ich hatte schon vor meine ADHS-Diagnose und Medikation schon immer Schwierigkeiten mit Coffein bzw. Kaffee.
Es geht 2 bis 3 Tage gut täglich einen oder zwei Espresso bis Mittags zu trinken. Wenn ich das aber fortsetze dann werde ich immer unruhiger und erschöpfter. Ich habe dann so eine Grundangespanntheit. Direkt danach werde ich oft ziemlich schnell müde komischerweise.
Was mich daran wundert ist, dass die Halbwertszeit von Koffein ja durchschnittlich 4 Stunden ist. Gefühlt brauche ich aber immer so 2 Tage bis ich wieder runterkomme. Als würde die Wirkung noch viel länger im Hintergrund sein und sich sogar mit der Zeit aufsummieren.
Kennt das jemand?
Seltsam ist übrigens auch, dass mein Gentest (habe ich mal machen lassen) sagt, dass ich Koffein-Schnellverstoffwechsler bin (CYP1A2).
Dass Koffein und Medikamente nicht so gut sind, weißt du?
Hast du mal versucht auch Koffein zu verzichten?
Weißt dein Arzt von dem Koffein ?
Ich trinke gar keinen mehr. War erstmal wie ein Entzug, aber dann geht es
Als ich noch Kaffee getrunken habe (vor meiner Diagnose und vor den Medikamenten) da war das für mich nur für den Geschmack, Wirkung hatte ich gar keine. Macht ja auch Sinn, während neurotypische Menschen davon wach werden, bringt das Koffein im ADHS Gehirn den Dopaminspiegel ja gerade auf ein „normales“ Level. Ich wurde auch eher müde davon.
Deswegen hab ich es dann irgendwann auch ganz sein lassen.
Ja das weiß ich. Deswegen auch der Hinweis, dass es vor den Medikamenten schon so war. Ja, habe es versucht und es geht mir besser damit. Aber manchmal werde ich schwach weil ich schon gerne Kaffee getrunken habe.
Das ist nicht in Stein gemeißelt. Auch bei ADHS’lern ist es bei manchen so und bei anderen wieder anders. Ich kenne genügend nicht ADHS’ler die eine paradoxe Wirkung haben.
Das ist wie ein Teufelskreis… genau wie bei mir. Ich ziehe das dieses Mal konsequent durch, aber gestern und vor 2 Tagen bin ich wieder fast schwach geworden.
Bei mir entwickelt sich dabei auch eine Art von koffeinabhängiger Angststörung, was mich dieses Mal davon abhält koffeinhaltige Getränke zu konsumieren.
Äh, also das klingt jetzt bisschen nach selbst zusammen gereimt. Damit sprichst du mit ja mein ADHS ab.
Mich macht Koffein nämlich wach.
Ist auch nicht logisch, man müsste dann ja nur mehr Koffein zu sich nehmen, dann hätte man auch mehr Dopamin.
Abgesehen davon wirkt Dopamin eigentlich soweit ich weiß eher motivierend und macht nicht in erster Linie wach. Aber da kann ich mich auch irren. Letztendlich weiß man aber auch bei den ganzen Stimulanzien gar nicht so genau wie sie genau wirken.
Das kann man nur in Tierversuchen messen und das menschliche Gehirn unterscheidet sich deutlich.
Das Dopamin wird z.b. je nach Substanz in verschiedenen Gehirnregionen erhöht.
So ähnlich.
Wenn ich „eindosiere“ dann puscht mich die erste Tasse enorm, bei gleichzeitiger innerer Ruhe, die Konzentration ist auch top. Also eigentlich das perfekte ADHS Medikament.
Am zweiten Tag funktioniert das schon nicht mehr so gut und spätestens am dritten Tag bekomme ich Einschlafprobleme.
Weiteres Problem bei mir ist der Rebound, der fast so schlimm ist wie der von Medikinet.
Also eigentlich liebe ich Kaffee aber ich trinke schon lange keinen mehr wegen den Nebenwirkungen.
Probier mal den Rudi von Herbaria, der schmeckt von den Entkoffeinierten noch am besten.
Da ich aber auch Milch nicht so gut vertrage lass ich auch das sein denn Kaffee ohne Milch ist wie ADHS ohne Behandlung.
Dein Problem kenne ich schon irgendwie, wenn ich mehrere Tage in Folge Kaffee trinke. Wobei ich nur guten Espresso, sondern süßlich-schokoladig/nussig) liebe und bin daher sehr zurückhaltend falls es nur Plörre (wässrig/bitter/sauer) gibt. Was meistens der Fall ist.
Ich bin durch Koffein schläfrig oder unruhig. Unruhig eher, wenn LDX stark anflutet. Da reduziert sich ggf. die Wirkung von LDX.
Teils kommt‘s auch auf die Umstände an. Vielleicht herrscht dann schon innere Unruhe, nur nehme ich sie durch Koffein erst wahr? Abends ist Kaffee kein Problem. Ich schlafe ein und durch, aber ich habe den subjektiven Eindruck dass die Schlafqualität sinkt.
Wenn ich mir die Koffeinmenge pro Portion anschaue, ist Espresso vergleichsweise Schwach. 25 ml Espresso hat etwa 70-80 mg Koffein. 250 ml aus der French Press haben schon 220 mg und 250 ml Cold Brew von 230 bis 300 mg. Filterkaffee (Plörre für mich) liegt bei 250 ml bei 170 mg.
Die Frage wäre jetzt, was passieren würde wenn du täglich eine Tafel Schokolade mit hohem Kakaoanteil (>65%) essen würdest. 100 g enthalten auch so 50 mg Koffein.
Evtl. kämen auch weitere Alkaloide im Kaffee in Frage für diese Wirkung.
Ich hatte jetzt nochmal zwei Termine mit meinem Hausarzt und bin der ganzen Problematik näher auf die Spur gekommen.
Ich habe wohl eine reaktive Hypoglykämie. Heißt, ich reagiere sehr empfindlich auf (vor allem kurzzeitige) Kohlenhydrate. Mein Blutzuckerspiegel schießt schnell hoch, viel Insulin wird ausgeschüttet, danach Unterzucker.
Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung, dass Stimulanzien wie Koffein oder Nikotin diese Problematik verschlimmern durch die Ausschüttung von Kortisol.
Daher auch die Problematik, dass ich nicht mehr als 20mg LDX momentan nehmen kann. Nehme ich mehr, habe ich ständig so einen krassen Hunger obwohl ich viel Esse. Mein Blutzuckerspiegel schwankt zu stark.
Heißt, Kaffee vertrage ich einerseits schon gut vom Koffein her. Das Problem ist nachgelagert in Form des sinkenden Blutzuckerspiegels durch Stress/Kortisol.
Muss nun eine strenge Diät einhalten. Das ist echt schwer das in den Alltag unter zu bekommen. Merke aber schon nach ein paar Tagen wie es mir viel besser geht.