Auch eine Klinik müsste schon Belege anführen anstatt etwas einfach zu behaupten.
Betont wird in dem Text der Missbrauch von MPH mit einer Dosierung, die zu Euphorie führt und weit über der bei einer therapeutischen Anwendung liegt - was du nicht vorhast und auch sonst niemand von uns. Und obwohl es solche missbräuchliche Nutzung gibt, wurde soweit ich weiß ein Hirnabbau als Folge noch nicht beobachtet. Deshalb wäre ich wirklich gespannt darauf, worauf sich die Betty Ford Klinik stützt.
Die andere Studie hat Botenstoffe bei Anwendern gemessen - und daraus Schlüsse gezogen, wozu Methylphenidat führen „könnte“. Bebachtet wurden auch diese Folgen wiederum nicht.
Und das finde ich schon aufschlussreich. Ein Medikament, was seit 60 Jahren eingesetzt wird, und kein Beleg für Langzeitschäden. Das spricht dann eher für die große Sicherheit des Medikamentes.
Wir können also davon ausgehen, dass es zwar durchaus ärgerliche und nicht harmlose Nebenwirkungen geben kann - davon wird hier ja auch berichtet. Manche bekommen kalte Füße und Hände an bestimmten Tagen des Zyklus, andere beißen nachts die Zähne zusammen, auch von Haarausfall ist gelegentlich die Rede. Noch häufiger sind natürlich Appetitlosigkeit, Magenbeschwerden, Blutdrucksteigerung oder Müdigkeit.
Aber das alles sind Nebenwirkungen, die man bald bemerkt, wenn (!) es sie gibt. Man kann sie hinnehmen oder das Medikament absetzen oder durch Dosisanpassung oder sonstwie das jeweilige Problem managen.
Aber so genannte Langzeitnebenwirkungen, die erst durch jahrelanges Einnehmen auftreten und dann auch nicht bei Absetzen verschwinden, darüber gibt es soweit ich weiß keine Berichte. Nur schwammige Thesen, was theoretisch auftreten könnte.
Die unrealistische Angst vor Langzeitnebenwirkungen ist daher auch kein vernünftiger Grund, mit dem Medikament zu sparen. Also was bei Schmerzmitteln sinnvoll sein kann, nur so viel wie nötig oder nur an besonders anspruchsvollen Tagen oder nur den halben Tag. Bei Stimulanzien ist das ähnlich unsinnig wie bewusst eine Brille mit zu geringer Stärke zu tragen.