LDX: Wirkdauer ohne Ende oder: Ein Neuer stellt sich vor

Hallo,
ich bin nun schon etwas älter (55) und habe vor einem Monat meine Diagnose erhalten. Leider hatte ich bei einem Psychiater vor Ort keinen Termin in absehbarer Zeit erhalten. Aufgrund des hohen Leidensdrucks und ziemlicher Zuspitzung meiner vermuteten ADHS-spezifischen Probleme habe ich einen Online-Termin bei Dr. Eckert in Frankfurt wahrgenommen (kurzfristige Terminvereinbarung, im Vorfeld Fragebogen ausfüllen und Zeugnisse schicken, sehr nettes und meiner Meinung nach kompetentes Gespräch von ca. 90 Minuten, am gleichen Nachmittag Diagnose und Medikationsvorschlägen zur weiteren Medikation über den Hausarzt erhalten, perfekt). Leider mittlerweile ziemlich teuer (695 €), aber wenn ich ein Jahr auf einen lokalen Termin gewartet hätte, wäre mein Verlust als Selbständiger durch mangelnde Arbeitsfähigkeit weitaus höher.

Gestartet mit 20 mg LDX von ratiopharm morgens. Ich kann es kaum fassen, wie gut das Zeug wirkt, kaum noch Konzentrationsprobleme, kein Abschweifen, selbst langweilige Tasks kann ich erledigen und vor allem ich bleibe in Situationen, in denen ich früher ziemlich gereizt überreagiert hätte, nun cool und „vorbildlich“ argumentationsfähig. Ist das der Zustand eines „Nicht-ADHSlers“?

Hinzu kommt (kann es selbst kaum glauben) : ich habe das Gefühl, als würde die Wirkung zwar abends etwas sanfter werden, aber prinzipiell anhalten bis zum Schlafengehen. Einschlafen klappt sogar besser als vorher.
Seit einer Woche auf 25mg gesteigert. Die Wikrung ist ähnlich, vielleicht noch etwas stärker, etwas mehr „Antrieb“.
Nun treiben mich zwei Fragen um:
Ich meine, im Forum gelsen zu haben, dass man so lange steigert, bis man Übedosierungsgefühle hat. Dann aber noch mal steigern, d.h. für mich, ev. zwei Wochen Gefühl der Überdosierung?
Außerdem empfinde ich den Zustand mit Wirkstoff als extram angenehm. Neben dem Wegfall vieler meiner körperlichen Schwierigkeiten habe ich eine viel bessere Stimmung. Nun mache ich mir Gedanken, dass ich so in eine Abhängigkeit gerate, da ich diese ganzen positiven Veränderungen nicht mehr missen möchte? Habt ihr dazu Erfahrungen? Einfach nicht dran denken?
Sorry, wenn es etwas lang war …
Liebe Grüße

Willkömmchen :adxs_winy:

Also 1-2 mal steigern, um zu schauen, ob das Ende der Fahnenstange erreicht ist und es anschließend wieder schlechter wird, ist zwar eine gängige Praxis…

…aber natürlich keine Pflicht.

Eine wirkliche Abhängigkeit würde ich zwar nicht befürchten, aber eine einmalige leichte Toleranzentwicklung könnte schon mal vorkommen.

Das wäre meiner Meinung nach dann aber eher dadurch zu erklären, dass die sich gewisse Rezeptoren bei dauerhafter chronischer Stimulation automatisch etwas herunterregulieren.

Wenn du aber bereits so positiv auf die letzten beiden Dosierungen ansprichst und damit happy bist, dann einfach dabei bleiben? :slight_smile:

Ja, hatte ich auch schon überlegt. Aber ich weiß ja nicht, ob es nicht doch noch etwas besser geht. Die initiale 20mg Dosis erzeugte schon eine leichte Lethargie, durchaus angenehm (besonders im Vergleich zum Chaos und Sprunghaften ohne Medikation). Die 25mg erscheinen mir gerade in Hinblick auf Antrieb und Motivation irgendwie „natürlicher“, passender. Außerdem bin ich neugierig - werde die 30mg ausprobieren :slight_smile:

Naja. Gut, dass du gefragt hast :adxs_lach:

In 5er oder 10er Schritten würde ich mir keine Sorgen machen. Und man kann jederzeit wieder runterdosieren.

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