Danke für deine Nachricht. Um auf deine Anmerkungen einzugehen:
Solche Sachen fallen nicht nur dir auf, sondern vielen anderen Betroffenen und Nichtbetroffenen. Aber die Frage ist, ob man es einfach so annimmt oder was dagegen tut? Also, was genau tust du dagegen?
Woher kommen dein Rechner/ Laptop/ Tablet und/oder seine Teile, deine Klamotten, deine Brötchen etc.?
NIx für ungut aber hier geht es ja nicht um materiellen Wohlstand. Ich bin auch froh dass ich nicht in einem Drittweltland leben muss und verstehe auch dass es schlimmer sein könnte. Nur die Vorzüge einer materialistischen Lebensweise als Argument anzuführen wenn es letztlich darum geht dass es für ADHS keine Hilfe gibt -. ausser man hilft sich selbst sagt ja eigentlich schon alles. Und dass das auch nicht betroffenen aufällt ist ja auch ok. Nur ändert es halt nix an der Tatsache dass man nach einer Diagnose letztlich sich selbst überlassen wird. Denn wie bereits erwähnt gibts in unserer materiellen Welt keine Hilfe für das Andersartige. Wie du selber sagst - DU kannst Strategien entwickeln - nachdem man dir mitgeteilt hat was dein Problem ist. Und die Strategie ist immer dass ADHS etwas ist was im Namen der „Normalität“ unter Kontrolle gehalten werden muss.
Gründe eigene Partei und setze dich gegen den Kapitalismus ein, dann muss du aber selbst auf seine Benefits verzichten. Werde also ein aktiver Woker!
Pack deine Koffer und ziehe irgendwo im Nirgendwo, wo es kein Kapitalismus gibt.
Antwort: Wems nicht passt der kann ja wegziehen. Die Gründung einer Partei ist kein realistischer Vorschlag. Vielmehr soll mit so einer Aktion letzlich nur bewiesen werden dass man sowieso nicht ändern kann. und das ist mir auch klar. Nur damit gleichbedeutend zu sagen Kritik an einer Ideologie die die Erde kaputt macht sei überflüssig ist nicht ok. Die Ansage eine Partei zu gründen ist letztlich ein resignatives Argument. Das System kann nicht geändert werden - also argumentiert man mit „Zieh doch weg wenns dir nicht passt“. Leider ändert das nichts daran dass es sich bei Adhs um eine komplexe Krankheit mit nachweisbar drastischen Folgen handelt. Ich sehe weit und breit kein Institut dass sich dafür tatsächlich „Interessieren“ würde. Adhsler werden allein gelassen es sei denn sie brauchen Chemikalien oder leisten jahrelange eigenarbeit. Denn der Psychiater kann letztlich nichts weiter tun als diagnostizieren und danach Chemikalien abgeben. Soll das die Spannweite der medizinischen Unterstützung sein ? Ich glaube nicht.
Welche Veränderungen wären das?
Das habe ich in dem Satz beschrieben. Es gibt aktuell nur eine Art wie einem geholfen werden kann - und zwar wenn man bereit ist sich chemikalisch so aufbereiten zu lassen dass man sozial Integrationsfähig ist. Adhs IST Beseitigungsimperativ. Es gibt keine Möglichkeit die „Krankheit“ als Teil von sich selbst zu akzeptieren und falls doch hat das soziale Ausgrenzung zur Folge. Man wird letztlich dazu aufgefordert die eigenen Gefühle zu kaschieren damit sich andere besser fühlen. Und das liegt meiner subjektiven Meinung nach daran dass es für Leben mit Adhs kein anderes Treatment gibt als „Anpassung an gesellschaftliche Vorstellungen von Normalität“. Wenn das ein unsachlicher Kritikpunkt sein soll… ist ok.
Es gibt weder „Erfolgreiche Therapien“ in diesem Bereich, noch sieht man irgendwo einen Ansatz dass den Adhslern anders geholfen werden soll als durch „Symptombekämpfung“. An diesen Symptome stören sich vor allem Nicht-Adhsler, und an diesen hat man sich letztlich zu orientieren. Man hat was einem angeboren wurde letztlich als „Problemfall“ zu erkennen der andere stört. Man stört andere mit dem was einem angeboren ist. Man hat sich zu benehmen wie es andere von einem erwarten. Und das setzt letztlich voraus dass man sich selbst und der Diagnose ablehnend gegenüber stehen muss um weiterhin funktionieren zu können. Aber das ist nur eine Meinung. Man kann letztlich alles dementieren wenn einem danach ist. Ich berichte nur davon wie es für mich gelaufen ist und erhebe keinen Anspruch dass es für alle so gelaufen sein muss oder laufen wird.
Welche Veränderungen sollen das sein ?
Nenn mich naiv aber Ich würde gerne als das akzeptiert werden was ich bin und nicht als das zu dem ich werde nachdem man mir verschreibungspflichtige Medis abgibt damit ich „normal“ wirke.
Aber dass das nicht realistisch ist wissen alle. Ich habe mich letztlich für mein Adhs zu „schämen“. Vor allem wenn es mir nicht gelingt es so zu „verbergen“ dass andere sich daran nicht stören oder in ihrem Produktionswillen gebremst werden. Die „Krankheit Adhs“ stört den Wirtschaftskreislauf weil die Symptome nicht „kommerziell verwertbar“ sind. Ganz anders bei Narzissten und Psychopathen. Diese werden zu hunderten in Chefetagen angetroffen. Weil das eigennützige, egoistische, andere Menschen als Schachfigur nutzende in der geldscheffelnden Kultur des Kapitalismus von Vorteil ist. Tagträumer und romantische Idealisten werden schon merken dass sie darin keinen Platz haben. Es sei denn natürlich sie entwickeln Strategien und Methoden um ihre angeborenen Eigenschaften so zu nivellieren (sprich zu verbergen) dass sich die „erwünschten Personen“ daran nicht stören oder gar weniger produzieren. Aber das ist ja sicher total abwegig und wenns einem nicht passt kann man ja wegziehen oder eine Partei gründen Und schliesslich
Soll, aber nicht muss! D.h. jeder darf selbst entscheiden.
Die Entscheidung ob man chemikalien nimmt um mit anderen besser ungehen zu können ist letztlich die Entscheidung ob man dazugehören will oder nicht. Und was für Chemikalien sollen das sein ? Ui ich muss morgens meine Chemie nehmen damit andere sich nicht ab meiner Tagträumerei aufregen ? Der Doktor hat mir eine Pille verschrieben - was tut diese den konkret ? Sie sorgt letztlich dafür dass das wahre, sozial unverträgliche Wesen des ADHSler heruntergedämpft wird. Es handelt sich um nichts weiter als ein Sedativ. Es gibt keine „Pille gegen ADHS“ sondern Beruhigungsmittel und Sedative die einem durch herabgesetzte Selbsreflektion dazu verhelfen sollen ein Leben als dankbarer Steuerzahler zu führen. Es interessiert die Gemeinschaft nicht was das problem ist - man soll doch bitteschön dafür sorgen dass es nicht den Betrieb aufhält. Die charakterlichen Eigenheiten eines Adhslers sind irrelevant. Es interessiert einzig ob man fähig sein wird bei jener Produktion mitzuhelfen die letztlich das Ursprungsproblem für den KLimawandel darstellt. Dass man als Mensch seine Probleme nicht gelöst bekommt und das versucht über Dauerkonsum zu kompensieren. Oder soll gesagt werden Materialismus und die eskalationsspiral von immer z.b immer mehr Werbung für immer nutzlosere Plastik-Gegenstände hätte nicht zu dem geführt was wir heut haben. Und da soll man entscheiden ob man mitspielen will ? Wofür ? 200 Paar Schuhe und 8 Telefone ? Weil einem der Arzt zwar sagen kann dass man „irreparabel beschädigt ist“ aber ausser Chemikalien und ein wenig „Sehens siehs positiv“ ist der Mediziner leider ratlos wie die Nachbehandlung aussehen soll ? Ahh der „arbeitende Kunde“.
Arbeitender Kunde – Wikipedia
Das ist die Akzeptanz die man zu erwarten hat. Materialismus ist letztlich nichts anderes als die Aufforderung dinge mit Frustkäuffen zu kompensieren die auf der gesellschaftlichen Agenda keine Platz haben. Und damit sich keiner Aufregt kommt schon bald das iphone 28 raus. Und in der zwischenzeit hat man leider ausser Chemie und Strategien die der Patient in Eigenarbeit entwicklen darf leider nichts anzubieten ausser „Kompensiers doch mit Frustkäufen“. Ich gehe davon in ein paar Jahren wird man eine Chemikalie entwickelt haben wo alle die krank sind nur noch ein Medikament brauchen. Und dabei handelt es sich um ein Sedativ dass dafür sorgt dass man schön das Geld verdienen kann dass einem danach von der Medikamenten -Abgabe aus der Tasche gezogen wird. Letztlich gibt es sowieso nix anderes als mitmachen. Das Schicksal Adhs ist wie gesagt keine Chance - sondern die Entscheidung ob man sich letztlich selber verleugnen will. Denn ein Leben in Akzeptanz und Förderung individuellen Charakters wird es nur geben wenn der Betroffene das selber herbeiführt. Kein Arzt und keine Versicherung wird einem etwas anderes anbieten können als kritische Betrachtung der „Symptome“ - gefolgt von der ewig gleichen Ansage wenn man sozial funktionieren wolle müsse man gegen dieses Problem Sedative nehmen. Mensch verleugne dich selbst sonst wirst du ausgegrenzt.
Apropos: Ich habe jahrelang nach einem Medi gesucht dass mir helfen würde die Welt ähnlich zu sehen wie z.B diese tollen Menschen in de politischen Diskussionssendungen. Es gibt keine Krankheit wenn man nur genug Chemikalien dagegen nimmt.
Meine Ansage ist also: Klar, man kann wegziehen, man kann so tun als wär das alles kein Problem etc. Aber egal wie sehr man behauptet es sei eben schon alles Recht - es ändert nichts daran dass Adhsler in dieser Welt keinen Platz finden werden wenn sie vorher nicht bereit sind die dafür angezeigten Sedative einzunehmen.
Ausschnitt Wikipeida Adhs
Neben den bekannten problematischen Symptomen werden ADHS-Betroffenen in der Literatur bisweilen auch spezifische Stärken und positive Eigenschaften zugeschrieben. Diese wurden beispielsweise von Bernd Hesslinger aufgelistet und den defizitären Charakteristika der Symptomatik gegenübergestellt. In der Psychotherapie wird versucht, die individuellen Stärken der Betroffenen zu fördern.
Zu den positiven Eigenschaften, die häufiger ADHS-Betroffenen zugeschrieben werden, zählen zum Beispiel:
- [Hypersensibilität , die sich in einer besonderen [Empathie] und einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn äußern kann,
- Reizoffenheit, die sie Veränderungen oft schnell erfassen lässt,
- Begeisterungsfähigkeit, die sich in besonderer [Kreativität] und Offenheit ausdrücken kann,
- [Impulsivität, die sie, richtig dosiert, zu interessanten Gesprächspartnern macht,
- der Hyperfokus einem Flow-ähnlichen Zustand, der zu langem, ausdauerndem und konzentriertem Arbeiten an bestimmten Themen führen kann. (Aber auch zu Tagträumen, zur Vernachlässigung der äußeren Realität, zu störenden Wiederholungen und [unflexiblem Haftenbleiben]
Perseveration) an unwichtigen Dingen).
- [Hyperaktivität ) kann auch zu besonderer Begeisterung für Leistungssport) führen. (Zitatende).
Alles verwertbare Eigenschaften im Kapitalismus. Besonders Hypersensibilität und Begeisterungsfähigkeit scheinen mir in diesem Zusammhang eine sehr wünschenswerte Eigenschaft beim Individuum zu sein. Also im Privatbereich. Impulsivität muss „richtig dosiert“ werden. Hyperfokus ? Ah also ist es dem "Aufmerksamkeits-DEFIZIT Patienten vergönnt stundenlang konzentriert an einer Sache zu arbeiten wenn das Interesse da ist. Es sei denn natürlich er oder sie findet das erst heraus wenn es dafür schuldbildungstechnisch zu spät ist und man jetzt leider dazu verdammt ist sich dauerhafte Kritik anzuhören weil man sich nicht für eine 45 Stunden Woche an einem Fabrik-Förderband begeistern kann. Da brauchts ne Chemikalie die einem das wegsediert. Komisch wie der Angebliche Aufmerksamkeits-Defizitäre plötzlich zum normalen Arbeiter wird wenn das interesse stimmt. Ah mir wird gerade etwas klar:
Mein Interesse liegt in der Kunst. Es ist also soszusagen integrer Bestandteil menschlicher Logik dass ich zuerst mal 40 Jahre durch die psychiatrische MAngel gedreht werden muss bevor ich in meiner Wohnung als lebenslanger „Loser“ und „Versager“ meine Bildchen malen darf. Mein Lehrer meinte damals ich sollte doch bei Ochsner-Kübel am Förderband arbeiten. Gut er meinte auch wenn es nach ihm ginge würde man die Juden immer noch an die Wand stellen aber macht ja nix. Das schien ihm wohl bei meiner (mangelhaften) Intelligenz angemessen. Gut hab ich das nicht gemacht - sonst heisst es noch ich hätte ein Aufmerksamkeitsdefizit.
MAn interessiert sich also letztlich einen feuchten Dreck für die tatsächlichen „Stärken“ des Individuums, sondern wohl viel eher dafür wie persönlichkeits-struktur profitorientiert vermarktet werden kann, Und wenn man da nicht bereit ist begeistert in als Putzfrau in einer Säuferdisco sein Leben zu fristen - hat man halt adhs und muss dagegen Pillen nehmen.
Es tut mir leid das sagen zu müssen - aber deine Fragen sind letztlich nichts weiter als Zweckoptimismus. Aus deiner Formulieren wird offensichtlich dass du dich mit deinem Schicksal abgefunden hast - sprich es bleibt sowieso alles an dir hängen, ob ahds oder nicht. Ich denke da wird man sich auch nicht mehr einig. Am ende bleibt die Einsicht übrig dass die Gemeinschaft damit nur umgehen kann wenn der Patient via Chemie-Einnahme bei der Verdrägung des Umstandes hilft dass man diesen Leuten weder helfen kann - noch hat man irgendeine Idee wie diese Menschen in ein ausschliesslich an Profitmaximierung interessiertes System integriert werden sollen. Obwohl das hat man schon: Man schiebt sie in geschützte Werkstätten ab damit die „gesunde Bevölkerung“ ihre Ruhe hat.