Leben ohne Medikamente?

Hallo an alle! Ich habe nun seitdem ich meine Diagnose vor ca 5 Jahren bekommen habe, viele Medikamente probiert. Nachdem nun mein Elvanse ( das einzige Medikament was bei mir wirklich effektiv war ) irgendwie nicht mehr wirkt und ich so oder so mit den Nebenwirkungen aller bereits eingenommenen Medis nicht zufrieden war, habe ich überlegt, einfach dem Leben ohne Medikamente eine Chance zu geben.

Nachdem ich 2 Jahre Elvanse genommen habe, habe ich es mehrmals versucht abzusetzen. Leider fühlt sich dieser Zustand aber so unfassbar leer an, dass ich schon den Eindruck habe, süchtig danach zu sein. Mir fehlt die Motivation und alles ist so langweilig. Zusätzlich nehme ich noch 150mg Quetiapin ( unretardiert ) zur Nacht gegen meine Schlafstörungen. Ich denke dass auch das zu dieser Leere und Gleichgültigkeit beiträgt.

Gibt es jemanden unter euch, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat? Kann mir jemand Hoffnung geben, dass das Leben mit ADHS, ohne Medikamente, immernoch lebenswert sein kann? Ich freue mich für jeden der durch die Medikamente an Lebensqualität gewinnt! Ich selber habe aber das Gefühl, es nimmt mir im Gegenzug meine Persönlichkeit, meinen Humor, die Fähigkeit meinen Partner zu lieben und Nähe zu geben. Ich habe kein Interesse mehr an sozialen Kontakten so wie früher, will nur produktiv sein. Ich bin einfach verzweifelt und habe so Respekt davor, nurnoch mir selbst ausgeliefert zu sein und dass mein ADHS mir unmöglich macht, ein erfolgreiches und glückliches Leben zu fühlen.

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Hallo restless.soul,

Das kenne ich nur zu gut…

Bevor bei mir die diagnose gestellt wurde, wunderten sich alle ärzte…

Ich hatte / habe zum schlafen 300mg Queatepin (filmrablette), 50 mg Agomelatin und 100 mg trimipramin. Die ärzte und war egal welcher (spychater, Hausarzt, etc) wunderten sich das ich trotz diese Medikamente nicht richtig schlafen (einschlaf und druchschlaf Schwierigkeiten) kann, jezt weis ich kein wurder Dank der ADHS.

Ebenso war meine vollnarkose im Krankenhaus auch so ein horror…
Daja viele schmerz und Schlafmittel wegen der ADHS nicht richtig wirken.
Die narkose wure eingeleitet, ich hate schwindel und schmerzen, da das venen verengende mittel schon wirkte. Ich weis ich lag noch auf der bare und redete, redete und redete. Dann sage das anestisist, wir nehnem die doppelte menge (also von der narkose) dann bin ich endlich weggepennt.

Heute weis ich ja um die veringerte wirkung der narkose etc.

Aber zurück zum thema, ich wurde jetzt medikamentös mit höreren Dosen (der Medikamentation, sie oben)
Eingestellt zudem bekomme ich nun Elontril, und ja ich habe endlich eine vernesserung gespürt und auch der schlaf ist nun besser.

Ok kann und wird evtl. Sein das die dosis oder das Medikament noch angepasst / umgestellt wird.

Aber gefühlt seit ich 20 war, ging es mir nicht so gut wie heute.

Könnte es sein, dass Du überdosiert bist/warst?

Hast du schon mal Komorbiditäten abklären lassen? ADHS ist im Erwachsenen-Alter selten allein.

Du hattest zwar woanders schon geschrieben, dass es sich nicht wie eine Depression anfühlt - aber eine Depression muss sich nicht immer gleich anfühlen. Insbesondere nicht, wenn Du Elvanse und andere Medis nimmst.

Es gibt natürlich auch noch andere Möglichkeiten. PTBS ist bei ADHSlern auch nicht selten.

Wie stehst Du zu Psychotherapie? Ein guter Therapeut (m/w/d) kann durchaus hilfreich sein und auch feststellen, ob noch andere „Baustellen“ als „nur“ ADHS für Deine Probleme in Frage kommen.

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Ich denke einer der positiven Punkte an ADHS Medikamenten ist, dass man sie relativ einfach absetzen (evtl. ausschleichen kann) um es zu testen. So kannst du herausfinden ob es für dich ein lebenswertes Leben ohne Medis ist.

Und solltet du zu dem Schluss kommen, dass es mit Medikation besser war - dann spricht doch nichts dagegen sie wieder einzunehmen, oder?

Und wie @Schusselflummi bereits erwähnt hat, klingt es auch für mich ein bisschen nach diesem „zombiehaften“ Verhalten was durch Überdosierung kommt.

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Hallo @restless.soul , ich selbst habe es hinter mir das ich versucht habe OHNE Medikamente, heisst ohne Antideppressiva und ohne Adhs Stimulanzien durch zu kommen.

Vor allem „gezwungenermassen“, da ich eine Zeit lang im Ausland gelebt hatte, und dort, leider sehr lange, wirklich nur sehr schlechte Erfahrungen inpunkto Krankenversicherung gesammelt habe.

Heisst gewisse Krankenkassen mich in diesem Land nicht aufnehmen wollten, vor allem deshalb nicht als ich dort in den Aufnahme Fragebögen wahrheitsgetreu angegeben hatte, dass ich in meinem Heimatland bereits wegen Depressionen behandelt wurde, und ausserdem eine Adhs Diagnose bekommen habe.

Und da ich aus einem Land stamme welches bis heute nicht der EU angehört, und deshalb zumindest meiner ganz persönlichen Einschätzung nach, ich deshalb sozusagen sowieso nicht „wirklich Willkommen war, weil Schweizerin“, wurde mir der Zugang zu einer der dort üblichen, und einer der dort ansässigen sogenannten „grossen Krankenkassen“, noch dazu dazumal „ohne Job“, wirklich extrem erschwert, respektive unmöglich gemacht, es sei denn ich würde die höchste Krankenkassen Prämie bezahlen, was für mich natürlich unmöglich gewesen ist.

Und wenn ich Fragen an diese Krankenkasse hatte, wurde auf meine Fragen weder gut verständlich, geschweige denn wirklich kompetent geantwortet, sondern wurde ich meinem persönlichen Empfinden nach sogar regelrecht allein und im Stich von dieser Krankenkasse gelassen.

Wie auch immer, jedenfalls MUSSTE ich dann gezwungenermassen eine längere Zeit OHNE Medikamente auskommen, da ich ja wie gesagt keinen zuverlässigen Krankenkassenschutz dort im Ausland hatte, und das zu allem dazu auch noch während der Zeit, als in diesen Zeiten gerade auch weltweit die Covid-19 Pandemie ausgebrochen ist.

Wie auch immer, jedenfalls habe ich persönlich mich in dieser Zeit nur mit Hilfe meiner selbst zugelegten Strategien, die ich mir im Laufe meines Lebens selbst angeeignet habe, irgendwie versucht mich so gut wie möglich irgendwie über Wasser halten zu können.

Was zwar eine gewisse Zeit lang, wohl oder übel, irgendwie eine gewisse Zeit lang funktioniert hatte, doch letztendlich, als ich beschlossen hatte wieder in mein Heimatland zurück zu kehren, weil es für mich dort im Ausland nicht sinnvoll war, mich mit solchen Bürokratie Problemen in diesem Land weiter aufhalten zu wollen, konnte ich als ich endlich wieder in meiner Heimat zurück war, und endlich wieder richtig Krankenversichert war, und dann endlich wieder die Möglichkeit hatte mich Fachärztlich betreuen zu lassen, heisst mir psychologische Hilfe zu suchen, was ich durch meine ganzen negativen Erfahrungen im Ausland, dann natürlich erst Recht brauchte, mir endlich wieder ein Antideppressiva und Adhs Medikamente verschreiben lassen.

Und von daher, rückblickend konnte ich mich OHNE Medikamente zwar schon irgendwie über Wasser halten, aber auf Dauer, oder den Rest meines Lebens, wäre ich dort im Ausland möglicherweise je länger je mehr immer mehr vereinsamt und immer depressiver geworden.

Eben auch weil ich mich dort total im Stich gelassen gefühlt hatte, und echt nicht wusste wie ich dort jemals, unter den dort meiner persönlichen Meinung nach wirklich schlechtesten Bedingungen, in der weiteren Zukunft hätte irgendwie zurecht kommen sollen.

Aber was weiss ich?, jeder Mensch, und jede Lebensgeschichte ist ja auch unterschiedlich, und wenn es jemand OHNE Medikamente probieren will, warum auch immer, dann muss er oder sie das machen, und dann „selbst erfahren“ wie es ihm oder ihr damit geht.

Von daher, Tipps kann ich keine geben, weil jeder Mensch ist halt unterschiedlich, auch mit Adhs, und entweder man kommt OHNE Medikamente klar, oder eben nicht, etwas anderes gibt es nicht!.

Heisst wenn DU rausfinden willst wie es Dir OHNE Medikamente besser geht, dann musst Du ganz alleine genau DAS „ausprobieren“, und dann, siehst Du ja wie es Dir geht. :person_shrugging: :heart: :four_leaf_clover:

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P.s.
ADHS Stimulanzien muss man NICHT „ausschleichen“!.

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung warum manche Leute das anscheinend „glauben“.

Ich selbst habe lange Erfahrung mit Concerta, und Concerta ist KEIN sogenanntes „Spiegelmedikament“, sondern kann meines persönlichen Wissen nach, heisst nach der Auskunft meiner ehemaligen und sehr kompetenten Psychiaterin, JEDERZEIT und vollkommen OHNE „Absetzerscheinungen“, Quasi von einem Tag auf den anderen „abgesetzt werden“.

Was hingegen mit gewissen Antideppressiva NICHT möglich ist!, heisst solche Medikamente müssen meistens „ausgeschlichen werden“, heisst LANGSAM reduziert werden, und dürfen in den meisten Fällen eben NICHT „von einem Tag auf den nächsten abgesetzt werden“, da es sich wenn schon, bekanntlicherweise ehr bei Antideppressiva um sogenannte „Spiegel Medikamente“ handelt, als das im Gegensatz bei ADHS Stimulanzien, eben genau anscheinend NICHT der Fall ist!.

Aber sowieso, sollte man NIEMALS OHNE RÜCKFRAGE mit seinem behandelnden Arzt/Ärztin seine Medikamente „eigenmächtig“ ABSETZEN!, schlussendlich egal um WELCHE Medikamente es sich handelt!.

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Vielleicht kann es so ähnlich wie Entzug sein, ist aber neurologisch / biologisch erklärbar.

Das sind normale Prozesse, die da ablaufen, weil es eben eine Weile dauert bis sich das Hirn wieder auf ein stabiles Level des Neurotransmitterhaushalts eingependelt hat.

Man durchläuft dann ggfs. eine Art Rebound XXXL (mit noch paar X‘chen mehr).

Das Hirn wurde schließlich 2 Jahre lang chronisch stimuliert, um es auf ein „normales“ Level zu bringen.

Fällt das plötzlich weg → muss das Hirn es ausgleichen und sich umbasteln, was auch mal Wochen bis 1-3 Monate dauern könnte.

Ohne Absprache mit dem Arzt würde ich es vielleicht nicht unbedingt abrupt absetzen, oder vorher zumindest schauen, was ich aktiv gegen die Phasen nach dem Absetzen unternehmen kann.

Das kann in Form von Ernährung, Schlaf, Bewegung / Sport bis hin zu bestimmten Supplementen sein, um Symptome abzumildern bis sich das wieder eingependelt hat.

Bei Elvanse kann es soweit ich weiß durchaus sinnvoll sein die Dosis zu reduzieren, bevor man ganz absetzt, siehe zB auch Antwort von @SneedleDeeDoo - denke diesen genannten XXL Rebound kann man auf diese Weise etwas abfedern.

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