Ich habe ganz überraschend eine Email bekommen. Nachdem ich eigentlich „nur“ nach einem Termin wegen einer Diagnose Feststellung fragen wollte, woraus ein ganzer Roman wurde (keine Ahnung ob das normal ist ), habe ich nun die Aufgabe eine Anmeldung aus zu füllen plus allen notwendigen Unterlagen und einem Lebenslauf.
Ich habe mich auch hier im Forum schon umgesehen, komme aber nicht ganz weiter. Wie schreibt man sowas am besten? Wie so einen richtigen Lebenslauf? Muss ich irgendwas beachten? Ich glaube das ist allgemein sehr schwierig. Jetzt muss ich richtig graben und mich mir selbst stellen. Das macht mir ziemlich Angst und verunsichert mich.
Dazu habe ich Donnerstag wieder Coaching im Betrieb und, nach dem ich ihm vor Weihnachten noch alles mögliche in einer Email, zwecks Vertrauensbruch usw. an den Kopf geknallt habe… Hm … Habe ich unheimlich schiss. Ich weiß, dass mir ni hts passieren wird. Keine Ahnung. Es geht um den Lebenslauf. Ich driften ab. Sorry
Worauf ich achten sollte wäre nicht schlecht. Die Klinik, wo ich vor einigen Jahren war muss ich noch anschreiben… Und eine Kinderärztin wo ich mal war… Ein Haufen Arbeit. Ich hoffe es lohnt sich. Au h wenn was ganz anderes raus kommen sollte.
Zum Lebenslauf hätte ich jetzt gesagt, eine chronologische Auflistung von Schule, Ausbildung, Jobs. Mit Jahresabgaben (von-bis). Denke das sollte reichen.
Sonst kannst du ja auch nochmal kurz nachfragen welche Angaben genau benötigt werden.
Der Lebenslauf ist nicht für eine Bewerbung auf einen Job, sondern für die Klinik, also als Startmaterial für die Diagnostik. So ein hochglazlebenslauf würde in dem kontext irgendwie wenig Sinn machen. Habe ich das richtig verstanden? In dem Fall wollen die Leute über deine wichtigen Lebensstationen Bescheid wissen, um sich ein Bild machen zu können. Also auch wenn du ein Datum oder eine Zahl nicht mehr ganz genau weist oder nicht alle Belege parat hast oder die perfekte Formulierung, schreib es trotzdem rein. Die wollen nur deinen Roman in einer strukturierten Form.
Crhonologisch tabellarisch wie von @moya vorgeschlagen ist schon mal gut, also linke Spalte die Zeitleiste mit Datumsbereichen, rechts Stichpunkte. Vielleicht ist sogar für dich einfacher, dich rückwärts-chronologisch durchzufressen. Interessante Themen sind auch die Medizinischen neben den üblichen arbeitsbezogenen:
festgestellte Diagnosen, Unverträglichkeiten
Krankenhausaufenthalte
Operative Eingriffe
Vorerfahrungen mit psychiatrischer Behandlung, Klinik, Therapie (hast du anscheinend)
Einschneidende Veränderungen im sozialen Umfeld, Sterbefälle, Verlust einer Bezugsperson, schwierige Phasen etc.
Veränderungen in deinem Verhalten, z.B. Substanzmissbrauch (Nikotin, Alkohol)
Bei Schule, Ausbildung, Arbeit vielleicht in Stichpunkten, was für Probleme es gab.
Versuch das Gesamtbild grob zusammenzubekommen, an Details feilen kannst du immer noch. Die werden sich beim Lesen dieses Dokuments deutlich weniger Stress machen als du selbst. Ich kann sehr gut verstehen, dass das extrem schwer für dich ist, wenn du so was noch nicht oft gemacht hast, also dein Leben neu aufzurollen.
Wenn du eine Zeitleiste aufgestellt hast, kannst du dir vielleicht auch die Etappen schrittweise vornehmen und Pausen dazwischen machen.
Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Also nicht falsch verstehen, das wäre sicher alles interessant zu wissen für eine Diagnose, aber ich wollte @Federkleid eigentlich eher die Angst nehmen, dass der Lebenslauf total aufwändig ist
Geht es nicht eher darum:
NT-Lebenslauf:
Schule
Ausbildung
Stelle die zur Ausbildung passt (ein paar Jahre)
Stelle die ebenfalls zur Ausbildung passt (wieder ein paar Jahre)
ADHS-Lebenslauf:
Schule
Ausbildung (abgebrochen)
Ausbildung
Job in komplett anderem Bereich (1 Jahr)
anderer Job, wieder komplett neuer Bereich (2 Jahre)
Weiterbildung (abgebrochen)
Arbeitslosigkeit
Job (wieder komplett neuer Bereich)
etc etc
Versteht man, was ich meine? Und diesen Unterschied sieht man ja auch in einem relativ knapp gehaltenen Lebenslauf.
Und vor allem, darauf wollte ich eigentlich hinaus @Federkleid : Better done than perfect.
(Natürlich sehen nicht alle NT- bzw. ADHS-Lebensläufe so aus, ich habe extra ein bisschen übertrieben )
Ja, ich verstehe, was du meinst, @moya. Der krumme Lebenslauf würde auch so schon sehr deutlich rauskommen. Ich hab als NT auch ne Lücke, wo ich hauptsächlich zu Hause autoditaktisch irgendwelche Sachen gelesen habe, aber im Lebenslauf steht „Vorbereitung auf berufliche Neuausrichtung.“ Am besten @Federkleid fragt wirklich einfach bei der Praxis nach, was die wollen.
Ich hatte jetzt eher von der Seite aus gedacht, dass es manchmal leichter ist, einfach alles mögliche in so ein Dokument zu k…en, was einem so einfällt, ohne immer überlegen zu müssen, ob das jetzt für irgendein Auswahlverfahren relevant ist usw. Also von der Seite aus wäre der große Aufwand eher die Selektion und das Polieren, weniger der Umfang an sich. Ich wäre tatsächlich froh, wenn Psychopraxen mir so eine Option schon öfter angeboten hätten statt der Papierfragebögen vor Ort.
Würde mich total interessieren, ob die nur eine Minimalversion wollen und daraus den Krümmungsfaktor berücksichtigen, oder ob das den Anamnesebogen ersetzt.
Danke für eure antworten. Eeine kleine Frage hätte ich da noch. Ein ganz kleines bisschen habe ich mich in meinem engeren Umkreis zumindest mal etwas geöffnet. Und irgendwie Ernte ich ständig verwunderte Blicke. Ist der Kopf so kaputt?
Um mich rum sagen immer alle ich wäre eine Kluge Person. Ich selbst nehme mich aber ganz anders war.
Bin ich einfach nur bescheuert oder … Ich weiß nicht. Alles fühlt sich aktuell so unheimlich bedrückend an. Diese Selbstzweifel, diese überschwemmung an Emotionen… Ich merke wie ich am liebsten wieder zu machen und mich verkriechen will…
Klug genug für vieles sind hier Viele.
Das ADHS macht es schwer es als natürlich gegeben zu sehen und zu nutzen.
Das Dilemma unsere Klugheit ist, das diese Nix für das Gelingen eines hilfreichen Alltages und manch Lebenspraktischen Basics taugt und sich deswegen so dumm doof dämlich zu fühlen.