Libido beim Mann / Immunsystem etc

Hallo zusammen,

vor kurzem wurde bei mir (M, 30) die Diagnose ADS gestellt - und ich bin extrem erleichtert und dankbar dafür, weil mein Leben (Achtung, Überraschung:) mit sehr viel Hürden verbunden war.

Ich hatte unter anderem folgende Symptome:

Tagträumen, langsame Reaktion, Antriebslosigkeit, schlechte Konzentration, Prokrastination, gestörter Schlafrythmus (morgens bis spät Nachmittags Brainfog, dann irgendwann Hyperaktivität).
Also der „Klassiker“. Dann noch Angst / Panik / Depressionen.

Unter anderem habe ich auch gemerkt dass ich in einer Art Dauerstress war. Stresssituationen haben mich fertig gemacht (Herzrasen, Kurzatmigkeit etc.) und ich war oft überfordert, da ich auf der „Überblicksebene“ nie denken konnte. Manchmal einfache Dinge wie z. B. pünktlich das Haus verlassen. Von meinem Berufsleben fange ich erst garnicht an.

Dies hat sich (wahrscheinlich) wiederum auch auf das Immunsystem ausgewirkt: Oft war ich krank oder hatte das Gefühl eines geschwächten Immunsystems (dass etwas im „Anflug“ ist). Das zweite war noch schlimmer, da es oft ewig gedauert hat, sich von kompletter Antriebslosigkeit bis zur gewohnten Antriebslosigkeit zu regenerieren. Blutwerte waren aber immer bestens.

Zudem fing es in den letzen Jahren immer mehr mit Libido-Problemen an. Ich hatte oft nur wenig Lust. Dies hat Erektionsprobleme mit sich nachgezogen. Von jeglichen sexuellen Abenteuern habe ich mich jahrelang mehr oder weniger zurückgezogen. Laut Urologen (Blutbild, Ultraschall) ist alles in Ordnung - sprich, organische Probleme wurden ausgeschlossen. Dann kam der Teufelskreis: Die Kombination aus verminderter Libido, Versagensangst etc.

Nach zwei Jahren Dauergejammer in der Psychotherapie meinte mein Therapeut plötzlich, dass es AD(H)S-Symptome sein könnten. Nach ewigem Hin und Her, habe ich einen Spezialisten gefunden. Er hat die Diagnose gestellt und ich nehme seit einer Woche Medikinet 10-10-0. Bin also ein Neuankömmling und befinde mich in der Einstellungsphase.

Ich bin dankbar und glücklich wie nie zuvor. Endlich kann ich die einfachsten Dinge im Alltag machen, die für viele andere Menschen normal sind. Ich habe so gut wie keine Nebenwirkungen. Mit dem Schlafen wird es auch immer besser.

  • wollte mein „Glück“ kurz mit euch teilen :slightly_smiling_face: und hoffe für jeden Betroffenen, dass er auch endlich mal den Dreh raus kriegt -

Nun merke ich seitdem auch einen Anstieg meines Lustempfindens. Ich möchte es nicht verschreien, aber ich habe das Gefühl dass auch diese Dinge endlich wieder normal funktionieren (oder ich auf dem richtigen Weg bin). Dass das Dopamin und sämtliche Stresshormone dafür mitunter verantwortlich ist, kann man mittlerweile an vielen Stellen nachlesen. Es klingt blöd, aber ich muss jetzt irgendwie lernen mit „Normalität“ (ich mag den Begriff nicht, aber ihr wisst was gemeint ist) umzugehen.

Nun meine Fragen an euch (an Mann und Frau):

  • Habt ihr gleiche / ähnliche Probleme im Bezug auf AD(H)S, Libido und Immunsystem gehabt?
  • Falls ja, ist es durch die Medikamente bei euch konstant besser geworden?
  • Kann es sein dass Menschen die unter ADHS leiden, eher ein häufiges Verlangen und ADS-Menschen eher ein geringes haben? Was meint ihr?

Da ich bis vor kurzem mit dem Thema ADHS nicht vertraut war, finde ich es super dass es die Möglichkeit gibt, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Liebe Grüße an alle

Hallo und herzlich willkommen,
zu deinen ersten zwei Fragen von meiner Person aus: ein klares Ja!
Da ich ein Mischtyp bin, kann ich dir die dritte Frage leider nicht beantworten.
Seitdem ich Elvanse nehme ist mein Libido deutlich besser geworden und ich bin tatsächlich viel weniger kränklich als früher. Stress macht viel aus und das Gefühl ständig unter Strom zu stehen, war mein täglicher Begleiter früher.

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Würde Wechsel auf Elvanse anregen. Anekdotische Evidenz für Libidosteigerungen besser als bei Ritalin. Elvanse ist imo auch bei emotionaler Ausgrglichenheit überlegen, gerade die ist bei der Auslebeung der eigenen Sexualität wmhilfreich.

Libido ist sehr komplex. Gut und wichtig ist dass du urologisch alles abklären lassen hast. Pornokonsum sollte komplett eingestellt werden, eventuell auch Abstinenz bei normaler Masturbation. Krafttraining und testofreundliche Ernährung kann nie schaden.

Supplemente gibt es einige, die angeblich helfen sollen. Tribulus terrestis oder Macca zum Beispiel. Trial and error.

Hallo, bis zu einem gewissen Grad scheinen die Medikamente wohl zu helfen. Bei 70mg Elvanse jedoch ist es relativ schwer aktiv zu sein als Mann. Bei mir zumindest. Maßgeblich ob es während der Wirkzeit möglich ist, ist bei mir der Kopf. (Nach Wirkende ist übrigens alles völlig funktionell).

Eine weitere wichtige Sache ist die Muskel-Anspannung im Beckenbereich - auch die Unbewusste. Wenn du dein Becken entsprechend anspannst und hälst, kann eine Erektion „abgewürgt“ werden oder gar nicht zustande kommen. [Vermutlich wird arterieller Zufluss vermindert, wohingegen der Venöse Abfluss kaum beeinflusst wird???] Kann ich übrigens aus eigener Erfahrung bestätigen. Seit dem ich darauf achte, ist es deutlich besser. Dies sollte in Betracht gezogen werden, wenn keine körperlichen Ursachen zu finden sind.

Kurzum: Solange nichts feststellbar ist, ist es meist psychosomatisch. Aber das ist meiner Meinung nach nicht schlimm - denn das kann man beheben und dabei sehr viel über sich selbst lernen :slight_smile:

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Problem ist dass Stimulantzien halt tendeziell auf die Potenz gehen, weil sie die Gefäße verengen.