Lieferengpässe: ich hoffe, das passiert uns in Europa nicht

Liebes Forum,

Etwas offtopic, aber ich bin gerade darüber gestolpert und wollte das teilen. Was in den USA passiert bzgl ADHS Medikation geht auf keine Kuhhaut.

Ich folge dem Typen eigentlich wegen seiner Videos über Musikproduktion…:

Daumen drücken, haltet die Ohren steif!

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Das steuert, tiktok sei dank, auf uns zu.

Amerika hat ein Trauma aufgrund der Opioidkrise. Opioide wurden als Schmerzmittel frei vermarktet und deren Abhängigkeitspotential wurde einfach ignoriert. Das schlägt jetzt in die andere Richtung zurück.
Es werden Restriktionen (hier: auf die Produktionsmenge des Wirkstoffs Amphetamin) ausgeübt, sodass die Betroffenen nicht genug Amphetaminmedikamente erhalten.
Das ist in den USA ein durchgreifendes Problem, das wir hier in Deutschland so nicht kennen.

Dazu muss man wissen, dass in den USA Amphetaminmedikamente das Mittel erster Wahl sind (weil sie, und das ist Tatsache, besser wirken und weniger Nebenwirkungen haben als Methylphenidat), und zwar vor allem Amphetaminmischsalze (Adderall), die in der EU gar keine Zulassung haben. Elvanse (USA: Vyvanse) setzt sich dort erst langsam durch, ist in der EU aber wohl gerade durch die geringere Missbrauchsgefahr präferiert.

Ich habe einen Kontakt zu einem Vorstand eines Pharmaherstellers. Ich werde mal fragen, ob Amphetamine für Europäische Medikamente auch in Europa hergestellt werden, oder ob die weltweite Produktion komplett in den USA liegt.

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Ich weiß nicht, ob ich es richtig verstehe. Aber das Thema spielt doch auch in Dtl/EU eine Rolle.
Concerta, was ich seit Winter 23 verschrieben bekomme, ist jetzt schon seit einigen Monaten nicht zu bekommen. Die Dosierung 18mg ist nur als Generikum erhältlich…
Den Zusammenhang zwischen den USA und der EU sehe ich nicht.

Und btw: wen das interessiert: Das Generikum Kinecteen wirkte bei mir nicht so wie das „Original“ von Janssen.

Genau, ich denke, dass es andere Gründe hat? Und die Gründe, die in den USA verantwortlich sind, will ich hier nicht haben (nehme Mal sehr naiv an, dass das noch nicht der Fall ist :innocent:)

@UlBre
Meinst du, dass das mit der opioidkrise tatsächlich stimmt und nicht der Grund für die Restriktionen eher in gemauschel mit bestimmten Pharmakonzernen zu suchen ist, die davon z.b. mit exorbitanten preisen profitieren?
Muss dafür aber zugeben, dass ich das Video noch ein paar Mal sehen müsste, um die Details zu verstehen.

Ja, meine ich.
„Die Pharmakonzerne“ sind idR genauso wenig „gut“ oder „böse“ wie alle anderen.

Kinecteen ist auch kein Generikum, sondern ein eigenes Original-Präparat. Es ist vom Wirkverlauf zum Concerta ziemlich identisch, es macht bei vielen keinen Unterschied. Viele sind aber auch nicht alle.

Dafür ist METHYLPHENIDAT-HCl-ratiopharm als Generikum von Concerta gelistet, ist aber 1:1 das gleiche wie Kinecteen (gleicher Hersteller, Produktionsstandort, Aussehen der Tabletten).

Der Begriff Generikum ist relativ.
Ein Generikum ist nur in Bezug auf ein schon vorhandenes Präparat generisch.

Aus Sich von Betroffenen ist es wurscht, was zuerst da war - und jedes Präparat kann anders wirken.

Das eröffnet für Betroffene, die mit einem Präparat nicht perfekt klar kamen, die Chance, dass es mit dem Generikum besser funzt.