Ich brauche mal euer Schwarmwissen. Ich habe heute das erste Mal Elvanse Adult 30mg verschrieben bekommen. Da dies in keiner Apotheke zu bekommen war, hat mir der Arzt in der ADHS Ambulanz auf Nachfrage zum Glück noch mal ein neues Rezept Elvanse (ohne Adult) 30mg ausgestellt.
Nun aber zu dem war mich irritiert: er hat mir zwei Packungen aufgeschrieben, weil er meinte, dass Elvanse für Kinder unretardiert ist, Elvanse für Erwachsene aber retardiert. Daher müsste ich 2 Dosen am Tag nehmen statt nur einer.
Jetzt bin ich zu Hause und frage mich, ob das so richtig ist. Ich hatte einen Newsletter von ADHSSpektrum von Martin Winkler bekommen und da klang es so als wären Elvanse und Elvanse ein und dasselbe Medikament, die sich nur im Beipackzettel unterscheiden:
„ Wir möchten darauf hinweisen, dass gemäß gesetzlichen Bestimmungen Apotheker in solchen Fällen die Möglichkeit haben, Elvanse adult 30 mg gegen ein wirkstoffgleiches Präparat auszutauschen. In diesem Fall wäre das ersatzweise Präparat Elvanse 30 mg. Es ist wichtig zu betonen, dass es sich hierbei um die gleichen Kapseln handelt, lediglich der Beipackzettel ist anders.
Eigentlich logisch….“
Wisst ihr da mehr? Ich möchte ungerne direkt am Anfang die doppelt Dosis nehmen
Deine Irritation ist berechtigt. Der Arzt ist ein Fachidiot. Ganz gefährlich was er da sagt. Wärst du so nett und würdest dir die Arbeit machen denen da Bescheid zu geben?
Also nicht dass die da Fachidioten unter sich haben, sondern dass die beim Elvanse falsch liegen und sich bitte informieren sollen? Dein “Einschreiten” könnte bei einigen Betroffenen eine Überdosierung und entsprechende Komplikationen verhindern.
PS: @Justine & @UlBre Das hier wäre wohl ein Behandlungsfehler. Auf dem Rezept müsste dann auch das entsprechende Einnahmeschema stehen (2-0-0-0). Wobei sich da jeder Arzt rausreden wird, dass der Patient das nicht verstanden hat, die ersten Tage 30mg und dann nach 2 Wochen auf 60 oder so erhöhen soll und wegen ADHS ja sowieso schwer von Begriff ist…
Joa, im Grunde nichts anderes als 1x Tablette und einen Liter Kaffee danach exen. Gibt ja genug Ärzte die bei der Eindosierung nicht auf die Koffeinthematik verweisen. (Just for the records: Bei Eindosierung ist auf Koffein zu verzichten)
Elvanse (Zulassung für Kinder) und Elvanse adult (Zulassung für Erwachsene) sind ein und dasselbe Präparat, identische Kapseln, identischer Inhalt. Also wirklich identisch und nicht nur bioäquivalent.
Lisedxamfetamin bleibt Lisdexamfetamin bleibt Lisdexamfetamin.
Die sind daher beide nicht retardiert (pharmakologischer Begriff für eine eher mechanische Methode, die Freisetzung zu verzögern) sondern ein Prodrug (ein Stoff, der erst in den am Ende wirksamen Wirkstoff (Dextroamphetamin = D-Amp) umgewandelt wird).
Falls der Arzt das wirklich so gesagt hat (und nicht missverstanden wurde (bezieht sich nicht auf dich, sondern ganz allgemein auf Darstellungen hier im Forum, die mir ein bisschen zu häufig eine Wahrnehmung über das, was der Arzt gesagt haben soll, unhinterfragt als das nehmen, was der Arzt gesagt hat, obwohl die Wahrnehmung von etwas und die Sache selbst sich durchaus unterscheiden können, nicht nur, aber durchaus besonders bei ADHS-Betroffenen, weshalb ich ganz allgemein mehr darauf achten möchte, Ärztebashing hier allenfalls unter Voranstellung der Relativierung „falls der Arzt das wirklich so gesagt und gemeint hat und nicht missverstanden wurde“ zu betreiben), wäre es grober Unfug.
(Ich liebe kurze und prägnante Sätze. Mir fällt nur gerade keiner ein.)
Er hat also nicht vielleicht niedrigere Dosen aufgeschrieben (20er Elvanse statt 40er adult oder so) und gesagt, deshalb brauchst du 2 davon?
Falls nicht: Bashing frei.
Und bitte, ja, dann informiere den Arzt, ganz schnell. Mit besten Grüßen aus dem Forum und einem herzlichen „Shit happens“. Nur bitte nicht mehrmals.
Genau, jeder darf mal Unsinn erzählen, aber jeder nur einmal.
Das gibt es ja, Medikinet ohne Namenszusatz ist die unretardierte Tablette, die die Krankenkasse nur Kindern und Jugendlichen bezahlt, und Medikinet Adult ist die Retardkapsel, ähnlich ist es bei Ritalin. Da kann dein Arzt schon mal durcheinander kommen.
Aber, wenn es bei Elvanse auch so wäre, und du solltest deswegen zweimal am Tag eine „unretardierte Elvanse“ (die es nicht gibt) nehmen anstatt einmal am Tag eine Kapsel, dann hätten die ja keine 30 mg, sondern 15!
Und um es nochmal komplizierter zu machen: Wer statt Elvanse 30 mg 2x Attentin nehmen möchte, sollte eher noch viel weniger als 2x 15 mg davon nehmen, denn die Umrechnung ist hier nicht so einfach wie bei Medikinet/Ritalin!
Danke für eure Antworten. Dann nehme ich wohl lieber nur eine Tablette
Es besteht natürlich die Gefahr, dass ich was falsch verstanden habe.
Ich habe auch nur am Telefon mit der Rezeptionistin gesprochen und sie hat das mit dem Arzt verhackstückt. Das Rezept hat sie dann direkt an die Apotheke gefaxt und mich zurückgerufen. Vielleicht hat sie auch was durcheinander gebracht oder den Arzt auf dem falschen Fuß erwischt. Oder sie hat selbst was falsch verstanden.
Sie hatten als ich da war auch gerade irgendeine komplizierte Situation auf der Station weswegen der Arzt ständig angerufen wurde. Musste mehrmals raus aus dem Sprechzimmer und wurde dann wieder reingerufen. War ihm glaube ich auch unangenehm und er hat sich dafür entschuldigt. Das kann sicher auch dazu führen, dass man mal nicht aufpasst. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie da keine Ahnung haben. Deshalb war ich ja so irritiert um die Rückmeldung.
Es sind definitiv 2 Packungen Elvanse 30mg. Aber ich muss sowieso morgen noch mal hin um das Originalrezept abzuholen und es in der Apotheke nachzureichen. Bisher haben sie mir da nur eine der beiden Packungen rausgegeben
Mein Psychiater meinte exakt dasselbe! Weshalb er mir dann 30 mg Elvanse und 30 mg Elvanse adult aufschrieb. Ich nehme immer die zweite Hälfte meiner Tagesdosis ein paar Stunden später, so gegen Mittag, weil ich gerade abends, wenn ich alle Kinder bettfertig machen muss, die Ruhe bewahren und funktionieren muss. Wenn ich morgens um 7 die erste Tablette genommen habe, war da bis abends um 20 Uhr leider immer schon die Luft raus. Ich fahre sehr gut damit, die Dosis aufzuteilen. Aber auch das war mein Vorschlag, inspiriert aus diesem Forum , nicht seiner.
Und als ich das vorschlug mit der Aufteilung (die ersten Monate machte ich das nicht), verschrieb er mir dann anfangs eben wie ich es oben aufgeführt habe, einmal die adult-Version und einmal nicht, weil er meinte, dass das eine retardiert wirke und das andere nicht. Mir kam das selbst komisch vor und ich habe ebenfalls dazu recherchiert und bin zu dem gleichen Ergebnis gekommen wie ihr (siehe oben). Der Apotheker schaute mich auch völlig entgeistert an, als ich ihm erklärte, weshalb der Arzt mir das verschrieben hatte… Ich habe auch sowieso bisher nur gefühlt mehr Arbeit mit ihm als weniger. Er hat keine Ahnung, was Sache ist. Als ich ihn mal darauf ansprach, dass ich ja zyklusbedingt krasse Schwankungen bei der Wirksamkeit meiner Medikamente habe und was man da machen könnte (ich dachte, dass er vllt sagt, man könnte in dieser Zeit vllt zusätzlich Attentin nehmen oder die Dosis erhöhen oder irgendwas…), seufzte er nur kopfschüttelnd, mitfühlend, und meinte: tja, ja… Die Hormone! Aber er konnte mir nicht sagen, was ich dann in dem Fall tun könnte.
Leider habe ich jetzt auch das Problem mit den Lieferengpässen bei Elvanse adult, weshalb mir mein Arzt jetzt heute auch 2x Elvanse aufgeschrieben hat. Er weiß jetzt, dass das gleich wirkt wie die adulte Version. Aber der Apotheker klärte mich dann auf, dass es sein kann, dass die Krankenversicherung die Kosten dafür nicht übernimmt. Er meinte, dass die das frühestens nach einem halben Jahr etwa beanstanden würden, es könnte sogar bis zu 2 Jahre dauern, dass die das noch nachträglich einfordern (also, dass ich die Kosten dann selbst übernehmen muss). Finde ich echt heftig, wenn man bedenkt, dass es einfach momentan keine Alternative bei dieser Dosierung gibt. Dann müsste ich das Medikament wechseln. Und das bei diesem Arzt. Es war ein Glücksgriff, dass zufällig das zweite Medikament bei mir gut wirkte und ich die Dosierung aufgrund von Infos hier im Forum und eigener Erfahrung mittlerweile ganz gut gemanagt bekommen habe.
Ne, die kommen auf den verordnenden Arzt zu. Der ist im Grunde ein „Verwalter“ der Krankenkassenfinanzen. Du als Patient hast nicht die Kompetenz über Arzneimittel und die Regelungen. Vertraust im Sinne des Arzt-Patienten-Vertrauensverhältnisses auf das, was der Arzt sagt.
Es kommt vor, dass manche Ärzte dann komische Rechnungen wegen diesem Regress an die Patienten schicken, da würde ich mich aber bei der Unabhängigen Patientenberatung melden. Das hat keine Grundlage.
Btw: Der Arzt hat seine Arzneimittelwahl ggü. der Krankenkasse bei Regressford zu begründen und kann sogar rechtlich vorgehen - dafür gibt es sogar Versicherungen. Ein normal tickender Sachbearbeiter bei der Krankenkasse wird da wegen Adult-Variante ja/nein keinen Aufstand machen, kostet beides das gleiche und ist inhaltlich das gleiche. Wenn die den Arzt aber auf dem Kicker haben, können die da natürlich mit Regressforderungen ständig antanzen.
Mensch, vielen Dank für deinen qualifizierten Kommentar! Das ist sehr beruhigend.
Ich hatte nämlich auch den Gedanken: was soll ich denn machen, wenn mein ARZT mir das verschreibt?! Im ersten Falle sogar völlig ohne mein Wissen, was da der Unterschied ist und ohne dass ich es eingefordert hätte.
Heute allerdings habe ich explizit zu ihm gesagt: Ich habe die Apotheken kontaktiert und das Einzige, was noch irgendwo vorrätig ist, ist Elvanse adult 50 mg und 70 mg sowie 2x Elvanse 30 mg, nicht adult. Daraufhin hat er mir dann natürlich die 2 x 30mg verschrieben, da das ja exakt meiner vorigen Dosierung entspricht. Und ich habe dem zugestimmt. Aber es stimmt natürlich, was du schreibst: letztlich ist mein Arzt derjenige, der dafür die Verantwortung trägt.
Danke noch mal!
… die Frage, die sich mir jetzt aber vor allem stellt: wo kriege ich ab nächstem Monat meine Medikamente her? Sollte ich vllt ein anderes Medikament ausprobieren, das voraussichtlich noch länger lieferbar sein wird? Es muss doch unzähligen anderen Menschen mit ADHS auch so gehen? Ich möchte, wie oben erwähnt, bei DIESEM Arzt nur sehr ungerne ein neues Medikament ausprobieren, weil ich mich jetzt schon null begleitet fühle.