Lisdex-Aristo & Zusatzmedikation - Eindosierung derzeit nur mit semiprofessioneller Hilfe

Hallöchen :smiling_face:

3 Monate habe ich mich jetzt vom letzten Eindosierungsversuch erholt. Von der behandelnden Ärztin habe ich mich inzwischen verabschiedet, die Zeit mit ihr war für mich eine Vollkatastrophe.

Da meine eigentliche Psychiaterin beim 1. Versuch mit Amphetaminen meinte, Sertralin + Amphetamine = No Go, habe ich versucht, während des Eindosierungsversuchs der unterschiedlichen Amphetamine, Sertralin abzusetzen. (Ich habe auf Anraten der ADHS-Ärztin innerhalb von 6 Wochen 5-mal die Amphetamine gewechselt + Sertralin-Absetzsymptome. Diesen Albtraum wünsche ich niemandem.)

Fazit: Die Depression kam mit voller Wucht zurück. Meine behandelnde Psychiaterin riet mir, Sertralin auf 50 mg wiederaufzudosieren. Auch diese Nebenwirkungen habe ich in Kauf genommen, die Aufdosierung war okay, aber leider ging es stimmungs- und vor allem angstmäßig immer mehr bergab.

Ziemlich verzweifelt habe ich mit meiner Psychiaterin Kontakt aufgenommen, da ich erst am 29.1.26 einen Termin in einer neuen ADHS-Ambulanz habe.

Und o Wunder: Dachte ich, ich soll bestimmt mehr Sertralin nehmen - nein! Es gab da noch diese jungfräuliche Packung Lisdex-Aristo! Ich sollte doch die Eindosierung wieder beginnen - und das Sertralin beibehalten.

Leider muss ich die Dosierung selbst bestimmen. Also habe ich mit 5 mg angefangen und bin jetzt bei Tag 4. Morgen wäre dann der SST, der Steady-State-Tag!

Mein Problem (?) ist aber, dass ich zusätzlich 10 mg Zolpidem als Dauermedikation und 0,5 mg Tavor seit gut 4 Wochen einnehme. Sprich: Ich weiß nicht wirklich, wie ich mich an die Aufdosierung rantasten kann/sollte bzw. wie Benzo + Schlafmittel + Sertralin sich auf das Lisdexamphetamin auswirken oder andersrum.

Ich merke, dass die Angst durch das Lisdex-Aristo weniger wird und könnte Tavor ausschleichen. Gleichzeitiges Ausschleichen des Zolpidem kommt nicht infrage, da ich sonst nachts unter mehrfachem Aufschrecken in Todesangst leide.

Sertralin macht mich oft müde, aber das würde ich auch erstmal weiter mitlaufen lassen wollen und gucken, welche Einnahmezeit am besten passt.

Im Moment wechseln sich Wirkung und Nebenwirkungen ab, von sehr müde bis unruhig in verschiedenen Stärken ist alles dabei - was sicher auch an HWZn von Tavor + Zolpidem, aber auch der “Zicke” Sertralin liegen kann, die ja immer die 1. Geige spielen will!

Ich würde sagen, Lisdex-Aristo wirkt so 3-4 h, dann werde ich müde, eher entfremdet, abends eher unruhig. Tag 4 ist längst nicht mehr so schlimm wie Tag 1.

Ich versuche, genug zu essen und trinke eh schon viel Wasser. Kein Koffein oder Nikotin. Ruhe habe ich genug.

Da die Stimmung (noch) oft schwankt, bin ich etwas überfordert, was die Aufdosierung angeht. Kann ich in 5 mg Schritten weitermachen? Oder sogar einen 10 mg-Schritt wagen?

Ich bitte euch um eure Erfahrungen. Dass es sich um eine ungewöhnliche Situation handelt, ist klar. Eine Alternative wäre natürlich, Lisdex-Aristo abzusetzen und auf den Termin am 29.1. zu warten. Ich höre die Depression und die Angst unterm Stein schon kichern …

Danke im Voraus für eure Hilfe :smiling_face_with_three_hearts:

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Hi, das klingt hart.
Dazu wird dir hier aber leider niemand aus Erfahrung berichten können.

Und ich würde auch davor warnen, die Erfahrung des einen auf dich zu übertragen – es ist zu individuell.

Zudem ist es eine zu heftige Mischung, die einfach ärztlich eng begleitet werden muss.
Dass dir die Ärztin freie Hand lässt beim Aufdosieren, spricht nicht gegen sie - solange sie zur Rücksprache über die Ergebnisse zur Verfügung steht.

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Hallo Regenbogenblüte,
grundsätzlich nehmen viele Menschen Sertralin oder andere SSRI in Kombination mit Stimulantien, auch wenn Wechselwirkungen möglich sind. Die Dosis muss dann ggf. angepasst bzw reduziert werden.
Zur Kombi mit Zolpidem und Tavor kann ich nicht viel sagen. Die sind ja beide auch normalerweise zur Kurzzeittherapie gedacht wegen der Abhängigkeitsentwicklung. Für die LZ-Therapie von Schlafstrg. gibt es andere Präparate, die auch mit Stimulantien und SSRI kombiniert werden können.
Aber ich kenne deine persönliche Situation nicht und kann daher nur eine unqualifizierte Einschätzung aus der Ferne abgeben.
Jedenfalls brauchst du für die Eindosierung eine gute pschiatrische Begleitung.
Leider habe ich nicht so ganz verstanden, wieviele verschiedene Ärzte da grad bei dir im Spiel sind :see_no_evil_monkey:
Optimal wäre natürlich, wenn alles in einer Hand liegt. Grundsätzlich könnte deine Psychiaterin ja auch die Stimulantien eindosieren.

Das ist doch schonmal positiv! Probier es einfach noch ein paar Tage aus. Der minimale sinnvolle Abstand zur Dosissteigerung ist 7 Tage (5 Tage bis zum Steady-State und 2 Tage zum Beobachten). Aber oft macht es Sinn, längere Abstände zu machen. Gerade wenn bei dir soviele Faktoren mit reinspielen.
Deshalb würde ich dir auch raten, vorsichtig in 5 mg Schritten vorzugehen.

Wenn dann ganz vorsichtig und nicht gleichzeitig mit einer Dosiserhöhung von Lisdex, sonst weisst du bei Veränderungen wieder nicht, was woran lag. Nach 4 Wochen Einnahme können und werden auch schon Absetzerscheinungen auftreten.
Ein Schritt nach dem anderen, nichts überstürzen, und alles schön aufschreiben (=Eindosierungstagebuch), damit du den Überblick behälst.

Die Wirkdauer von Lisdexamfetamin verlängert sich übrigens je höher die Dosis ist. Wenn du bei 5 mg überhaupt schon eine Wirkung spürst, ist das doch super! Umso wichtiger in kleinen Schritten zu steigern!

Wie gesagt, Ratschläge aus der Ferne sind immer schwierig. Im Zweifel per Mail, Telefon wie auch immer Rücksprache mit der Psychiaterin halten.

Alles Gute :four_leaf_clover:

Danke für die Antwort :blush:

Im Moment habe ich “nur” meine langjährige Psychiaterin, die mit ADHS eigentlich nix zu tun hat. Am Donnerstag habe ich einen Termin bei meiner “Quartalstherapeutin” (= Termin ca. einmal im Quartal), die ebenfalls in der Ambulanz meiner Psychiaterin arbeitet. Mal sehen, ob und was sich da klären lässt.

Joar, mit Entzugsgedöns kenne ich mich aus und werde da jetzt erstmal nix parallel absetzen.

Schlaftechnisch haben wir einiges probiert - erfolglos. Ich muss über die Nächte kommen, also bleibt da die Medikation auch erstmal, wie sie ist.

Mist, also weitere 2 Tage Stimmungsschwankungen. Die sind schon ganz schön heftig. :face_with_bags_under_eyes:

Danke fürs Mutmachen, ich probiere dann Dienstag 5 mg mehr.

Ich weiß, dass ich engmaschige Betreuung brauche, aber die würde, wenn überhaupt, erst Ende Januar anfangen. Auch der Termin wurde schon 2x verschoben, weil es in der ADHS-Ambulanz nur eine (!) Ärztin gibt. Im Mai (hurra!) habe ich einen Termin in einer Facharztpraxis mit Schwerpunkt ADHS.

Ich hoffe einfach nur, dass ich bloß unterdosiert bin, und die Nebenwirkungen bei höherer Dosierung weniger werden.

Liebe Grüße :smiling_face:

Danke für deine Antwort :blush:

Du hast mir mit dem “man kann andere Erfahrungen nicht auf sich” beziehen, sehr geholfen. Ich glaube, ich hatte mir so ein “mach mal so und so” gewünscht, weil der ganze Kram so anstrengend ist. Jetzt fühle ich mich ein bisschen sortierter und suche mal das Blatt aus dem Duden (ja, ich bin alt, ich habe noch einen aus Papier!) mit G für Geduld. :see_no_evil_monkey:

Das ist aber auch alles ein Gedöns.

Liebe Grüße :blush:

Solange deine NW noch jeden Tag besser werden (wie ich es oben rausgelesen habe) würde ich glaube ich noch warten mit der Dosissteigerung. Manchmal sind längere Abstände sinnvoller.