Lisdexamfetamin und Schlaf

Hallo, ich bin gerade ziemlich ratlos bzgl. meiner Schlaflosigkeit. Ich kann trotz starker Müdigkeit abends immer schlechter einschlafen. Teilweise schlafe ich erst gegen 5 Uhr morgens ein. Nächte mit 2-4 Stunden Schlaf werden immer mehr zur Regel als zur Ausnahme. Dementsprechend erschöpft bin ich tagsüber.

tldr;
Hat hier jemand Erfahrung mit Schlafstörungen als Nebenwirkung von Lisdexamfetamin/Elvanse? Und kann es sein, dass solche Nebenwirkungen erst nach mehreren Wochen und dosisunabhängig auftreten können? Oder macht es Sinn, da eher nach anderen Ursachen zu schauen?


Lange Version:

Leichte Einschlafprobleme bestehen schon länger, aber in den letzten Wochen hat sich das nochmal extrem verschärft.

Ich bin mit ADHS spätdiagnostiziert und nehme seit 3 Monaten Lisdexamfetamin von ratiopharm, erst 15mg, dann 30mg, mittlerweile 50mg. Das Medikament wirkt gut und ich hatte bisher auch keine Nebenwirkungen. Konnte die ersten Wochen auch gut damit schlafen (zumindest nicht schlechter als vorher).

Als die Einschlafprobleme stärker wurden, habe ich es mit Melatoninspray versucht. Das schien auch die ersten Nächte zu helfen, allerdings blieb die (vermeintliche) Wirkung nacht ein paar Tagen schon wieder aus. Das gleiche bei einem Präparat mit Passionsblume. Erst scheinbar super, dann wirkungslos.

Seit zwei Wochen nehme ich jetzt abends noch Agomelatin. Das hatte ich vor zwei Jahren schon mal wegen Depression und Schlafproblemem bekommen. Damals hatte es mir super geholfen. Jetzt kein Effekt.

Ich hatte dann irgendwann den Verdacht, dass es vielleicht doch am Lisdexamfetamin liegen könnte. Habe dann ein paar Tage nur die halbe Dosis (also 25mg) genommen und darauf geachtet, sie möglichst früh morgens zu nehmen. Keine Veränderung. Dann habe ich die ein paar Tage ganz weggelassen. Die ersten Tage kein Unterschied, dann nach 5 Tagen konnte ich mal besser einschlafen. Vielleicht war ich zu dem Zeitpunkt aber auch einfach so übermüdet, dass es deswegen mit dem Einschlafen geklappt hat.

Da ich die Wirkung tagsüber aber eigentlich schon behalten würde, habe ich vorhestern wieder eine 25mg genommen. Zack, wieder wach bis 5 Uhr. Gestern wollte ich dann mal was ganz anderes versuchen und habe 25mg um 8 Uhr eingenommen und noch mal 25mg um 13 Uhr. Nachmittags habe ich dann auch noch einen Kaffee getrunken, was uch sonst nicht mache. Ich dachte, entweder es klappt jetzt mit dem Schlafen oder ich liege die ganze Nacht wach. Naja, weder noch. Konnte zwar schlecht einschlafen, aber gegen 3 Uhr hat es dann doch geklappt.

Ich frage mich jetzt, sollte ich das Lisdexamfetamin ganz absetzen oder mal konsequent mit gleichbleibender Dosis weiter nehmen? Kann es überhaupt sein, dass diese Schlaflosigkeit als Nebenwirkung erst nach mehreren Wochen eintritt?

Ein anderer Verdächtiger wäre die Perimenopause. Aber da muss ich jetzt erst mal einen Hormonstatus machen lassen. Und dann mal schauen, ob ich meine Gynäkologin überzeugen kann, mir Hormone zu verschreiben obwohl ich keine Hitzewallungen habe (ist wohl die einzige offizielle Indikation für Hormonersatztherapie in der Perimenopause).

Hallo liebe Late_Bloomer,

ich weiss nicht, ob ich wirklich hilfreiche Tips parat habe, aber versuche es trotzdem einfach mal.

Ich selber nehme seit ca 5 Wochen Lisdexamfetamin, mittlerweile (seit heute ) 60 mg. Ich hatte vorher schon teils extreme Schlafprobleme. Früher Ein- und Durchschlafprobleme, in der letzten Zeit eher Einschlafprobleme. Wachliegen bis 4 Uhr morgens kenne ich auch.
Seit Elvanse schlafe ich aber eigentlich wesentlich besser. Je nach Dosissteigerung sind immer mal wieder 2-3 schlechte Nächte dabei, aber insgesamt schlafe ich ganz gut.
Schlafstörungen unter der Therapie sind ja bekannt, können wohl auch erst nach einiger Zeit auftreten. Ich bin gespannt…

In der Perimenopause gehören Schlafstörungen quasi zum Standardrepertoire, oft auch bereits vor allen anderen Wechseljahressymptomen, da dder Progesteronspiegel der ja u.a. schlaffördernde, entspannende Wirkung hat, bereits einige Jahre vor der eigentlichen Menopause sinkt.
Zusätzlich kann es in dieser Lebensphase auch jede Menge andere Gründe für Schlafstörungen geben; (z.B. Auszug der Kinder, erste Krankheiten/Schmerzen, das Alter macht sich bemerkbar, Frage nach dem Lebenssinn etc.) Da kommt halt oft einiges zusammen.
Die körpereigene Melatoninproduktion sinkt auch.

Bzgl. Melatonin: hast du nur das Spray genommen oder auch mal Retardtabletten probiert? Bei dem Spray hatte ich immer den Eindruck dass zwar für vieleicht 30 Minuten ein Efffekt zu spüren war aber wenn man es nicht schafft, in dieser Zeit einzuschlafen, war es das dann auch schon. Melatonin retard (Standarddosis 2 mg 1 Std vor dem Schlafengehen) wirkt länger und kann von der Dosis auch noch mehrfach geteigert werdn .
Würde ich als ersten Schritt versuchen.

Bzgl. Perimenopause: da könnte ein Gespräch mit der Frauenärztin unbedingt sinnvoll sein, aber die klassische Hormonersatztherapie wird tatsächlich eher bei starken Hitzewallungen empfohlen. einzelne andere Symptome sollen eher anders behandelt werden.
Aber auch da gibt es einen Ermessensspielraum, Off-Label-Therapien etc.
Es gibt Frauenärzte -und auch Hausärzte oder Heilpraktiker- die sich mit bioidentischen Hormontherapien beschäftigen, da wird der Hormonstatus mittels Speicheltest bestimmt und genau passend -meist sehr niedrig dosiert- die fehlenden Hormone gegeben. Incl. Testosteron.
Aber: diese Tests sind nicht wirklich wissenschaftlich validiert und Hormontests generell - besonders in der Perimenopause- immer mit vorsicht zu geniessen, da die Hormonspiegel in der Zeit starken Schwankungenn unterliegen und die Ergebnisse in 2 Wochen ganz anders aussehen könnten.

So das war jetzt viel auf einmal, hoffe es ist einigermaßen verständlich und vielleicht sogar etwas hilfreich, um die Situation besser einzuordnen.

Ganz viele liebe Grüße.

Vielen Dank, liebe @Nicky !

Das mit der Perimenopause ist aktuell ein starker Kandidat. Da werde ich auf jeden Fsll dranbleiben.

Das mit dem Melatonin finde ich aber auch interessant. Habe bisher nur das Spray versucht. Aber was du beschreibst, passt zu meinen Erfahrungen. Habe den Eindruck, es macht mich schon etwas schläfrig, aber wenn ich nicht schnell genug einschlafe, ist die Wirkung schon wieder vorbei.

Hi @Late_Bloomer und herzlich willkommen! :adxs_wink:

Ich nehme Elvanse jetzt ca. 1 Jahr. Am Anfang hatte ich auch mit Schlafproblemen zu kämpfen. Das wurde mit der Zeit besser. Dann ging es wieder los. Lag aber nicht an Elvanse, sondern an Depressionen. Vielleicht auch mal in die Richtung überlegen, ob da was sein könnte.

Die Perimenopause sorgt bei mir seit Jahren für Schlafstörungen. Mal mehr, mal weniger. Da ich keine Hormone nehmen kann, habe ich mich durch die pflanzlichen Präparate getestet. Ist vielleicht auch einen Versuch wert. Mönchspfeffer kann den Zyklus stabilisieren, Traubensilberkerze und sibirischer Rhabarber wirken östrogenartig, Yamswurzel gestagenartig. Kann alles auch gegen die Schlafprobleme helfen, wenn die wechseljahresbedingt sind.

Aber bitte vorher mit dem Arzt besprechen und evl. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten prüfen. Wichtig ist bei allen Präparaten, dass es bis zu 3 Monate dauern kann, bis sie wirken und dass man sie in ausreichender Dosierung nehmen muss. Die Präparate in den Drogeriemärkten sind meist viel zu niedrig dosiert und wirken deswegen nicht.

Melatonin hilft mir gut beim Einschlafen, müssen aber mindestens 2 mg sein (ich nehme kleine Tabletten). Wenn ich dann nachts nochmal aufwache und nicht wieder einschlafen kann, nehme ich auch mal noch eine zweite hinterher.

Hi @Late_Bloomer,

mir geht es ganz ähnlich, ich nehme seit 2 Monaten Elvanse, seit ca 1,5 Monaten von 20 auf 30 mg hoch, ich spüre eine mittelmäßige wirkung, absolut nicht perfekt, aber hochgehen ist grad auch absolut nicht drin, weil ich ständig die Nacht durchmache. Nun liege ich seit 6,5h in Bett und Schlaf ist nicht in Sicht, immer wieder herzrasen und spüre den Herzschlag ganz stark.

Ich werde nun Montag dem Psychiater Bescheid sagen, dass ich da keine Lust mehr drauf habe.

Ich bin 32, also perimenopause wird es bei mir nicht sein…

Lg und viel Erfolg dir!

Ja, anscheinend kommt bei dir grad vieles zusammen was den Schlaf beeinträchtigen kann. Im Umkehrschluss hast du dadurch aber auch mehrere Stellschrauben, an denen du drehen kannst.
:upside_down_face:
Von Elvanse habe ich auch schon gehört, dass Schlafprobleme auch erst nach einiger Zeit auftreten können. Manche versuchen, den Abbau von Elvanse abends zu beschleunigen mit Substanzen, die den Urin ansäuern, z.B. Ascorbinsäure, also Vit. C,
Da hab ich aber gar keine Erfahrung mit, zu welcher Zeit und in welcher Dosierung und ob überhaupt das sinn macht.
Und weiss leider auch nicht mehr, wo hier im Forum ich das gelesen habe :thinking:

Liebe Grüße nochmal und alles Gute, dass du bald besser schläfst.

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Danke euch allen für eure Antworten! Kurzer Zwischenstand:

Letzte Woche hatte ich Urlaub und habe das Lisdexamfetamin ganz weggelassen. Abends habe ich weiterhin eine Agomelatin genommen, eine halbe Stunde vorm Schlafengehen eine Tablette Lioran (Passionsblume) und direkt vorm Schlafengehen 2mg Melatonin als Spray (retard habe ich noch nicht versucht). Nach ein paar Tagen konnte ich wieder gut schlafen.

Jetzt nehme ich seit 3 Tagen morgens 15mg Lisdexamfetamin (statt 50mg). Den Rest habe ich erst mal so beibehalten. Ist von der Wirkung noch nicht genug, Schlaf wird wieder etwas schlechter, aber noch akzeptabel. Da ich mich aber auch gerade in der (vermutlich) letzten Zykluswoche befinde, versuche ich mal erst mal abzuwarten und zu beobachten, wie es weitergeht.

Die Passionsblume ist ein relativ starker MAO-A-Hemmer und sollte nicht in hohen Konzentrationen in Kombination mit LDX eingenommen werden!

Passionsblume blockiert das Enzym MAO-A, das normalerweise überschüssiges Noradrenalin, Dopamin und Serotonin abbaut. Lisdexamfetamin (LDX) setzt Amphetamin frei, das diese Botenstoffe zusätzlich in großen Mengen freisetzt. Wenn du beides kombinierst, stauen sich die Stoffe im Körper an, ohne dass das Sicherheitssystem (MAO-A) eingreifen kann. Das kann schlagartig zu extrem hohem Blutdruck, Herzrasen, Krampfanfällen oder einem lebensgefährlichen Serotonin-Syndrom führen. Deshalb warnen die Fachinformationen von LDX ausdrücklich vor jeder Form von MAO-Hemmern, auch pflanzlichen. Halte mindestens 14 Tage Abstand oder lass die Kombination ganz bleiben; bei plötzlichen Kopfschmerzen, heftigem Herzklopfen oder Verwirrtheit sofort den Notruf wählen.

(die Zusammenfassung ist von ChatGPT Pro)

@Late_Bloomer Bitte lesen!

Sehr interessant! Danke für den Hinweis, @Abo44! Ich habe mal etwas recherchiert und widersprüchliche Aussagen zu dem Thema gefunden. Wenn tatsächlich eine Wirkung ähnlich der von MAO-Hemmern beschriebenen wurde, trat diese aber anscheinend bei sehr hohen Dosen auf - um ein Vielfaches höher, als das, was ich eingenommen habe.

Da ich aber keine konkreten Studien finden konnte, habe ich auch mal ChatGPT befragt und folgende Antworten bekommen:

  • Passionsblume ist kein MAO-Hemmer im pharmakologischen Sinne
  • Sie hat eine milde, beruhigende Wirkung, wahrscheinlich über GABA und möglicherweise minimale MAO-Hemmung
  • Keine relevante Gefahr von Wechselwirkungen wie bei echten MAO-Hemmern

Aktueller Stand der Wissenschaft:

  1. Keine überzeugenden Belege für MAO-hemmende Wirkung in Passionsblume beim Menschen

Es gibt derzeit keine hochwertigen klinischen Studien, die eindeutig nachweisen, dass die Passionsblume beim Menschen eine relevante MAO-Hemmung verursacht.

  1. In-vitro-Untersuchungen: Hinweise, aber nicht übertragbar

Einige in-vitro-Studien (Laborexperimente mit Zellkulturen oder Enzymen) haben gezeigt, dass bestimmte Inhaltsstoffe aus Passionsblume (z. B. Flavonoide wie Chrysin oder Isovitexin) eine geringe MAO-Hemmung zeigen könnten, jedoch in Konzentrationen, die im menschlichen Körper vermutlich nicht erreicht werden. Beispiel:

Herraiz & Guillén (2001) untersuchten verschiedene Pflanzenextrakte auf MAO-Hemmung und fanden minimale Effekte bei einigen Flavonoiden. Die klinische Relevanz ist jedoch nicht belegt.

  1. Passiflora in der Phytotherapie: Keine MAO-Hemmer-Warnung

Die ESCOP, die Kommission E des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sowie die EMA (European Medicines Agency) führen Passionsblume als beruhigendes pflanzliches Mittel, aber nicht als MAO-Hemmer. Auch in der pharmazeutischen Monografie der EMA (2014) zur Passiflora incarnata wird keine MAO-Hemmung erwähnt – weder als Wirkung noch als Risiko.

  1. Keine dokumentierten klinischen MAOI-Wechselwirkungen

Bisher gibt es keine dokumentierten Fälle von Wechselwirkungen, die typisch für MAO-Hemmer wären (z. B. hypertensive Krise durch Tyramin-haltige Lebensmittel), bei Patienten, die Passionsblume einnehmen.

Und zu Wechselwirkungen mit Lisdexamfetamin:

Es sind keine spezifischen Wechselwirkungen zwischen Passionsblumen­extrakt (Passiflora incarnata) und Lisdexamfetamin (z. B. Vyvanse®) bekannt – laut professionellen Wechselwirkungsquellen besteht keine dokumentierte Interaktion

Hallo @slayclay, darf ich mal fragen, wie es dir in der Zwischenzeit geht? Nimmst du noch Elvanse?

Servus Late_Bloomer.

Ich schließe mich auf jeden Fall der ersten Antwort von Nicky an und denke auch, dass die Tipps hier möglicherweise tatsächlich abgeklärt und hinterfragt werden sollten, weil wir hier evtl. gar nicht so hilfreich sind.

Ich befinde mich derzeit in der Eindosierung, da ich ein vehementer Gegner der Medikation war. Das hatte wiederum seinen Hintergrund, den ich aber nicht ohne Triggergefahransprache hier einfach einbringen kann. Ich bin ebenfalls spätdiagnostiziert und neben ADHS wurde nach x Fehldiagnosen in der Vergangenheit zudem eine autistische Spektrumsstörung festgestellt. Diese wird gerade von Spezialisten noch weiter untersucht und wenn ich dazu mehr Erkenntnisse habe, ist ein Austausch möglich.

Ich hatte immer mit extremen Schlafproblemen zu kämpfen und hatte irgendwann ein massives Problem damit, dass sich mein Tag/Nachtrhythmus ins jeweilige Gegenteil verkehrt hat. Nachts war ich mehr wach als schlafend und untertags war es am Ende vor der Eindosierung so, dass ich mehrmals am Tag wirklich schlafen musste (also nicht kurz chillen, dämmern, etc), weil ich einfach nur noch total hinüber war. Ich kam morgens nicht mehr aus dem Bett, weil nachts x mal wach bis hin zu „ich steh jetzt mal zwei Stunden auf“. Das war aber schon früher ein häufiges Problem, dass ich nachts immer mal Phasen hatte, in denen ich stundenlang wach war.

Was mir auffällt in Deinen Beiträgen innerhalb dieser Thematik, ist der Umstand, dass ein starker Wechsel der Dosierung bis hin zum Weglassen und Wiederaufnahme stattfinden. Ich konnte bisher aber nirgendwo einen Ansatz finden, was Dein Arzt dazu sagt.

Um Dingen auf die Schliche zu kommen, gerade jetzt auch in der Eindosierung, schreibe ich tatsächlich mehrmals am Tag auf, welche Veränderungen ich unter der Einnahme (Elvanse 30mg zum Start) an mir selbst bemerke und unterteile diese in postiv, neutral, negativ. Selbst dieses Vorgehen ist mit meinem Arzt besprochen und ich gebe regelmäßig Rückmeldung.
In den ersten zwei Nächten konnte ich gefühlt überhaupt nicht schlafen. Tagsüber war ich auch wach und musste nicht einmal schlafen. Das war gut, aber nachts sollte man natürlich Ruhe finden. Am dritten Tag war ich dann aufgrund des Schlafmangels schon recht ko und habe mir aktiv eine Pause gegönnt, in der ich dann tatsächlich auch 30 Min eingeschlafen bin. Ich arbeite freiberuflich; bin also nicht in irgendeinem Büro dann einfach mit dem Schädel aufm Schreibtisch gelegen. :wink:

Ich habe Revue passieren lassen, was mir die Nächte zuvor auffiel. Nacht 1 – ich kann mich erinnern, dass irgendwas komisch gerochen hat. Ich konnte das allerdings überhaupt nicht einordnen und habe versucht, das zu verdrängen. Mein Gehirn hab aber ganz zuverlässig seinen Fokus nicht mehr abwenden können/wollen. Das war der Hauptgrund, dass ich nicht hab schlafen können. Die zweite schlaflose Nacht lag an Geräuschen. Ich hab in meinem Garten etwas Geplätscher, was mich sonst nie stört, aber in dieser Nacht dann extrem beeinflusst hat.
Wichtig für mich ist/war, jede Änderung, die ich feststelle, tatsächlich mit Arzt UND Therapeut rückzukommunizieren. Hier durfte ich tatsächlich viel Aufklärung und Auflösung erfahren, was vielleicht die Situation erstmal nicht schöner macht, aber weiterhilft und aufklärt.

Daher – falls irgendwelche Nebenstörungsbilder vorhanden sind, darauf schauen. In meinem Fall komme ich tatsächlich um die meisten Nebenwirkungen drumrum und das Schlafproblem liegt bei mir darin begründet, dass das Medikament nur und ausschließlich auf die ADHS wirken kann. Sobald hier „weniger“ am Start ist, kommt die ASS umso stärker raus. Das war für mich dann auch sofort absolut logisch und ich kann Maßnahmen ergreifen.

Ich finde es schon auch befremdlich, mich so akribisch zu dokumentieren, aber tatsächlich mache ich das in dem Fall, weil ich es um meiner Selbst wichtig finde, eine Lebensqualität zu finden, in der ich existieren kann. Du schreibst von Medikation bzgl Depression – was sagt Dein Arzt dann bzgl der Einnahme von Lisdex? Ich frage aus dem Grund, da ich auch eine frühere Diagnose habe und mein Arzt da extrem sensibel mit umgeht. Ich habe zwar immer gesagt, ich hab keine Depression und das ist nicht die Basis meines Problems, aber meine „Macken“ führen halt dazu, dass ich depressive Episoden habe. Das hat sich mittlerweile ja zumindest dahingehend aufklären können, dass die ASS festgestellt wurde. Aber mein Arzt wies darauf hin, dass wir das auf jeden Fall beobachten müssen, weil Lisdex darauf ja durchaus andere Auswirkungen haben könnte, die dann äußerst kontraproduktiv sind.

Jedenfalls. Nach exakter Beobachtung meiner Selbst und Reaktion auf die greifbaren Auffälligkeiten habe ich zwar nach wie vor so bissl Einschlafprobleme ala Kleinkind – „ich bin nicht müüüüde!“ oder „kuck mal, ich kann von 10.000 rückwärts zählen“, aber ich stehe nicht mehr jede Nacht 2.30 auf, sondern schlafe gefühlt einigermaßen durch, komme morgens gut aus dem Bett und habe tagsüber keinerlei Schlafbedarf, außer hier und da mal kurz Powernap um die Mittagszeit.

Mein „Aufschreibe- und Zettelproblem“ habe ich dahingehend im Griff, dass ich mir ein Remarkable gekauft habe und mein Kalender mich dreimal erinnert, die letzten Stunden aufzuschreiben.

Viele Grüße
Skynd

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Hallo @Late_Bloomer,

klar darfst du fragen :slight_smile: ja, aktuell nehme ich weiterhin die 20mg Elvanse morgens. Ich habe versucht mir anzugewöhnen, sie wirklich absolut sofort aus dem Bett heraus zu nehmen. Da ich zur Zeit wieder „Aufstehprobleme“ habe und leider oft snooze, hoffe ich dann manchmal wenigstens schon auf eine kleine „Aufstehhilfe“, auch wenn das vllt nur Placebo ist. Leider sind die 20mg viel zu niedrig dosiert, sodass das gerade nur eine Übergangslösung bis zum nächsten Termin mit dem Psychiater ist. Aber mein Schlaf ist mir doch wichtiger und der funktioniert zur Zeit einigermaßen, auch wenn ich wieder durch die Unterdosierung/ Leben eine starke Erschöpfung im Alltag spüre, die dann wenigstens den Schlaf abends ermöglicht. → ←

Seit einigen Tagen habe ich die positive Rückmeldung meiner Magenspiegelung, dass Gastritis und Magengeschwür weg sind, sodass ich nun hoffentlich zurück zum Medikinet/Ritalin gehen kann.

@Skynd wie gefällt dir das remarkable? habe das eben mal gegoogelt und das klingt schon sehr nach etwas, was auch mein Ding sein könnte - lohnt sich das Geld?

Viele Grüße :dizzy:

@slayclay - ich schreibe Dir dazu hinter den Kulissen eine Nachricht, um das Thema hier nicht vom Weg abzubringen.

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Du bist doch noch in der Eindosierung, da ist sowas normal, es sind Stimulanzien und du hast 2 mal die Dosis verdoppelt.

Wundert sich das wirklich, wenn du ein Medikament/ Stimulanz nimmst, was alle als Droge missbrauchen auf Parties um wach zu bleiben, wo es Pepp oder Speed heißt?

Im örinzip ist es ein aufpuschendes Gift und durch die „Vergiftung“ hast du quasie die Nebenwirkungen. Ich brauchte gut 4 Monate mit Methylfinidat und seit Februar bis Juni bis es mit dem Schlaf ganz ok wieder lief. Hab ich Stress oder bin emotional angespannt, dann hab ich noch die ein oder andere schlaflose Nacht. Ich bin überzeugt das sowas in einem Jahr nicht mehr ist.

Der Körper braucht Gewöhnung bzw. Gewöhnungseffekt bis sich das sieder legt.

Ich kenne kaum einen Menschen, der nicht mal eine schlechte Nacht hat, ich glaube das gehört zum Menschsein einfach dazu.

Dann sind wir uns einig, der Herr oben hantiert dann gleich mit zusätzlichen Substanzen

daher ja die Erklärung

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Vielen Dank für den Tipp mit dem Aufschreiben! Das vergesse ich tatsächlich immer wieder. Hab jetzt aber zumindest mal notiert, an welchen Tagen es am Schlimmsten war, um zu sehen, ob ich die Schlaflosigkeit mit dem Zyklus oder etwas anderem in Verbindung bringen kann. Bisher konnte ich aber noch keinen konkreten Auslöser oder irgendwelche Regelmäßigkeiten identifizieren.

Die Dosiserhöhung des Lisdexamfetamin wurde von meiner Psychiaterin so empfohlen. Ich hatte es zwischendurch ganz abgesetzt, weil mehtere Nächte nur 0-2 Stunden schlafen einfach nicht aushaltbar war und ich diese Schlaflosigkeit einfach schnellstmöglich loswerden wollte.

Mittlerweile, bei 25mg LDX + Agomelatin + Melatonin geht es meistens ganz gut. Es gibt aber immer wieder Nächte, in denen ich gar nicht schlafen kann. Die sind aber seltener geworden.

Die Blutuntersuchung hat übrigens ergeben: voll in der Perimenopause. Also werde ich das Thema jetzt auch mal angehen.

Na ja, mich hat halt gewundert, dass ich in manchen Nächten gut schlafen konnte und in anderen gar nicht. Hätte bei einer Nebenwirkung des Lisdexamfetamins halt eher erwartet, dass ich dann jede Nacht schlecht schlafe. Also, dass die Nebenwirkung immer auftritt, wenn ich das Medikament nehme.

du guckst nur auf das Medikament aber nicht auf dich! Was ist bei dir anders in den Tagen wo du die Nächte nicht schlafen kannst? Aufgeregt, hektischer, unruhiger? Nacht vorher weniger schlafen dürfen, Gefühl unter Druck zu stehen, gestritten, möchtest was nicht traust dich das nicht zu sagen, veränderte Einnahmezeiten, zu wenig gegessen, zu wenig getrunken, Energiedrink getrunken, Kaffee getrunken, in die Badewanne gelegt, zu spät noch sport gemacht oder anderes? ? ?

Theoretisch kann das ja dann den Puls hochschrauben und das hat dann Folgen direkt auf den Schlaf - achte mal sehr genau drauf was du so über den Tag tust wenns ungleichmäßig ist - könnte vielleicht Aufschluß geben