Mann und Sohn betroffen...muss mich einfach mal ausheulen :-(

Hallo zusammen.

Ich muss mich einfach mal bei euch ausheulen, weil ich so langsam das Gefühl habe, mir entgleitet alles zu Hause…

Eigentlich bin ich eine totale Kämpfernatur und lass mich nicht so schnell unterkriegen. Getreu nach dem Motto: Aufstehen, Krone richten, weitergehen.

Momentan ist mir aber täglich nur noch zum heulen zu Mute…selbst gerade beim schreiben steigen mir wieder Tränen in die Augen.

Mein Mann und mein Sohn haben beide ADHS. Die Diagnose war unggefähr zeitgleich vor 6 Monaten. Davor haben wir als Famile eine sehr harte Zeit hinter uns bringen müssen durch 1 Jahr schlimmstes Mobbing inkl. Schulwechsel für unseren Sohn.

Vor dem Mobbing war das ADHS unseres Sohn gar nicht so auffällig oder belastend. Ausgelöst aber durch die schlimme Zeit, der Stress sind die Symptome so stark nach vorne getreten, das wir wirklich an unsere Grenzen der Belastung kamen.

Dazu kamen dann noch Depressionen, PTBS und andere psychosomatische Dinge. Nach dem Schulwechsel und der Diagnose kam etwas Ruhe rein. Unser Sohn hat eine tolle und verständnisvolle Lehrerin, nette Klassenkameraden und Freunde gefunden.

Trotzdem steht er sich oft selbst im Weg, auch mit seiner niedrigen Frustrationstoleranzgrenze und Impulskontrolle, so dass er gerade im sozialen Bereich immer wieder aneckt und auch dadrunter leidet.

Die Befürchtungen unserseits waren und sind groß, er könne wieder ausgegrenzt und zum Opfer werden. Zum Teil passiert dies vereinzelt auch schon, so dass wir uns zusammen mit unserem Sohn für die Medikation entschieden hatten.

Medikinet war das erste Präparat, der Druck und die Hoffnung groß, aber leider ging das ganze total nach hinten los, da die Rebounds so schlimm waren, so dass trotz minimaler Verbesserungen, wir Medikinet wieder absetzten.

Das Ganze hat uns zuviel Kraft gekostet. Die Luft war einfach raus. Außerdem quälte er sich so sehr damit. Wir haben einfach keinen Sinn in den Vorteilen gesehen.

Die Zeit danach war auch echt heftig, da er auch 1 Woche nach Absetzen von Medikinet ganz schlimme Tics abends entwickelt hatte, die ihn nicht mehr einschlafen ließen.

Da unser Sohn dennoch den starken Wunsch aussprach (und das mit seinen 9 Jahren), er wolle es weiter probieren, wechselten wir zu Concerta.

Was soll ich sagen, die 1. Woche war klasse. Er war von Morgens bis Abends ausgeglichen, entspannt und unheimlich lieb.

Äußerte sogar selbst, wie toll die Tabletten helfen und das er im Kopf weniger Unruhe hätte.
Als sei nun geordnet und ruhig.
Wir hatten wieder Hoffnung.

Seit gestern allerdings habe ich das Gefühl, die Tabletten wirken nicht mehr so, wie vor 1 Woche.

Gewöhnt sich der Körper so schnell daran?
Keine Ahnung…ich merke nur selbst an mir, die Ruhe, die vorher sonst immer hatte, gerade um auch den Ausgleich zwischen den ADHSlern zu haben, ist weg.

Ich fühle mich total überfordert und meine Grenzen sind mehr als erreicht.
Das Problem ist einfach, dass mein Mann mich einfach nicht unterstützen KANN.

Zumindest äußert er dies nun seid seiner Diagnose. Er nimmt auch Medikamente (Medikinet Adult 20mg morgens), aber ich merke auch bei ihm, das er ab 15 Uhr durch ist bzw. nichts mehr auffangen kann.

Es fällt mir schwer, zu beschreiben, was ich meine, aber gefühlt bleibt ALLES, aber auch ALLES an mir hängen…

Der Müll, die Wäsche, der Haushalt sowieso, Kleinigkeiten wie Dinge, die gerade liegen geblieben sind, wegzuräumen (ein Teller, die Schere) sich um Termine kümmern und und und…

Gefühlt würde das Haus innerhalb kürzester Zeit aussehen wie eine Müllhalde, wenn ich nicht aufräume.

Gut, jetzt könnte man das Jammern auf hohen Niveau nennen, es gibt ja wichtigeres. Aber auch das muss alles ich machen.

Alles,was mit unserem Sohn derzeit zu tun hat, da es sonst direkt zwischen den Beiden eskaliert oder mein Mann, völlig mit den Nerven am Ende, weil Sohn gerade einen Wutanfall bekommt, da er duschen soll, aus dem Zimmer rennt und sagt, ich kann nicht mehr…

Ja und ich stehe dann da, wollte eigentlich nur mal eben die Haare waschen, verstehe die Welt nicht mehr und MUSS dann funktionieren. Den Sohn beruhigen, ihn zum duschen bewegen, die Situation deeskalieren, ihm Abendbrot machen, ins Bett bringen etc.

Mein Mann kann sich dann nur noch ins Bett legen und mehrere Stunden schlafen. So geht es bereits schon länger und ich weiß so langsam nicht mehr weiter…

Es ist auch nicht so, das ich meinem Mann nicht verstehe. Er kann genauso wenig wie unser Sohn etwas dafür, aber ich weiß nicht, wo ich die Kraft länger hernehmen soll…

Mein Mann zieht sich offensichtlich immer weiter zurück, kommt immer weniger mit unseren Sohn klar oder puscht noch alles in bestimmten Situationen weiter an.

Wir haben schon über unsere Gefühle und Überforderung gegenseitig gesprochen. Aber weiter kommen wir damit auch nicht.

Es fehlt immer nur 1 Kleinigkeiten und beide gehen hoch wie Raketen oder mein Mann entzieht sich schnell der Situation, um nicht auszurasten und legt sich schlafen und ich stehe wieder da und könnte nur heulen…

Habt ihr vielleicht noch irgendwelche Ideen oder Tips, was wir noch machen können?
Oder was beiden helfen würde?

Mein Sohn bekommt derzeit Therapie. Ergotherapie bekommen wir zur Zeit nirgends einen Platz, genauso, wie Reittherapien.

Was kann man sonst noch machen?
Wo kann ich noch ansetzen, um den beiden zu helfen?

Verzeiht, das ich euch so vollgeschwafelt habe, aber jetzt gerade, wo ich mir mal alles von der Seele geschrieben habe, geht es mir zumindest etwas besser…

Liebe Grüße und danje schon einmal im Voraus für eurer Zuhörern/ Lesen

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Hallo @Alice1 ,
ich möchte deinen Text gern lesen, jedoch ist es mir (und vielen anderen mit ADxS hier) leider nicht möglich, eine „Buchstabenwand“ wirklich konzentriert zu lesen. Daher meine Bitte (falls du es innerhalb der nächsten 25 Minuten liest, danach geht editieren glaub nur noch von Mods): könntest du in deinen Text eventuell Absätze einbauen?

Danke.
Und natürlich: herzlich willkommen bei uns :slight_smile:

Hallo liebe Alice1,

ich habe deinen Text gelesen und habe mich darin wirklich wiedergefunden! Da es hier allerdings ein ADXS Forum ist, möchte ich mich hier nicht unbedingt über alle Dinge beschweren, die auch mir Probleme bereiten.

Ich will mich ja nicht unbeliebt machen hier :wink:

Mein Mann hat ADHS, ein Sohn hat ADS, der zweite Sohn hat ADHS.
Ich möchte dir hier an dieser Stelle nur ein paar Tips geben, die mir und unserer Familie helfen oder geholfen haben.

Suche dir Hilfe! Du brauchst unbedingt zwischendurch Zeit für dich selbst, damit du dann wieder alles andere stemmen kannst.
Wenn möglich, gib deinen Sohn an irgendeinem oder an mehreren Tagen am Nachmittag in eine Betreuung. Denk einfach mal nicht darüber nach, was dann wieder sein könnte bezüglich Verhalten oder so…

Unser Sohn mit ADHS, da hatte ich auch Angst ihn in die Nachmittagsbetreuung zu geben, weil er dann wieder andere Kinder „belästigen“ könnte usw. usw. Nehmt die Medikamente weiter (bzw. vielleicht braucht er eine kleine Dosisanpassung?). Die Medis helfen (sofern sie die richtigen sind) und sind die Voraussetzung dafür, dass dein Sohn mal woanders bleiben kann und gut mit anderen Kindern zurecht kommt. Das ist auch gut und wichtig für ihn.

Such dir eine Putzfrau, falls das finanziell bei dir möglich ist, und gehe in dieser Zeit walken oder spazieren oder was auch immer, am besten mit einer guten Freundin mit der du reden kannst!
Oder frag einfach deine Mama oder deine Schwiegermutter, ob sie die Wäsche für dich machen können und geh in dieser Zeit woanders hin. Nimm dir eine fixe Zeit jede Woche!

Es geht hier nicht darum, dass du das nicht alles schaffst, aber du musst selbst etwas Zeit für dich haben! Ich habe die letzten Jahre damit verbracht mich immer nur um meine Familie zu kümmern (Dignose, Medikation, alles machen im Haus, Garten,…) dass ich gar nicht mehr wusste, dass es mich auch noch gibt. Ich WOLLTE das definitiv auch, weil ich nur das beste für meine Familie will. Aber du musst irgendwann etwas „egoistischer“ werden und auch auf dich achten.

Ich tue mich zb insbesondere mit meinem Mann auch sehr schwer (erst mit 40 Diagnose) denn er ist auch der Meinung, er benötigt seine Medikamente eh nur am Vormittag, weil sonst könne er nicht gut einschlafen. Ich hadere auch immer damit was anzusprechen, aber man muss trotzdem mal deutlich sagen, dass die Medikamente halt nicht nur für den ADHSler wichtig sind, sondern auch für den Rest der Familie, wenn man mit jemandem zusammenlebt. Hier muss sich halt einfach die gesamte Familie wohl fühlen.

Also bleibt bei den Medikamenten dran und informiere dich hier einfach wieder was Sinn macht, vielleicht erhöhen?
Therapien kann ich dir gleich sagen, ich bin mit einem Sohn zur Therapie gefahren, anfangs 2x pro Woche, dann 1x pro Woche, dann 1x pro Monat und das für 2 Jahre.
Das hin und hergefahre war eigentlich es nicht Wert (meine persönliche Meinung, allerdings haben meine Söhne keine besonderen körperlichen Beeinträchtigungen oder ähnliches), für ihn nicht und für mich wars zusätzlicher Stress.

Am besten ist viel draußen zu sein, in den Wald spazieren gehen, alles zu verlangsamen und Stess rausnehmen.
Zu allerletzt muss ich sagen, dass ich mich durch die gewonnene Zeit selbst so gut entwickelt habe, dass ich die meiste Zeit ruhig, ungestresst und langsam mit meinen Jungs reden kann und das hilft auch schon recht gut.
Ich wünsche dir alles Gute und ihr seid schon auf einem guten Weg! Leider geht es manchmal nicht so schnell und man muss wieder an einem Hindernis vorbei.

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Oh man…das tut mir unglaublich leid und daran habe ich gar nicht gedacht :see_no_evil: Ich glaub, ändern kann ich das nicht mehr. Habe es gerade versucht und entweder ging es nicht mehr oder ich war zu „blöd“ :joy::see_no_evil:
Hab auch ersr im Nachhinein gesehen, wie lang der Text geworden ist :see_no_evil: Beim nächsten mal achte uch auf jeden Fall drau :ok_hand:

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Wow…du sprichst mir echt aus der Seele…
Deine Worte gaben mir echt geholfen und ich werde die Tios auf jeden Fall mir zu Herzen nehmen :heart:
Es stimmt…ich neige dazu mich selbst zu vergessen und nur wenn man selbst stark und ausgeglicgrn ist, funktioniert alles zu Hause.
Vielen Dank nochmal von ganzen Herzen für deine aufmunterden Worte :smiling_face_with_three_hearts:

Ich denke, es ging nicht mehr. Man kann glaub ich nur eine halbe Stunde lang editieren.
@Falschparker (ich weiß gerade leider nicht, wer sonst noch aktuell Mod ist) kannst du uns bitte helfen?

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Hi, das hört sich von außen betrachtet so an als wärt ihr schon auf einem sehr guten Weg! Beide haben mit Medikation gestartet und es gibt erste Erfolge damit.

Auch wir haben eine ähnliche Situation und ich kann gut nachvollziehen, dass es dir zeitweise über den Kopf wächst alles zu managen und zu regulieren. In unserer Familie sind bisher mein Mann und der jüngste Sohn diagnostiziert, der Mittlere ist ziemlich eindeutig auch betroffen, was aber noch zu beweisen wäre, und die Größte ist weniger eindeutig, zeigt aber auch genügend Symptome und Leidensdruck, dass wir auch mit ihr in der Diagnostik sind.

Ich kenne die Phasen sehr gut, in denen die Luft ausgeht beim Versuch, aufzufangen, was den anderen schwerfällt, und kann mich nur Lela anschließen, dass es wichtig ist, in solchen Phasen auch an sich selbst zu denken. Es hilft keinem, wenn du irgendwann gar nicht mehr kannst.

Was dir gut tut und in eurer Situation möglich ist, weißt du selbst am besten. Freie Inseln im Alltag, freie Abende, ein freies Wochenende, mal eine Woche Urlaub allein, eine Kur?
Vielleicht habt ihr Anspruch auf Pflegegeld und könnt damit eine Entlastung erreichen?

Es könnte auch gut tun, sich eine Anlaufstelle zu suchen, mit der man offen über die Situation sprechen kann (z.B. Familienberatung der Caritas, Selbsthilfegruppe für Eltern).
Mir hilft über solche Zeiten auch, mir bewusst zu machen, was wir schon erreicht haben / wofür ich dankbar bin und dass bestimmt bald wieder eine bessere Phase kommen wird.

Und manchmal braucht es auch ein paar Tage, an denen man sich erlaubt, schwach und erschöpft zu sein, Sachen liegen zu lassen und andere ihre eigenen Kämpfe ausfechten zu lassen, um selbst Kraft zu schöpfen.

Wir sind mit der Medikation auch erst am Anfang des Wegs, aber von dem her, was ich über die letzten Monate hinweg gelesen habe, dauert es bei vielen bis sie gut eingestellt sind. Erst vor kurzem hatte ich gelesen, dass es einmalig sein könne, dass eine Erhöhung nötig sei, nachdem eine Dosis schon gut gewirkt habe.

Käme für deinen Mann in Frage, es mal mit einem anderen Medikament wie Elvanse zu probieren, damit er eine längere Abdeckung des Tages hinbekommt und einen weniger starken Rebound?

Von dem wenigen her, was du dazu schreibst, könnte es der Beziehung zwischen deinem Sohn und deinem Mann gut tun, wenn dein Mann als Gegengewicht zu der schlechten Grundstimmung „schöne gemeinsame Erlebnisse schafft“. Modellauto, oder -boot fahren lassen, ein Spiel miteinander spielen, eine Nerf-Schlacht, … Nur die beiden, regelmäßig und ohne Schimpfen.

Die App Mats, die ich sehr nett gemacht finde, aber vielleicht für euch zu viel schon Bekanntes enthält(?), beschreibt das als Spielzeit. Außerdem empfiehlt sie, eine Sammlung der Stärken des Kindes zu machen, um den Blick auf das Positive zu lenken.
Ob dein Mann sich dazu aufraffen kann, bzw. er den Sinn darin erkennt, ist natürlich die andere Frage :blush:. Ich drücke die Daumen.

Liebe Grüße

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*hex hex

Och Mensch, was für eine komplizierte Geschichte :adxs_streichel:

Abgesehen von den Tipps, dir mehr Freiraum und Ruhe für dich zu verschaffen, wäre es doch eigentlich toll, würde der Mann sich intensiver mit der Medikation auseinandersetzen.

Wenn er zumindest schon mal besser klarkäme, könnte das etwas Dampf und Eskalation rausnehmen und dürfte dich dann auch entlasten.

Aber wie jemanden dazu bringen? :confused:

Gut über Tag abgedeckt können viele abends trotzdem schlafen.

Oft erscheint es mir eher so, dass eine einmalige Einnahme am Morgen abends zu mehr Problemen aufgrund der Symptomatik führt, als würde man sich tagsüber durch mehrfache Einnahmen gut abdecken und bei Bedarf abends noch mit einer Minidosis nicht-retardiertem MPH den Tag zu beenden.

Ich nehme mal an, wenn der Tag weniger Stress in Kopf und Körper verursacht hat, stehen die Chancen abends besser. Notfalls mit einem Melatonin Spray oder in anderer Form :confused:

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Sneedle war schneller! :adxs_daumen:

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Hallo @Alice1

Frage: nimmt dein Mann nur morgens 1x Medikinet adult? Und wie lange wirkt es?

War bei deinem Sohn der Rebound das einzige Problem, weshalb medikinet abgesetzt wurde und hat es ansonsten gut gewirkt?

Ich frage deshalb, weil manchmal der Rebound schlimmer sein kann als die „normalen“ ADxS Symptome.

Ansonsten kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen: pass auf dich auf und vergiss nicht, dir selbst etwas gutes zu tun. Wenn dein Akku voll ist hast du mehr Energie die Familie zu unterstützen. :slight_smile:

Also mein Mann nimmt nur 1 mal Morgens Medikinet…und ich glaube hier liegt der Hase schon im Pfeffer. Ers elbst sagt von sich aus, für die Arbeit bräuchte er das Präperat nicht, da er auch ohne klar kommen würde. Nur zu hause mehrkt er dann signifikant, dass er Unterstützung bräuchte und hier wirkt es dann nicht mehr bzw. vielleicht hat er dann auch einen Rebound?

Die Ärztin bei de er derzeit ist, hat ihn mehr oder weniger mit der ganzen Sache allein gelassen. Hier haben Sie die Medis. Wir sehen uns in 6 Monaten wieder.
Vielleicht braucht er auch eine andere Dosierung oder ein ganz anderes Medikament. Ich weiß es nicht…aber es überfordert mich auch mittlerweile, auch hier mir noch Gedanken zu machen evtl. bei der Ärztin anzurufen etc.

Danke dir :slight_smile:
Leider ist da seine Ärztin nicht besonders hilfreich. Hat ihm lediglich Medikinet in die Hand gedrückt und einen neuen Termin in 6 Monaten gemacht.
Mir war schon vorher klar, dass man ja erstmal schauen muss, ob die Dosis reicht, evtl. nachdosiert werden muss oder das Medikament evtl. auch gewechselt werden muss.

Aber mein Mann war da total naiv und hat es so angenommen und sich nicht weiter mit dem Thema beschäftigt. Nach nun ein paar Monaten merkt er nun langsam selbst, dass das alles nicht ganz so das richtige ist bzw. das hier noch was getan werden müsste. Aber er lässt es einfach weiter laufen.

Ich habe aber auch einfach keine Kraft mehr, mich mit „seinen Dingen“ auch noch zu beschäftigen, da ich mich unser Sohn schon so auslastet (weitere Therapiemöglichkeiten, Arztbesuche, Schule etc.).

Manchmal glaube ich, ich habe zwei Kinder zu Hause und das nervt wirklich unheimlich. Seit der Diagnose höre ich auch ständig: Ja, das kommt vom ADHS

Natürlich bin ich froh, dass das Kind endlich einen Namen hat und auch erklärt sich damit vieles, aber man kann doch nicht immer einfach nur alles „darauf schieben“. Nehmt es mir nicht böse, aber er ist doch erwachsen und konnte vorher auch gut sich selbst regulieren. Und nun geht es auf einmal nicht mehr und alles soll nun an mir hängen bleiben?

Ich hoffe einfach, dass er nun, wenn seine Tabletten jetzt zu Ende gehen und er eh zur Ärztin muss, dann nochmal das Gespräch sucht und mal bespricht, ob er nicht etwas anderes ausprobieren sollte bzw. ob er nachdosieren muss.

Das wäre auf jeden Fall eine große Hilfe, wenn zumindest in diesem Bereich der Durck rausgenommen werden würde…

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Hallo @Alice1,

ich fühle da so mit dir, nur von der anderen Seite aus.
Ich frage mich gerade, wie es meinem Mann geht. Wir sind zwar getrennt, leben aber noch zusammen mit den Kindern

Es gibt keinen Grund „Alles“ mit ADHS zu begründen.
Und gleichzeitig können wie bestimmte Dinge nur unter größten Anstrengungen. Das ist so! Auch wenn ich es
mir jeden Tag anders wünsche…

Ordnung, Struktur, Anfangen und am Ball bleiben sind u.a. meine Endgegner! Was mit 2 Kindern (8 und 12) sehr anstrengend ist.

Was aber gut geht ist wenn man mich dabei begleitet.
Mein Mann verweigert mir bis jetzt die Unterstützung, was uns Beide extrem erschöpft.

Wenn ich erstmal im Flow bin, dann kann ich Berge bewegen…aber bis ich dahin komme, brauche ich Unterstützung.

Ich habe bei ihm das Gefühl, dass er denkt: Das hast du doch auch sonst hinbekommen.
Ja, das stimmt. Nur habe ich keine Kraft mehr um gegen mich selbst jeden Tag anzutreten. Ich bin so erschöpft vom lebenslangen maskieren.
Weil so fühlt es sich an: Wie ein täglicher Kampf…nur ist das nach Außen nie sichtbar. Und der kostet soviel Kraft.

Ich empfinde es auch so, dass er unbedingt an der Dosierung was machen muss. Wenn er die Medis nicht zum Arbeiten braucht, dann soll er sie doch erst nehmen, kurz bevor er nach Hause kommt.

Ich nehme 2-3 Dosen, da ich nicht ohne klar komme. Ich bin aber auch nicht richtig eingestellt…habe aber leider einen ähnlichen Arzt wie dein Mann…und keine wirkliche Betreuung. Das ist auch sehr anstrengend. Die Medis machen viel mit einem. Was auch von Außen nicht gut zu sehen ist.

Was ich sagen will: Ich kann es gut verstehen, wie verzweifelt du bist und dass es sich extrem unfair anfühlt und auch ist, dass soviel an die hängen bleibt. Das kostet dich ebenfalls soviel Kraft! :people_hugging:

Ich wünsche euch, dass ihr ins Gespräch gehen könntet und ganz klar besprecht, wo er Hilfe benötigt. Oft reicht nur ein Stups und du musst hat kein betreutes Arbeiten anbieten. Es gibt viele Dinge, die mir z.B. auch extrem leicht fallen. Vielleicht kann man mit dem neuen Wissen Aufgaben/Zuständigkeiten verschieben?

Ich selbst werde auch noch einmal das Gespräch mit meinem Mann suchen. Mal schauen, was dabei rauskommt. :face_with_peeking_eye:

Ich danke dir vielmals, dass du dich hier gemeldet hast.
Es sensibilisiert sehr für die andere Seite.
Ich muss zugeben, da alles für mich noch sehr neu ist, bin ich sehr auf mich konzentriert
Danke fürs Wachrütteln :blush:

Ich bin gespannt, wie es weiter geht bei euch.

Liebe Grüße

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Hallo @Alice1 ,
es tut mir sehr leid, was du alles zu stemmen hast!

Leider schaffe ich konzentrationsmäßig nicht, den ganzen Thread aufzulesen, mag dir aber gerne schreiben, wie wir uns hier zuhause bislang beholfen haben.

Meine Tochter hat eine diagnostizierte ADHS mit Somatierungen und Angststörung, mein Mann stärkere ADHS-Symptome als unsere Tochter, ist aber noch nicht diagnostiziert. Ich bin schwerbehindert und pflegebedürftig aufgrund schwerer Traumafolgestörungen…

Also ein ziemlich komplizierter Haushalt. Wir haben uns sehr viel Hilfe von Außen geholt. Für mein Mann und mich jeweils betreutes Wohnen im eigenen Wohnraum, für unsere Tochter Familienhilfe, ich hab noch eine gesetzliche Betreuerin und 1x pro Woche kommt der Pflegedienst für den Haushalt. Ohne die ganzen Hilfen würde es hier sehr chaotisch laufen.

Mein Mann macht den restlichen Haushalt fast komplett allein, ich mach das Organisatorische. Es ist dennoch sehr anstrengend wegen dem extremen Mental Load, weil ich ja das Leben von 3 Personen alleine managen muss trotz meiner eigenen extremen Einschränkungen.

Vielleicht könnt ihr auch Hilfe von außen bekommen?

Mein Mann profitiert von DBT (dialektisch behaviorale Therapie) die er mit Lernmaterial Zuhause macht. Meine Tochter nimmt Medikinet retard. Für sie muss ich noch einen Therapieplatz finden, um ihre Angststörung in den Griff zu bekommen.

Ich wünsche dir von Herzen Entlastung!

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Hallo ,

schon beim lesen hatte ich das tiefste Gefühl dich mal viruell in den Arm zu nehmen- du rockst zuhause richtig viel und hast kaum Unterstützung.

Mein erster Gedanke: dein Mann sollte an der Medikation schrauben. 20 mg ist ja fast eine Einstiegsdosierung. Wenn der Bedarf am Nachmittag höher ist, müsste man über eine zweite Dosis nachdenken.
Der Arzt will ihn ja nur in riesen Abständen sehen- das finde ich fatal. Denn ein Medikament sollte ja genau so wirken,dass der Betroffene gut über den Tag kommt. Vielleicht könnte er sich noch woanders Hilfe holen.

Zu deinem Sohn: ich konnte leider nicht rauslesen, ob er gut betreut wird vom Psychiater. Also ob da immer geschaut wird ,ob die dosis stimmt. Concerta klingt ja schon mal gut. Aber vielleicht sollte da auch noch mal die Dosis angepasst werden.
Lass dich bei allen Ergotherapeuten auf die Liste setzen oder strebe eine Physiotherapie mit Sensorischer Integration an. Ansonsten Helfen noch klare visuelle Hilfen wie Tagesplaner (mit solchen klettdingern) .

Zu dir: suche dringend eine Beratungsstelle bei ProFamilia oder ähnliches auf. Du bist absolut am Limit und wenn du weiter über deine Grenzen gehst, stürzt bald alles zusammen.
Ich weiß, im Familienalltag ist es schwer pausen und Zeit für sich einzuplanen. Aber es ist wichtig.
Ihr seid auf einen guten Weg und es ruckelt gerade heftig. Ich wünsche dir von Herzen, dass ihr euch bald sortiert habt , die Medikamente ihren Dienst erledigen und langsam Ruhe reinkommt.

Liebe Grüße Friedaline

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Hast du schon mal mit deinem Mann gesprochen ihn bei dem Arztgespräch zu begleiten? Es betrifft in einem gemeinsamen Haushalt 2 Leben bzw. 3 wenn wir dein Kind einbeziehen und Ärzte können immer nur mit Informationen arbeiten, die sie haben, sonit kann dein Mann zwar seine Sicht schildern, aber beim Arzt anders ankommen, als es dann wirklich ist.

Es ist wichtig, daß du dem Arzt sehr deutlich sagst, was dich stört, was aus deiner Sicht nucht geht, was den Familienalltag stört, wo dein Leidensdruck besteht damit nicht du irgendwann ausfällst oder gar hinschmeißt.
Ist wenns auf Dauer so geht dann ja irgendwann eine Frage der Zeit zum anderen hilft es aber auch dem Arzt die Situation des Umfeldes zu erfassen und zu bewerten wie sie dann ist und kann aus 2 Äußerungen Schlüsse ziehen.
Dazu finde ich gehört auch das du ihm sagst, wie es ohne Medis war und wie schlecht es mit den Medis läuft und so nicht bleiben kann.

Ich würde das gleich beim Schopfe packen nachher mußt du dann wieder 6 Monate warten.

Warum habt ihr euch keinen früheren Termin geholt? Bei mir waren die Termine 2 Monate und immer mit dem Verweis, wenn was ist kommen sie vorbei…
dann wurde auch eine Lösung gefunden

Ich finde es ist wichtig direkt am Ball zu bleiben und ich weiß, daß Medikinet bei mir sehr viele Probleme ausgelöst hat, so daß ich es schnell abgesetzt habe (plötzlich keine Impulskontrolle mehr, wurde im Rebound super agressiv und absolut unsozial, was ich so nie war, konnte das Essverhalten gar nicht kontrollieren, war streitsüchtig und vieles mehr)

Vielleicht hilft das ja ein wenig

Hallo @Alice1

viel wurde schon gesagt, ich möchte noch 2 Punkte aus meiner Sichtweise hinzufügen:

  • wenn du dich etwas mehr um dich selbst kümmerst ist das nicht egoistisch, niemand hat was davon wenn du fertiggefahren bist
  • Manche Sachen können mit ADHS extrem schwer sein (aus eigener Erfahrung). Manches muss man akzeptieren dass es einfach nicht geht und mit den arbeiten was geht
  • Andererseits: etwas mehr kann man als Erwachsener und Elternteil schon in die Verantwortung genommen werden.
  • z.B.: Arzttermin ausmachen kann echt der Endgegner sein (peinlich aber da bin ich auch über Unterstützung froh und wenns ein sprichwörtlicher Tritt in den Allerwertesten ist), aber zB auf adxs zu Medikation aufschlauen hilft auch.
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Hallo @Alice1

Ich kann dir total nachfühlen. Habe auch Mann & Sohn mit ADHS, die Dynamik sehr ähnlich, auch die zwischenmenschlichen Probleme beim Sohn sehr ähnlich.

Ich sehe den Schlüssel bei der Medikation. Und zwar einer nach dem anderen. Bei mir waren auch beide aufs Mal dran. Das ist zu viel! Die Eindosierung braucht so viel Kraft um die ganzen emotionalen Schwankungen auszugleichen, und so viel Zeit für Beobachtung & Dokumentation.

Ich habe beim Sohn angefangen, das empfehle ich dir auch, da die Medikation bei deinem Sohn schon recht nahe am Ziel zu sein scheint. Ich würde den Arzt fragen ob ihr noch eine Dosis höher gehen könnt. Das ist am Anfang oft nach einiger Zeit nötig. Wenn das einschlafen immer noch problematisch ist, bei uns hilft Melatonin.

Wenn der Sohn dann einigermassen „stabil“ ist, könnt ihr euch um die Eindosierung bei deinem Mann kümmern. Wie andere oben schon sagen, eine Dosis Medikinet Adult hilft niemals über den ganzen Tag. Fragt den Arzt wegen einer zweiten Dosis oder allenfalls auch Wechsel auf Concerta.

Bei der Eindosierung von beiden habe ich immer Tagebuch geführt. Wann war die Tabletteneinnahme, was hat er gegessen, Wirkungen, Nebenwirkungen, wann war die Wirkung vorbei, wann eingeschlafen etc. Auch alle Ausraster etc. dokumentiert. Das hilft sooo viel für die Auswertung, und es half mir auch emotional etwas, das ganze eher „von aussen“ zu betrachten.

Zusätzlich zur Medikation natürlich sonst so viel Entlastung organisieren wie möglich hilft immer. Ich hoffe, du musst das nicht ganz allein schaffen.

Alles Gute :four_leaf_clover::muscle:

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Hallo an Allo :slight_smile: und ich hoffe, ich schreibe so, dass ihr Alle, die mir geantwortet haben dies angezeigt und damit lesen können…

Ich habe mich wirklich sehr über Anteilnahme und eure zahlreichen Tipps von ganzem Herzen gefreut! Ich habe mir viel Hilfe annehmen können und habe auch versucht schon Dinge umzusetzen bzw. in die Tat umzusetzen.

Besonders hat mich gerührt, wie viele von euch sich gemeldet haben und mir einfach nur „zugehört“ und so liebe Antworten und Zuspruch gegeben haben!

Das hat mich sehr unterstützt und ich konnte nach einigen Tagen wieder gestärkt nach vorne schauen!!!

Ich danke euch wirklich sehr und bin froh, dieses Forum gefunden zu haben!

Liebe Grüße

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