Medikament verweigert

Hallo in die Runde!

Ich bin 47 und bei mir wurde nun ADHS festgestellt. Und ich bin so froh daß ich nun weiß was mit mir nicht passte die ganze Zeit…
Aufgrund von meinem Alter musste ich bevor ich Ritalin bekomme zum Internisten mein Herz durchchecken lassen. Tja, leider Bluthochdruck (140/80) und angeblich wäre die Herzwand verstärkt und deswegen bekomme ich kein Ritalin.

Es ist einfach zum schreien und verzweifeln. Jetzt wo ich endlich eine Lösung vor mir habe, bekomme ich die Medikamente nicht.
Ich sage mal wenn ich das Medikament bekommen würde, hätte ich ein qualitativ besseres Leben (auch die Umwelt wegen meiner Wut und Impulsivität), trinke weniger Alkohol, mache sicherlich auch mehr Sport und das würde den Bluthochdruck wieder runter fahren bei einem besseren und gesünderen Leben.

Aber was soll ich machen wenn die Ärzte das nicht mal im Ansatz probieren möchten?
Habt ihr Tipps?
soll ich einfach Psychiater wechseln (wäre jetzt schon der 3. Psychiater…) oder so lange Herzuntersuchungen machen lassen bis es einer übersieht und mir die Medikamentenfreigabe gibt?

Ich bin leider echt schon so verzweifelt und dadurch fangen schon wieder heftige depressionen an…

danke

Wir müssen nicht umsonst regelmäßig Blutdruck und EKG wegen der Medikation messen lassen.

Mein verschreibender Arzt misst jedesmal den Blutdruck wenn ich da bin und aktuell wegen einer Dosisänderung musste ich von Hausarzt einmal Blutdruck messen lassen und dann die Werte durchgeben .

Das steht dazu in der Packungsbeilage

Zusammenfassung

2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Medikinet adult beachten?

Medikinet adult darf nicht eingenommen werden, falls Sie

  • allergisch gegen Methylphenidat oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
  • ein Schilddrüsenproblem haben
  • einen erhöhten Augeninnendruck haben (Glaukom)
  • einen Nebennierentumor haben (Phäochromozytom)
  • eine Essstörung haben, bei der Sie keinen Hunger verspüren oder nichts essen wollen – beispielsweise bei „Magersucht“ (Anorexia nervosa)
  • einen sehr hohen Blutdruck oder eine Verengung der Blutgefäße haben, was Schmerzen in Armen und Beinen verursachen kann
  • jemals Herzprobleme, wie einen Herzinfarkt, unregelmäßigen Herzschlag, Schmerzen oder Beschwerden im Brustbereich, Herzschwäche, eine Herzkrankheit hatten oder mit einer Herzerkrankung geboren wurden
  • Probleme mit den Blutgefäßen im Gehirn haben oder hatten, wie beispielsweise einen Schlaganfall, Schwellung und Schwächung eines Teils eines Blutgefäßes (Aneurysma), verengte oder verstopfte Blutgefäße oder Entzündung der Blutgefäße (Vaskulitis)
  • derzeit oder in den letzten 2 Wochen ein Arzneimittel gegen Depressionen (bekannt als Monoaminoxidasehemmer) einnehmen oder eingenommen haben – siehe auch weiter unten „Einnahme von Medikinet adult zusammen mit anderen Arzneimitteln“
  • eine psychiatrische Erkrankung haben, wie beispielsweise:
    • psychopathische Probleme oder eine „Borderline-Persönlichkeitsstörung“
    • unnormale Gedanken oder Vorstellungen oder eine Erkrankung, die Schizophrenie genannt wird
    • Anzeichen einer ernsthaften Stimmungsproblematik, wie:
      • Suizidneigungen
      • schwere Depression, bei der Sie sich sehr traurig, wertlos und ohne Hoffnung fühlen
      • eine Manie, bei der Sie sich außergewöhnlich erregbar, überaktiv und enthemmt fühlen.
  • an einem ausgeprägten Magensäuremangel (Anazidität) mit einem pH-Wert über 5,5 leiden
  • Arzneimittel einnehmen, um die Sekretion von Magensäure zu vermindern oder eine starke Übersäuerung des Magens zu behandeln (H2-Rezeptorenblocker, säurebindende Mittel oder Protonenpumpenhemmern).

Nehmen Sie Methylphenidat nicht ein, falls einer der oben genannten Punkte auf Sie zutrifft. Falls Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, bevor Sie Methylphenidat einnehmen, da Methylphenidat die beschriebenen Probleme verschlimmern kann.

Ich bin kein Arzt und weiß nicht ob bei einer Behandlung deiner Herzprobleme parallel eine Einnahme möglich ist.

Die Ärzte wollen sich natürlich absichern und ich weiß auch nicht ob du ein Risiko eingehst wenn du es versuchst die Medikation zu bekommen.

@Falschparker nimmst du nicht auch parallel Blutdrucksenker ein ? Oder war es jemand anders .

Weiß jemand wie es mit Strattera und Blutdruck ist ?

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Hallo Nelumba,

ja, deine Erinnerung ist richtig. Wobei die Reihenfolge eine andere ist - ich nehme seit 2003 Methylphenidat und seit ungefähr 2016 blutdrucksenkende Medikamente (morgens Lercanidipin, mittags Candesartan).

Der Bluthochdruck, den ich so seit Anfang 50 habe, ist eher nicht auf das MPH zurück zu führen, da ich das ja schon viel länger nehme. Mein Bruder und mein Vater hatten bzw. haben auch Bluthochdruck, ohne dass sie MPH genommen hätten, und auch schon in früherem Lebensalter.

Ich würde @houseboy daher empfehlen, den Bluthochdruck zuerst einstellen zu lassen und dann MPH dazu zu nehmen - wenn er denn überhaupt ungewöhnlich erhöht wäre! Soweit ich weiß, sind 90 und 140 die Grenzen, wo du darunter bzw. gerade so drauf liegst. Warum deswegen jemand Bedenken wegen MPH haben sollte, verstehe ich nicht.

Ist es vielleicht eher die Sache mit der Herzwand, da kenne ich mich nicht aus?

Jedenfalls das kannst du sofort und unabhängig vom Methylphenidat machen. Ich empfehle kein statt weniger, das ist einfacher als sich vorzunehmen es an bestimmten Tagen oder nach einer bestimmten Menge zu lassen und setzt auch für die Umgebung das klarere Signal.

Gerade wenn man zu Impulsivität neigt, wird diese durch Alkohol ja keineswegs besser.

Und Sport - ich bin auch kein Sportfreak, habe aber, bevor ich von meiner ADHS wusste, festgestellt dass ich wenn ich im Sommer mit dem Fahrrad zu meiner damaligen Arbeit fuhr (12 km), strukturierter und zufriedener war. Bewegung tut immer gut und wirkt ein kleines Bisschen wir ADHS-Medikamente.

Das soll aber beides keine Zustimmung für die Entscheidung deiner Ärzte sein. Ich finde, du solltest auf eine Behandlung mit Stimulanzien bestehen - dann eben kleinschrittiger gesteigert und engmaschiger überwacht. ADHS-Impulsivität tut dem Herzen ja auch nicht gut, wie du schon schreibst.

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Da hast Du leider nicht ganz unrecht , dass die Medikation zu einem gesunderen Leben mit Auswirkung auf einen besseren Blutdruck beitragen könnte .

Der Tip erst was am Blutdruck zu tun (Wenn die Herzwand nicht der Hauptgrund ist ) ist natürlich nicht sonderlich „unterstützend“ weil mit AdHs in der Umsetzung schwer, aber dann wäre es ja vielleicht möglich.

Was wäre wenn du anbietest deinen Blutdruck zu Beginn täglich zu überprüfen und später regelmäßig in dem Abstand wo ein Arzt sich sicher fühlen würde. ?

Kein seriöse Psychiater:in wird bei dem Blutdruck und den Herzproblemen!!! BTM verschreiben, sofern dies nicht ausdrücklich von einem Kardiologen als risikolos gewertet wird und dieser die Überwachung übernimmt. Dies dient dem Schutz des PATIENTEN.

Ich hatte nur erhöhten Blutdruck, ich nehme Blutdrucksenker und wurde zu Sport verdonnert. Ich messe regelmäßig für meine Psychiaterin meinen Blutdruck.

Sie misst alle drei Monate nach. Einmal im Jahr gehe ich zur Kontrolle zum Kardiologen, Arztbrief an meine Psychiaterin.

An deiner Stelle würde ich erstmal trocken werden. Und mit dem Kardiologen besprechen, ob und was du tuen kannst, falls nicht die Herzveränderung ein k.o. Kriterium ist.

Und auch ohne BTM kann man versuchen, seine Situation zu verbessern. Aber der Psychiater hat richtig gehandelt.

Das mit der Herzwand weiß ich leider nicht. Aber ein Blutdruck von 140/80 ist meines Wissens nach (abgebrochene Krankenpflege Ausbildung) jetzt nicht absolut dramatisch. Ich verstehe, wenn der Arzt/die Ärztin auf Nummer sicher gehen will. Aber die Norm wäre 120/80. Es ist also der erste Wert etwas erhöht. Der zweite ist aber viel wichtiger für die Gefäße. Daher verstehe ich das tatsächlich nicht. Ich bin auch sicher, dass Medikamente hier zu einem gesünderen Leben dazugehören und zu einem niedrigeren Blutdruck führen können.

Dann mach dich doch mal schlau welches Herzproblem nun der Grund ist , weil so fischen wir eh im Trüben.

Hi @houseboy und erst Mal herzlich willkommen! :adxs_wink:

Dein Blutdruck ist grenzwertig (dafür reicht es, wenn einer der Werte zu hoch ist) und es gibt eine Auffälligkeit am Herzen.

O-Ton meiner Hausärztin: „Die ADHS-Medis gehen alle aufs Herz.“
Auch Strattera (Atomoxetin), @Nelumba_Nucifera

Bei vorbestehenden Auffälligkeiten besteht das Risiko für ernsthafte Folgen, wenn Du Stimulanzien nimmst. Durch die Stimulanzien wird bei vielen der Blutdruck erhöht. Das normalisiert sich nach einer Weile meist wieder - aber das kann für Dich schon zu spät sein. Zu hoher Blutdruck ist nicht harmlos.

Geh zum Kardiologen und lasse das mit dem Herz abklären, ggf. mit dem Hausarzt nochmal über blutdrucksenkende Maßnahmen sprechen. Wenn beide keine Bedenken haben, kannst Du mit den Berichten nochmal beim Psychiater vorsprechen.

Warum kannst Du ohne ADHS-Medikament nicht weniger trinken und mehr Sport machen?
Den ernsthaften Willen, Deine Gewohnheiten zu ändern, musst Du schon selbst aufbringen. Der kommt nicht plötzlich durch die Medikamente.

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Du weißt doch gar nicht wie kritisch der Alkoholkonsum ist und ob ein „trocken werden“ überhaupt notwendig ist !!!

Ja deine Hoffnung macht wie schon gesagt Sinn aber die Vorsicht auch.
Jedoch weißt du auch vorher nicht wie gut die Medis bei dir anschlagen oder wie gut du eine Medikation verträgst .

Mit tut das voll Leid dass du mit dem Ergebnis erstmal keine Medikation nutzen zu können konfrontiert wurdest .

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Danke für euren Input!

Ich war gerade bei meinem Hausarzt und der hat alles relativiert. Er sagte dass, das mit dem Herz nichts tragisches ist, das hätten alle Sportler und auch mein Bluthochdruck ist nicht weiter schlimm.
Nachdem ich nächste Woche dann sowieso eine 24h Blutdruckmessung habe, werden wir dann weiter sehen.
Thema Alkohol: Ich trinke nur wenn ich Stress bekomme und da auch nicht bis zum umfallen. Da kenne ich andere Kaliber.

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Was heißt hier zum Verzweifeln.

Ich finde Nephrologe und Kardiologe fragen, ob aus ihrer Sicht etwas gegen die ADHS Medikamentation steht, ob sie der Meinung sind, selbst wenn sich der Blutdruck erhöht dich zu beleiten und mit Medikamenten in einen nicht aus ihrer Sicht bedenklichen Rahmen einzustellen und dies dann auch in einem Bericht so deinem behandelnden Psychiater vorlegen. Wenn sie für diese Therapie sind, sollen sie doch auch mal den ungesunden Lebensstil beläuchten und ggf. verweisen, daß dies ggf aus ihrer Sicht vielleicht auch bedenklicher ist als kontrolliert und unter Beobachtung mit Stimulanzien dein Leiden zu lindern.

Dazu ist klar das Ärzte leiden lindern müssen nur den Patienten nicht gefährden sollen.

Ob du wechselst deine Entscheidung aber Kardiologen und Nephrologen anlügen oder nicht hingehen ist keine Option.

Aber es kann sein, daß du auch viel zu viele Hoffnungen in Stimulanzien setzt und meinst/ bzw. dem Arzt der verschreiben soll unbewußt signalisierst, daß es mit der „Pille“ ganz von alleine geht und die Ärzte wegen deiner Baustellen ggf. ohne Psychotherapie nicht für stabil und stimulaanzienbereit halten und dann das andere vorschieben, was ggf. ein Mitgrund/ ein wichtiger Grund von mehreren ist. Vielleicht haben sie ja schon mal mit Menschen ähnlich deiner Lebenssituation Stimulanzien verschrieben haben und dann schlimme Erfahrungen sammeln mußten, die sie nicht mehr vertreten konnten und ihnen das so nahe ging, daß sie so mit Baustellen und Auftreten dann das triggerst und sie jemehr du willst => komplett dicht machen.

Ärzte sammeln auch Erfahrungen, begehen Fehleinschätzungen, mit denen sie dann für sich nicht umgehen konnten, die sie auch vielleicht lange dann auch privat verfolgten, weil sie sich die Schuld geben, oder ganz böse ausgenutzt worden oder, oder, oder… Wenn sie so mauern, könnten sie da sehr persönliche Gründe und Erfahrungen gemacht haben, das darf man nie vergessen - was nicht bedeutet, daß ihr Verhalten richtig sein muß (von deinen paar Worten ohne sie zu kennen ist es für mich überhaupt nicht zu bewerten)

Vielleicht könnte dann auch eher eine Uniklinik, welche alle Abteilungen selbst hat eine Idee/ Lösung sein, denn dann kann man z. B. die eigenen Leute schauen lassen, direkt die Ergebnisse bekommen und auch im Zweifel solltest du dich nicht an Untersuchungsabsprachen halten, vor der nächsten Ausstellung eines Folgerezeptes in die Fachabteilung zur Untersuchung schicken.

Sorry sind nur Ideen bzw. der Versuch auch mal einen anderen Blickwinkel einzunehmen

Bitte beim Kardiologen. Hausärzte wursten da zu ahnungslos herum und neigen zu hohen Dosierungen. Selbst erlebt.

Ich wäre dir dankbar, wenn du an deiner Stelle deinen Ton justieren würdest.

Das ist zunächst nur eine Momentaufnahme. Der Wert konnte hoch sein, weil man was salziges gegessen hatte. Dann gibt‘s noch die Weißkittelhypertonie, wo viele Patienten falschpositiv sind.

Lass es klären. Andere Patienten mit ähnlichem Blutdruck wie du und ADHS können sonst komplett andere Voraussetzungen haben als du. Also bedingt vergleichbar.

Lass es ordentlich klären. Mit Guanfacin ein Mittel, welches gegen Bluthochdruck bei Erwachsenen verschrieben werden kann, aber auch für Kinder mit ADHS verordnet wird. In Deutschland leider nicht für Erwachsene, aber im Ausland. Das wären vielleicht zwei Fliegen auf einen Schlag.

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Hi @houseboy

Kannst Du mal erklären, wie das zusammenpasst?

Ich bin ja nur Laie, aber wenn Du so viel Sport machst, dass sich das auf Dein Herz/EKG auswirkt, dann müsstest Du doch nicht (noch) mehr Sport machen, um den Blutdruck zu senken. :adxs_noidea: Für mich passt das nicht zusammen.

Und noch zum Thema Alkohol:

Ich bin (familiär bedingt und aus eigener Erfahrung) bei dem Thema sehr sensibel. Alkohol zum Stressabbau zu trinken und den eigenen Konsum damit zu rechtfertigen (verharmlosen), dass andere mehr trinken, hat eine sehr ungute Dynamik. Dazu gehört auch, dass Du meinst, nur weniger trinken zu können, wenn Du ADHS-Medis bekämst.

Denke bitte wirklich und kritisch darüber nach, lies was zu dem Thema, sprich vielleicht auch mal ehrlich mit Deinem Hausarzt oder einem Suchberater über Deinen Alkoholkonsum und höre Dir an, was sie dazu sagen. Sei vor Allem ehrlich zu Dir selbst - auch wenn es schwer ist und weh tut.

Ich wünsche Dir alles Gute!

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Also, Selbstmedikation ist normal.

Ich habe vor ritalin aufgehört zu trinken, als Absprache mit meinem Psyschiater. Ich trinke auch nicht mehr.

Und Bluthochdruck ist weg, lag an Alkohol und Getreideallergie.

Ich glaube, Bluthochdruck kann man, je nachdem was die Ursache ist, regeln - es ist einen versuch wert.

Und Alkohol aufgeben, bevor ma ritalin bekommt, ist halt der deal.

Ich mag es nicht „normal“ nennen, auch wenn es häufig vorkommt.

Gut ist die Selbstmedikation trotzdem nicht. Wenn kein Problembewusstsein da ist und man sich die Sache schönredet, wird auch die ärztlich verordnete ADHS-Medikation nichts ändern. Auch dann braucht es noch den Willen, mit dem Konsum aufzuhören.

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ich weiß, ws du meinst, und gehe komplett D’accord damit. ich meine, selbstmedikation ist teil des krankheitsbildes -

weil, das gehirn will sehr gerne funktionieren, und wenn es einmal raus hat, daß es bei zucker alkohol und zigaretten gut funktioniert, dann bist du süchtig.

das ist ja nicht zum spaß so, das hat alles seine gründe.

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