Guten Tag in die Runde,
Gerne möchte ich mich, bzw. meinen Sohn vorstellen.
Ich bin 36 Jahre und die Mama von einem tollen 5 Jährigen Jungen mit ADHS, Sprachentwicklungsstörung und autistische Züge.
Mein Sohn musste schon sehr viel einstecken.
Begonnen hat es schon, als er mit 2 1/2 in den Kindergarten ging.
Er konnte nicht sprechen, hörte kein Wort auf die Erzieherinnen und ging regelmäßig auf andere Kinder los.
Anstatt mit mir zu reden, machte der Kindergarten sein eigenes Ding. Mein Sohn wurde ausgegrenzt. Er durfte nicht mit Geburtstag feiern, durfte nicht mehr in die Bauecke und wurde regelmäßig allein raus in den Flur gestellt. Etliche weitere Vorfälle haben sich weiter ereignet.
Nach langen hin und her durfte mein Sohn dann endlich in einen integrativen Kindergarten gehen und dort wurde es auch besser. Sein Verhalten war nicht mehr so aggressiv und er wurde auch deutlich sozialer. Er hat nicht mehr gehauen.
In der Zwischenzeit wurde ich mit ihm vorstellig bei einer KJP. Diese äußerte den Verdacht auf ADHS und autistische Züge.
Wir gingen nach einer langen Wartezeit letztes Jahr im Sommer 6 Wochen in eine Kinderreha.
Mein Sohn ist gerade 5 geworden und dort in der Reha wurde er, nachdem er beobachtet worden ist, auf Medikamente eingestellt.
Nun startet unser Weg durch den Irrgarten!
Start war mit 2,5 mg Medikinet eine Woche lang
Dann 5 mg Medikinet retard
Medikinet wirkte ganz toll. Mein Sohn war zum ersten Mal zufrieden und das hat ihm jeder angesehen. Allerdings hielt die Wirkung nur etwa 1 Stunden an.
Medikinet retard machte meinen Sohn extrem aggressiv und es wirkte überhaupt nicht.
Dann wurde die Dosis von dem Medikinet unretard erhöht auf 2 mal täglich 2,5 mg. Wirkung war 2 mal täglich 1 Stunde.
Schrittweise wurde aufdosiert bis auf 2 x 7,5 mg.
Wirkung 2 mal täglich 3 Stunden.
Zwischendurch wurde ein Versuch mit Medikinet retard 15 mg gestartet. Jedoch wirke dies überhaupt nicht.
Wir bleiben dann bei 2 x 7,5 mg einmal morgens und einmal mittags.
Nach etwa 2 Wochen ist aufgefallen, dass die Wirkzeit nachlässt. Die Wirkung hielt keine 3 Stunden mehr, sondern ging immer weiter zurück bis auf später nur noch 45 Minuten.
Von da an wurde ein anderes Medikament von der KJP verordnet.
Kinecteen 18 wirkte ganz toll für etwa 6 Wochen. Danach war von der Wirkung nichts mehr zu spüren. Mein Sohn wurde sehr ängstlich und weinte ohne Grund. Gleichzeitig wurde er aggressiv.
Wechsel auf Ritalin LA 20 mg. Nach 2 Tagen habe ich abgebrochen, weil anscheinend bei meinem Sohn die Wirkung nicht retardiert eingesetzt hat, sondern 20 mg auf einmal. Für ca. 1 Stunde war mein Sohn total ruhig gestellt und anschließend den Rest des Tages nicht mehr zu bändigen.
Weitere Verordnung von der KJP. Elvanse 20 mg.
Mein Sohn war für ca. 2 Stunden wieder total ruhig gestellt, anschließend wurde er aggressiv. Ich habe dann auf eigene Faust Elvanse im Wasser gelöst und die Dosierung auf 10 mg reduziert.
Ergebnis: Keine Wirkung
Letze Woche war ich mal wieder mit dem kleinen bei der KJP. Neue Verordnung!
Attentin 5 mg
2 x täglich soll er 2,5 mg einnehmen.
Es ist ihm nichts anzumerken.
Auf einmal verhält sich die KJP seltsam. Ich soll die Dosis von dem Attentin nicht erhöhen und alles so lassen wie es ist für 3 Wochen und erst dann erhöhen auf 3,75 mg.
Was das jetzt nun bringen soll? Ich weiß es nicht.
Es macht keinen Unterschied, ob er das Medikament nimmt oder nicht. Auch der Kindergarten hat mir das bestätigt.
Allerdings haben alle Medikamente eins gemeinsam:
Sprache ohne Medikamente deutlich schlechter.
Ohne Medikamente versteht man meinen Sohn kaum. Sobald die Medikamente wirken, dabei spielt es keine Rolle, welche, denn sowohl bei MPH, als auch jetzt bei Attentin, kann von einer Sprachstörung keine Rede mehr sein. Sobald die Wirkung wieder nachlässt, wird die Sprache wieder so schlecht und undeutlich, dass es nur noch zu erraten ist, was er gesagt hat.
Das lässt natürlich wieder Wut aufkommen und der kleine ist mehr und mehr frustriert.
Die Autistischen Züge sind verschwunden!!!
Sobald die Wirkung der Medikamente einsetzt, es spielt keine Rolle welches Medikament, ist bei meinem Sohn kein austistisches Verhalten festzustellen!
Ich wünsche meinem Sohn so sehr, dass er endlich Freunde findet und mal in einem Verein bleiben darf. Bisher endet immer alles in einer Katastrophe. Die Vereine sagen nach der Probestunde, dass mein Sohn mit diesem Verhalten nicht bleiben darf und jedes Treffen mit anderen Kindern auf z.B. Spielplatz endet jedes Mal mit einer Schlägerei oder mit kaputt gemachtem Spielzeug.
Dennoch ist es der KJP ein absolutes Rätsel, warum mein Sohn mit Stimulanzien so gut und deutlich redet und warum die autistischen Züge nicht mehr da sind.
Auch ist es ihr ein Rätsel, dass Medikinet unretard nicht mehr wirkt, ihr wäre ein Gewöhnungseffekt nicht bekannt.
Es ist doch alles nicht so leicht. Aber eins steht fest: ob mit oder ohne Medikamente. Ich liebe diesen kleinen Tornado über alles.