Hallo zusammen,
meine Tochter (12) hat eigentlich eine ADHS-Diagnose. Die Psychiaterin, die diagnostiziert hat, rudert jetzt aber zurück, weil sie weder auf Ritalin retard (40mg) und bisher auch nicht auf Elvanse (40mg) reagiert. („Wenn sie nicht auf die Medikamente anspricht, dann ist eine ADHS-Diagnose sehr unwahrscheinlich“). Sie war ab November acht Wochen stationär in einer Klinik wegen Sozialer Phobie, Schulabstinenz und Depressionen. Dort hat man sich auf die (angeblichen) Depressionen eingeschossen und das Thema ADHS völlig abgebügelt. Als ich einer Behandlung mit Antidepressiva nicht zugestimmt habe, wurde sie entlassen, weil sie unmedikamentiert nicht behandelbar sei, so steht es im Entlassbericht. Sie kam aber einfach nur mit ihre Therapeutin nicht zurecht. Und ja, natürlich ist sie auch zurückhaltend, antriebsarm beim Zähne putzen et al. und schwingungsarm in unsicheren Kontexten aber das hat m.E. nicht mit Depressionen zu tun sondern mit Dysphorie bei Inaktivität, Dopaminmangel und Ihr wisst schon.
Sie geht jetzt trotz ihrer angeblichen Unbehandelbarkeit und ihrer angeblichen mittlerschweren Depression wieder zur Schule und schlägt sich erstaunlich gut. RSD ist aber ein sehr großes Thema. Sie wird u.a. von den Jungs in der Klasse gehänselt und das knallt leider total rein. Sie hat auch Mühe Anschluss zu finden, weil sie einfach (mittlerweile) sehr vorsichtig ist und auch sowieso eher introvertiert. Ich befürchte, dass sich diese Erfahrungen jetzt wieder aufstapeln. RSD ist auch bei uns zuhause ein großes Thema, alles schießt sie ab, das ist für mich und für den angeschlossenen Patchwork-Zusammhang auch sehr anstrengend.
Deshalb meine Frage: Könnten Antidepressiva doch hilfreich sein bei starker RSD? Also SSRI oder SNRI? Oder andere Wirkstoffe, z.B. Guanfacin oder Clonidin? Oder macht es Sinn, Elvanse noch höher zu dosieren? Die Psychiaterin ist da eher vorsichtig, glaube ich - bei der habe ich am Dienstag einen Termin.
Das Thema Aufmerksamkeit und Konzentration ist in der Schule im Moment keins, wir haben sie ein Jahr zurückgestuft, weil sie ein halbes Jahr verpasst hat. Und sie ist überdurchschnittlich begabt, das heißt da kommt sie im Moment locker durch und fällt entsprechend nicht groß auf. Zuhause ist das alles zwar sehr spürbar, was es für mich sehr anstrengend macht, alles am Laufen zu halten. Und jetzt auch noch Pubertät…Aber für mich ist es im Moment am wichtigsten, dass sie in der Schule Fuß fasst und es ihr gut geht.
Habt Ihr Ideen oder Erfahrungen?