Medikamente und Emotionen

welche Medikamente haben euch für die Symptome geholfe ohne die Emotionen zu sehr zu dämpfen

  • Lisdexamfetamin (Elvanse)
  • Methylphenidat (Concerta, Ritalin, Medikinet)
  • Dexmethylphenidat (Focalin)
  • Atomoextin (Strattera)
  • Dexamphetamin (Attentin)
  • was anderes
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Ich habe jetzt schon mehere Dosen Concerta und Elvanse probiert.
Im Moment gerade mit Elvanse 15/5/0 dran.

Für die Konzentration und Motivation wirken die auch wirklich gut.
Auch die Impulskontrolle sowie die motorische Unruhe ist meiner Meinung nach besser.
Bei diesen Punkten kann ich auch nichts negatives bzw. unerwünschte Effekte berichten

Kommen wir aber zu inneren Ruhe und Emotionen.
Die innere Ruhe ist meiner Meinung nach besser und auch die negativen Gedankenspiralen sind eigentlich sehr viel besser.
Aber genau hier kommt der Punkt:
Während es superangenehm ist, diese Rumination (wusste gar nicht, dass Wort in Deutsch genauso heisst :wink: ) etc. weniger ist, habe ich manchmal das Gefühl, dass es dann doch etwas zuviel weg ist.
Dasselbe bei den Emotionen, manchmal denke ich, dass mir viele Dinge etwas zu egal sind.
Damit meine ich nicht, dass ich kein Interessse an etwas habe.

Ich war noch nie derjenige, der seine Emotionen offen nach aussen trug, was dazu führte, dass man mich als oberflächlich, analytisch und kalt wahrnahm.
Innerlich war es aber nicht so. Ich war bei teils Sachen (z.T. selbst bei Kinderfilmen) superemotional, habe aber im Zwischenmenschlichen aber schnell wieder die Mauer hochgezogen.
Mittlerweile glaube ich, dass dies einfache eine ungesunde Coping-Strategie ist, auch wenn ich definitiv der analytische Typ bin.

Jetzt bin ich etwas abgeschweift…
Anyway, ich habe manchmal das Gefühl, dass mir zwischenmenschliche Konflikte etc. zu egal sind bzw. ich zu gelassen/emotional kalt (innerlich) bin.
Mit Elvanse fällt mir das stärker auf und ich habe auch schon Berichte darüber gelesen.
Es ist auch nicht jeden Tag so und interessanterweise wirken moderate Mengen Alkohol dem entgegen (keine Sorge, nutze das nicht als „Medikation“)

Kennt ihr das mit den Medikamenten?
Oder bin ich jetzt einfach auf einem „normalen“ Level und es fühlt sich extremer an als es ist (unangenehm ist es manchmal trotzdem)
Oder welche Medikamente haben euch für die Symptome geholfe ohne die Emotionen zu sehr zu dämpfen?

Was ich noch anmerken muss, ich kann Emotionen schon noch wahrnehmen (auch fremde)
Gerade auch meine eigenen, das ist aber sowieso ein Punkt, mit dem ich mich im Moment intensiv beschäftige.

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Hallo @Arik, :sunglasses:

ich kenne das auch sehr gut, das hat bei mir einerseits was mit der Dosierung zu tun gehabt.
Musste etwas höher dosieren, damit ich wieder etwas mehr „Emotionen“ fühle.

Ansonsten bin ich aktuell auch schon etwas länger in Gruppentherapie und Einzeltherapie.
Auch hier wird vermehrt über das Thema gesprochen und auch dementsprechend aufgeklärt.
Vor allem beim Wirkstoff Lisdexamfetamin, werden Emotionen normalisiert, und neutralisiert.
Im Endeffekt, darüber gibt es auch Studien, ist es so, dass du/wir mit der Medikation so fühlen, wie Menschen ohne ADHS. Natürlich gibt es hier tagesabhängige Schwankungen, es wirkt mal besser, mal weniger besser. :slight_smile:

Ritalin/Medikinet wirkt bei vielen Betroffenen etwas abstumpfend, definitiv mehr als bei Elvanse.
Das nennt man auch den „Zombie“-Effekt. Das tritt aber eher vermehrt bei dem Wirkstoff Methylphenidat auf.

Ich nehme Elvanse und kann nur sagen, dass meine Emotionen, nach ungefähr 1 Jahr Einnahme, ausgewogener und kontrollierter existieren. Am Anfang habe ich mich in manchen Situationen etwas abgestumpfter gefühlt, Dinge die mir vorher extrem Freude bereitet haben, bereiten mir nur noch „normal“ intensive Freude. Dieses Hoch kann man natürlich auch dann anfänglich vermissen. Man gewöhnt sich irgendwann an das neue „Normal“.

Wie lange nimmst du denn schon Elvanse ?
Bei mir ist der abgestumpfte Effekt nach ungefähr, 4-6 Monate langsam abgeklungen.
In manchen aber seltenen Fällen und Situationen, erinnere ich mich an die Emotion, die ich in gleicher Situation ohne Elvanse hatte. Wie so ein Emotionsgedächtnis.

Viele Grüße
Chris

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Höher?
Ok, das hätte ich nicht erwartet.
Ich habe bereits mal 20mg probiert, aber war damals nicht so angenehm.
Werde es aber nochmal testen.
Bzw. habe ich heute aus Unachtsamkeit schon getan… :smiley:
Elvanse in Flüssigkeit auflösen ist supermühsam.
Falls ich mich für Elvanse entscheide, werde ich das selber in Kapseln abfüllen.

Ich bin immer noch am eindosieren.
Nehme es, mit Unterbruch von knapp 2 Wochen wegen Lieferproblemen, seit Mitte August.

Meine externen Emotionen waren schon immer sehr ausgewogen und kontrolliert, nur impulsiv im Sinne von Reden vor dem Nachdenken.
Diese externen Emotionen möchte ich nicht noch ausgewogener haben. Intern ists ja ok :slight_smile:
Aber vielleicht hilft das ausgewogene interne ja dem externen

ich habe das Gefühl, bei mir ist es umgekehrt und habe auch schon paar Betroffene gelesen, denen es ähnlich geht.
Wahrscheinlich wie bei allem mit ADHS, höchst individuell :smiley:

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Das musst du für dich entscheiden. :blush:
Bei ADHS Medikamenten gibt es leider keine einheitliche Wirkung.
Da ist jeder Patient individuell und reagiert anders auf unterschiedliche Wirkstoffe.

Wenn du gerade mal 2 Wochen ein dosierst, kann ich dir empfehlen, noch viel länger abzuwarten.
Geduld zahlt sich bei Elvanse echt aus. In den meisten Fällen.
Vor allem bei Elvanse hört man es vermehrt, dass man sich erst nach 3-6 Monaten voll an das Medikament gewöhnt hat und unangenehme Nebenwirkungen verschwunden sind. So war es bei mir auch.

Dosierung bei Elvanse auch etwas schwieriger, aber bei mir hat sich der Aufwand und die Geduld gelohnt.
Ritalin und Methylphenidat habe ich nicht gut vertragen. Der Rebound war zu intensiv. :upside_down_face:

Interne Emotionen beeinflussen externe Emotionen schon ziemlich stark sofern man keine Mauer hat.
Ich bin da genau das Gegenteil, ich teile zu viel Emotionen, über kommunikativ.
Seit Elvanse hab ich das Bedürfnis nicht mehr so stark meine Gefühle und Emotionen mitzuteilen, da sie grundsätzlich erträglicher und angenehmer sind. Weniger Unruhe und Stress innerlich.

Das Gefühl abgestumpft zu sein, lässt normalerweise nach.
Musst du mal weiterhin beobachten, aber mindestens 3 Monate.

Schöne Grüße
Chris

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Bei mir ist es schon so, dass auch Elvanse die Emotionen dämpft (bin bis 70mg gegangen, das war nach ein paar Wochen Eindosieren zu viel, langsam hochgehen wie bei den meisten macht mehr Sinn).

Aber dadurch dass meine Emotionen gedämpft werden und ich das auch weiß, traue ich mich erst meine Emotionen wieder zuzulassen und sie zu leben.

Als ich noch kein Elvanse bekommen habe, hatte ich richtig Angst vor meinen Emotionen, weil die heftig waren und mich voll im Griff hatten, wenn ich sie zuließ.

Vielleicht kennt ihr das ja genauso oder ähnlich :blush:

Auf jeden Fall bin ich froh, dass es Elvanse gibt und es mir auch verschrieben wird.

Und @crizzledizzle kann ich in diesem Zusammenhang recht geben. Auch wenn Stimulanzien keine Spiegelmedikamente wie z.B. Sertralin sind, muss man doch seinem Körper erst mal die Zeit geben, sich an das neue Medikament zu gewöhnen.

Viele beschreiben ja am Anfang oft bei den Stimulanzien die überschwängliche Stimmung gepaart mit weniger Gefühlen und auch weniger Hunger und Schlafbedürfnis. Bei Elvanse kommt dann oft noch dazu, dass es einfach sehr beruhigt.

Nach ca. 3 Monaten musste ich auch feststellen: Ich spüre die Wirkung von Elvanse nicht mehr so stark, wie es am Anfang war. Zum einen entwickelt man mit der Zeit natürlich eine gewisse Toleranz für das Medikament. Zum anderen denke ich aber auch, dass sich der Körper eben genau an das Medikament gewöhnt und es als neuen „Normalzustand“ versteht, mit diesem Medikament durch den Tag zu kommen. Das ist etwas ganz anderes als „das Medikament wirkt nicht mehr“.

Woran ich das merke? Wenn ich mal vergesse mein Medikament rechtzeitig zu nehmen, merke ich nach einigen Stunden schnell, dass ich deutlich unruhiger, vergesslicher und anstrengender bin, als wenn ich meine Medikamente rechtzeitig nehme.

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Ich bin seit Mitte August dran, mit einem Unterbruch von 2 Wochen :slight_smile:

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Kann ich absolut nachempfinden. :wink:

Ich merke auch nach paar Stunden vor allem morgens, wie die Konzentration, Reizbarkeit und Impulsivität wieder zurückkommt.

Ich bin auch sehr dankbar dass es solche Medikamente gibt.

Viele Grüße
Chris

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Warte noch länger, wenn es für dich nicht unerträglich ist, dann nochmal 3 Monate.

Es kann echt lange dauern, bis das Medikament eingespielt ist, aber dann ist es ein Segen.

Viele Grüße
Chris