Ich mache dir jetzt mal keinen Vorwurf und unterstelle dir Impulsivität, die Hoffnung nach „Endlich wird alles gut“ und eine ungenügende Aufklärung.
Pass auf, wir fangen da jetzt nochmal von vorne an.
Also: Du hast eine Diagnose erhalten. Das ist schonmal die halbe Miete. Du gingst davon aus, dass das Medikament dir endlich aus der Paralyse raus hilft. Dein Arzt hat dir quasi grünes Licht gegeben und gesagt, du sollst dich selber eindosieren. Mutmaßlich (hoffentlich) hat er auch gesagt, wie du das machen sollst oder es gab einen Zettel dazu oder sowas. Naja, und den Rest wissen wir ja jetzt.
Eine Aufklärung darüber, wie eine Eindosierung in etwa laufen sollte, hast du ja jetzt von uns bekommen. Im Idealfall nimmst du die initiale Dosis für eine Weile und wenn du keine Nebenwirkungen hast, wird erhöht. Das macht man über einen Zeitraum von ein paar Wochen.
Zusätzlich (!) zum Medikament braucht es aber weitere Therapien! @Kathy hat das schon erwähnt. Das Medikament öffnet eigentlich nur Türen, aber durchgehen muss man selber. Man muss ja erstmal neue Arten lernen, sein Leben zu meistern. Man muss neue Techniken lernen, Strukturen erarbeiten und solche Dinge. Dafür bieten sich Verhaltens- oder Ergotherapien an. Diese Therapien sind erfolgsversprechender, wenn das Hirn durch die Medis erstmal offen für Neues ist.
Wie gut kennst du dich schon mit deiner Diagnose aus? Wichtig ist nämlich auch, dass man Wissen darüber erlangt, was das persönliche ADHS eigentlich ist. Es gibt viele Symptome und Arten, wie sie sich äußern. Nicht jeder Betroffene hat alle Symptome und sie sind zudem unterschiedlich stark ausgeprägt. Ich kann dir nur ans Herz legen, dich auf der Hauptseite umzuschauen. Wenn man sich besser kennt, kann man auch besser an Lösungen für seine Probleme arbeiten. Und vor allem erkennt man dann auch seine positiven Seiten, die man als Lehrseite der Medaille erhalten hat. Diese möchte man ja erhalten und stärken.
Nachdem @Falschparker die 2 Wochen so prägnant erwähnt hat (Danke, ich habe das durch mein fehlendes Zeitgefühl nicht gecheckt), denke ich nicht, dass du jetzt vor deinem nächsten Termin eine neue Verordnung bekommst. Denn es war ja die erste Verordnung und da sind Ärzte erstmal vorsichtig. Ich würde aber gut vorbereitet ins nächste Gespräch gehen. Schreib auf, welche Dosis sich wie angefühlt hat und wie lang sie gewirkt hat. Das kann deinem Arzt helfen, für dich die richtige Medikation zu finden.
Im Grunde finde ich es gut, dass er dir Vertrauen entgegen gebracht hat und dir freie Hand gelassen hat. Das hätte aber in einem kontrollierteren oder besser überwachten Rahmen ablaufen müssen.
Gut ist ja schon mal, dass du eine positive Wirkung gespürt hast. Du musst aber geduldiger sein. Und dich vor allem mit dem Gedanken anfreunden, dass die Tablette allein nicht die Lösung ist. Sie kann aber andere Therapieformen zum Erfolg führen, welcher ohne sie sonst verschlossen bleibt.