Medikamentenfindung schwierig

Hello together,

ich, männlich/34, bin „frischgebackener“ ADHSler und ich werde gerade medikamentös eingestellt.
Zunächst habe ich Medikinet adult bekommen und sollte jeweils 3 Tage die Dosierung von 10-10-0 auf 40-40-0 steigern und dem Arzt mitteilen, wo es subjektiv am effizientesten war.
Am ersten Tag dachte ich „WOW, es kann jetzt richtig losgehen“, vielleicht war es auch nur der Gedanke, es müsse jetzt funktionieren. Ich habe an den folgenden Tagen wie beschrieben gesteigert, allerdings kaum bis keine Wirkung gespürt. Allerdings hatte ich Kopfschmerzen und Bauchweh. Dazu meinte der Arzt, die Nebenwirkungen sind klassisch, die Wirkung scheint aber auszubleiben.

Nun habe ich Medikinet erhalten. Rezept per Post zugeschickt bekommen mit der Dosierungsanweisung 1-0-0, also 10mg-0mg-0mg.
Während ich das schreibe sitze ich bei der Arbeit und sollte eigentlich meinen Job machen, also vermute ich, dass entweder das Medikament zu niedrig dosiert ist, oder auch nicht wirkt.

Am Telefon hat mein Arzt gemeint, Alternativ könne man, bei ausbleibender Wirkung, Elvanse probieren.

Warum weicht mein Arzt von der Leitlinie ab und verschreibt nicht das Medikament erster Wahl?
Wenn er schon MPH verschreibt, warum testet er dann nicht andere Darreichungsformen aus? Statt Medikinet vielleicht Ritalin oder Equasym?

Ich denke, dass einige die Problematik kennen: Ich weiß, ich sollte diese Fragen dem Arzt stellen, will ihm aber nicht vor den Kopf stoßen oder gar vergraulen, da eine alternative schwer zu finden ist.

Moin,

Du hast mit Medikinet Adult angefangen, welches verzögert freigesetzt wird und bekommst jetzt Medikinet ohne Adult, also schnell freisetzend und ohne Retardierung? Beide Präparate sind original Medikinet?

Medikinet Adult (man muss dazu unbedingt etwas essen, um Mageninhalt zu haben damit die Retardierung funktioniert)

  • 50% der Kügelchen in der Kapsel werden schnell, die anderen 50% verzögert nach ein paar Stunden freigesetzt. So soll man dann auf bis zu 8h Wirkdauer kommen. Viele Patienten empfinden die effektive Wirkdauer aber eher zwischen ~5-7h.

Medikinet

  • Tablette ohne Retardierung. Wirkstoff wird schnell freigesetzt. Wirkdauer im Idealfall 3-4h.

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Wenn obiges stimmt und du schon bei Medikinet Adult mit einer Dosierung von 40-40-0 (uff… das ging aber flott) warst und das nicht half, dann gibt man dir Medikinet und fängt wieder bei 10-0-0 an?

Zum Verständnis:

Medikinet 10-0-0:
Wirkdauer 3-4h im Idealfall.
Das wäre quasi wie Medikinet Adult 20-0-0 in den ersten 3-4 Stunden.

Medikinet Adult 20-0-0:
Die ersten 50% der Kügelchen in der Kapsel (10mg) werden also gleich freigesetzt (wie Medikinet ohne Adult) und wirken im Idealfall so 3-4h. Dann werden mit paar Stunden Verzögerung die anderen 50% der Kügelchen (10mg) freigesetzt und wirken im Idealfall dann nochmal so 3-4h.

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Joa, man könnte natürlich andere Präparate mit gleichem Wirkstoff, aber anderer Zusammensetzung und anderem Wirkverlauf ausprobieren.

Oder eben Wirkstoff wechseln (Lisdexamfetamin bzw. (nach Umwandlung im Körper) Dexamfetamin) und schauen, ob sich da vielleicht mehr bei dir tut.

Vielleicht ist das die Logik dahinter.

Die Vorgehensweise von Medikinet Adult zu Medikinet würde in meinem Kopf allerdings ein wenig haken, aber wer weiß… vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder?

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Vielen lieben Dank für deine Antwort.
Und ja, genau so verdutzt habe ich das Ganze auch betrachtet.

Zu deiner Bemerkung beim Medikinet adult: Ja genau. Es hieß, ich solle mit 10-0-0 anfangen. Wenn ich merke, dass ich zu früh im Rebound bin, dann soll ich Mittags noch eine nehmen. Und das, wie geschrieben, jeweils drei Tage. So bin ich dann nach 12 Tagen am Ende der Eindosierung angelangt und hatte keinerlei nennenswerte Verbesserungen.

Ich kann mich ja auch typischerweise für vieles schnell begeistern und lese und informiere mich dann wirklich viel.
Daher stelle ich mir ja, wie beschrieben, die Fragen nach dem warum. :smiley:

Ich habe zum Glück die Liste gegen Feedback erhalten und werde mich wohl oder übel mal weiter umsehen, ob ein anderer Arzt ähnliches Vorgehen oder was ganz anderes hat.

Also alle 3 Tage erhöht um 10mg hoch bis 40mg Einzeldosis.

Das sind dann schon 12 Tage und wenn da echt gar kein Effekt bemerkbar ist und nichtmal gravierende Nebenwirkungen… dann weiß ich natürlich auch nicht, ob 50mg morgens oder nach weiteren paar Tagen 60mg morgens überhaupt etwas verändern würden.

Entweder ausprobieren, oder ein anderes Präparat mit gleichem Wirkstoff testen…

Oder eben, wie dein Doc es vorschlägt, zu einem anderen Wirkstoff wechseln und schauen, ob der denn wenigstens irgendwas in deinem Körper macht.

Gibts ja, dass jemand auf MPH nicht wirklich anspricht, auf D-AMP aber schon… und natürlich auch andersrum :man_shrugging: