Medikamentöse Einstellung Kind 4 Jahre

Hallo ihr Lieben, ich bin ziemlich neu hier und hoffe das ihr mir mit euren Erfahrungen weiterhelfen könnt.
Mein Sohn ist 4 J. , Ich wusste schon seit dem Säuglingsalter das er anders ist, da ich selbst Erzieherin im Krippenbereich bin und jeden Tag Kinder um mich habe.
Erst mit dem 3. Geburtstag fing die Kinderärztin an mich richtig ernst zu nehmen, davor meinte sie es kann sich alles verwachsen und er ist sprachlich halt ein Spätzünder. Jetzt ist er 4 Jahre und 5 Monate, wir machen seit über einem Jahr Ergo , Logo und er bekommt Frühförderung. 5 Wochen Neurologische Reha haben wir jetzt hinter uns und sind ans SpZ angebunden .
Er hat auch starke weglauftendenz und einen Entwicklungsstand von ü12 Monaten , ist impulsiv, provozierend und haut etc.

In der Reha haben sie ihn nach 3 1/2 Wochen auf medikinet eingestellt, es war ein komplett anderes Kind , konzentriert, einsichtig, hat sprachlich sogar etwas aufgeholt etc . Er hatte keine Nebenwirkungen.
Jetzt sind wir wieder zuhause und hier möchte es keiner weiterverschreiben , ich war beim Kjp und beim SpZ die waren sehr unfreundlich und ich kam mir ziemlich doof vor . Die Kinderärztin hatte uns erstmal nur eine kleine Packung verschrieben weil sie wusste wir haben danach Termine bei den oben genannten Einrichtungen.

Jetzt habe ich mit der Krankenkasse telefoniert, die meinten wir könnten den MDK zur Begutachtung kommen lassen , hat das schon mal jemand gemacht?
Problem ist wohl das es ein Off Label Medikament ist und erst ab 6 ( er ist 4 1/2 hat 22 Kilo und ist 1,13m)
Ist es wirklich so verwerflich einen 4 jährigen der solch Defizite durch das ADHS hat Medikamente zu geben ??
Die Diagnostik wurde auch in der Reha gemacht
Ein kleiner Auszug aus dem Entlassbericht: Zusammenfassung und Empfehlungen
Es liegt eine behandlungsbedürftige psychische Störung des Kindesalters mit stark ausgeprägten
Schweregrad vor, die dringend eine weiterführende kinder- und jugendpsychotherapeutische
Behandlung erfordert
Diagnosen
Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung
F 90.0

Würde mich über Feedback freuen .

Du hast da ein falsches Verständnis im Denken, denn du schreibst hier etwas von verwerflich. Es geht nicht um verwerflich oder ob das blöd oder schädlich ist. Ich komme gerade vom ADHS Symposium Hamburg und dort hat gestern die Ärztin referiert, daß das Problem ist, daß die Studien diese Altergruppen unter 6 nicht abdecken und die Pharmaindustrie dafür keine neuen Studien finanzieren möchte. Das selbe Problem ist bei vielen Stimulanzien, ab dem 60ten oder 70ten Lebensjahr, denn die sind nur bis 60 J zumindest hab ich sowas in Erinnerung. Also weigern sich auch da Ärzte ihrer Patienten über diese Altersgrenze nach über 30 Jahren das Medikament weiter zu verordnen (wurde aber dort teils schon von Kindheit an verordnet und in der Praxis über 10 Jahre)

Weil es keine Studien gibt, bedeutet offlable, daß niemand die Haftung für den Fall, daß etwas passieren sollte übernehmen möchte.
So ging es auch in ihren Beitrag darum, daß sogar Patienten mit Herzfinsuffiziens ein Offlabe wäre und kaum Ärzte sich das trauen, sie aber hingegangen ist, die Patienten sehr engmaschig an die Kardiologie anzubinden und hatte sogar die Frau mit über 70 j erst auf die Wechseljahrbeschwerden mit Östrogenen eingestellt und dann mit Stimulanzien eingestellt und hätte sehr gute Ergebnisse seit über10 Jahren, die Herzerkrankung mit den Beschwerden ist sogar viel besser gewordenm denn durch die Stimulanzien und die ausreichende Versorgung mit Östrogen faktisch festzustelle ist, daß weil der Stress durch die ADHS entfallen ist, auch ingesamt sich der Zustand deutlich verbessert hat sich so auf auf die Herzproblematik positiv aufsgewirkt und die Insufiziens deutlich besser geworden ist.

Die Frau findet aber nur bei ihr in der Klinik eine Anbindung, keine niedergelassene Praxis wäre bereit die Medikation fortzuführen, obwohl die Sorgen unbegründet sind. Sie meinte es bedarf generell noch sehr viel Aufklärung und ganz viel Arbeit, damit sich auch solche Anwendungen und Erkenntnisse in der Praxis wiederfinden.

Du könntest also versuchen Anschluß in einer Uniklinik zu finden, weil sie dort nicht so viel Angst vor dem Thema Offlable Use haben und könnten dann die Medikation verschreiben. Alternativ könntest du auch die Ärztin aus der Reha fragen, ob sie jemanden in deiner Umgebung kennt der bereit wäre, diese Medikation weiterzuführe, dich an eine Uniklinik in deinem Umkreis anbinden zu versuchen oder welche Lösungen sie noch kennt, bei solch frustrierenden Terninen.

Es geht nie um schlimm, es geht ausschließlich um Haftung und im Zweifelsfall vertreten müssen (rechtlich) und das wollen so gut wie keine Ärzte, oft auch völlig zu Unrecht, denn wenn ein Arzt seinen Patienten nach bestem Wissen und wirklich gründlich arbeitend mit Medikamenten sein Leid lindert, ist Haftung für keinen Richter ein Thema. Wird sich nicht um ärztliche Überwachungsuntersuchungen gekümmert, einfach nur verschrieben und was dann passiert egal muß trotzdem viel passieren, bis wir in den Bereich kommen, wo es dann grob fahrlässig bis vorsätzliches Handeln erreicht wird. Bsp. Rechter Arm wird amputiert statt das linke Bein und es wurde nix makiert, der Patient nicht gefragt bzw. sich nicht versichert, erst dann sind wir bei Ärzten wirklich in der Haftung und gefühlt würde ich sagen, seit die KV so hart in finanziellen Regress nimmt ist die Sorge auch für alles andere so existenzgefährdend haften zu müssen mit der Zeit entstanden.

Erzeugt trotzdem sehr viel Leid wie bei euch
(hoffentlich hab ich jetzt nicht zu viel adhs lert)

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Danke für deine Rückmeldung, hier mal die Antwort von unserer Pia / Krankenhaus: Ihre Anfrage wurde an uns weiter geleitet.

Aus rechtlichen Gründen ist eine medikamentöse Weiterbehandlung eines 4 jährigen Kindes mit Medikinet 10mg nicht vertretbar.

Gerne können Sie sich bei den niedergelassenen Kinder und Jugendpsychiater/in oder der 116 117 Rat oder Hilfestellung holen.

Die haben Angst vor Haftung, hab ich doch oben im Text exakt beschrieben

Angst vor Haftung darf aber nicht dazu führen, notwendige Hilfe zu verweigern.

Klar sollte man bei sehr kleinen Kindern zurückhaltend sein, aber es gibt eben Kinder, bei denen es ein großer Fehler wäre, nur aus formellen Gründen bis zum 6. Geburtstag zu warten. Dein Sohn gehört ohne Zweifel dazu.

Unser großes Kind bekam Medikamente, seit er 5 Jahre und 3 Monate war, unser Kleiner war 4 Jahre und 7 Monate, und es war bei beiden nicht zu früh.

Ich wünsche euch, dass ihr noch ein/e Fachärzt/in findet, die deinen Sohn weiter versorgt, und dass die Kinderärztin vorläufig weiter einspringt.

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Endlich versteht mich mal jemand :smiling_face_with_tear: und bin froh zu lesen das mein Sohn nicht der einzige ist in dem Alter.

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Hi du,
Wie haben auch so früh angefangen. Heute ist mein Sohn zwanzig Jahre ältee…
Bin übrigens auch Erzieherin mit adhs und „ I see neurodivergent children“.

Ich kann mich auch an den Tag erinnern der erstmaligen Gabe.l ein Kind was endlich von der Last der Überreizung und Getriebenheit befreit war.

Ich nehme selbst mittlerweile Stiumulanzien, bin ein Fan aber kritischer Fan …
Ihr habt vermutlich unretardiertes Medikinet bekommen, schubst ziemlich in den Rebound nach ein paar Std…

Eindosierung hat sehr lange damals gedauert, die Nebenwirkungen waren hart,
Mein ältester Sohn hatte einfach hochgradigste Symptomatik,

Er wäre hinter seinem Potenzial geblieben, ohne Medikamente…
Aber ich sage mir heute, dass man dafür einiges auch in Kauf nehmen musste…
Die Eindosierung bei einem Kind ist auch so schwierig,
Grade das innere Erleben können sie nicht so verbalisieren.
Man kann immer nur von außen beurteilen, dann auf die Erzieher, Lehrer und deren Wahrnehmung u. Beobachtung angewiesen…
Es ist ein toughy

Ich hätte heute auch ab und an mal versucht „ drug holiday“ zu machen.
Längenwachstum ist beeinträchtigt, Studien von 2020 sagen das mittlerweile…

Ich fühl dich so sehr.

Ich denke es ist immer ein Abwägen, dazu natürlich spielt auch die Lebenssituation mit ein.

Er ist in einer KiTa mit welchem Konzept?
Ich bin Erziehein in einem teiloffenen Konzept.
Grosse Einrichtung, es ist für neurotypische Kinder und Menschen schon ein Bahnhof, für Kinder im ADHS und ASS und Audhd Spektrum eigentlich ein unzumutbarer Dauerbelastungsfaktor.

Ich hatte kürzlich eine berufliche Fobi ( Autistische Kinder), da wurde mir wieder viel bewusst

Alles Gute und viel Kraft,Femme

P.S. Ein retardierters Medikament wäre sicherlich auf Dauer besser.
Mein Sohn hat damals letzendlich Equasym aber mit „ Anschubser“ bekommen. Also unretardierte Minidosis MPH, weil die Synapsen manchmal einfach direkte Anflutung brauchen…

Schau auf jeden Fall auch nach alternativen Psychotheapien, tiergestützt etc
Ich wünschte ich könne die Zeit zurückdrehen… leider ist trotz langer Medikamentierung bis ins Teenageralter vieles in die Binse gegangen. Heute ist die Unterstützung etc viel besser als vor 15-20 Jahren

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Halloooo, er kommt ab August in eine I Kita und in eine Gruppe mit 8 Kindern , das ist besser für ihn.
Ja ich gucke nach Psychotherapeuten danke für deine Tipps.

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Super!
Wir haben z zt drei Kinder in der Gruppe mit Verdacht ADHS, ASS … die wären in einer Gruppe mit 8 Kindern auch besser aufgehoben l
Du machst das alles gut!
Alles Liebe, F.

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In welcher Stadt/ in welchem Bundesland seid Ihr denn?
Kannst es auch per PN schreiben. Ich frage, wegen konkreter Adressen.

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Magdeburg, Sachsen-Anhalt
Vielen lieben Dank