Guten Tag,
ich bin nach Jahren zufällig wieder auf diesen Account gestoßen und möchte über meine Erfahrungen mit Medikinet Adult über drei Jahre berichten. Besonders im schulischen Bereich kann ich einen guten Vergleich ziehen, da ich im Fachabitur noch kein Medikinet genommen habe, in der Ausbildung dann aber schon.
Zu mir:
Ich wurde mit 18 Jahren mit ADHS diagnostiziert und bin jetzt 21. Mein Fachabitur habe ich mit einem Schnitt von 2,5 abgeschlossen (eigentlich 2,2, aber Sport und Religion wurden nicht mit einberechnet – in beiden Fächern hatte ich eine 1).
Meine Erfahrungen ohne Medikation (Fachabitur):
- Ich war unkonzentriert.
- Ich war oft müde.
- Mein Kopf lag viel auf dem Tisch.
- Trotzdem habe ich viel durch mündliche Beteiligung rausgeholt.
- Hausaufgaben habe ich nie gemacht.
Erster Versuch mit Medikinet (40 mg):
Während des Fachabiturs habe ich Medikinet ausprobiert, aber es hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich fühlte mich wie ein Zombie – komplett ruhiggestellt, aber ohne bessere Konzentration. Es fühlte sich an, als wäre ich auf Drogen (welche ich zu der Zeit leider regelmäßig am Wochenende konsumiert habe). Das hat mich sehr abgeschreckt, und eigentlich wollte ich das Thema Medikamente damit abhaken. (Zum Glück habe ich das nicht getan!)
Zweiter Versuch in der Ausbildung (20 mg):
Für meine Ausbildung habe ich es dann nochmal mit 20 mg versucht, und nach einer kurzen Gewöhnungsphase lief es richtig gut. Ich war konzentrierter und fokussierter, konnte mich aber trotzdem normal mit meinen Mitschülern unterhalten – ohne dieses „zugedröhnte“ Gefühl. Ich fühlte mich endlich „normal“, als könnte ich mein volles Potenzial ausschöpfen, und das länger als nur 10–15 Minuten, bevor ich mich wieder ablenke.
Ich habe außerdem aufgehört, chemische Drogen und Gras zu konsumieren. Ich glaube, ich habe das damals gemacht, weil es (im Gegensatz zu meinen Freunden) eine beruhigende Wirkung auf mich hatte. Während sie nach dem Konsum aufgedreht und aktiv waren, wurde ich ruhig und zufrieden mit mir selbst.
Meine Leistungen heute:
Im zweiten Ausbildungsjahr stehe ich jetzt sowohl im schriftlichen als auch im praktischen Teil bei 1,0. Endlich habe ich ein Ergebnis erzielt, bei dem ich sagen kann, dass ich alles dafür getan habe. Nach meiner Ausbildung möchte ich studieren und bin mir sicher, dass ich das gut schaffen werde.
Nebenwirkungen:
Natürlich gibt es auch negative Effekte, wie:
- Weniger Appetit (man gewöhnt sich dran, essen geht trotzdem).
- Etwas schlechtere Stimmung.
- Ich muss öfter auf die Toilette.
- Wenn die Wirkung nachlässt, bin ich erstmal hyperaktiver als sonst.
Aber die positiven Aspekte überwiegen die negativen deutlich – und das sollte der Maßstab sein, nach dem man entscheidet.
Fazit:
Dieser Beitrag richtet sich vor allem an diejenigen, die unsicher sind oder Medikamente zunächst ablehnen – so wie ich. Meine Erfahrungen sind natürlich nicht auf jeden übertragbar, da jeder Körper anders auf Medikamente reagiert.
Mich würde interessieren: Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?