Medikinet adult seit 5 Wochen, Dosisfrage, Arztfrage

Hallo.

tldr: Bin nach 5 Wochen selbstständiger Eindosierung bei 30+20+20 = 70 mg MPH angekommen, Ärztin geht von maximal 30+10 aus, habe Bedenken etwas falsch zu machen.

Seit 5 Wochen nehme ich Medikinet adult, verschrieben wurden mir 10mg-Tabletten, ohne genaue Vorgabe (oder ich kann mich nicht daran erinnern …). Ich habe mich an die Anleitungen hier und auf dem Beipackzettel gehalten und mit 10 mg gestartet und im Wochenrhythmus gesteigert.

Als gute Dosis bin ich vormittags jetzt bei 30 mg angekommen, mehr muss nicht, weniger verpufft (zumindest 10 mg, das ist eindeutig zu wenig), der eigentliche Durchbruch für mich waren aber die 2. und sogar 3. Dosis, erst jetzt empfinde ich die Medikation als wirklich brauchbar.
Mein Tag startet um 8 und endet um 1 Uhr, die Tabletten nehme ich um 9:30 Uhr (30 mg), dann bin ich im Büro ab 10:30 Uhr viel gesammelter und anwesender. Zum Glück habe und hatte ich noch nie Probleme morgens loszukommen und habe den Luxus erst so spät im Büro sein zu müssen. Vorher passiert ohnehin nichts Wichtiges.

Um 14–15 Uhr merke ich dann das Verblassen der Wirkung und verlängere das mit 20 mg bis zum Feierabend um 18–19 Uhr, zu diesem Zeitpunkt nehme ich dann erneut 20 mg.

Die Dosis am Abend war für mich wirklich der 2. Aha-Effekt (nach dem 1. als ich mit dem Medikament begann, das kennen bestimmt die meisten hier). Die meisten positiven Veränderungen nach 5 Wochen erlebe ich in meinem Privatleben und in meiner Freizeit mit meinem Partner. Gespräche klappen besser, sind tiefer und die ganze Anstrengung, die so etwas früher für mich bedeutet hat, sind verflogen. Haushalt geht besser von der Hand, Freizeitaktivitäten fühlen sich erfüllender an, richtig gut einfach. Schlafprobleme habe ich keine, im Gegenteil, ich habe das Gefühl seit 5 Wochen besser zu schlafen.

Als ich mein zweites Rezept holte, sagte der Vertretungsarzt, es seien ja erst mal maximal 30/10 vereinbart. Abgesehen davon, dass ich mich daran wirklich nicht erinnern kann, habe ich jetzt Bedenken, meine Ärztin da etwas vor den Kopf zu stoßen. Was mein ihr? Ich bin ganz ehrlich, wenn man mich vor die Wahl stellen würde, würde ich lieber nichts fürs Büro nehmen, aber dafür für den Abend.

Ich hoffe, diese Wahl muss ich nicht treffen?

Was die Höhe der Dosis betrifft: Ich bin wohl schon am oberen Ende angekommen, laut Beipackzettel. Ich habe keine störenden Nebenwirkungen. Die leicht unangenehme, ausschließlich körperliche Angeregtheit ist nach den ersten zwei Wochen verschwunden. Mein Ruhepuls ist ganz leicht erhöht (laut meiner Uhr), aber ich hatte auch schon Phasen ohne Medikation, in denen er höher war. Ich schwanke da in den Monaten und Jahren irgendwo zwischen 55 und 70.
Blutdruck ist unverändert zu vorher leicht zu hoch. Aber dagegen nehme ich schon lange Tabletten. Koffein habe ich mit Beginn der Medikation komplett abgesetzt, vorher war Koffein mein Treibstoff.

Auch bei anderen Medikationen benötige ich grundsätzlich eine höhere Dosis als „normal“. Ramipril, Aspirin, Novocain beim Zahnarzt … sogar Alkohol ist bei mir auffällig kurz wirkend. Dazu kommt, dass ich immer schon viel Flüssigkeit trinke (meine nicht Alkohol), unter 5 Liter am Tag kommt eigentlich nie vor, gerne auch mal mehr. Blutwerte waren beim letzten Mal 1A, Diabetes habe ich auch nicht (das wurde schon öfter vermutet). Ich bin 1,95 m groß, sehr stabil gebaut.

Ich habe jetzt Bedenken, bei meiner Psychiaterin „needy“ zu wirken. Andererseits hat es bis zu diesem Punkt so lange gedauert, ich würde ungern diese Konstanz, die ich jetzt über den ganzen Tag habe, aufgeben. Mich nur kurz fürs Büro mit den Medis „bereit“ zu machen, dann aber abends nicht davon zu profitieren, empfände ich als ziemlich frustrierend.

Vielen Dank für euer Feedback.

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Hallo jhnns,

mit insgesamt 70 mg bist du noch nicht am oberen Ende angekommen, die Höchstdosis liegt bei 80 mg/Tag.

Ich selbst nehme morgens eine Kapsel (40 mg), mittags eine weitere Kapsel (30 mg) und abends unretardiertes MPH (5 mg), insgesamt also 75 mg/Tag.

Vielleicht meinte der Vertretungsarzt, dass seine Kollegin noch nicht so früh vorgesehen hatte, dass du schon steigerst. Das heißt aber nicht, dass sie meint, die Dosis sei überhaupt zu hoch.

Also wenn diese Ärztin oder irgendeine andere meint, du musst dich zwischen Büro und zu Hause entscheiden, solltest du widersprechen und notfalls woanders hingehen. Ich glaube aber nicht, dass es dazu kommt.

Ich würde mich auch für zu Hause entscheiden. In der Freizeit finde ich die Wirkung mindestens so wichtig wie für die Arbeit.

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Hallo Johannes,

ich persönlich bin der Meinung, dass ein einigermaßen guter Arzt dem Patienten gegenüber ein wenig Vertrauen mitbringt - zumindest, wenn dieser den Eindruck erweckt, im Umgang mit der jeweiligen Medikation verantwortungsvoll und besonnen agieren zu können.

Bin selbst nur 1,62m und liege gewichtsmäßig unter 50kg, jedoch liegt meine Dosis auch bei 60mg (30/30/0) Medikinet Adult.

Nehme aber sowohl Medikinet als auch manchmal im Wechsel Concerta, einfach, weil mich bei Medikinet das Essen und die Rebounds stören. Bei Concerta liegt meine Dosis im Schnitt sogar bei umgerechnet 72 mg/Tag.

Mein Arzt meinte für einen Moment auch, „für eine Frau ist ihre Dosis vergleichsweise hoch“.

Habe dann versucht möglichst bildlich zu schildern, wie sich bei mir eine geringere Dosis bemerkbar macht.

Er verschreibt mir die Medis jetzt auf meinen Bedarf zugeschnitten, d.h., dass ich dadurch nun unterschiedliche Ausführungen beider Medikamente zu Hause habe und diese je nach Tagesform variabel dosieren kann.

Dennoch bemerkte ich, dass er sich nicht ganz so wohl dabei fühlt, was seiner Aussage nach aber nur damit zu tun hat, dass ADHS nicht sein Spezialgebiet ist und er sich erst seit kurzem intensiver damit auseinandersetzt.

Long Story short - vielleicht schaffst du es irgendwie, deinem Arzt zu vermitteln, wieso das für dich eben die richtige Dosis ist.

Und da das Leben eben nicht nur aus Arbeitszeit besteht, ist es ja nur gut und logisch, dass du bestrebt bist, dein ganzes Leben zu verbessern, anstatt nur die ersten 2/3 eines Tages…

Viel Erfolg wünsche ich dir :four_leaf_clover:

Ida

Okay, habe heute ein Rezept für 30 mg erhalten, mit der Dosis hatte die Ärztin kein Problem. Sie sagte dann aber, ich dürfe auf jeden Fall nur 2 Dosen am Tag nehmen, dreimal wäre auf keinen Fall erlaubt, das stünde auch so auf dem Beipackzettel und sie wisse das ganz genau.

Jetzt bin ich noch verwirrter als vorher. Im Beipackzettel steht „sollte höchstens zweimal am Tag“, nicht „darf nur“. Schwarz auf Weiß. Und obwohl ich Monate damit verbracht habe, sehr viel über das Thema und die Medikamente zu lesen, das habe ich noch nirgends vernommen. Ich wollte das aber auch nicht diskutieren, es erschien mir sinnlos.

Wirklich zufrieden bin ich jetzt nicht, wir haben nicht ein einziges Wort über mein Befinden und die Wirkung gesprochen, bei keinem der Termine.

Wenn es nicht so schwierig wäre, Termine bei Psychiatern zu bekommen, würde ich am liebsten sofort den Arzt wechseln.

Hey @jhnns

Dann hast du ja jetzt offiziell 2x30 mg pro Tag zur Verfügung. Du könntest die zweite Kapsel öffnen und zwei gleich grosse (oder 2/3 - 1/3 grosse) Häufchen machen. Dann könntest du statt bisher 30-20-20 einfach 30-15-15 oder 30-20-10 machen und mal schauen, ob das reicht?

Ansonsten vielleicht beim nächsten Mal fragen, ob du eine 40er- und eine 30er-Kapsel pro Tag nehmen kannst? Dann kannst du dir aus der 40er 2x20 mg machen.

Natürlich wäre es schöner, wenn die Ärztin dein Schema gutheisst, aber wenn sie auf Stur schaltet muss man halt kreativ sein…

Ja, ich schau jetzt erstmal eine Woche wie 30/30 geht und schiebe die 2. etwas nach hinten.

40 mg waren mir, als ich das 1-2 mal getestet habe, etwas zu viel.

Danke.

Edit: Habe jetzt erst richtig verstanden, was du meinst. Also klar, es ginge irgendwie, aber Tabletten aufteilen würde mich, glaube ich, richtig nerven, ich wüsste gar nicht, wann/wo ich das z.B. am Nachmittag machen soll und dann muss man ja den Rest noch irgendwie mit sich rumschleppen… hmmm. Mal sehen.

Ich habs bei meinem Sohn zeitweise gemacht. Habe zwei kleine Glasschälchen genommen, den Inhalt der Kapsel in eines reingeleert, dann ca. die Hälfte ins andere rübergeschüttet und mit Frischhaltefolie abgedeckt. Ginge zB auch mit Schnapsgläsern oder so.

Die Methode ist nicht ganz exakt, aber ist meiner Meinung nach auch nicht nötig.

Ne Waage gibts doch schon für 10 Euro mit 3 stellen hinterm Komma, das ist dann ein Richtwert, Leerkapseln gibt es auch für ein pasr Euro zu kaufen, dann muß da ja nix nerven.

Wenn nichts anderes Verfügbar ist hilft dann nix wenn es mit meinem Engpässe gibt, hauptsache das Präperat wird nicht getauscht