Medikinet adult und Depression

Hallo liebe Mitglieder.

Habe jetzt in letzter Zeit viel mitgelesen und möchte nun selbst mal eine Frage stellen.

Leide seit meiner Jugend an Depressionen und Angsterkrankung, habe dann irgendwann Paroxetin bekommen was auch lange einigermaßen geholfen hat.

Bin auch in Psychotherapie und habe letztes Jahr Sertralin verschrieben bekommen, was ich gar nicht vertragen hab. Es wurde mittlerweile eine Ads diagnostiziert und ich begann Medikinet adult zu nehmen. Es hilft mir tagsüber eigentlich sehr gut, nur habe ich extreme einschlafprobleme mittlerweile (20-20-0). Auch schwitze ich sehr stark und habe so gut wie keinen Appetit mehr. Die Psychiaterin hat Sertralin gleich am Anfang abgesetzt und ab da ging es mir schon nicht mehr so gut.

Habt ihr ideen was ich machen könnte? Schlafe mittlerweile nur noch alle 2 Tage. Hab kaffee und Cola komplett gestrichen, auch hab ich es nur mit einer dosis morgens versucht, ohne erfolg. Meine Überlegung wäre entweder abends sowas wie mirtazapin oder auch ein Schlafmittel wie Zolpidem.

Danke für eure Aufmerksamkeit

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Willlkommen im Forum!

Wann war das alles? Es ist ansonsten schwer etwas einzuschätzen und sich hierzu zu äußern.

Ich wäre da sehr vorsichtig. Es kann eine kurzfristige Lösung sein, das Problem wird aber nicht behoben und bleibt bestehen.

:green_heart:

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Also das Medikinet nehme ich seit ca 1,5 monaten. Sollte mit 10 mg beginnen, das war schon extrem und ich war 2 tage wach und hab mich hammer gefühlt. Sollte es innerhalt von 2 wochen auf die gewünschte dosis bis höchstens 60mg am tag steigern und gleichzeitig das sertralin absetzen von 100 auf 0. Danach ging es mir immer komischer…

Antrieb und fokus ist da aber der rebound ist extrem und ich hab anfangs sehr starken bluthochdruck gehabt, das ist besser geworden. Aber ich schwitze sehr und esse sehr wenig. Trinke dafür sehr viel wasser… ja und halt die probleme mit dem schlafen. Hab auch oft das gefühl ich möchte plötzlich weinen.

Hallo @SamP , willkommen im Forum!

Ich verstehe nicht ganz, du hast das Sertralin gar nicht vertragen aber trotzdem genommen, und als du es abgesetzt hast gings dir nicht mehr so gut?

Mit der Kombi Antidepressiva - Stimulanzien kenne ich mich nicht aus, aber habe kurz die Packungsbeilage von Sertralin gegoogelt, da heisst es, man soll die Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen(!) reduzieren und:

„Ein plötzliches Absetzen der Behandlung kann zu Nebenwirkungen wie Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen, Schlafstörungen, Erregtheit oder Angst, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Zittern führen.“

Vielleicht liegt da der Hund begraben?

Ansonsten empfiehlt es sich, die zweite Dosis vom Medikinet etwas tiefer zu wählen als die erste, z.B. 20-10-0. Das sollte den Rebound etwas abmildern.

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ich habe hier schon oft gelesen, dass sertralin hinterlistig diesbezüglich sein soll. ich habs nie genommen, kenne es aber von anderen antidepressiva.

es muss eher sehr langsam ausgeschlichen werden. 2 wochen sind da zu kurz gewesen leider. kann bei manchen klappen, aber ich kenne leute die schlichen es 2 monate aus. wenn es mehrere jahre genommen wurde, teilweise noch länger. gerade in kombi mit neuem medikament.

wie äußerte es sich, dass du das sertralin nicht vertrugst?

dazu ist es eher suboptimal gleichzeitig ein anderes medikament zu starten, weil man dann schwer unterscheiden kann zwischen nebenwirkung neues medikament und absetzerscheinung sertralin.

daher kann es auch sein, dass die 20-20-0 zu viel sind, weil man durch das absetzen vom sertralin schwer erkennen konnte was welche wirkung verursacht.

nun ist es jetzt so.

Also bis 60 mg in zwei Wochen ist heftig. Erhöht wird jeweils wöchentlich. Bedeutet in etwa, als Beispiel:

  1. Woche 10-0-0
  2. Woche 15-0-0
  3. Woche 15-10-0
  4. Woche 20-10-0
  5. Woche 30-20-0
  6. Woche 30-20-10

Du siehst hier auch, dass die zweite Dosis stets niedriger ist als die erste, da sie genau da genommen wird wo von der ersten Dosis noch etwas im Körper ist.

Am Ende kommt es darauf an wie man sich wohl fühlt. Wegen der Komplexität der Einnahme (kurze Wirkdauer, Essen zur Einnahme, Rebound) halte ich eher weniger von Medikinet Adult. Da gibt es andere, gesellschaftsfähigere Stimulanzien wie Ritalin Adult, Concerta oder Elvanse.

Das sind tatsächlich Sachen die mit Medikinet Adult am Anfang kommen, sich aber reduzieren/verschwinden.

mein weg wäre, mit dem hinweis, dass ich kein arzt bin und er maßgeblich ist bei medikamenten:

paar tage pause mit der einnahme und schauen wie der schlaf wird. ich würde die eindosierung vom medikinet adult neu starten.

wann ist dein nächster arzttermin?

ich hoffe dass dir das ein bisschen überblick verschafft und hilft.

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Also bei 50mg war mein befinden einigermaßen ok, aber nicht gut bei sertralin. Besser als ohne alles. Es wurde dann auf 100 erhöht und das war schrecklich, gabz schlimme Gedanken. Daher bin ich mit der psychiaterin auf das medikinet gekommen.

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Hallo BrainBuzz, danke für deine Antwort. SSRI allgemein sind da sehr schwierig beim absetzen denke ich, also aus meiner Erfahrung. Danke für die gute Erklärung, so in etwa habe ich es mir auch gedacht, dass das mit der eindosierung dem absetzen alles andere als optimal grlaufen ist…

Termin beim Facharzt habe ich mitte oktober wieder, aber ich denke am besten ich setze es erstmal ab (hoffe das geht so einfach) und fange nochmal von vorne an.

Ich glaube ich würde dann auch eher auf ein anderes mittel wechseln, medikinet empfinde ich als sehr grob in der wirkung, es setzt sehr heftig ein und aus

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stimulanzien sind da wirklich unkompliziert. keine klassischen spiegelmedikamente. schade dass die abstand so lang zum nächsten termin ist.

das stimmt. das einsetzen (wie ein kick) wird mit der zeit schwächer. und der heftige wirkausgang (rebound) wird eben durch eine kleine dosis zum schluss aufgefangen. daher sind beim medikinet adult in den meisten fällen 3 einnahmen notwendig um durch den tag zu kommen.

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Ich denke medikinet adult funktioniert für mich auch deshalb eigentlich nicht, da ich noch nie wirklich der Frühstücker war. Nur ne kleinigkeit und dann mittags. Das macht die wirkung bei mir auch sehr wackelig da ich immer versuchen muss mir was reinzuzwängen obwohl es nicht mein Biorhythmus ist.

Herzlichen Dank für deine Antworten ich hab jetzt ein bisschen mehr Verständnis für das ganze.

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Antidepressivum absetzen in nur 2 Wochen von 100 auf 0 ist zu schnell. Das sollte man über 2-3 Monate ziehen.

Ich nehme Citalopram und Medikinet. Citalopram 20mg morgens, Medikinet 30-30.

Probleme mit dem Einschlafen hatte ich in den ersten paar Tagen / Wochen der Eindosierung, danach nicht mehr.

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Hi,
Ich verstehe dich sehr gut… du hast deine Depression und Angststörung vermutlich durch dein unbehandeltes ADS bekommen… vllt noch zusätzlich viel Stress? Denn das hat bei mir auch die ADHS symptome deutlich verschlimmert bis hin zu einem Burnout. Ich habe mich dann dazu entschieden auch wieder ADHS medis zu nehmen… Medikinet hat mir als Kind schon nicht gut getan… die selben Nebenwirkungen wie bei dir. Ich habe mir Atomoxetin verschreiben lassen. Damit komme ich seit ca. 1 Jahr sehr gut aus. Da die schweren ADHS symptome damit auch wieder etwas besser geworden sind, hat sich die Angststörung und Depression ebenfalls gelegt.

Versuche es doch mal mit Atomoxetin.
Wenn du noch welches bekommst, denn da läuft gerade noch ein Lieferengpass.

Wenn du noch fragen hast, dann immer her damit, gern auch Privat wenn dir das lieber ist. :slight_smile:

Liebe Grüße Peggy

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