Hallo liebe Leute,
Ich bin neu. Bei mir wurde ADHS im August entdeckt, vorher war ich sehr lange wegen agitierter Depressionen und Angst in Behandlung. Mein Psychiater hat mit mir ab Anfang August 10mg Medikinet adult ausprobiert, was am Anfang gut für mich war.
Meine Nervosität und Angstzustände waren weg, ich war ruhig, fokussiert und entscheidungsfreudig und konnte Störungen (z.B. Geräusche) sehr gut verkraften. Insgesamt fühlte ich mich klarer und sortierter. Vielleicht ein bisschen aggressiv und möglicherweise leicht depressiv, aber das war noch unter Beobachtung. Ich konnte mir auch vorstellen, dass mir störende und problematische Sachen in meinem Leben jetzt mehr auffallen und ich erst konstruktive Umgangsstrategien damit finden muss.
Ich war dann Ende September/Anfang Oktober im Urlaub und gleichzeitig und hinterher auch krank, hatte wenig Energie (Erkältung/ grippaler Infekt). Dadurch habe ich die Wirkung von Medikinet nicht soooo gemerkt, dachte ich, denn es war jenseits meines normalen Alltags (viel Ausruhen).
Seit Mitte Oktober glaube ich, dass medikinet nicht mehr wirkt. Ich bin wieder emotional unausgeglichener, weniger fokussiert in meiner Langzeitplanung, und die Angstzustände sind ebenfalls wieder latent da (wenn auch nicht so schlimm wie in der Vergangenheit). Ich fühle mich auch leicht depressiv oder zumindest sehr gedrückt. Seit 5 Tagen nehme ich morgens 20mg Medikinet. Ich dachte, dass es eine Gewöhnung gab und ich vielleicht mehr brauche. Ich merke trotzdem nix weiter, das ‚Anfluten‘, das ich am Anfang immer hatte, ist auch bei der doppelten Dosis nicht mehr zu spüren.
Gestern sollte ich meinen Überwachungstermin mein Psychiater haben, wo ich all das natürlich angesprochen hätte. Der wurde gestern Morgen abgesagt, weil der Arzt krank ist. Im Dezember hat er komplett geschlossen, mein Ersatztermin ist im Januar. Ich habe der Sprechstundenhilfe mein Problem geschildert. Der Arzt lässt jetzt über sie ausrichten, dass er auf Busproprion umstellen will.
Ich bin etwas irritiert. Ich hätte erwartet, dass wir Ritalin unretardiert oder Elvanse oder Strattera ausprobieren. Natürlich könnt ihr mir keine Medikamentenempfehlungen geben, aber meine Frage: Wie seht ihr das? Macht das aus eurer Erfahrung Sinn? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ich wäre euch wirklich dankbar für euren Input. Fühle mich gerade etwas allein mit dieser Situation, weil ich mit dem Arzt ja erst mal nicht reden kann. Natürlich bin ich auch total enttäuscht, weil ich schon gehofft hatte, dass die Medikation mir weiterhin helfen würde und mich dabei unterstützen würde, meine Pläne umzusetzen. Da es mir mit den Angstzuständen lange sehr schlecht ging, baue ich mir gerade erst wieder ein Leben auf. Das klappt seit etwa 1,5 Jahren auch zunehmend gut. Ich hatte gehofft, dass ich durch die Medikation etwas weniger an mir zweifle, ausgeglichener werde und weniger hin- und herdenke. diesen Effekt hatte es in den ersten paar Wochen, und das war genau das, was mir in den letzten Jahren an innerer Stabilität gefehlt hat, um im Außen weiterzukommen. Menno.
Danke im Voraus und liebe Grüße,
Franziska
(Falls das wichtig ist für den Kontext: Ich bin 37 und offensichtlich weiblich)