Medikinet bei Erkältung unwirksam?

ADHS - medizinisch, neurologisch, therapeutisch* Medikamentöse Behandlung von ADHS*
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Hallo zusammen,

ich habe vor 4 Wochen meine (schon lange vermutete) AHDS Diagnose mit 29 bekommen.

Seit 3 Wochen dosiere ich nun Medikinet Adult ein. Angefangen mit 10mg morgens, wie von meiner Ärztin empfohlen, und schrittweise aufdosiert. Ich habe mich zwecks Eindosierung auch viel hier im Forum (noch als Gast) eingelesen, was wirklich eine super Hilfe war!

Anfangs war ich begeistert von der Wirkung von Medikinet, ich hatte plötzlich eine nie gekannte innere Ruhe, motorische Ruhe, meine Gedanken waren viel klarer, meine Aufmerksamkeit war schlagartig besser. Wird teilweise sicherlich auch der Honeymoon Effekt mit reingespielt haben.

Nebenwirkungen hatte ich kaum, lediglich Kopfschmerzen in den ersten 4-5 Tagen, gingen dann mit Umstellung auf 10/10/0 schlagartig weg. Leichte Schlafprobleme und trockene Augen, das wars.

Seit 3 Tagen bin ich bei 30/10/0. Gleichzeitig fühle ich mich seit 3 Tagen schlecht. Anfangs dachte ich das ist ein Umstellungseffekt auf die 30mg. Jetzt bin ich mir sicher, ich bin erkältet seit Dienstag → Kopfschmerzen, Schnupfen, leichte Halsschmerzen und unglaublich schlapp.

Von Tag 1 der Umstellung auf morgens 30mg hatte ich das Gefühl, dass das Medikinet plötzlich kaum noch wirkt. Ich war viel unaufmerksamer, hab Dinge verlegt, alles mögliche vergessen etc.
Heute fühle ich mich sogar, als hätte ich gar kein Medikinet genommen. Und das, obwohl ich bei 20/10/0 noch sehr gute Effekte hatte.

Ist es bekannt, dass MPH bei Erkältung deutlich schlechter wirkt? Oder wie lässt sich dieser Zusammenhang erklären? Bis auf auf eine 500er Paracetamol gestern habe ich übrigens sonst (wie bisher auch) keine anderen Medikamente genommen. Ebenso kein Koffein seit Anfang der Eindosierung.

Meine Ärztin sehe ich übrigens erst kommende Woche Mittwoch.

Vielen Dank und ein schönes Wochenende!

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Bei einem Infekt passiert sehr viel im Körper. „Ich hab nur eine kleine Erkältung“ ist daher immer eine Untertreibung,

Wie fühlt sich eine Erkältung oder eine Grippe an?

Die Reaktionen sind langsamer, die kognitive Leistung schwächer, die Konzentration weg. Dazu ein Schwächegefühl. Irgendwie wie ADHS Pro Max. Wie besoffen.

Somit ist der ganze Organismus durcheinander und auch die ganzen Neurotransmitter im Gehirn. Wir ADHSler haben schon so ein Ungleichgewicht dieser Neurotransmitter.

  1. Serotonin sorgt für Stimmung und Wohlbefinden, kann während eines Infekts sinken, was zu depressiven Verstimmungen führt.

  2. Dopamin ist bei ADHS zu gering und anscheinend ausschlaggebend für die ADHS-Symptomatik. Mit einer Erkältung reduziert sich das noch mehr. Reduzierte Dopaminspiegel führen zu Antriebslosigkeit und mangelnder Motivation.

  3. Veränderungen des Noradrenalin führen zu erhöhter Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.

Das auf Alarm gestimmte Immunsystem kann zudem Entzündungsstoffe freisetzen, die die Neurotransmitter beeinflussen und das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen. Cortisol ist bspw. so ein Stresshormon dass bei Infekten hochschießt.

Eine Erkältung ist für mich eine absolute Katastrophe. Ich nehme dann gar keine Stimulanzien und bleibe im Bett, schlafe überwiegend. Der Infekt ist dann besser auskuriert und schleppe danach nicht wochenlang eine triefende Nase herum, weil ich mir die Auszeit nicht genommen habe.

:arrow_right: Die Stimulanzien können diese komplexe Dysbalance der Botenstoffe nicht ausgleichen.

Bei einem Infekt ist der Stoffwechsel beschleunigt. Dies liegt daran, dass der Körper mehr Energie benötigt, um gegen die Infektion anzukämpfen. Das Immunsystem arbeitet intensiver, was den Energieverbrauch erhöht und somit den Stoffwechsel ankurbelt. Fieber trägt ebenfalls zur Stoffwechselsteigerung bei, da der Körper versucht, die Temperatur zu regulieren und die Erreger zu bekämpfen. Damit werden auch die Stimulanzien schneller verwertet.

Daher, auch wenn kein Bock, wegen dem Stoffwechsel immer essen und trinken. In der laufenden Erkältung Vitamine zu nehmen ist da zu spät.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mit gefülltem Zinkdepot immuner bin und die Erkältung schwächer ausfüllt. Das kann mein falscher Eindruck sein.

Zink mitten in der Erkältung zu nehmen half mir dagegen gar nicht.

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Danke für deine ausführliche Antwort. Das klingt einleuchtend.

Fieber habe ich keins, es fühlt sich eher wie ein leichter Infekt an. Ein im Bett bleiben schaffe ich nicht, dafür geht es mir nicht schlecht genug und nach 2 Stunden fällt mir die Decke auf den Kopf und ich muss mich bewegen, auch ohne Medikinet. Gefühlt ist es gerade nicht Fisch nicht Fleisch.

Ich lebe aber auch sehr gesund, viel Obst, Bewegung, Nahrungsergänzungsmittel. Zink-Depot nehme ich auch regelmäßig. Eventuell bricht es daher nicht durch, wie bei dir.

Da Stimulanzien für mich Neuland sind: Ich würde sie jetzt erstmal weiter nehmen nach Eindosierungsplan, außer es geht mir schlechter Infektmässig. Montag steht 30/20/0 an, die Höchstdosis die ich probieren sollte, bis zum nächsten Arztbesuch am Mittwoch.

Ich werde übrigens versuchen von Medikinet auf Concerta umzusteigen. Eventuell mit Ritalin 5mg unretardiert ergänzend direkt nach dem wach werden, wenn meine Ärztin das mitgeht. Hat mir meine Apothekerin empfohlen. Medikinet finde ich mit Nahrung und nachlegen mittags doch langfristig sehr unpraktisch.

Lg

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Danke!

Dieser Beitrag war wirklich sehr ausführlich und hilfreich. :blush:

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