Medikinet Eindosierung - leichtes Gefühl der Euphorie normal oder zu viel?

Zwei meiner Kinder nehmen jetzt seit gestern 5mg Medikinet als Anfangsdosis.
Meine Tochter (11 Jahre) fühlt sich dadurch schon gut, motivierter, wacher, sie denkt, konzentrierter - ich habe jetzt allerdings Bedenken, dass das irgendwie so eine Wirkung ist, wie sie beschrieben wird bei Metylphenidat-Missbrauch und hab irgendwie das Gefühl, sie unter Drogen zu setzen :expressionless: Also wie wenn ich im Kaffeerausch bin, wenn der denn mal wirkt… Eigentlich hat mir die Psychiaterin erklärt, dass das Medikament nicht auf positive Weise wirken würde, wenn man kein Dopamindefizit hätte. Sie meint, dass die Studenten, die das missbräuchlich einnehmen, wahrscheinlich einfach unerkanntes ADHS hätten. Aber trotzdem kenne ich die Schlagzeilen und kann mich innerlich nicht so richtig davon lösen, es geht ja um meine Kinder. Die Diagnostik erfolgte ausschließlich durch Anamnese und Gespräche, evtl fehlt mir dadurch ein wenig die 100%ige Sicherheit, dass die Diagnose wirklich stimmt.
Ich erhoffe mir mit dem Beitrag Zuspruch, dass es super ist, wenn sie sich etwas aufgeputscht davon fühlt und ihre zeitweise Antriebslosigkeit eben ein Symptom vom Dopaminmangel ist.
Falls jemand es doch irgendwie als bedenklich einstuft, dann auch gerne mitteilen.
Klar, im Zweifel darf und würde ich auch unserer Psychiaterin schreiben. Aber eigentlich ist es ja nur ein komische Gefühl bei mir. Sie hat eben die „typisch weibliche“ Form und fühlt sich eher oft müde und fertig und überfordert.
Ich habe so lange gewartet, jetzt ist es doch komisch, seinen Kindern sowas zu geben, gerade wenn man sich die vielen häufigen Nebenwirkungen durchliest :expressionless::person_in_lotus_position:

Normal: Honeymoon-Phase

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Danke! Hab ich mir gleich bei Wikipedia durchgelesen. Dann ist es wichtig, ihr morgen zu erklären, dass das Hochgefühl nicht so bleiben wird und das normal ist. Nicht, dass sie sonst deswegen jetzt die Pillen nehmen will, davor habe ich nämlich etwas Angst. Normaler Antrieb und normale Wachheit wäre ja super, wir achten auch eh auf genügend Schlaf und Ruhephasen :pray:t2:

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Also bei mir wirkt MPH antreibend, fokussierend, stimmungsaufhellend (manchmal auch leicht euphorisch am Anfang der ersten Dosis am Tag) und macht mich gesprächig. Und das seit über 6 Monaten. In der Kindheit und Jugend, war die Wirkung ähnlich. Allerdings hat es mich damals doch noch etwas ruhiger und ausgeglichener gemacht als heute. Habe es da schon mehrere Jahre genommen.

Der angesprochene Honeymoon-Effekt hatte ich extremst. Konnte es nicht glauben, was ich mir knapp 10 Jahre angetan hatte an Dauerstress (hatte viele Jahre nichts genommen). Bei 5 mg MPH Adult war ich emotional in einer anderen Welt. Ich habe jede Sekunde genossen und kann seither immer öfter zur Ruhe kommen und habe viel mehr Kapazitäten für andere Dinge.

Finde es mittlerweile eher komisch, wenn Leute grundlegend sagen, dass die Einnahme bei ADHS ja einen absoluten Unterschied macht. Es ist und bleibt eine Stimulanz und wirkt eben auch als solche. Ob Kind oder Erwachsener, ob ADHS oder nicht, macht in meinen Augen keinen Unterschied. Ich denke auch, dass es einem ADHSler viel stärker bewusst wird, wenn er frisch eingestellt ist, da es ja einen rießen Unterschied zum vorherigen emotionalen Zustand macht. Man ist halt gerührt und dankbar für diese Erfahrung. Aber die typische Wirkung von Amphetamin und seiner Derivate sind durch ADHS nicht einfach weg, wir nutzen nur die positiven Aspekte aus. Ein Mensch mit einem gesunden und gut geregeltem Hormonhaushalt, ist halt direkt überstimuliert wenn er sowas einnimmt. Aber auch bei ADHS ist ein perfekt geregelter Dopaminhaushalt durch Medis denke ich kaum umsetzbar. Ist ja ein absolut künstlicher und sehr undynamischer Eingriff durch Medikamente. Wird also immer Menschen geben, die halt mehr Euphorie verspüren wie andere. Außerdem ist es an manchen Zeiten stärker von der Wirkung als an anderen. Oder die Nebenwirkungen kommen phasenweise stärker zum Vorschein.

Finde auch, es gibt einen Unterschied zwischen Missbrauch / Sucht und Abhängigkeit. Fühle mich manchmal doch sehr „Abhängig“ vom MPH, einfach weil ich auch eig. nicht auf die Hilfe verzichten mag. Gleichzeitig finde ich aber auch nicht, dass ich dadurch ein anderer, gekünstelter Mensch bin. Im Gegenteil, ich war schon lange nicht mehr so sehr ich selbst wie seit Behandlungsbeginn.

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Hallo @WieWen

schau mal ob das so bleibt, ich hatte wohl nicht einen Honeymoon, weil mich die Rebounds stark genervt haben und anstrengend waren, aber ich war schon glücklich, daß viele Probleme (Geräuschempfindlichkeit, laufend abschreifend und verpeilt weg waren, daß dieses schwere Gefühl verschwand…)

Heute hab ich einen Hauch Medikinet mit Ritalin kombiniert und bin happy das die Prokrastination vorbei ist und ich so viel geschafft habe wie seit einer Woche nicht mehr.

Gib doch mal Zeit zu sehen, was sich alles positives entwickelt

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Hallo,

nein, du brauchst keine Angst zu haben. Wenn plötzlich mal die tonnenschwere Last unserer ADHS von uns abfällt, darf man sich schon mal sehr gut fühlen. :adxs_daumen:

Und das kann durchaus anhalten. Ich nehme Methylphenidat seit mehr als 20 Jahren und freue mich eigentlich jeden Tag darüber. Na gut, sehr überraschend ist es natürlich nicht mehr.

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Wow, das hört sich gut an. Danke für die Antwort :slight_smile: