Medikinet Kind weint und ist aggressiv

Guten Tag,

mein Sohn ist 6 und bekommt seit drei Tagen Medikinet 10 mg retard aufgrund einer ADHS-Diagnose (Verweigerungshaltung, soziale Schwierigkeiten, Bewegungsdrang und Impulsivität stehen im Vordergrund).
Er ist seit der ersten Einnahme nur am Weinen gewesen, sehr emotional, traurig, empfindlich bis aufs Mark, was sonst gar nicht seine Art ist. Und heute in der Schule hat er sich nicht nur komplett verweigert, sondern war durchgängig wütend und auch aggressiv, was schon vorher vorkam, aber nicht in der Heftigkeit. Aufmerksamkeit, davor und danach, kann man bei ihm grundsätzlich aufgrund der Verweigerung nicht wirklich beurteilen. Beim Nachlassen des Medikamentes gab es keine größeren Wirkungen, vielleicht etwas mehr Wut.
Der behandelnde Psychiater meint, das hört er seit 20 Jahren zum ersten Mal. Wenn ich das so annehme, verunsichert mich das sehr.
Hat niemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder sind wir wirklich die Ausnahme? Wenn doch, hat sich das nach ein paar Tagen vielleicht noch gelegt? Vielleicht stimmt die Diagnose nicht in Gänze, denke ich mir? Danke und Grüße

Hallo und herzlich willkommen @Kürbissuppe! :adxs_anfeuer:

Also vorab, ein Grund die Diagnose anzuzweifeln ist es jedenfalls nicht!

Und es kommt auch vor. Mein kleiner Sohn hat sich mit Methylphenidat sehr zurückgezogen und wurde ängstlich, weswegen wir ihm nur eine kleine Dosis gaben, mehr als 3,3 mg (unretardiert) ging nicht - was für die Wirkung zu wenig war, aber bei mehr wäre die Nebenwirkung zu stark geworden.

Er nimmt deswegen inzwischen Attentin.

Ist irgendwas bei euch los in der Familie oder vor kurzem was gewesen oder länger her worüber er traurig und wütend sein könnte?

Ich habe einmal das weinerliche traurige bis hin zu depressiv bei einem Kind unter Medikation erlebt und bei einem anderen Kind das ehr wütend aggressive .

Es kann an Medikinet an sich liegen oder an der Dosis .
Was isst und trinkt er denn zur Einnahme und was trinkt und isst er zwischendurch?

Danke für die Antworten und die Erfahrungswerte.

Es ist nichts Außergewöhnliches vorgefallen, was uns aufgefallen wäre, und das hätte auslösen können.

Er hat ein wenig gefrühstückt, nicht übermäßig viel, jedes Mal was anderes. Vielleicht zu wenig? Kann das ein Zusammenhang sein? Er hat sonst recht normal gegessen, abends mehr. Ist generell ein guter Esser.

Der Arzt meinte zudem, es gäbe als Ersatz nur ein einziges anderes Mittel, was aber abhängig machen würde. Ein Gespräch darüber folgt. Der Mann ist natürlich ein Profi, setzt aber vielleicht zu viel voraus und deshalb bleiben wir mit Unwissen zurück: Hier werden doch so viele andere Medikamente genannt, die mir beim Querlesen untergekommen sind? Wie kann das sein?

Dass man weniger nehmen kann, dazu hat er nichts gesagt. Habe ich aber hier auch schon oft gelesen. Wir lassen es nun wieder weg ab morgen in Rücksprache.

Danke jedenfalls für die Rückmeldungen.

Was ist das denn für eine Aussage? Mein Sohn hat schon 7 Medikamente durch und keins davon macht abhängig. Spiegelmedikamente sind nur nicht so einfach abzusetzen und müssen langsam ausgeschlichen werden. Sie kommen aber an letzter Stelle zum Einsatz.

Danke.
Ich denke, vielleicht waren das auf die schnelle einfach zu wenig Infos und Erklärungen dazu folgen im Gespräch erst. Ich will dem Mann nichts absprechen.
Ich hoffe, es findet sich noch eine Alternative.

Hallo, was kam denn bei der nächsten Untersuchung raus? Oder bei dem Gespräch mit dem Doc? Meine große 8 bekommt jetzt seit Dez. auch Methyphenidat. Erst 2x5mg (das meinte die Ärztin schon, dass wir keine Änderung spüren werden und nach 14 Tagen sollten wir dann 2x 10 mg am Tag geben. Das tun wir jetzt. Heute Morgen ging sie Freude strahlend auf dem Haus und heute Nachmittag nach der 2. Gabe war sie am Boden zerstört und hat nur noch geweint, weil sie die langsamste in der Klasse ist. ADS steht bei ihr im Raum. Das H ist bei ihr komplett zu streichen.

Nur eine Theorie von mir (habe nur eigene erfahrungen, keine eigenen Kinder):
Hat sie heute diese Dosierung das erste Mal bekommen? Hältst du es für möglich, dass sie jetzt den derzeitigen „ist-Zustand“ wahrnimmt, der ihr vorher aufgrund der Verträumtheit bzw des „Nebels“ wie ich es gern nenne nicht bewusst war? Weil sie es nicht anders kannte?

Hallo Daydreamer, dass ist sicherlich auch möglich. Es war der erste Schultag mit der Dosierung. Sie hat sich dann auch wieder gefangen, ich hatte nur Angst , dass es bei ihr eben Depressionen auslöst, weil so aufgelöst kenne ich sie gar nicht.
Hat jemand schon die Erfahrung gemacht mit Depressionen bei der Gabe von Mathylphenidat?

Wir sind ziemlich frisch dabei.

Bei Erwachsenen hat mal ein Foren Mitglied beschrieben, dass zum Beispiel bei Medikinet eine depressive Verstimmung auftreten getreten ist und bei Ritalin war dann alles gut. Andersherum kann es wohl auch sein, dass Ritalin depressive Verstimmungen macht und Medikinet in Ordnung ist.

Bei Kindern in dem Alter würde ich das eher nicht erwarten, sondern einen zu hohen Dosissprung vermuten.

Bei meinem Sohn, den wir mit 11 Jahren mit Equasym 10 mg eindosiert hatten, war es so, dass er etwa vier Wochen lang aggressiv war und gelegentlich Kopfschmerzen hatte.

Das gab sich dann wieder.

Rückblickend denke ich, dass die Eindosierung mit 10 mg Retard Kapseln zum Start vielleicht bei manchen Kindern schon zu viel sind.

Ich selber wurde mit 5 mg Medikinet Retard eindosiert und es ging sehr gut. Ich frage mich, weshalb die KijuPsychiater so hoch starten?

Es könnte sein, dass eure Tochter bei 5 mg zwar noch nicht so viel gemerkt hätte, aber der Körper hätte sich schon mal dran gewöhnen können und nach ein paar Tagen wäre dann die Erhöhung auf 10 mg gar kein Problem gewesen …

Das ist gut, dass es wieder ging. Ich hatte deshalb gefragt, weil ich auch zu den Träumern gehöre. Und bei mir war es am Anfang so, als hätte jemand einen Nebel von meinen Augen genommen. Zu sehen was ich vorher alles nicht mitbekommen habe war schon … nicht nur gut. Weil man eben auch deutlicher wahr nimmt was andere können wo man vielleicht (noch) nicht so stark ist - ich war aber 27. Und wenn ich mir vorstelle, wie das für ein Kind sein muss… kann die Reaktion durchaus verstehen. Würde es aber dennoch im Auge behalten.

Hi, wir hatten mit 5mg morgens und mittags begonnen, das war alles okay. Nach 14 Tagen auf 10 mg aufdosiert. Das war letzten Mittwoch. Meist nach 2 Stunden kommt dann so ein Tief. Habe ich mir aber in den Ferien auch keinen Kopf gemacht, waren ja Zuhause.
Aber jetzt gestern die wein Attacke, die ich so garnicht von ihr kenne und heute wollte sie auch nicht zu ihrer Freundin. Sie fühlte sich unwohl, konnte es aber nicht genau in Worte fassen. Klang aber auch traurig. Auch die Lehrerin hat in der Schule eher nicht den Eindruck, dass es was bringt also auf die Aufmerksamkeit bezogen und sie auch auf dem Schulhof in der Pause sehr eingeknickt rum stand.

Ich habe vorhin der Ärztin eine E-Mail geschrieben. Ich hoffe sie antwortet schnell. Wie gesagt, wir sind noch ziemlich frisch in dem Thema. Unsere Tochter hat im Sommer Absencen Epilepsie diagnostiziert bekommen. Das nimmt sie nun ein Medikament und ist anfallsfrei. Da sich aber die Aufmerksamkeit nicht gebessert hat nun der Versuch. Eine Eindeutige Diagnose vom Kinderpsychologen haben wir noch nicht, da es ja fast unmöglich ist einen Termin zu bekommen. Sind seid einem Jahr nur auf Wartelisten. Die Ärztin im SPZ macht aber einen kompetenten Eindruck. Und hilft wo sie nur kann.

Der Schuldruck macht der kleinen nun aber schon in der 2. Klasse so zu schaffen.

Sie tut mir einfach nur leid.

Viele Grüße

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Oje, alles gar nicht so einfach, für Eure Tochter, aber auch natürlich für Euch Eltern. Bestimmt ist es schon mal eine gewisse Erleichterung, wenn sie anfallsfrei ist.

Aber das ist ja schön, dass so niedrig angefangen wurde und auch zwei Wochen Zeit gelassen wurde :+1:

Ich war etwas durcheinander gekommen, weil zuoberst ja Kürbissuppe über den Sohn geschrieben hatte, der gleich 10mg bekommen hatte und traurig war. Darauf hatte ich mich teilweise bezogen.

Hm… zu Eurer Tochter… nach zwei Stunden weinerlich und die Freundin nicht treffen mögen… das ist doof…

Ist denn danach nochmal eine bessere Phase, in der man eine Wirkung wahrnehmen kann?

Ich bin mir nicht sicher, ob sie evtl mit 10mg schon überdosiert sein könnte…?

Bei mir waren 10mg Medikinet zu viel, das ist bei Erwachsenen schon sehr selten, aber Kinder brauchen ja tendenziell eher etwas höhere Dosen als Erwachsene.

Andererseits schreibt @Falschparker ja von seinem Sohn, dass er nur wenig braucht. Ich glaube, der Sohn nimmt aktuell Attentin, oder, Falschparker? Und dann auch wieder in einer niedrigen Dosis, oder?

Dr. Martin Winkler sagt ja, dass Autisten eher niedrigere Dosen brauchen… das ist jetzt hier im Forum nicht so als allgemeine Regel bekannt. Ich bin glaube ich nicht autistisch, dann aber wiederum mein einer Sohn und der braucht etwas weniger als viele andere, aber auch nicht total aus der Norm.

Vielleicht meint Euer Arzt ja Attentin als nächstes Medikament. Da braucht man sich keine Gedanken machen, dass es abhängig macht, wenn man die Dosis streng einhält und nicht höher geht. Es gibt aber schon die Möglichkeit, es missbräuchlich einzusetzen. Deshalb ist es eben wichtig, sich an die Vorgaben zu halten.

Mein Sohn hatte Attentin auch schon und ich nehme es im Anschluss an Elvanse.

Attentin und Elvanse empfinde ich als sehr angenehme Medikamente, sie sind aus der Familie der Amfetamine. Sie wirken weicher als Methylphenidat.

Beide wären durchaus eine übliche Medikation auch für Kinder, wenn MPH nicht so gut war. Mein Sohn hatte beide auch schon und fand sie gut.

Hallo @Mumoftwo, wir haben das Gespräch erst noch. Wir hatten es aber in den Ferien noch mal mit Medikinet probiert, und es war wieder genauso. Er war nur am Weinen, tieftraurig und konnte auch Spielplatzsituationen nun gar nicht mehr meistern. Es lag also nicht an der Tagesverfassung beim ersten Mal, soweit sind wir momentan mit unserem Wissen. Euch hoffentlich schnell Hilfe und eine gute Lösung!

@Kürbissuppe
Oh je, gebt ihr jetzt dann nichts aktuell?
Die Ärztin hat mich vorhin zurück gerufen. Sie meinte, dass unsere Tochter vielleicht einfach nicht packt, wenn es wieder runterfährt und das ist eben zweimal am Tag aktuell.

Sie würde es retardiert versuchen, damit die kleine nicht zweimal am Tag durch muss.
Sollen jetzt aber mal noch eine Woche abwarten und Rückmeldung geben, das machen wir jetzt mal.

Hallo,

5 oder 10 mg von was? Tabletten oder Kapseln? Tabletten wirken kürzer, da kommt man mit morgens und mittags nicht aus.

Das ändert sich gerade, er ist jetzt 11 und wir müssen vermutlich steigern. Eventuell wechseln wir wieder auf Metyhlphenidat, vielleicht zieht er sich davon nicht mehr so sehr zurück. In der beginnenden Pubertät werden die Karten neu gemischt, bei unserem Großen war das in diesem Alter auch so.

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@Falschparker Tabletten.

Tabletten morgens und mittags? :adxs_wut:

Dann ist doch die Berg- und Talbahn vorprogrammiert! Das arme Mädchen.

Die Lücken sind der totale Stress. Entweder man gibt alle zwei bis drei Stunden Tabletten - ich weiß, dass das unpraktisch ist, aber das ständige Auf und Ab ist auf jeden Fall schlimmer - oder man gibt gleich Kapseln. Dafür wurden die Kapseln erfunden, dass man über den Vor- bzw. Nachmittag kommt.

Ja wie @Falschparker schreibt, das ist bescheuert.

Jeder Rebound sollte möglichst vermieden werden.

Und dann sind 10mg unretardierte Tabletten ja wie 20mg retardiert!! :flushed::flushed::flushed:

Das ist ja von Null auf Hundert… dann vielleicht auch lieber Tabletten erstmal halbieren und davon dann alle zwei Stunden und dann könntet Ihr das viermal am Tag geben, weil die Tagesdosis ja erlaubt ist vom Arzt.

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