Hallo in diesem Forum!
Ich bin Anfang 40, Vater eines Kindes mit ADHS-Diagnose und habe (ebenso wie meine Partnerin) den starken Verdacht, selbst betroffen zu sein. Ich habe auch einen relativ hohen Leidensdruck.
Ich habe leider, wie offenbar viele, große Schwierigkeiten, an eine Diagnostik zu kommen und müsste selbst bei Erfolg vermutlich noch Monate warten. (Ich habe gerade den Service von ADxS.org mit der Liste entdeckt; ein Hoffnungsschimmer.) Trotzdem würde ich gerne die nun vorhandene Gelegenheit nutzen, das Medikinet retard wenigstens einige Male auszuprobieren, in der Hoffnung, meine Symptome zu lindern. Ich bin auch (mal wieder) in eine (frei)beruflich schwierige Lage geraten und weiß, ich brauche jetzt in meinen kurzen Zeitfenstern regelmäßig viel Konzentration und Struktur, um mich herauszuarbeiten. Und dann verliere ich ganze Tage, weil ich viel zu unkonzentriert und fahrig unterwegs bin. Und ich möchte einfach auch besser verstehen, ob sich der mühevolle Weg zur Diagnose überhaupt lohnt zu gehen.
Ich habe bereits eine Verhaltenstherapie angefangen und fühle mich dort gut aufgehoben. Ich habe also wirklich nicht vor, mich auf die Medikation zu verlassen. Ich merke aber auch jetzt umso deutlicher, dass es im Alltag bestimmte Probleme gibt, die diese Therapie jetzt nicht einfach so lösen kann.
Mir ist schon klar, dass mir das Ausprobieren offiziell nicht zusteht. Andererseits – talking about „zustehen“ – finde ich, zustehen würde mir der Zugang zu einer eine ärztlichen Diagnostik; genauso wie allen anderen beitragszahlenden potentiell Betroffenen. Moralisch habe ich darum keine Bedenken, aber ich frage mich natürlich: Wie viel?
Ich habe mir den Text auf ADxS.org zur Eindosierung durchgelesen und weiß jetzt vor allem: langsam rantasten ist für mich jetzt keine Option; ich werde also definitiv einmal schnell rechts „um den Baum herum gehen“ müssen, nicht links, und brauche ein paar gute Hinweise um nicht in den Graben zu fallen.
Ich habe vor einigen Wochen tatsächlich bereits ein Mal 20 mg genommen. Ich habe mich natürlich intensiv selbst beobachtet und (wahrscheinlich deswegen) nicht wirklich erkennen können, ob und was sich verändert. Genommen hatte ich es relativ spät (14:30 Uhr) und bin dann tatsächlich spät abends auf dem Nachhauseweg in der S-Bahn eingeschlafen, was mir sonst nie passiert. Aber was soll ich schon daraus schließen?
Meine Frage wäre also nun, ob ich es vielleicht einfach mit dem im Text beschriebenen „Hineinspringen“ versuchen sollte, und gleich einmal eine höhere Dosis probieren. Was haltet ihr davon?
Ich habe vor circa einem Jahr Ein EKG und eine gründliche Herzuntersuchung hinter mir, weil ich abklären wollte, ob so ein bestimmtes, unregelmäßig auftretendes Körpergefühl in der Brust auf Herzrhythmusstörungen zurückzuführen sein könnte. Das war komplett unauffällig. Alles gesund. Es könne sein, dass es da so Stolperer gibt, die man nur in einem Langzeit-EKG erkennen könne. Aber der Kardiologe sagte, da müsste ich mir keine Sorgen machen, die seien komplett ungefährlich. In Bezug auf ADHS-Medikation habe ich ihn da zwar nicht explizit angesprochen, aber das ist nun immerhin, was ich weiß; darum mache ich mir in der Hinsicht auch keine großen Gedanken.
Natürlich liegt die Verantwortung komplett bei mir, und ich würde keinen eurer Gedanken zu meiner Frage als Ratschlag werten. Nichtsdestoweniger bin ich an euren Gedanken dazu sehr interessiert.
Vielen Dank dafür!
Herzliche Grüße,
dav