Medikinet Rebound - Stimmungstief aus der Hölle

Hallo zusammen,

Das ist mein erster Beitrag, also an der Stelle einmal Grüße in die Runde!
Kurz zu mir: Ich bin 34, Mutter zwei kleiner Kinder und erst im August diesen Jahres nach einigermaßen viel (viel) Quälerei endlich mit ADHS diagnostiziert worden. Die Einstellung auf Medikinet erfolgte ebenfalls im August, ich bin also noch nicht ewig dabei.

Medikinet habe ich wirklich zuerst als Gottesgeschenk wahrgenommen, und im Grunde tue ich das immer noch. Es ist ein anderes Leben. Der große große Haken ist nur: Die Wirkung hört irgendwann auf und ich komme so schlecht auf die Rebounds klar, die immer in den Abendstunden kommen.

Gestern Abend hab ich mir erstmal ein Bier geholt (nicht gut, aber es regelt die Intensität der Gefühle etwas runter) als ich gemerkt habe ich bin kurz vorm Ausrasten und als dann alle im Bett waren und mein Mann etwas zu einem emotional geladenen Thema sagte, bin ich völlig zusammen gebrochen. Habe es in einem anderen Beitrag auch gelesen, also wirklich formschön mit sich selber schlagen und anderen Nettigkeiten - die ganze Bandbreite. So hat es mich seit Jahren nicht mehr erwischt.

Mein Mann war auch völlig irritiert, weil der Ausbruch in keinem Zusammenhang mit dem Sachverhalt stand.

Die Sache ist so: Der Rebound kommt, ein destruktiver oder negativer Gedanke setzt sich in diesem Zeitraum fest. Meine Selbstbeherrschung trägt mich noch durch den Abend, bis die Kinder im Bett sind und hinterher breche ich völlig entkräftet zusammen, dann wenn Ruhe eingekehrt ist.

Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll? Es ist ja kein Rebound Effekt im eigentlichen Sinne, aber genau diesen Ablauf habe ich jetzt mehrfach gehabt. Und zwar richtig richtig schlimme Zusammenbrüche. Mein Mann stellt die Medikation so langsam in Frage und ich bin selber etwas ratlos. Was bringt mir der reibungsloseste Tag, wenn ich alle 3 Woche so schlimm heulen muss, dass ich mich übergebe, wegen…. Nichts? Neulich war es ein Brief von der Krankenkasse.

Ich bräuchte im Grunde eine unretardierte Dosis am Abend, aber die verschreibt mein Psychiater mir nicht bzw. sie seien für Erwachsene nicht zugelassen. Für VT stehe ich auf diversen Wartelisten, aber die Therapie Situation sollte ja hinlänglich bekannt sein. Es dauert also noch etwas.

Habt ihr Ideen Tipps, oder vielleicht einfach ein paar aufmunternde Worte :sweat_smile:? Mein Psychiater ist für derartige Belange nicht empfänglich leider, da ich ihn nach der Diagnosestellung nur noch per Mail kontaktieren soll…. Man kann ja froh sein, überhaupt einen Arzt zu haben, aber ideal ist natürlich anders.

Grüße

Hallo und herzlich willkommen :slight_smile:

Wie oft nimmst du denn Medikinet Adult am Tag?

Grüße,

bernard

Hallo, vielen Dank :blush:

Üblicherweise 3x. 20/20/5 bzw. heute hole ich aus der Apotheke einen Satz 10er ab, und werde dann auf 20/20/10 hoch gehen.
Die Krux ist ein bisschen, dass es mir beim Abendessen noch einwandfrei geht und dann denke ich „ach, komm, du kommst ja gut klar heute“ und lasse dann die letzte weg. Wenn ich den Rebound spüre, ist es eigentlich schon zu spät. Es schleicht sich jetzt auch eine gewisse Angst vor der Medikation ein. Was, wenn ich wieder überrollt werde? Mit Kopfschmerzen oder Müdigkeit als Nebeneffekt käme ich klar, aber diese Gefühlswelle die mich da erfasst, hat ganz reale unangenehme Folgen für meine Beziehungen.

:sparkling_heart:Lich Willkommen hier!

Also, wenn dir dein Arzt schon 3x am Tag Medikinet Adult verordnet , hast du es schon weit aus besser wie so manche hier.

Unretardiertes könnte er dir auf privat Rezept verschreiben wenn er wollte.

Es könnte sein, das es dir mit den 10mg am Abend besser geht .
Ich hatte mit den 5mg im Rebound auch am meisten zu kämpfen auch bei 2x5mg für 10mg. Mein Psychiater hat dieses „Phänomen“ bei den 5mg schon öfter beobachtet .

Wenn ich dieses „agro“Gefühl im Rebound hatte , habe ich mich sofort für 1/2h zurückgezogen , damit ich keinen Input habe und danach ging es wieder . Ohne Rückzug bauschte es sich immer mehr auf .

Also warte erstmal ab wie es mit den 10mg wird . Bis die Tagesdosis richtig passt können so einige Wochen mit einigen kurzen Tiepunkten ins Lsnd ziehen

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Ein Wechsel des Präparates kann auch sehr hilfreich sein!

Das klingt so blöd, aber ich habe Angst meinen Psychiater darum zu bitten. Ich habe wirklich solche Schwierigkeiten gehabt einen Arzt und eine Diagnose zu finden, ich will auf keinen Fall irgendwelche „Extrawürste“ einfordern… Wie lange sollte man ein Präparat denn nehmen bevor ein Wechsel angedacht werden kann?

Ich scheitere hier leider noch an der Antworten Funktion, sorry.

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Vielen Dank für die nette Begrüßung :smile:

Er verordnet ohnehin nur Privat und um unretardiert hatte ich ihn schon gebeten, das macht er leider nicht. Heute Abend hatte ich das erste Mal 10mg und da war es tatsächlich deutlich besser. Ich finde es aber irgendwie beunruhigend, dass es mich immer wieder erwischen könnte, wenn ich, aus welchem Grund auch immer, mal nicht in der Lage sein sollte rechtzeitig mein Medikament zu nehmen. Sich zurückziehen ist leider oft nicht rechtzeitig möglich mit zwei Kindern zu Hause…

Das mit den 2 5ern finde ich spannend, denn das hatte ich natürlich auch schon ausprobiert und kann deine Einschätzung nur teilen. Hast du dich mittlerweile mit Medikinet eingespielt?

Danke für das Teilen deiner Erfahrungen!

Bei mir hat es sich mittlerweile gut eingespielt, und ich. muss auch nicht mehr immer was am Abend haben. Die Rebounds sind auch nur noch sehr selten schlimm und wenn ich mal ganz ohne Medikamente bin überlebt ich den Tag auch :wink:

Es hat halt seinen Zeit gedauert bis sich alles eingespielt hatte zum einen mit der Eindosierung bis der Rahmen gesteckt ist. Es verbessert sich ja auch einiges unter der Medikation auch wenn ADHS nach wie vor natürlich immer täglich ein Begleiter ist der mal netter oder weniger hilfreich ist.

Wenn man die Diagnose hat , dann geht ja die Arbeit erst richtig los und die Psyche muss dann ja auch noch einiges verarbeiten.

Mein Arzt hatte mich erstmal auf eine Grundbasis von Medikinet Adult eindosiert und als der Rahmen stand 10/10/10 kam dann unretardiertes Medikinet dazu. Sobald ich in einer guten Phase war konnte ich noch mal anderes Testen . Vorher musste ich ihm auch mit nichts anderem kommen. Ich glaube der wollte mich erstmal richtig kennenlernen.

Wenn du mit diesem Arzt zunächst eine Lösung gefunden hast, dann bist du ja schon ein Stück weiter. Vielleicht schaust du dich nochmal nach einem neuen um, der etwas flexibler ist-

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Ohje, so heftige Emotionen und ich verstehe gut, wieso ihr das nun alles in Frage stellt.

Kommt es wirklich ungefähr alle 3 Wochen vor? Hast du PMS oder sogar PMDS?
Bei mir ist es so. Ich kann die Uhr danach stellen und leider auch mit Medikamenten merke ich das!
Manche Frauen brauchen nach dem Eisprung, aufgrund des Hormonabfalls und des damit einhergehenden Serotonin Overduses, eine höhere Dosis.

Ist dir da etwas bekannt? Es könnte ggf schon immer bemerkbar gewesen sein, aber nun mit Medikamenten sehr viel stärker spürbar sein. Eben weil tagsüber kein Potenzial zum entladen da ist und das erst abends geballt durchhaut.

Alles Gute!!!:four_leaf_clover:
Erbse

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Das ist ein super Punkt. Ich tracke aktuell auch meinen Zyklus und versuche auch meine Stimmung einzuloggen, um Zusammenhänge feststellen zu können. Ich überlege derzeit tatsächlich auch, ob ich wieder hormonell verhüten soll, weil mein Zyklus meine Stimmung derart dominiert, dass ich mich oft einfach nur noch verloren fühle.

Vll muss man auch ergänzen, dass meine Tochter 6 Monate alt ist, da dürfte hormonell sowieso auch immer noch etwas ablaufen. In Kombination mit der neuen Medikation umso mehr.

Ich tue mir trotzdem so schwer damit im Moment. Ich schwanke so hin und her. Im einen Moment so wütend, im nächsten nähebedürftig. Was ich eigentlich erhofft hatte war

Leichtigkeit.

Kurz gab es das auch, aber ich muss irgendwie wirklich noch durch so einiges durch arbeiten.

Vielen Dank jedenfalls für deine Antwort und den Inpuls

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Ich hatte mit ihm Rücksprache gehalten und er würde mich noch auf Elvanse umstellen. Denke das warte ich aber vorläufig noch ab, bis ich irgendwie ein dickeres Fell habe oder einen Therapieplatz. Dass jetzt eigentlich einiges verarbeitet werden müsste merke ich überdeutlich, da ist wirklich was dran. Ich bin nur echt verloren damit.