Medikinet Retard Eindosierung - Depression wieder stärker

Hallo, meine Tochter ist fast 15 und nimmt seit März Fluoxetin wegen massiver Ängste und Depressionen. Verhaltenstherapie hat begonnen pausiert aber während der gesamten Ferien. Neu seit Juli ist die deutliche Diagnose AD(H)S mit der Empfehlung medikamentös zu starten.

Jetzt nimmt sie medikinet aktuell 20 mg.

Sie hat das Gefühl wieder mehr Traurigkeit und Antriebslosigkeit zu spüren.

Psychiaterin ist im Urlaub, Hausärztin möchte verständlicherweise keine andere Medikationen zu verschreiben.

Kennt jemand diese Problematik und sollten wir aufdosieren auf 30 mg…

Hatte deine Tochter schon mal Erfahrungen mit Stimulanzien oder speziell Medikinet?

Sind die Ängste immer da? Oder treten sie nach einer gewissen Zeit auf, sprich einer gewissen Zeit nach Medikamenteneinnahme?

Wisst ihr wie lange 1 Kapsel Medikinet bei ihr wirkt? Bekommt sie auch eine zweite Dosis Medikinet?

Wie war eure Eindosierung mit Medikinet? Mit wieviel Milligram habt ihr gestartet und wie war es dannzu Beginn?

Wie lange habt ihr gebraucht um auf 20 mg zu kommen und zeichnete sich ggf. während der Erhöhung schon ab, daß es schlechter wird?

Ißt deine Tochter vor jeder Einnahme eibe reichhaltige Mahlzeit? Oder ißt sich nichts und könnte es dann zur Überdosierung kommen, weil dann die Retardierung nicht funktioniert?

Retardierung von Medikinet erfordert zwingend eine vollwertige Mahlzeit mit genug Fett und Protein und auch einer gewissen Mindestmende, denn die Retardierung von Medikinet baut darauf, daß sich die später freisetzenden Kügelchen in der Menge schwerer verdaulicher Nahrung verteilen/ vermischen und das gro möglichst lange im Magen bleibt und möglichst langsam und gleichmäßig in den Dünndarm übergeben werden. Sobald die verzögert freisetzenden Kügelchen in den Dünndarm (basischer Bereich) überführt werden löst sich auf den Kügelchen der Säureschutzüberzug auf und ab dann beginnt die Auflösung der Kügelchen und die Freisetzung startet.

Wenn auf nüchternen Magen oder mit zu breiigen, zu schnell auflösenden Nahrung wie Toast mit Marmelade gegessen wird besteht die Gefahrt, das kurz nach der Freisetzung der sofort freisetzenden Kügelchen auch recht zeitnah die verzögert freisetzenden Kügelchen in den Dünndarm übergeben werden und auch zeitnah mit dieser Freisetzung starten und es dann auch zu einer Überdosierung kommen kann.

Jeder Körper ist zwar anders, doch ohne die reichhaltige Mahlzeit steigt sehr massiv die Wahrscheinlichkeit, daß eben beide Dosen der Kapsel sehr zeitnah freisetzen.

Wenn man es googlt gibt es auch Wechselwirkungen zwischen beiden Medikamenten, hatte da denn zumindest die Hausärztin mal drüber geschaut, ob zumindest aus ihrer medizinischen Sicht etwas darauf hindeuten könnte?

Willkommen im Forum :adxs_wink:

Lass uns doch mal mit den wichtigsten Basics beginnen.

  • Welche Dosis Fluoxetin wird seit wann eingenommen - und wie lief es vor dem Behandlungsstart mit Medikinet (Retard?)

  • Geht es um Medikinet Retard? Da es eine sofort freisetzende Formulierung (Medikinet → Tablette) und eine Formulierung mit verzögerter Freisetzung gibt (Medikinet Retard / Adult → Kapsel), ist die genaue Bezeichnung des Präparats wichtig.

  • Angenommen, es geht um Medikinet Retard und zunächst wurde mit 1 x 10mg morgens begonnen → wie lief es damit?

  • Seit wann nimmt sie die 1 x 20mg Medikinet Retard und ab welcher Zeit nach der Einnahme tritt die Antriebslosigkeit und Traurigkeit auf?

Sie hatte heute porrigde mit Früchten und Erdnussmuss aber es wirkt auch eher dämpfend wenn sie Spiegelei mit bacon isst..

Sie isst eher wenig zum Frühstück vielleicht liegt es daran…

Sie nimmt 30 mg Fluoxetin seit März wobei die Wirkung schon vor medikinet eher abgenommen hat.

Das medikinet ist retard.

Sie hat mit 10 mg begonnen da war die Wirkung für sie eher neutral, auf mich wirkte sie gelassener und selbstbewusster.

Dann sollten wir auf 15 mg aufdosieren und es war anfangs keine deutliche Änderung spürbar. Nach ungefähr 5 Tagen äußerte sie dann sie wäre antriebslos und alles fühlt sich so egal an.

Ich dachte vielleicht braucht es einfach Zeit und habe heute über Stunden gegoogelt, in Foren gelesen und ihr dann heute 20 mg gegeben weil die häufigste Ursache eine unterdosierung zu sein schien.

Die depressive Grundstimmung verändert sich nicht.. unabhängig von der Einnahme des Medikaments.

Ich habe vorhin so einen online Chat mit einem Arzt gehabt der sagte bei deutlichen Nebenwirkungen aussetzen und zeitnah die Psychiaterin kontaktieren die aber bis zum 1.9. im Urlaub ist.

Jetzt habe ich eine Tabelle mit der Wirkweise verschiedener Medikamente gefunden in der steht das medikinet eher beruhigend und Elvanse eher Antriebssteigernd wirkt.

Wahrscheinlich setzen wir jetzt erstmal aus und ich schaue wie es ihr dann geht.

Ich bin wirklich ratlos…

Aber danke schon mal !

Sie hatte schon einen Versuch vor einigen Wochen mit 5 mg da war es super. Mit 10 mg aber massiver Belastung durch Schule und Praktikum bekam sie Panikattacken.

Nachdem jetzt gesichert die Diagnose ads kam sagte die Psychiaterin mit 10 mg beginnen dann auf 15 gehen.

Die depressive Problematik begann nach 5 Tagen mit 15 mg und bleibt unabhängig vom Zeitpunkt der Einnahme.

Heute habe ich ihr einmalig 20 mg gegeben weil ich häufig gelesen habe es könne eine unterdosierung sein.

Aber jetzt wo ich es so schreibe waren eventuell schon die 15 mg Zuviel…

Ich weiß grad nicht ob es besser ist ganz auszusetzen, auf 5 mg zu gehen…

Die Psychiaterin ist eh im Urlaub und nicht wirklich geschult was adhs angeht.

Die Psychotherapeutin die die Diagnostik gemacht hat ist sehr professionell und voll drin im Thema darf aber natürlich/ leider keine Empfehlung zur medikation geben. Ich hoffe sie morgen zu erreichen weil ich ihr sehr vertraue und hoffe sie kann helfen..

Aber danke für deine Fragen!

Das ist individuell unterschiedlich.

Beide Wirkstoffe sorgen für mehr Noradrenalin und Dopamin im synaptischen Spalt und können eine antriebssteigernde Wirkung haben.

Lisdexamfetamin bzw der aktive Wirkstoff Dextroamfetamin sorgt hingegen zusätzlich auch für eine vermehrte Ausschüttung dieser Neurotransmitter.


Unter- oder Überstimulation kann sich teilweise ähnlich zeigen. Überstimulation kann z.B. ebenso Antriebslosigkeit / Teilnahmslosigkeit verursachen.

Es ist also auf den ersten Blick schwer zu sagen.

Wenn aber 10mg besser als 15mg und 20mg funktioniert hat, dann würde ich wieder zurück auf 10mg gehen und demnächst mit dem Arzt besprechen.


Eine vernünftige Mahlzeit vor der Einnahme ist bei Medikinet Retard / Adult leider zwingend notwendig, um eine möglichst gleichmäßige Verteilung und Wirkdauer zu gewährleisten, weil der retardierte Anteil der Pellets in der Kapsel sich pH-abhängig erst ab Dünndarm auflösen soll.

Der Magenbrei bestimmt dabei die Verweildauer im Magen bevor diese speziell überzogenen Pellets in den Dünndarm übergehen, wo dann die verzögerte Freisetzung beginnt.

Proteine und Ballaststoffe zum Frühstück wären optimal.

Fettreiche Kost kann den Peak verschieben, also für einen etwas späteren Wirkeintritt sorgen (muss nicht schlimm sein - muss man ausprobieren).

Überhaupt sind regelmäßige Mahlzeiten / Snacks und ausreichende Flüssigkeitszufuhr essenziell. Ein möglichst stabiler Blutzuckerspiegel über den Tag ebenso.

Das hat alles Einfluss auf Effektivität der Medikation und wirkt sich allgemein auch auf Stimmung, kognitive Leistung etc. aus.

2 „Gefällt mir“

Hallo,

erst einmal herzlich willkommen, liebe @SteFri ! :adxs_friends:

Das mit dem reichlichen Essen zu der Einnahme haben die Anderen schon gesagt. Mich interessiert noch, wann tritt die Traurigkeit am Meisten auf - während der Wirkzeit, also in den 4 Stunden nach der Einnahme, oder eher beim Nachlassen der Wirkung? Erlebst du deine Tochter an freien Tagen auch zu Hause und kannst dann den Verlauf der Wirkung beobachten?

Wenn mit 10 mg die Wirkung schon deutlich war, aber die Nebenwirkung noch nicht schlimm, würde ich auf diese Dosis zurück gehen und gucken rechtzeitig die nächste Kapsel zu geben. Rechtzeitig heißt, eine halbe Stunde bevor die Wirkung nachlässt, damit keine Lücke entsteht.

Denn eine Kapsel Medikinet Retard wirkt nur um die 5 Stunden, also jedenfalls nicht lang genug um über den Tag zu kommen, was gerade für eine 15-jährige sehr wichtig wäre!

Aber auch bei der zweiten Kapsel ist Essen wichtig. Und die zweite kann niedriger dosiert sein als die erste - ihr habt ja noch die 5-er?

Um von der Abhängigkeit von den Mahlzeiten wegzukommen, gibt es auch andere MPH-Kapseln wie Ritalin oder Concerta und auch unretardiertes Methylphenidat (was aber nur 3 Stunden wirkt, also nichts für den Schulvormittag, sondern eher ergänzend nachmittags und/oder abends).

Wenn ihr Amfetamin als Wirkstoff auch ausprobieren wollt, es gibt nicht nur Elvanse, vergesst nicht Attentin, was kürzer wirkt, aber auch fein abgestuft dosiert werden kann. Leider ist Attentin nur bis 18 zugelassen, aber das ist ja noch eine Weile hin.

Alles Gute für eure Tochter! :adxs_daumen:

1 „Gefällt mir“

Mit der Traurigkeit ist es wechselhaft. Sie sagt latent den ganzen Tag so das sie wie heute garnicht aufstehen mag… jetzt gerade ist es so das sie um 12 Uhr 20 mg genommen hat und danach war es ganz schlimm. Jetzt nach 5 Stunden ist sie aufgestanden, macht sich etwas zu essen und wirkt wacher.

Vielleicht versuchen wir morgen tatsächlich 10 mg…

Danke für deine Antwort!!

1 „Gefällt mir“

Vielleicht war das Steigern der Fehler

wieso wurde demn gesteigert? wirklängegibt es nicht mit einer Steigerung der Dosis!
ggf. Wirklänge kann man versuchen mit proteinreicherer Nahrung, Vollkonproduken, ggf kleine Mahlzeit nach 3dtd zu erreichen oder eine zweit und drittgsbe falls erforderlich

nicht das sie extrem überdosiert ist dann habe ich auch schwere Depressionen bekommen zumal sich beid3 Medikamente im Spiegel erhöhen/fördern und ggf den Abbau deutlich verlangsamen lönnten.

Dann wären ihre Depressionen eine logische Schlussfolgerung

Habt ihr moch 5mg Kapseln ind ggf. 10 mg Kapseln? Ich würde schauen was passiert wenn sie morgen nur 5mg auf einmal nehmen würde, ob es dann innerhalb 1 Woche besser bis wieder gut wird? läuft alles mit 5mg würde ich eher eine zweite Einnahme mit 5 mg nach 5 pder 6 std geben vorausgesetzt das

Medikinet wirkt 6std => versuchen nach 5,5 std zweite Kapsel 5mg
Medikinet wirkt 5std => nach 4,5 std zweite Kapsel mit 5mg
Medikinet sollte 7std wirken dann nach 6,5std

Lieber 2 x 5mg die gut helfen statt 1 mal eine Dosis mit 20mg

Elvanse kann man in der Wirkung durch Dosissteigerung verlängern Methylfinidat Präperate nicht, man steigert wegen Konzentration und Co und es nimmt auch nicht alle Systeme sondern lindert/verschafft ein deutlich normaleres Leben.

Gegen meine Ängste, Depressionen etc hat es grundsätzlich eine ganze Weile gebraucht zu arbeiten.

Eine Besserung wird grundsätzlich nach und nach erst eintreten, aber nicht wie ein Psychopharmaka sondern weil der Adhs Stress wegfällt/ besser wird und die freigewordenen Kapazitäten dann erst langsam vom Gehirn genutzt werden können, indem sich neue Synapsenverbindungen und Knotenpunkte nilden.

sie hatte ja auch nicht vor den Medikamenten Ängste und co entwickelt sondern erst ein wenig und dann etwas mehr bis es dann ausgeufert ist und im Prinzip hat sich das so auch bei mir zurückgebilder in so ca. 9 Monaten.
Du wirst sehen wenn sie gut eingestellt ost unterstützt es dann viele Entwicklungen aber welche und wie mußt du dann sehen und darfst gerne berichten

1 „Gefällt mir“

Ich möchte nur noch als mögliche Erklärung den weiblichen Zyklus in den Raum werfen. Vielleicht sind es keine direkten Nebenwirkungen, sondern PMS Beschwerden? Nur so als Idee.

Hallo an alle die mir geantwortet haben.

Jetzt drei Tage später ist es deutlich besser.

Sie hat gestern und heute 5 mg genommen und das ist wohl Ihre aktuelle Dosis!

Sie ist aus dem absoluten Tief raus und hat gelacht und geredet.

Heute sagte sie ca 5 Stunden nach der Einnahme das sie einen leichten Anflug von Traurigkeit hat und eventuell nimmt sie dann nochmals 5 mg nach.

Vielen Dank für eure Einschätzung und die Denkanstöße!

1 „Gefällt mir“

Auch ein hilfreicher Denkanstoß! Dankeschön!!

1 „Gefällt mir“

Das passt zeitlich vom Wirkprofil her, dass dann eventuell der kleine Rebound kommt.

Als nächstes 5mg ca. 4,5 Stunden nach der ersten Einnahme ausprobieren (Mahlzeit vorher nicht vergessen) und den restlichen Tag beobachten :slight_smile: