Medikinet und Depressionen, Wirkung nicht mehr merkbar?

Hallo ihr Lieben,

ich nehme derzeit 20/10/0 Medikinet Adult, seit Mitte Juli. Ganz am Anfang hab ich einen Effekt gemerkt, mir fiel die Arbeit leichter und ich war weniger erschöpft.

Ich hatte (wie ich hier im Forum schon geschrieben habe) nach gut zwei Wochen Einnahme starke Extrasystolen, bin darauf nochmal mit der Dosis runter und langsam wieder hoch, die Extrasystolen sind dann endlich viel besser geworden und kommen nur noch ab und zu. EKG und alles hab ich noch gemacht, alles okay. Zum eigentlichen Punkt, ich hatte nun PMS gekriegt und die psychischen Symptome waren sehr stark, eigentlich wollte ich nur schlafen und hatte starke „Derealisations-Zustände“, war impulsiv und gleichzeitig fühlte ich mich ziemlich apathisch. Das hatte ich auch in der Vergangenheit schon mal so stark, während einer saisonalen Depression.

Jetzt wurde es aber nach meiner Periode nicht besser, ich habe echt kaum Kraft und keine Motivation, auf der Arbeit bin ich nach 3h schlapp. Am schlimmsten ist die emotionale Benommenheit und dass ich wieder einmal sehr schnell überfordert bin (trotzdem nicht ganz so schnell wie ohne Medikamente (?). Vom Gefühl her unterstützen die Medikamente mich einfach nicht mehr bzw nicht ausreichend, auch eine 20er am Mittag macht keinen Unterschied. Meine Gedanken sind ziemlich am Kreisen: Was wenn ich doch non-responding bin und es anfangs nur so gut ging, weil ich gerade nach 3 Wochen Urlaub frisch wieder auf Arbeit war und ich deshalb einfach mehr Energie hatte, vielleicht nur Placebo Effekt? Dosis zu niedrig? Dosis zu hoch? Depression als Nebenwirkung? Oder einfach nur eine Depression & die Medikamente kommen nicht dagegen an?

Vor diesen 3 Wochen Urlaub (noch ohne Medikinet) hatte ich bereits ähnliche Zustände und auch in der Vergangenheit. Ich arbeite einen Vollzeitjob in einem Labor und mache eigentlich zwei verschiedene Jobs parallel (50% Projektarbeit, 50% Laborarbeit) und wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich dafür nicht gemacht. Da meine Kolleginnen und Chefinnen sehr… naja traditionell sind, habe ich keinen Mut mit irgendwem offen darüber zu reden, vor allem wage ich es nicht, zu fragen ob evtl eine Reduzierung der Stunden möglich ist. (Ich habe auch soziale Ängste, die Psychotherapeutin bei der ich damals war wollte es mir aber nicht diagnostizieren weil es ja schlecht in meiner Akte aussieht…)

Naja jedenfalls fällt es mir etwas schwer, rauszufinden, was genau das alles ist. Ich habe Schwierigkeiten, meine eigenen Empfindungen einzuordnen, was irgendwie nicht so hilft. Ich würde gerne zum Psychiater, allerdings habe ich Angst. Spontane Termine sind ja irgendwie eher für akute Probleme, aber vielleicht ist mein Problem nicht schlimm genug? Ich fühle mich dahingehend schuldig, da ja vielleicht jemand den Termin eher gebrauchen könnte. Und ich frage mich, ob das nach so langer Zeit nun vom Medikinet mehr oder weniger „plötzlich“ kommen kann, da es anfangs eher positiv auf mein Gemüt wirkte. Vielleicht bin ich einfach nur erschöpft. Ach ja, ich habe auch einen Verdacht auf Autismus, vielleicht hängt das alles irgendwie zusammen. Ich weiß nicht recht, was ich machen soll, wahrscheinlich sollte ich mich überwinden und zum Psychiater gehen, aber es fällt mir wirklich schwer…

LG

Seit Mitte Juli, sagst du. Es kann gut sein, dass jetzt der eine Zeitpunkt gekommen ist, an dem du nochmal steigern musst (auch die erste Dosis) für die gleiche Wirkung. Das heißt nicht dass du dann immer wieder steigern müsstest, dann hat man meist seine Dosis für Jahre.

Falls das so ist, hoffe ich natürlich dass die Extrasystolen nicht wiederkommen. Und du steigerst natürlich nicht weil ich es sage oder sonstjemand im Forum, sondern in Absprache mit deinem Arzt.

Deine Ängste kann ich dir nicht nehmen, dir aber sagen, du darfst selbstverständlich deine Stunden kürzen oder auch kurzfristig zum Psychiater gehen, es ist sehr wahrscheinlich falsch dass irgendwer anders es nötiger hätte.

Wenn dein Psychiater dich nicht zwischenschieben kann wird die/der Mitarbeiter/in es dir am Telefon sagen, und die wirklichen psychiatrischen Notfälle gehen in eine Klinik und nicht zum Facharzt, da nimmst du niemand den Platz weg der sich dann von der Brücke stürzt.

Und es gibt einen Grund, der dagegen sprechen könnte, die Arbeitsstunden zu reduzieren, nämlich dass du dann weniger Geld verdienst. Dass Kolleginnen und Chefinnen traditionell sind, ist keiner! Vielleicht findest du eine Vertrauensperson (Schwerbehindertenbeauftragte oder Betriebsrat), die dich begleiten kann wenn du es ansprichst? Du musst doch niemand sagen warum, sondern nur dass du reduzieren willst.

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Danke für deine Antwort, das hat mir wirklich etwas Mut gegeben, manchmal sind die Zweifel echt sehr laut und dann braucht es doch mal „Bestätigung“ von außen. Vielen Dank :innocent: Ich werd mal schauen, dass ich einen Termin in der nahen Zukunft kriege. Liebe Grüße :sunny:

Doch, ich halte dein Problem für ziemlich akut und würde damit so schnell es geht zum Psychiater gehen.

Auch Depressionen sind eine häufige Komorbidität bei ADHS und gerade, was du von deinen Lebensumständen berichtest, scheint ja deinem „Seelenheil“ nicht gerade zuträglich. Zudem kommt es manchmal vor, dass Methylphenidat bspw. eine depressive Verstimmung auslöst oder befördert (steht auch im Beipackzettel).

Ich finde nicht, dass deine Probleme klingen, als ob du unterdosiert wärst … eher, als ob da noch was anderes dahinter stecken würde.

Lass das unbedingt abklären!
Alles Gute, GLG

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Okay, du hast Recht, das mache ich. Danke dir :))

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Bei PMS frage ich immer nach Histaminintoleranz.
Stimulanzien erhöhen Histamin.

@UlBre Habe ich nicht, zumindest nicht dass ich wüsste. Aber das ist spannend, ich habe ich recht viele Allergien und seit einer Weile ist meine Stauballergie schlimmer geworden bzw kriege ich sehr viel schneller Reaktionen, liegt das dann wohl auch da dran? :worried:

@omens
Wenn du den Verdacht auf Autismus hast, kann es unter Medikamenten vorkommen, dass die Symptome stärker auftreten oder erstmals richtig bewusst wahrgenommen werden.
So ist es zumindest bei mir.

Warst du inzwischen beim Doc?

Nimmst du immer noch 20-10-0?

Vielleicht ist das zu wenig? Hast du morgens mal 30mg versucht? Wie fühlt sich das für dich an?

Kennst du den Einfluss von Östrogen auf Dopamin?

Hi, sorry für die späte Antwort, habs etwas verpeilt.

Zum Thema Autismussymptome, ich habe nicht ao stark das Gefühl, dass sich daran viel ändert bei mir, aber das ist spannend zu hören.

Ich war am Donnerstag beim Arzt und habe ihr das geschildert, sie schlug Antidepressiva vor, weil die ja wohl minimal helfen könnten und was ich gesagt hatte, hörte sich ja nach depressiven Symptomen an (Hatte halt gesagt dass ich mich schon ähnlich ohne Medikamente gefühlt hatte, vielleicht hat sie mich da etwas falsch verstanden, ich hatte ihr gesagt, dass jetzt geradedie Medikamente diese Benommenheit auslösen). Naja sie hat es aber total verstanden, dass ich das nicht wollte. Erste Option ihrerseits war dann, keine Medikamente und nur Ergotherapie und die andere Option Elvanse. Hab ihr gesagt, dass ich ungern gar keine Medikamente nehmen will, sondern erstmal Elvanse testen möchte, das war auch okay für sie. Nehme jetzt seit Freitag 30mg und habe keine emotionale/körperliche Benommenheit mehr, die positiven Effekte merke ich, gerade die Laune ist jetzt wieder positiver und ich bin lockerer/nicht so schnell überfordert. Zumindest ist das der Stand bisher. :smiling_face: Einzige Nebenwirkung die ich bei Medikinet tatsächlich weniger stark hatte, ist die Mundtrockenheit aber dafür motiviert es ungemein, viel zu trinken :wink:

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Wow, das ist interessant, UlBre. Habe ich tatsächlich noch nicht von gehört.

Hast du ein paar Infos zum Mechanismus bei Stimulanzien + Histaminfreisetzung?

Sympathomimetika wirken ja auf die Mastzellen.

Das liegt in der Natur der Sache.

Inwiefern?

Sympathomimetika wirken ja direkt auf adrenerge Rezeptoren, die auch auf Mastzellen vorhanden sind.

Ihre Aktivierung kann die Freisetzung von Histamin aus diesen Mastzellen induzieren, da diese Rezeptoren Teil der physiologischen Mechanismen sind, die die Mastzelldegranulation regulieren.

Das ist mit der natürlichen Funktion des sympathischen Nervensystems verbunden, das in Stresssituationen aktiviert wird und eine schnelle Immunantwort ermöglicht.

Hoffe, ich hab’s richtig erklärt @UlBre :thinking:

Ist dir grundsätzlich der Mechanismus klar, wie Histamin aus den Mastzellen freigesetzt wird? :thinking:

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Nicht direkt. Könntest hier mal rumschmökern:

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Da hab ich auch gesucht, aber der Mechanismus wird da nicht erklärt.

Oder ich hab’s nicht gefunden.

Und übrigens geht die Suche nicht.

@UlBre

Danke für den Hinweis, bei mir geht sie aber.
Könntest du es bitte nochmal versuchen?
Falls der Fehler fortbesteht:
Wonach suchst du? Mit welchem Betriebssystem?

Mit Safari vom iPhone. Der Witz ist, der Felhler kommt wenn ich „Histamin“ eingebe.

Schreibe ich nur „Hallo“ in die Suche passiert es nicht!

Scheint ne Histaminintoleranz zu sein :rofl:

Edit: @UlBre

Jetzt noch den google Browser aufm iPhone versucht und genau das gleiche erlebt!