Medikinet und die Nebenwirkungen

Guten Morgen!

Da wir an anderer Stelle es eben davon hatten und ich mich wegen diesem Thema eh gerne austauschen würde, habe ich mal diesen neuen Beitrag erstellt…
Falls es da schon einen oder einige gibt, bitte ich meine Unwissenheit zu entschuldigen.

Die Nebenwirkungen

In der ersten Woche:
-extreme Schweißausbrüche
-Schlaflosigkeit, gefolgt von Kratzbürstigkeit aufgrund des Schlafmangels
-Sehstörungen ca. 1-2 Stunden nach der Einnahme
-leichtes Duselgefühl im Kopf
-leichte Magenprobleme und leichte Verstopfung
-Nachts ohne Einfluss des MPH geistige Verwirrtheit und Tendenz zum Überforderungsgefühl
-Herzrasengefühl am Morgen, ich habe mehrfach nachgemessen, bei mir wurde es nur vorgegaukelt, die Werte waren top
-Verpeiltheit
-Appetitlosigkeit
-leichte innere Unruhe, manchmal auch etwas mehr
-Rastlosigkeit, ich hatte andauernd das Gefühl etwas machen zu müssen
-Labbertasche, ich kann einfach nicht die Klappe halten
-extrem trockener Hals
-Nikotinsucht ohne Ende

Ab Woche Zwei:
-leichtes Schwitzen
-leichte Kopfschmerzen ab ca. einer Stunde nach Einnahme
-leichtes Duselgefühl morgens die ersten zwei Stunden nach der Einnahme, geht wieder zurück, ab dann kann ich auch Auto fahren…Motorrad lasse ich aktuell mal besser stehen
-leichte innere Unruhe, wird besser wenn ich dann direkt was esse
-alle zwei Stunden Hunger
-da ich aktuell nicht wirklich zur Ruhe komme, bin ich morgens vor der Einnahme aufgedreht, selten auch Richtung Nacht wenn die Wirkung vorrüber ist
-extrem trockener Hals wenn die Retard Dosis nach 3-4 Stunden einsetzt
-Labbertaschenmodus ist geblieben, aber ich kann es besser steuern mittlerweile
-Nikotinsucht
-ab und zu Rastlosigkeit
-Feinmotorik schwächelt
-Verpeiltheit sogar gestiegen, ich suche alles was ich vor 5 Minuten abgelegt habe, das ist schlimm für mich

Ich denke das war es mal soweit, ich werde bestimmt etwas vergessen haben…

Liebe Grüße
MaSc

Ich antworte später ausführlicher. Du weißt, dass Medikinet nur richtig wirken kann wenn man dazu etwas isst?

Mit dieser Fülle an Nebenwirkungen würde ich leicht runterdosieren und dann solange dabei bleiben, bis sich das legt.
Wenn das nicht vergeht - anderes Medikament.
Ich hatte ähnliche Nebenwirkungen bei MPH-Produkten, vor allem die Verpeiltheit und Überdrehtheit war ekelig.
Ein Teil davon war aus meiner heutigen Sicht psychosomatisch, aber das ist ja egal. Auch hier hilft die längere Einnahme zur „Gewöhnung“.

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Ja, mache ich immer.

Wenn ich runterdosiere, verfehlt das Medikinet seine Wirkung. Am besten ging mir es die letzte Zeit wenn mittags beide Tabletten überlappend gewirkt haben, deshalb nehme ich jetzt morgens zwei und mittags eine.
Ich habe gerade am Telefon meinem Doc das Go gegeben, es mir so zu verordnen.

Dann ist ja gut ich dachte nur wegen dem hier:

Thema Verpeiltheit: wenn die Wirkung weg ist, merke ich das ADxS um so mehr (für mich ist nachlassende Wirkung um einiges schlimmer als überhaupt keine). Da MPH sehr abrupt aufhört zu wirken empfand ich das immer als sehr unangenehm. Ich glaube, weil man vor den Medis nicht wusste wie es sein kann fiel die Verpeilt etc. nicht so sehr auf war aber dennoch schon da… kann das sein?

Thema schlafen (bei Ritalin, weil Medikinet habe ich nicht lang gehabt) : bei mir war das nur am Anfang so dass ich nicht schlafen konnte, wurde später besser.

Das wenn die Wirkung nachläßt, kann ich voll und ganz bestätigen. Morgens geht´s mir besser wie abends, wenn ich überziehe. Gehe ich zum Wirkungsende direkt ins Bett, geht´s.
Ich lese dann noch ein wenig und schlafe dann ein, am Anfang war es heftig…es prasselte alles auf mich ein abends, mittlerweile steuere ich das MPH so, das es nur noch selten passiert und bei weitem nicht mehr so schlimm wie am Anfang.
Die Schlaflosigkeit wurde nach knapp zwei Wochen dauerhaft besser. In der ersten Woche konnte ich kaum schlafen und nur viel zu wenige Stunden, nach paar Tagen war ich komplett neben der Spur und wollte schon abbrechen.
Ich hatte dann die Mittagsdosis richtig früh genommen und konnte wieder mal ausschlafen, was in meinem Fall 6 Stunden sind. Danach ging es mir wieder bei weitem besser und ich hatte neue Kraft um weiter durchzuziehen.

Das würde ich tatsächlich in Kauf nehmen.
Du weißt, das es wirkt. Das ist schonmal gut.
Das Runterdosieren wegen der Nebenwirkungen wäre ja vorübergehend, als Kompromiss.

Hatte ich versucht, ich bin nach 2 morgens wieder auf eine zurück und es fühlte sich gar nicht gut an. Ich versuche jetzt noch paar Tage die 20mg retard morgens, legen sich die Nebenwirkungen nicht, lasse ich mir zusätzlich 5er retard verschreiben und versuche morgens auf 15mg zu gehen. Lieber habe ich etwas Kopfschmerzen ab und zu, bin leicht vergesslich (überspitzt formuliert, ich weiß), als das ich wieder jegliche Kontrolle verliere. Ich versuche, mich so niedrig wie möglich zu dosieren, aber eine Einzeldosis von 5mg waren jetzt die letzten Tage einfach zu wenig.

Liebe Grüße

Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass du denkst, dass Methylphenidat wie eine Schmerztablette wirkt. Bei einem Schmerzmittel kannst du nach 2h sagen ob es wirkt oder nicht, aber Methylphenidat ist etwas anders.

Methylphenidat löst nicht in 2 Wochen all deine Probleme, aber dein Hirn kann unter dem Einfluss vom Medikament neue Gewohnheiten und Reaktionsmuster erlernen.

Wenn die Nebenwirkungen so stark sind, würde ich auf jeden Fall die Dosis reduzieren.

Ich behaupte einfach mal, dass du die Wirkung nicht wirklich in so kurzer Zeit bemerkst. Es ist sooooo einfach je nach Gefühlslage Wirkungen und Nebenwirkungen falsch zu deuten.

Bei den meisten wirkt Methylphenidat eher sanft und auf eine subtile Weise.

Aber natürlich ist das schon sehr individuell. Ich möchte dir einfach sagen, dass du mehrere Monate oder sogar 2 Jahre rechnen musst, um im Leben eine Umfassende Veränderung zu erleben.
Dazu gehören Medikamente, Psychotherapie, Persönlichkeitsentwicklung und so weiter.

Das ist jedenfalls die Meinung der Fachliteratur, die ich gelesen habe. Ich bin auch noch nicht so weit.

Ich empfehle dir deshalb, lieber etwas langsamer zu Dosieren und es dann über längere Zeit beizubehalten.
Dein Hirn kann mit dem Methylphenidat die Signale besser weiterleiten, aber das Hirn muss die Veränderung durchführen und es dauert eine Weile.

Das ist bestimmt nicht, was du hören wolltest, aber ich sage was ich denke :slight_smile:

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Ich entnehme dem Beitrag, sollte ich irgendwann einmal Medikation erhalten, dass es evtl sinnvoll ist bei Möglichkeit in einer Nicht-Stress-Situation mit dem Medikament zu beginnen?

Meine erste Ärztin hat mir auch Medikinet verschrieben.
Ich sollte dann wöchentlich Erhöhen, wenn ich nichts merke und keine Nebenwirkungen habe.
Ich habe bis 50mg erhöht und konnte dann nur noch feststellen, das irgendwie gar nix mehr geht.
Ich habe dann einfach abgebrochen und bin zur Ärztin Nr. 2, in meiner Stadt…was ein Fehler war…

Ich wurde bisher von Ärzten auch nicht genügend aufgeklärt, wie mit solchen Medikamenten umzugehen ist…erst hier und in einem anderem Forum habe ich dazu gelernt.

Jetzt nehme ich seit einer Woche Elvanse 30mg und habe wieder keine Wirkung bzw. ich merke nichts…eventuell kann ich Nachts etwas besser schlafen, wache halt nur noch 3 mal auf und nicht an die 10 mal. Ob das von Elvanse ist…keine Ahnung…nach den Tipps hier, lasse ich es jetzt langsam angehen.

Besteht egtl. die Möglichkeit Medikinet in Wasser aufzulösen? Oder geht das nur bei Elvanse?

Soweit ich weiß, geht das mit Medikinet nicht, weil die in Zeitabständen zur Wirkung kommen.

Das geht bei Medikinet nicht, weil in der Kapsel ist die Retardierung „verbaut“. Wenn man das öffnet, hat man keine retardierte Kapsel mehr. Ich bin kein Experte aber ich stelle es mir so vor, dass dann der ganze Wirkstoff auf einmal freigesetzt wird.

So weit ich weiß ist es nicht die Kapsel, die die Retardierung ausmacht. Sondern zweierlei Kügelchen im Inneren, die auch farblich markiert sind.
Habe das nicht selbst probiert, sondern nur gelesen.

Aber in Wasser auflösen geht damit dann trotzdem nicht. Die Retardkugeln müssen ja intakt bleiben.
Und gerade feste Nahrung scheint ja wichtig für die optimale Wirkung und spätere Freisetzung zu sein.

Die Kügelchen haben unterschiedliche Farben weil bei den Blauen eine Beschichtung drum ist, die die Freisetzung um 3-4 Stunden verzögert.
Wenn der Magen leer ist kommen die Kügelchen schneller in den den Dünndarm wo die Beschichtung sich wesentlich schneller löst und der Wirkstoff früher freigesetzt wird.

Im Prinzip ist der Wirkstoff dann also fast unretadiert.
Wenn man die kleinen Kügelchen direkt zerkaut ist es unretadiert und der komplette Wirkstoff direkt verfügbar.

Deshalb ist es recht schwierig, die Tabletten ordentlich zu teilen, wenn man einen Retardeffekt haben will.

Das mit der Neustrukturierung des Gehirns finde ich interessant und ist durchaus möglich bzw logisch. Habe mich mal mit dem Thema „neuronale Plastizität“ auseinandergesetzt, allerdings unabhängig von ADHS.

Das bedeutet dass das Gehirn tatsächlich neue Muster lernen kann, welche von äußeren Faktoren unterstützt werden.

Mein Eindruck dass man in der ersten Phase auch einen sehr starken Gewöhnungseffekt braucht. Zumindest ist das bei mir so. Hatte am Anfang fast nur richtig unangenehme Nebenwirkungen aber langsam habe ich den Eindruck das es besser wird, bzw das die Nebenwirkungen weniger werden. Gehe jetzt viel mehr raus und unternehme mehr. Denke dass das für das Gehirn wichtig ist da viel mehr Impulse enstehen, als wenn man nur zu Hause rumhängt (war bei mir leider so und hab das total unterschätzt).

In diesem Zusammenhang werden auch auch 5 Punkte immerwieder erwähnt, wenn man sich genauer damit auseinandersetzt:

  1. gute soziale Kontakte
  2. gesunde Ernährung
  3. Sport/Bewegung
  4. Meditation und Entspannung
  5. Konzentrationsförderung jeglicher Art.

Hier ein Link zum Thema „neuronale Plastizität“.

Trainiere Gehirn- und Neuroplastizität, Neurogenese und Kognition mit CogniFit

Auf YouTube gibt es auch eine ganze Menge Videos drüber. Ein Buchtipp ist „das bessere Gehirn“ von Brandt Corlright.

Kann ich jedem empfehlen sich das mal durchzulesen und würde mich freuen, wenn das dem ein oder anderen hilft. Wer weiß vielleicht hilft es sowohl in der Anfangszeit sowie in der späteren Neustruckturierung und man kann da auch nichts falsch machen.

@Ring Danke dafür, das Thema liegt mir total am Herzen. Ich befürchte, dass sehr viele, gerade Spätdiagnostizierte deutlich mehr oder zumindest ebenso große Probleme mit ihren verdrehten Anpassungsstrategien als mit ADHS selbst haben… da reicht eine einfache Substitution nicht aus.
Jetzt fresse ich mich mal durch Deine Linktipps :+1:t2:

Hallo zusammen,

ich bin noch neu hier (habe mich mal kurz unter „Neuvorstellungen“ vorgestellt) und lese mich aktuell ein bisschen durch das Forum. Gerade was das Medikinet angeht, habe ich noch auch ein paar Fragen und dachte dieser Beitrag passt da.

Ich nehme 20mg Medikinet seit knapp 2 Monaten und muss sagen, dass auch bei mir die unangenehmen Nebenwirkungen nach 1-2 Wochen stark nachgelassen haben. Aktuell nutze ich die Medikamente vor allem um mir bessere Verhaltensweisen anzueignen, also danke @Ring für den Buchtipp!

Eine wichtige Frage habe ich allerdings noch zu den Nebenwirkungen: Bestimmt gibt es hier noch einige Leute, die mit Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust zu kämpfen haben, wenn sie Medikinet einnehmen. Wird das auch irgendwann besser? Ein Freund meinte, ich muss mich einfach daran gewöhnen, trotzdem zu essen aber das fällt mir schwer. Um nicht noch mehr an Gewicht zu verlieren, esse ich abends nachdem die Wirkung abgeklungen ist sehr kalorienreiche Mahlzeiten und zwinge mich mittags dazu, etwas Ordentliches zu mir zu nehmen. Dennoch nehme ich immer weiter ab.

Kann es passieren, dass mir mein Arzt mir die Medikamente nicht weiter verschreibt, wenn ich zu viel an Gewicht verliere? Da Medikinet sonst bei mir wirklich super funktioniert und ich mich sehr wohl damit fühle, würde ich gerne bei dieser Dosierung bleiben.

Freue mich über Erfahrungsberichte und Ratschläge!