Medikinet und Zweifel

Hallo allerseits,

Ich bin 30, wurde 2005 diagnostiziert und habe bis ich ca 20 war Ritalin und später Medikinet verschrieben bekommen.
Ich habe es damals eine Weile mit retardiertem Medikinet versucht, habe es aber am Ende sein gelassen, weil ich trotz Mahlzeiten Probleme mit gleichmäßiger Wirkung hatte.

Ich bin mir offen gesagt gar nicht mehr sicher, warum ich letztendlich nichts mehr genommen habe, wahrscheinlich wegen einer Umstellung auf Antidepressiva. Inzwischen nehme ich wieder Medikinet, aber jetzt schleichen sich immer wieder Zweifel bezüglich meiner Diagnose und Einnahme ein.
Online heißt es immer, dass Leute ohne ADHS high werden und man eigentlich gar nicht so viel merken sollte, wenn man die Tabletten nimmt. Viele beschreiben dabei dann halt auch, dass sie ruhiger werden. Ich kann mich damit nicht identifizieren, ich bin immer „ruhig“, zumindest körperlich, und ich merke, dass meine Stimmung und Konzentration besser werden. Ich bekomme dadurch eher endlich Antrieb, irgendetwas zu machen. Mein Kaffeekonsum ist seitdem auch nicht mehr erwähnenswert.

Ich nehme die Tabletten bisher 3x am Tag, 5mg (wobei ich nach ca. 2 Stunden merke, dass die Wirkung nachlässt, nach 3 wahrscheinlich komplett). Eine Weile habe ich mittags 10mg genommen, fand aber die Wirkung manchmal etwas unangenehm sodass ich wieder auf 5mg runter bin. Ich habe grundsätzlich nie mehr als 20mg am Tag genommen.

Mein Arzt kennt mich schon lange und hat bisher anscheinend keine Zweifel gehabt, dass das Medikament helfen könnte.
Mein Therapeut wiederum meinte, ich solle mich noch einmal testen lassen, weil er wohl Zweifel hat, dass meine Diagnose stimmt.

Ich denke, meine Hauptfrage ist, wie ihr merkt, dass euch das Medikament hilft und die Zweifel loswerdet, dass ihr euch einfach nur anstellt und „high“ werden wollt.

Hallo und willkommen.

Das ist doch genau das, was die Medikamente bewirken sollen.

Fühlst du dich denn „high“,
oder einfach etwas relaxter, weniger Gedankenkreisen und motivierter, Sachen anzugehen? ← das ist die Wirkung. Ja Medikinet wirkt unter anderem auch antriebssteigernd.

High wäre, wenn du hibbelig bist, aufgedreht bist, euphorisch bist und das Gefühl hast „die ganze nacht duchrmachen“ zu können.

Du bist aber konzentrieter, deine Stimmung ist besser, ich nehme an auch stabiler, du hast antrieb Sachen anzugehen, ohne dass du blöd durch die Gegend starrst und nicht weiß, wie du irgendwas überhaupt gescheid hinkriegst. Das ist Wirkung. :wink:

Lieber Jorin,

dass Menschen ohne ADHS von Methylphenidat high werden, ist eine scheinbar unausrottbare urbane Legende. Schreibt einer vom anderen ab, davon wird es aber auch nicht wahrer. Vergiss es einfach.

Ein Nicht-ADHS-ler wird von 5 mg MPH entweder gar nichts außer Kopfschmerzen spüren oder als hätte er einen Kaffee getrunken und er kann sich kurze Zeit etwas besser konzentrieren (was mit Kaffee ja auch der Fall wäre), weiter nichts. Um high zu werden braucht es ganz andere Dosen und andere Applikationsformen.

Was du beschreibst ist doch eine Wirkung, wie sie sein sollte. Lass dich mal nicht verunsichern.

Was nun, high oder nichts merken?

Als Medikament eingenommen kannst du davon jedenfalls nicht high werden.

Das Problem ist auch einfach, dass man mit den Medis irgendwie „normaler“ werden soll und keine Sau von uns weiß, was normal ist und wie sich das anfühlt :slight_smile:

Ich würd’ auch sagen, lass dich nicht verunsichern.

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Das ist doch völlig normal, dass keiner weiß, was normal ist.
Das Einzige, was sicher ist, ist, dass die, die behaupten zu wissen, was normal wäre, daran leiden, wahnhafte Vorstellungen von Normalität zu besitzen. Die sogenannte oder auch Normalwahnhalluzination. Aber das ist ein anderes Thema.

Hilft das?

:adxs_crazy:

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