Mediknet Eingewöhnungsphase - Aufputschend und motivierend

Mahlzeit! Sorry, wenn das Thema bereits abgehandelt wurde, aber bin gerade auf der Arbeit und habe nicht viel Zeit zum Recherchieren.

Seit knapp drei Wochen nehme ich Medikinet, nachdem eine Ärztin meinen eigenen ADHS-Verdacht vorläufig bestätigt hat. Ich, 37, männlich, kämpfe seit der Kindheit mit relativ eindeutigen Symptomen, wenn auch eher in den emotionalen, kommunikativen und planungsbezogenen Bereichen. Also eher „Turnbeutelvergesser“ als Zappelphilipp.

Die Diagnose lief meiner Meinung nach relativ oberflächlich mit einem Computer-Test und 1-2 Frage/Antwort-Terminen ab. Die notwendigen Punkte habe ich in einigen Bereichen wohl deutlich übetroffen. Die Praxis hat keinen allzu guten Ruf in Köln, aber bei anderen Anlaufstellen wurde ich über ein Jahr ständig abgewiesen oder vertröstet, wegen langer Wartelisten oder Stadtviertel-Zuständigkeitsbereiche.

Nun bin ich in der dritten Woche Medikinet, bei einer Dosis von 15mg morgens und 10mg mittags.

Bisher merke ich, je nach Tagesform, einen relativ aufputschenden Effekt mit intensiven, beschleunigtem Herzschlag und signifikanter Unruhe. Erstaunlicherweise ist das nicht unbedingt unangenehm, auch wenn es einer Stressreaktion gleicht. Teilweise ist mein Mitteilungsbedürfnis stark gesteigert und leichte Euphorie schwingt mit. Theoretisch fühlt es sich an, wie „Redbull“ es einem immer in der Werbung verspricht :wink: Es ist aber auch nicht unanstrengend, den Zustand auszuhalten.

Ich habe gelesen, dass Ritalin / Medikinet bei gesunden Menschen eher wie Speed / Kokain wirkt, daher stellt sich die berechtigte Frage, ob meine körperliche Reaktion (auch nach drei Wochen) ein Hinweis darauf sein könnte, dass ich doch kein ADHS habe? Oder braucht es eine längere Eingewöhnugszeit um den „beruhigenden“ Effekt zu spüren?

PS.: Ich nehme parallel dazu noch Escitalopram 10mg. Angeblich in Ordnung.

VG
Tim

Hallo Tim,

aus meiner Sicht klingt das schon merkwürdig. Das klingt entweder nach Überdosiert oder tatsächlich nicht empfänglich für das Medikament. Vielleicht hast du ADHS und das Medi passt nicht oder es ist auch kein ADHS.

Bei meiner ersten Einnahme habe ich auf ein Mal eine Ruhe verspürt, wie ich sie mein Leben lang noch nicht hatte. Als wäre ein Schleier vor meinen Augen weg und ich hatte auf einmal den Druckblick, was ich wann zu tun habe. Ähnliches habe ich von vielen anderen gelesen.

Mal abwarten, was ein paar andere hier noch sagen.

Gruß
Me-Inside

Leider ein nicht auszurottendes Gerücht. Du kannst von einer „aufputschenden“ Wirkung von Medikinet nicht auf die Zuverlässigkeit der Diagnose schließen.

Isst du genug (zu jeder Einnahme)? Und trinkst du nebenher noch Kaffee/Tee/Energydrink?

Herzlich willkommen im ADXS-Forum! Erzähl gerne mehr von dir! :adxs_knuddel:

Viele Grüße
Falschparker

Hallo zusammen,
morgens geht schonmal ne Tasse Kaffee die Speiseröhre runter. Allerdings habe ich solange ich mich erinnern kann keine nennenswerten Koffein-Wirkungen empfunden (oder schon lange abgestumpft). Wenn dann geht das vom Gefühl her aber in die Richtung, die ich zur Zeit unter (oder zusammen mit) Medikinet beschreiben würde. Sollte ich den Kaffee komplett weglassen?

Grundsätzlich nehme ich das Medikament jeweils nach dem Essen ein.

Die Zuverlässigkeit der Diagnose möchte ich nicht pauschal in Frage stellen. Anfang August habe ich einen Besprechungstermin, bei dem ich von den Erfahrungen berichten werde.

Dachte nur langsam müsste ja die „Gewöhnung“ eintreten.

In der Eingewöhnungszeit solltest du Koffein auf jeden fall weg lassen. Es kann die Wirkung massiv beeinflussen und lässt dadurch keine klare Beurteilung der Wirkung zu. Also nach Möglichkeit erstmal sämtliche Stoffe, die Einfluss haben können, weglassen. Erst wenn dann die richtige Dosis gefunden ist, kann man dann mit Kaffee und Co. experimentieren.

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Honeymoonphase nicht zu vergessen. Koffeein wirkt bei mir teilweise so heftig, dass ich Kiefermahlen kriege. Hab ich unter MPH egal in welcher Dosierung nicht. Blutdruck das selbe.
→ mMn länger warten, andere Stimulanzien weglassen, wie schon erwähnt wurde.

Ansonsten willkommen Tim und hinterfrag deine Diagnose am besten erstmal nicht. Ist ein Irrweg auf dem man gerne wandelt, weil man anderen nicht absprechend will, dass sie krank sind - sich selbst aber nicht als krank wahrnimmt. (Und das ist auch nicht falsch, aber warum bei Ritalin ein schlechtes Gewissen habe und bei Citalopram nicht oder Blutdrucksenkern? Wegen der Messbarkeit? Du hast doch deinen Bogen ehrlich ausgefüllt oder? :wink: (rhetorische frage))