Hallo an alle!
Da ich in den letzten Wochen in dem ganzen „Medikamentenchaos“ versunken bin, kam auch in meinem vorherigen Beitrag bisher kein weiteres Update. Inzwischen bin ich ehrlich gesagt absolut ratlos und habe das Gefühl, es geht nur mir so.
Nachdem ich vor 4 Jahren mit Anfang 20 die Diagnose ADHS bekam habe ich bereits einiges an Medikamenten ausprobiert.
Zuerst Medikinet, dann Elvanse, dann Ritalin und zum Schluss Concerta.
Hinsichtlich der Wirkung auf Konzentration und Antrieb war ich bei dem Großteil der Medis auch zufrieden. Egal ob nun Methylphenidat oder Lisdexamfetamin, bei allen Medikamenten habe ich aber das selbe Problem. Ich habe das Gefühl, es gibt mir zwar die Fähigkeit, produktiv zu sein. Im Gegenzug nimmt es mir aber so so viele Gefühle, meinen Charakter, meine Interessen. An nichts mehr habe ich Freude. Also so richtige Freude und das Gefühl, dass mich etwas emotional berührt. Ich habe kein Interesse an sozialen Kontakten, an Freizeitaktivitäten. Putzen und lernen gelingt mir ( während des Wirkzeitraums ) sehr gut. Ich habe aber an sonst nichts Interesse und vernachlässige Freundschaften, unternehme nichts weil nichts Spaß macht und verpasse alles was eben das Leben ausmacht. Nichts fühlt sich mehr nach „Leben“ an. In meiner Partnerschaft verliere ich das Bedürfnis nach Nähe und kann mich nur schwer überwinden, z.B. eine Umarmung zuzulassen. Morgens nach der Einnahme spüre ich die Wirkung und bin gut drauf. Ich bin während die Medis wirken „unbesiegbar“ und bin nicht so impulsiv, aber spüre bei egal welchem Medikament, in egal welcher Dosierung, extrem wenn die Wirkung zwischendurch nachlässt. Dann geht es mir noch schlechter und ich bin vorallem wenn die Wirkung abends komplett nachlässt wie gelähmt. Es ist als müsste ich mich entscheiden zwischen einem erfolgreichen Leben, mit Struktur, guten Leistungen und einem vernünftigen Alltag, oder einem zufriedenen Leben mit Höhen und Tiefen, dafür aber enorme Schwierigkeiten dabei, meinen Alltag zu bewältigen und im Leben voranzukommen. Ich hatte zwischendurch auch ein paar Wochen garkeine (ADHS - ) Medikamente und fand es schon sehr schwierig. Da ich aber zu der Zeit auch auf Sertralin eingestellt wurde, weiß ich nicht ob das vllt auch seinen Teil dazu beigetragen hat. In dieser Pause hatte ich zwar das Gefühl mich wieder mehr wie ein Mensch zu fühlen, aber dieses Impulsive, Begeisterungsfähige und meine Emotionen sind nicht so gewesen wie vor meiner Diagnose und der Einnahme von Medikamenten.
Zuletzt hatte ich nun Concerta probiert und habe heute final gemerkt dass es mich einfach zu sehr verändert und mir das bisschen Lebensqualität nimmt, was ich vllt haben könnte. Ich möchte auch nochmal erwähnen dass ich bei jedem Medikament natürlich auch versucht habe die Dosis in alle Richtungen anzupassen. Es hatte aber nie einen bedeutenden Einfluss, außer dass die positive Wirkung eben bei niedriger Dosierung weniger war. Ich nehme nun seit ca 2 Wochen Venlafaxin und habe heute dann nun das letzte Mal Concerta genommen.
Ich würde mich freuen wenn vllt jemand, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat, diese hier teilen möchte. Es fällt mich auch ehrlich gesagt schwer, zu differenzieren, welche Symptome eher meiner Depression zugehörig sind und welche einfach „nur“ zu meinem ADHS gehören. Vllt gibt es ja ein paar unter euch die mir etwas Hoffnung geben können. Ich freue mich über jede Erfahrung und jeden Ratschlag!
Hallo,
selber nehme ich keine Medikamente. Aber seitdem Mein Sohn Medikamente nimmt, beobachte ich Ähnliches. Er hat alles durch MPH, Elvanse, Intuniv, Atomoxetin. Mit MPH war es am schlimmsten, totaler sozialer Rückzug, zu nicht Lust, egal, was man vorschlägt, nur zuhause. Inzwischen wird Autismus vermutet (Diagnostik läuft) Ich frage mich immer wieder, ob es an Medikamenten liegt.
Früher war er mittendrin trotz sozialen Schwierigkeiten und war offen für Ausflüge etc. Jetzt gar nichts.
Ohne Medis geht es leider auch nicht wegen der starken Impulsivität.
Also, das hatte ich ganz massiv mit antidepressiva.
hmmm. hmmm.
Um das wirklich zu wissen, musst du alles ausschleichen, und jeweils nur ein medikament testen.
Hast du körperliche energie zu der mentalen dazu? also Lust dich zu bewegen?
Du hast immer Antidepressiva zusammen mit stims genommen?
Ich KÖNNTE mir vortellen, daß die Antidepressiva, dir die Fähigkeit nehmen, enthusiasmus zu empfinden, während du gleichzeitig die effezienz des Stims hast.
das habe ich selten gehört, , weil normalerweise berichten diese Leute von den Nebenwirkungen, das scheint mir aber hier nicht der Fall zu sein.
Mir scheint es, daß du genau das bekommst, was du bestellt hast mit Stimulanz und Antidepressivum.
Das antidepressivum macht dich nicht nicht dreppressiv, es schneidet die Emotionsspitzen nach unten und oben ab.
das würde auch erklären, weshalb dosisänderung nicht allzuviel bringt.
THEORETHISCH
das ist alles sehr weit hergeholt, du solltest das wirklcih sehr genau überlegen, viele Leute fragen. viele youtube videos von betroffen ansehen, die von sertalin und co berichten.
viellicht reicht dir ja das stim solo.
vielleicht spürst du extrem wenn die wirkung abnimmt, weil du recht viel nehmen mußt, um das antidepressivum weg zu drücken.
es ist kaum untersucht, stimulanzein zusammen mit antidepressiva zu nehmen.
weil keine pharmafirma das ergebnis dieser studie sehen möchte.
daß du nicht mehr impulsiv bist und gut aufräumen kannst, ist sehr sehr sehr gut.
grundsätzlich wirkt das zeug.
Finde diesen Ansatz den du hast sehr interessant.
Man muss leute fragen, die sertalin nehmen, wie das so allgemein wirkt…
Hi, ich hatte das, was du beschreibst, leider mit Antidepressiva erlebt. Sowohl mit reinen serotoninwiederaufnahmehemmern (bei mir Citalophram) also auch bei serotonin-noradrenalin-wiederaufnahmehemmern (Venflaxaxin) Bei Letzterem war zwar die Exekutive Dysfunktion marginal gebessert (also wirklich so so so minimal, dass es kaum erwähnenswert ist) - aber ich habe mich wie ein ferngesteuerter Roboter gefühlt- und ich hatte die gesamten 2,5 Jahre des Einnahmezeitraums eine orgasmusstörung. Glücklicherweise bin ich zu dem Zeitpunkt in keiner Beziehung gewesen und meine Beobachtungen beziehen sich auf reine Selbststimulation. Aber ich bin regelmäßig ‚beim S*x mit mir selbst“ eingeschlafen, weil untenrum absolut tote Hose war. Wäre ich in einer Partnerschaft gewesen, hätte ich vermutlich erst recht keine Libido gehabt.
Aus genau diesem Grund wollte ich nur noch Stimulanzien mit kalkulierbarer Halbwertszeit ausprobieren, damit ich zur Not wenigstens am Abend und/oder an den Wochenenden wieder ich selbst sein kann. Ob das so funktionieren wird, muss sich in meinem Fall erst noch zeigen….
Hast du denn vor den Antidepressiva mit „nur“ Stimulanzien zu starke depressive Symptome gehabt, oder wie kam es zur Verschreibung?
Übrigens, ich bin eine Frau - falls das eine Rolle spielt
Die Exekutive Dysfunktion dürfte sich durch die Noradrenalin Komponente gebessert haben. Hier wäre dann Atomoxetin oder Bupropion sinnvoller ohne die kappung der Emotionen und se*uellen Probleme der Serotoninwirkung vom Venlafaxin
Stimulanzien alleine können natürlich Serotonin senken, da Dopamin Serotonin verringert, das kann Depressionen befeuern.
Medikinet ist für Rebounds bekannt
Hallo,
Stimulanzien dämpfen auch das limbische System. Darüber können sie die Emotionen verringern, also das Fühlen können. Im Extremum sind das dann die berühmten „Zombies“.
Lösung:
In den meisten Fällen ist es ein Zeichen einer Überdosierung. Schau mal, ob du mit einer geringeren Dosis noch eine befriedigende Wirkung erzielst, ohne dass
deine Emotionen verflachen.
Wenn dann die ADHS-Symptome wieder zu stark rauskommen, wären Nichtstimulanzien (ATX, Guanfacin), die nicht aufs limbische System gehen, die Emotionen also weniger abflachen, die Kandidaten, mit denen man das auffangen könnte.
Das geht entweder
2.1.
durch eine Ersetzung (also ATX statt Stimulanzien) oder
2.2.
durch Kombination (niedrigere Stimulanzien plus ergänzend Nichtstimulanzien) um die fehlende Wirkung aufzufangen.
Infos : Emotionale Dysregulation - Neurophysiologische Korrelate - ADxS.org
Überdosis halte ich auch für möglich, es wurde geschrieben daß Dosen hoch und runter probiert wurden.
hier sind 2 videos auf englisch.
bitte beachten daß man social media komplett nicht trauen kann. eigentlich kann man garnichts trauen.
aber naja meine Argumentation ist hier:
Große firmen geben bestimmt kein Geld aus, um ihre Produkte negativ darzu stellen. dagegen geben große firmen sehr viel Geld aus, um ihre Produke positiv darzustellen, ganz normale Lobbyarbeit, in deutschland macht das gerne die Bertelsmann stiftung, aber das ist ein ganz anderes thema. leider noch nicht mal geschwurbelt.
hier die videos, sie haben übersetzungs funktion.
emotional blunting heißt emotionale abstumpfung.
einfach mal anschauen, Infos sammeln kann nie schaden, man muß ja nichts glauben, glauben ist freiwillig.
der wichtige punkt beim ersten video ist bei minute 6:00
Mir geht es genauso mit der emotional-kreativen Abstumpfung. Ich nehme Elvanse, weil ich nach anderen Versuchen damit zunächst sehr zufrieden war. Aber nun liegt mein Privatleben seit Monaten brach, weil es mich einfach nicht interessiert. Das ist nach dem Rebound so, aber auch am Wochenende auf Tablette. Ich kann die Medi-Wirkung nur noch für die Arbeit nutzen. Dort performe ich hervorragend.
Im Herbst war ich krank und habe 4 Wochen lang kein Elvanse genommen. Nachdem ich also unfreiwillig abgesetzt hatte, dachte ich, ich prüfe mal, wie es mir nach ohne geht. Meine Kreativität war zurück, ich war aber auch wie vor der Diagnose reizbarer und chaotisch.
Dann habe ich wieder Elvanse genommen, weil die exekutive Paralyse nicht mehr auszuhalten war. Jetzt liege ich aber trotz Medis wieder hier rum, es ist Wochenende, nichts interessiert mich. Ich warte nur, bis die Zeit rumgeht und ich wieder arbeiten gehen kann.
Es geht nicht ohne Medikamente, aber mit auch nicht
Zu wenig Serotonin unter Stimulanzien vielleicht?
Mal zusätzlich Escitalopram probiert?
Mal Atomoxetin oder Bupropion oder Guanfacin probiert?
Klingt halt irgendwie wie ne Depression.
Dopamin senkt ja den Serotoninspiegel, daher vielleicht ne Depression und ein Versuch mit Escitalopram könnte was bringen.
Am besten erstmal nur 2,5 mg oder so, es kann sich sonst auch negativ auf ADHS auswirken, weil Serotonin wohl wieder Dopamin senkt.
Wenn ich das korrekt verstanden habe, sind das quasi so mehr oder weniger Gegenspieler.
Niedrigere Dosierungen von Stimulanzien hast du vermutlich schon probiert.
@derAndroidler Danke für die Ideen dazu! Ich spreche meinen Arzt mal auf Serotonin an. Bisher nehme ich nur Elvanse.
Niedrigere Dosen Elvanse habe ich probiert und nach ein paar Wochen Unterdosierungssymptome bekommen.
Atomoxetin und Guanfacin hatte ich auch schon. Die versetzen mich total in Zombie-Modus. Als wäre mein Gehirn eingefroren. Das ging leider gar nicht.
Wobei elvanse theoretisch auch auf Serotonin wirkt.
Kompliziert alles
klingt bisschen als hättest du schlichtweg keine energie, ja, dann macht auch nichts mehr spaß
Und Stimulanzien am Wochenende weglassen?
Hallo @em.rly19 wenn Du Deine Medikamente nicht verträgst?, warum nimmst Du dann immer noch welche?, und warum probierst Du es dann nicht mit Yoga und/oder Meditation?, oder mit Aswanganda oder ähnlichen Mitteln?, oder wer weiss, vielleicht hilft Dir ja auch die Hömophatie?, oder es soll ja auch Leute geben die schwören auf eine Bachblüten Therapie, heisst irgendwas wird sich sicher finden was vielleicht auch Dir irgendwie hilft, jedenfalls wünsche ich Dir das von ganzem Herzen, Hauptsache Dir geht es irgendwie gut und Du kannst wieder LEBEN und spürst wieder FREUDE, so wie Du Dir dies anscheinend wieder zurück zu wünschen scheinst.
Ich verzweifel mit der Dosierung bei Stimulanzien ebenfalls.
Einige berichten von Getriebenheit bei zu niedriger Dosis , dann bei zu hoher.
Hab auch Getriebenheit. Hab mal 30 mg Medikinet genommen, da war ich aber noch getriebener und jetzt mal testweise 50 oder 70 mg zu nehmen traue ich mich nicht.
Bei Elvanse 30 und 50 mg das Gleiche.
Dazu zeitweise hoher Puls.
Wie soll man so dosieren?