Medizinisches Cannabis bei ADHS - Kommentierte Sammlung von Studien

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Gibt es eigentlich einen Extra-Thread zum Austausch von Erfahrungen mit Cannabis? Sollen hier nur Studien gesammelt werden? Es wird ja schon viel diskutiert.

In dieser Studie ist AHDS quasi Beifang. Konkret wurden 4117 Fragebögen ausgewertet, die von Cannabispatienten in Californien in den Jahren 2001 bis 2007 ausgefüllt wurden. Wer damals in Kalifornien Zugang zu medizinischem Cannabis erlangen wollte, musste einen ausführlichen Antrag ausfüllen. Dort wurden neben der Krankheit oder die Symptome, gegen die man das medizinische Cannabis einsetzen wollte, auch abgefragt, welche Substanzen man in der Vergangenheit zu sich genommen und über welchen Zeitraum. Da kamen dann interressante Muster zum Vorschein, z.B. dass mit dem Konsum von Cannabis der Alkoholkonsum stark zurückzugehen schien, vor allem der exzessive. Aber die Forscher bemerkten auch folgendes:

Ein „signifikanter“ Prozentsatz (genaue Zahlen wurden leider nicht publiziert) der männlichen Antragsteller unter 30 Jahren wurde in der Kindheit aufgrund von ADHS mit Ritalin oder anderen Stimulanzien entweder behandelt oder es wurde in Erwägung gezogen. Diese Patienten konsumierten Cannabis meist schon am frühen Morgen in mikrodosierter Form. Die Forscher vermuten, dass inhaliertes Cannabis bei diesen Patienten die Konzentrationsfähigkeit verbessert. Beispielhaft die Aussage eines Konstruktionsschätzers: „Nach zwei Zügen (von Marijuana) und meinem Morgenkaffee bin ich der beste Schätzer in der Firma.“ Ein Zahntechniker gab an, dass er, wenn er zum ersten Mal seinen Arbeitsplatz ansieht, denkt „damit werde ich niemals fertig. Aber nach ein paar Zügen (von Marijuana) bin ich (mit meiner Arbeit) um zwei Uhr durch“.

https://neuro.psychiatryonline.org/doi/pdf/10.1176/appi.neuropsych.16110310

Wieder eine Studie mit ADHS als Beifang. Untersucht wurde, ob medizinisches Cannabis beim Tourettesyndrom helfen könne. Da ADHS eine häufige Komorbidität von Tourette ist, wurden bei den Patienten auch auch ADHS-Symptome anhand der Adult ADHD Self-Report Scales (ASRS) abgefragt. Insgesamt hatte die Studie 19 Probanden, davon 11 mit diagnostiziertem ADHS.
Dreizehn der Probanden hatten im nüchternen Zustand eine ASRS-Score, der ADHS nahelegen würde. Unter Cannabismedikation zeigte sich nur noch bei einem einzigen Probanden ein entsprechender Score.

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Self-Reported Effects of Cannabis on ADHD Symptoms, ADHD Medication Side Effects, and ADHD-Related Executive Dysfunction

Wieder eine Studie, bei der Probanden mit ADHS nach ihrem Cannabiskonsum und dessen Auswirkung auf ihre Symptome befragt wurden. Sprich es wurde Selbstmedikation untersucht, diesmal aber auch mit Augenmerk darauf, ob die Teilnehmer Cannabis zur Reduktion der Nebenwirkungen ihrer herkömmlichen ADHS-Medikamente einsetzen.

Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer mit adultem ADHS, die Cannabis konsumierten, gaben einen positiven Effekt auf ihre ADHS-Symptomatik an. Dabei wurden hauptsächlich Besserungen bei Hyperaktivität, Impulsitität, Rastlosigkeit und Frustrationszoleranz berichtet. Was die Konzentrationsfähigkeit angeht, gab es eine Mehrheit, die von einer Besserung berichteten aber auch viele, die von einer Verschlechterung berichteten. Die Wissenschaftlicher vermuten, dass die tägliche Einnahme mit einer Verbesserung, die unregelmäßige mit einer Verschlechterung der Konzentrationsfähig einhergehe. Bei der Gedächtnisleistung gabe eine Mehrheit eine Verschlechterung an.

Was die Wirkung auf die Nebenwirkungen der normalen ADHS-Medikamente anging, wurde von einer Mehrheit der Patienten berichtet, dass Cannabis viele der Nebenwirkungen lindere, darunter Bauch- und Kopfschmerzen, Appetitverlust, Schlafprobleme, Rebounds, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Angstzustände.

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Ist zwar keine Studie, aber geht insgesamt um das Thema medizinisches Cannabis (made in Gemany) … und einen Adhs-Patienten, der sein Medikament noch immer selbst bezahlt:

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