Mehreren Gesprächen gleichzeitig zuhören müssen

Hi, vielleicht kennt das der ein oder andere von.
Bei weniger als 6 Gesprächen höre ich alle gleichzeitig.
Wenn es viel mehr sind, hört es auf.

Wenn ich ein Gespräch interessant finde, höre ich nur diesem zu.

Mein Gehör ist sowieso viel zu sensibel, wenn draußen wenig Nebengeräusche sind und der Wind günstig steht, höre ich ganz unfreiwillig auf fast 100m.

Aber ich kann auch durch Wände hören.

Gibt es welche von euch, die das durch Stimulanzien oder andere Therapiebausteine reduzieren konnten?

VG

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Oh hallelujah Gott sei Dank :pray::pray::pray::pray::pray::pray: durch MPH definitiv Jaaaaaa ! :face_holding_back_tears:

Sogar so , dass wenn ich mal ohne Medikation in einem Sprachgewirr saß und noch was genommen habe, dass ich richtig spüren konnte wie es plötzlich besser wurde .

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Bei mir hilft Elvanse mich besser auf ein Gespräch zu konzentrieren und das drumherum etwas auszublenden. Das klappt aber nur gut, wenn ich mich auf etwas bestimmtes fokussiere.

Die allgemeine Geräuschsensibilität muss ich mal tagsüber beobachten. Lautere Geräusche nehme ich (auch vor Elvanse) oft abends wahr, da lässt das Medikament eh nach.

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Ich lese mal mit.
Das ist nämlich ein großes Problem von meinem Sohn. Er kann nichts ausblenden, versucht alles zu verstehen, es wird ihm zu viel und dann explodiert er.

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Mein größtes Problem ist das ich mich beispielsweise in einem Restaurant nicht mehr wirklich mit irgend jemandem unterhalten kann, weil mich die menge an Gesprächen so überfordert das ich zu langsam werde um in laufende gespräche wieder einzusteigen oder auch wirklich lange am stück mit jemandem zu reden. Das kann ich für 10min zwar trozdem wenn ich will, bin dann aber zu erschöpft um weiter zu reden. Ich nehme jetzt 30mg MPH retardiert Morgens und Mittags und merke dadurch nur eine minimale verbesserung der Situation. Wenn ich wirklich beim Essen das Medikament nehme bin ich nach 1-2 min in der lage relativ normal zu sprechen. Wenn ich das Tue erschöpft es mich aber trozdem noch so sehr das ich nicht mehr viel energie zum arbeiten danach übrig habe. Wie viel MPH nimmst du so?

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  1. Medikamente machen es mir einfacher, aber ohne Probleme geht es dennoch nicht.
  2. Wenn ich mit mehreren Leuten an einem Tisch sitze kann ich die Gespräche gut verfolgen und auch den Gesprächspartner switchen. Also wenn ich mich mit Personen B+C unterhalte, kann ich problemlos da raus wenn ich sehe dass es ein Dialog zwischen B+C wird und wechsle das Gespräch zu den Personen D+E. Das funktioniert aber nur, wenn es nicht laut in der Umgebung ist.
  3. Wenn es nämlich laut ist, hilft die Medikation auch nur bedingt.
  4. Typische Situation ist in der Gastronomie mit fehlendem Schallschutz. Da ist es ganz schlimm und ich sehe regelrecht wie der Ladezustand meiner Batterie im Sekundentakt leerer wird.
  5. Mit Schallschutz ist es etwas besser (ich behaupte mal, dass ich es spüre wie die Akustik im Raum ist).
  6. Wenn dann aber noch musikalisch beschallt werden muss: Absolute Katastrophe. Die Leute sprechen da nämlich noch lauter um die Beschallung auszugleichen.

Dieses Nicht-Rausfiltern-Können von Umgebungslärm ist eine ziemlich typische Sache bei ADHS und ASS. Wir wissen ja nicht was „normal“ ist. Habe zumindest lange versucht mein Nicht-Rausfiltern-Können als normal zu betrachten und es hinzunehmen. Mit dem Alter habe ich aber immer mehr die Lust verloren sich abends mit Leuten zu treffen. Clubs waren für mich sowieso ein No-Go. Die Male wo ich in Clubs war kann ich an einer Hand abzählen.

Ich bekomme man dann am Tisch nichts mit. Schalte in einen absolut passiven Modus und klinke mich innerlich aus. Raucher haben da einen Vorteil, die haben einen „sozial akzeptierten“ Anlass raus zu gehen. Daher gehe ich manchmal da mit raus. Aber mittlerweile gibt es in meinem Umfeld kaum Raucher. Abends wirken Medikamente zudem kaum noch und ich habe selten Lust etwas „nachzuwerfen“.

Kürzliche Erfahrung: Auf der Reha wurden mir Ohrstöpsel (Loop Engage Plus) empfohlen. War da skeptisch. Hatte aber in der Kantine der Reha schon Probleme, weil es da laut war. Mit den Loops in den Ohren reduziert sich der Umgebungslärm erheblich (16-20 dB) und ich kann dennoch Leuten am Tisch noch folgen und bin wesentlich entspannter.

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Ich nehme 3x 10mg Medikinet Adult manchmal manchmal auch weniger und passe dann mit 5mg unret. Medikinet an. Bei mir kommt es auch noch drauf an mit welchen Menschen ich in so einer ungünstigen Situation sitze. Unsympathische Energiefresser bleiben anstrengend aber der bessere Reizfilter macht es aushaltbarer.
Laute Kneipe mit Musik und Schreigesprächen mag ich unter Medikation trotzdem nicht aber es ist auch aushaltbarer. Ich kann es einfach auch nicht haben wenn mir ein Mensch angestrengt laut ins Ohr brüllen muss bei Gesprächsthemen wo es nichts zu brüllen gibt, weil dann die Sprachmelodie nicht zum Thema passt und mich verwirrt dass , weil ich ja emphatisch mitgehe.
Ich finde es aber auch nach wie vor einfach nur dämlich dass Gastronomie Räumlichkeiten nicht akustisch angepasst werden und das Musik viel zu Laut ist und ich verstehe nicht wie Menschen dass Wochenende für Wochenende freiwillig aushalten und warum es die nicht belastet.
Ich glaube aber das unsrer Reaktion eigentlich die gesundere ist.

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Hallo zusammen

Ich bin seit 5 Wochen diagnostiziert und nehme seitdem MPH zur Zeit 40 mg morgens. Die Lärmempfindlichkeit macht mir schon lange zu schaffen. Und wie es unter MPH ist habe ich noch nicht ausprobiert. Besonders schwierig sind Besuche im Restaurant weil ich die Gespräche an den Nebentischen ungefiltert mitbekomme. An ein Gespräch am Tisch ist dann nicht mehr zu denken sondern ich bekomme durch den Lärm einen Blackout. In der Situation Versuche ich von den Lippen abzulesen. Aber das Chaos in meinem Kopf ist unerträglich und die aufgeladene Energie macht mich zappelig. Auch einkaufen finde ich mega anstrengend. Durch das MPH schaffe ich das aber besser und bin nach dem Einkauf nicht mehr so erschöpft. Und für Restaurantbesuche nehme ich in Zukunft meine Ohrstöpsel die haben eine Membran die Geräusche filtert.

Liebe Grüße Tilla

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Das kenne ich nur zu gut. Schon fast beängstigend irgendwie wie „gut“ man selbst hört oder wie vermeintlich schlecht eigentlich die anderen alle.

Anekdote am Rande: Lange vor der Diagnose und inspiriert von einer der damals herumgeisternden Sherlock Holmes Serien (keine Ahnung welche es war, entweder Sherlock oder Elementary) habe ich zeitweise bewusst trainiert mehreren Gesprächen gleichzeitig zuzuhören und dann bewusst eines herauszufiltern bzw zu schauen was jeweils hängengeblieben ist. War ganz lustig eigentlich.

Ansonsten hilft MPH auf jeden Fall. Ich höre zwar noch immer alles aber kann es filtern bzw funktioniert das mittlerweile schon automatisch. Es ist also nicht so als wäre ich abgestumpft und die Welt irgendwie dumpfer, sondern es lässt dadurch diese unkontrollierte Informationsflut bei der mein Hirn irgendwann nicht mehr weiß was zu priorisieren ist nach. Der Strom an Information wird also quasi gelenkt, statt von allen Seiten zu kommen. Das geht schon so weit, dass mich auch Handwerkergerumpel nicht mehr aus der Konzentration reißt bzw, wenn es doch mal vorkommt, kann ich einfach nahtlos weitermachen und am letzten Gedanken anknüpfen.

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Hallo

Lange Zeit habe ich nicht gewusst woher diese Lärmempfindlichkeit kommt. Ich habe es immer auf die Depression geschoben. Aber mit ist nach der ADHS -Diagnose aufgefallen das diese Empfindlichkeit nichts mit der Depression zu tun hat. Weil die Lärmempfindlichkeit immer nach der Depression wieder aufgetaucht ist. In der Depression ist mein Kopf wie in Watte und ich nehme alles sehr gedämpft wahr. Mein Körpergefühl ist dann auch nicht mehr vorhanden und ich rieche nichts. Wenn die Symptome weg sind ist mein Gehör und mein Geruchssinn wieder da. Ich bin auch Geruchsempfindlich wenn ich in eine große Drogerie gehe und ordentlich Parfum versprüht wird ist das purer Stress für mich. In einem Lokal war ich noch nicht aber ich merke deutlich das mein Gehirn dank MPH nicht mehr so hyperaktiv reagiert. Ich dachte es sei normal jedes Gespräch zu hören und mit Erschöpfung zu reagieren. Wenn an den Nachbartischen krakeelt wird oder jemand lacht dessen Lachen mir durch Mark und Bein fährt, macht mich das aggressiv. Und wenn ich dann Zuhause bin, bin ich platt.

Liebe Grüße Tilla

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Hallo zusammen,

ich hätte eine ähnliche Frage zum Thema.

Vorneweg möchte ich kurz erwähnen, dass ich einen starken Verdacht auf ADHS im Erwachsenenalter habe, jedoch seit 14 Monaten nun auf einen Termin in der Uniklinik warte für die endgültige Diagnose. Als Kind hatte ich auch einige Anzeichen, nur wurde ich nie darauf näher untersucht.

Vor einigen Jahren erlitt ich eine Psychose. Seit nun mehreren Jahren bin ich vollständig stabil und hatte auch keine Rückfälle, da ich medikamentös gut eingestellt bin.

ADHS wurde bisher noch nicht offiziell bei mir diagnostiziert, jedoch hat es meine Schwester nun im Erwachsenenalter kürzlich erst diagnostiziert bekommen und ich habe laut erstem Testbogen starke Anzeichen dafür.

Ich habe mittlerweile die Vermutung, dass ich schleichende Frühwarnzeichen einer Psychose, die besonders nach mehreren stressigen Arbeitstagen (mit wenig Schlaf) auftreten, möglicherweise falsch interpretiert habe und diese vielleicht auch auf ADHS zurückzuführen sind.

Bei mir kommt es besonders an stressigen Tagen vor, dass ich z.B. abends bei einem Geschäftsessen mich ungewollt auf viele Gespräche an den Nachbartischen fokussiere, während ich bereits mit einer Person am Reden bin. Dass dies ein Bestandteil von ADHS ist/sein kann, ist mir bekannt. Jedoch ist es bei mir so, dass ich beim Fokussieren auf Nachbargespräche oft einzelne Wörter eines Satzes oder ganze Sätze höre und ungewollt auf mich beziehe. Oft habe ich auch den Eindruck, dass über mich (negativ) geredet wird. Rein rational betrachtet, gibt es in der Situation dafür aber überhaupt keinen Anlass - trotzdem beeinträchtigt dies in dem Moment im Gespräch meine Stimmung.

Wie sind hier eure Erfahrungen? Könnt ihr mir hierzu näheres sagen?

Mein derzeitiger Psychiater hat keine Möglichkeit, das ADHS näher zu untersuchen, da er dafür nicht ausgestattet ist. Jedoch wüsste ich gerne schon vor meinem hoffentlich baldigen Termin in der Uniklinik, ob diese „Missinterpretationen?“ eher den Symptonen von ADHS oder eher den frühen Anzeichen eines Psychose-Schubs entsprechen.

Es sei zu erwähnen, dass ich ansonsten hinsichtlich Psychosen absolut stabil bin im Alltag, jedoch das Thema ADHS nun näher untersuchen lassen will, weil mich hier einige Symptome im Alltag stören.

Viele Grüße