Mein Thread zu Problemen bei der Eindosierung

Ich bin 36 und wurde mit 30 endlich mit ADHS diagnostiziert. Damals habe ich aus Gründen, auf die ich hier wegen Wiedererkennung nicht eingehen will, von meinem Psychiater Medikinet retardiert in Päckchen von 10 und 20 mg bekommen und dann keine weitere Betreuung. Ich wurde auch sonst nicht weiter medizinisch betreut, das lag einerseits an den Umständen als auch daran, dass ich es nicht auf die Kette gekriegt habe mir eine medizinische Betreuung zu organisieren. Jedenfalls habe ich dann verschiedene Dosen, auch mit 20-10-0 und ähnlichem am Tag ausprobiert. Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich eine Wirkung hatte, aber bekam körperliche Wirkungen wie Nervosität und Müdigkeit. Jedenfalls habe ich es dann wieder abgesetzt. Ohne ging es, wenn auch wirklich sauschwer und mehr irgendwie als gut.
Anfang des Jahres bin ich das Thema wieder angegangen und habe mit elvanse begonnen, 30 mg. Ich hatte eindeutig davon eine Mundtrockenheit. Ansonsten kann es sein, dass ich davon, vor allem vormittags, ein ganz leichtes Gefühl von Ruhe bekam, aber das war so zart, das ich nicht sicher war, ob es eingebildet war. Nach 1 oder 1,5 Monaten bin ich auf 50 mg hoch. Ich hatte die ersten Tage auf jeden Fall solche Honeymoon-Momente. Eine Art kraftvolle positive Einstellung, als high würde ich es nicht beschreiben. Da konnte ich auch konzentriert und ohne Ermüdung Aufgaben für längere Zeit erledigen, was mir sonst nicht so passierte.
Ich bin seit längerem in einem psychischen Ausnahmezustand und sehr gestresst und krank. Ich hab Depressionen und nehme seit ca 1 Jahr 150 mg venlafaxin (hatte es schon vorher genommen in weniger) und zum durchschlafen seit fast 2 Jahren 25 mg Quetiapin. Mit beidem fahre ich sehr gut, die Wirkungen sind klar erkennbar.
Es fällt mir schwer morgens zeitig zu essen, meistens habe ich erst am Vormittag Hunger. Ich habe elvanse jetzt immer durch genommen. Ich brauche die Wirkung auch in meiner Freizeit, weil mir sonst die Strukturierung des Tages unnötig schwer fällt. Ich kann es auch mal pausieren, um zu gucken, wie ein Unterschied wäre, aber ich will es ungern häufig aussetzen.

Durch meine extrem stressige Situation (an der ich arbeite, was aber auch am adhs liegt) bin ich mit meinem Körper in einer Ausnahmesituation und ich überlege, ob das die Wirkung von elvanse beeinflussen kann. Ich habe generell Schwierigkeiten dabei, meine körperreaktionen zu lesen, sodass ich nicht einschätzen kann, ob es wirkt, ich es aber nicht merke, weil es ja eh kein „Schalter umgelegt“-Gefühl haben soll. Zum Teil habe ich an Tagen der Einnahme Kaffee oder schwarztee getrunken und habe keine Veränderungen bei mir feststellen können. Aber auch hier gilt wieder, dass ich meiner körperwahrnehmung nur bedingt trauen kann.
Deswegen weiß ich rückblickend auch gar nicht, ob das Medikinet adult retardiert nicht vielleicht doch gewirkt hatte.

Meine schlechte körperwahrnehmung muss ich akzeptieren (und dran arbeiten, aber das ist ein Thema für sich) und die bei der eindosierung einbeziehen. Dass bei elvanse und Medikinet adult die Wirkung deutlich nach Einnahme einsetzt macht es für mich nicht leichter. Ich überlege, ob es vielleicht nützlich wäre ein Medikament zu nehmen, was direkt wirkt, sodass ich direkter die Zusammenhänge erkennen kann und das Leben nicht dazwischen funken kann. Wenn ich es richtig verstehe kommt dann Ritalin in frage, gibt es da noch andere?

Ich musste viel kämpfen für die Anerkennung von meinem struggle, auch bei meinem jetzigen Psychiater. Deswegen habe ich schiss, dass von ärztlicher Seite zu schnell ein Ende der fahnenstange angesagt wird und meiner Problematik mit dem erkennen meiner eigenen Eindrücke zu wenig Raum gegeben wird. Ich habe auch Angst davor, dass mir gesagt werden könnte, dass ich ja doch kein adhs habe, wenn nie was wirkt. Aber neurotypische Menschen hätten auf die Medikamente eindeutig ganz anders reagiert und es ist für alle vom Fach, die nicht komplett bescheuert sind auch klar, oder?