Meine Elvanse-Eindosierung ohne kompetente ärztliche Hilfe

Anmerkung: Threadtitel geändert

Hallo liebe Community.

Ich (25/M) bin schon seit einigen Wochen auf dem Forum unterwegs, meistens um Beiträge & Kommentare zu lesen. Bis heute ohne eigenen Account. Somit doppelt dieser Beitrag auch als meine Vorstellung.

Erst einmal bin ich super dankbar für dieses Forum. Die Inhalte hier, sowie auf Reddit, haben mir wahnsinnig viele Einblicke gegeben in meine eigene Neurologie und in das (leidige) Thema Medikamente.

Mein beschissener Sonderfall:

Und ehrlich gesagt bin ich schwerstens auf Onlinequellen angewiesen, da mein „Psychiater“, wenn man ihn so nennen will, eigentlich nur jemand ist, den ich anrufen kann wenn ich ein Rezept benötige. Ich wurde nach einigen initialen, eher einseitigen Gesprächen bei denen ich mich mehr Unwohl gefühlt hatte, mit ADHS diagnostiziert, gefolgt von einer Verschreibung für Medikinet Adult. Alles auf private Tasche. Medikinet wirkte gut, leider waren die Nebenwirkungen zu stark, der Crash zu hart und drum herum einfach unpassend. Auf Nachfrage an meinen Psychiater-Rollenspieler wurden meine Fragen um Rat & ärztliche Anleitung mit einem „Ich verschreibe Ihnen 20mg Elvanse, Herr X“ Beantwortet und ich somit abgefertigt. Kein Onboarding, keine Beratung, keine medizinische An- oder Begleitung. Nichts. Aber immerhin weiterhin auf eigene Tasche (80€ pro Pillenflasche, super!)

Aber wieso bin ich dann weiterhin bei dem Typen? Wieso zahle ich meine psychiatrische Behandlung trotz gesetzl. Versicherung überhaupt privat? Einfach: Weil es keine Psychiater gibt im Umkreis von 50km. Ich habe sicherlich dutzende erreichbare Praxen durch, sämtliche sind bis ans Brechen ausgebucht, ohne Warteliste, oder nicht auf ADHS spezialisiert. Es ist also mehr Notwendigkeit, und immernoch besser als gar nichts.

„Pros“:

  • Ich bekomme jede mg-Stärke auf Nachfrage ohne Rückfragen.
  • Ich habe 100%ige Vollmacht bei der Eindosierung

Cons:

  • Ich musste mich vollständig selbst über beide Stimulanzien aufklären
  • Ich bin 100% selbst für meine Eindosierung & Einschätzung verantwortlich

Beschissene Situation? Ja.
Aber es ist meine Verantwortung aus den Karten die ich ausgeteilt bekomme, das Beste zu machen. Und dankbarer Weise hatte ich im Bereich Psychotherapie Glück und lande vermutlich zeitnah einen Therapieplatz. Leider ohne psychiatrische Komponente.

Meine Aktuelle Routine:

Zum eigentlichen Kern dieses Posts. Elvanse ist berüchtigt ein Albtraum einzudosieren. Ich fing mit 20mg an. Recht schnell habe ich mir die Eindosierungsmethode & die für die korrekte Wirkung nötigen Stellschrauben zusammenrecherchiert:

1-2 Wochen pro Dosiserhöhung um 10/20mg. Positive Effekte beobachten, Nebenwirkungen im Blick behalten & mit Eingewöhnung schauen, ob diese abnehmen oder gleichbleiben. Entsprechend Dosis anpassen. Die Korrekte Dosis ist die, bei der ich ausreichende Symptomreduktion habe und die Nebenwirkungen sich auf Langzeit eingestielt haben.

Zudem:

  • 7+ Stunden Schlaf
  • Regelmäßige Einnahme
  • Proteinreiche Diät
  • Supplementation (Elektrolyte, Magnesium, N-Acetyl-L-Tyrosin oder reguläres L-Tyrosin, N-Acetyl L-Cystein, DL-Phenylanin, B Vitamine, D-Vitamine, Zink usw.)
  • Nahrungsaufnahme vor Medikamenteneinnahme
  • Koffeinverzicht
  • Nikotinverzicht (… Ja. Klappt nicht so ganz.)

An diese Dinge halte ich mich (fast… :smoking:), ich muss auch zugeben dass wenn mein Elvanse wirkt, dann (mehr oder weniger) stabil, 7-8 Stunden aktiv und 12-14 Stunden passiv und mit minimalem Rebound.

Mein aktuelles Dilemma:

Ich kann meine Wirkung & Nebenwirkung einfach nicht einschätzen. Es ist ein absolutes Durcheinander. Ich kann aktuell nicht Einordnen ob ich auf- oder abdosieren sollte. Aktuell liege ich bei 40mg, die sollen es aber auf keinen Fall bleiben:

Kurze Zusammenfassung der letzten 4 Wochen, nach mg-Stufe:

20mg:

  • Höllisch. Todesmüde, völlig fertig, emotional absolut dysreguliert, extreme Angst, sehr Unruhig, maximal Verstreut, keine Aufmerksamkeit, kein Fokus.
  • Gegen Ende der Woche hin legten sich die psychologischen Symptome mäßig, aber ich hatte keine nennenswerte Besserung meines ADHS.

30mg:

  • Anfangs: Tatsächlich eine sehr angenehme Wirkung, das erste mal. Dauerhafte Gedankenspirale abgeschaltet, Ängste & depressive Verstimmungen (auch bestehende) abgeschaltet, volle Kontrolle über meine eigenen Gefühle & Gedenken, keinen Hyperfokus mehr, deutlich reflektierter, konzentrierer, emotional durchreguliert. Ich wurde so viel sozialer & merkte, dass ich kein Menschenfeind bin, wie ich es mir immer einredete. Initial noch Herzklopfen, teilweise kalte Hände,
  • Nach 2-3 Tagen kam die bekannte Müdigkeit wieder, dieses mal aber in „Wellen“. Meist nach Einnahme bei Wirkungsbeginn kurzzeitig, dann über den Tag hinweg in Abständen von 1-4 Stunden. Anfangs noch mit Essen, Trinken, Elektrolyten usw. bekämpfbar, aber abnehmend effektiv.
  • Nach 4-5 Tagen ließ die Wirkung nach Einnahme recht fix nach. Gedankenkreisel kamen leicht wieder, Konzentrationsprobleme, nachlassende Fähigkeit exekutiv zu funktionieren.

40mg (aktuell):

  • Seit Einnahmebeginn: Durchgehend kalte Hände, Kälteanfälliger, Reizbarer, anhaltende leichte Kopfschmerzen, dauerhaft erhöhte Herzfrequenz (~85bpm), anhaltendes Zittern, Harndrang, kein Hungergefühl, Körper unter Strom (kann nicht stillsitzen), kaum Konzentration, kann keinen Fokus aufbauen oder halten, innere Unruhe, extremes Nikotinverlangen, Ein- und Durchschlafprobleme, Schwindel bei Rebound
  • Nach 4 Tagen: Emotional abgestumpft. Wenig Freude, wenig gute Laune. Aber auch keine Ängste o.Ä., keine Motivation. Knapp nach Peak (4~ nach Einnahme) stellt sich eine erdrückende Erschöpfung ein, müde Augen, Unmotiviert, sozial Zurückgezogener, Sorgenanfällig

Was mich verwirrt:

Klar, leuchtet doch ein, zurück auf 30mg und weiter nehmen, oder? Ja, das werde ich auch. Die letzten Tage sind gleichbleibendes Elend und null mit der Wirkung von 30mg zu vergleichen. Dann lieber inkonsistente Wirkung. Mir schwebt ein, 3-4 Stunden nach Einnahme mit 20mg zu boostern, um die Wirkzeit zu polstern und das ADHS fernzuhalten bis zum Abend.

Der Kicker, ich hatte versehentlich 50mg eingenommen, da ich mich bei meiner Wasserauflösung verhaspelt habe. Da ging es dann wiederum. Keine wesentliche Unruhe bis auf Herzklopfen, zentriert, konzentirert, reguliert. Insgesamt sogar innerlich ruhiger und wieder ein gutes Gefühl. Ich bin aber sehr vorsichtig, weil das auch einfach die übliche Euphorie sein könnte. Und Bock auf noch eine Sucht habe ich nicht.

Ein Großteil der Symptome aktuell kenne ich von der 20mg „Unterdosierung“. Daher fühlt sich das ähnlich an, bis auf diese extreme Aufgekratztheit.

Den meisten Erfahrungen nach soll man die Wirkung von Elvanse nicht aktiv spüren. Und das habe ich. Ich will daher meine Erwartungen an den Wirkstoff zügeln.

Meine Fragen:

  • Wie beeinflusst euch Nikotinkonsum während der Einnahme von Elvanse?
    Eventuell liegt hier eine Verbindung vor, da ich zeitgleich zum 30mg-Zyklusende vermehrt wieder mit dampfen angefangen habe.

  • Ist es eurer Erfahrungen nach möglich, einen „paradoxen“ Wirkungs-/Nebenwirkungsverlauf bei Dosissteigerung zu empfinden?
    Nach dem Schema „20mg: Scheiße, 30mg: Ok, 40mg: Scheiße, 50mg: Top“. Oder wird das wohl eher „Schlecht, Ideal, Schlecht, Noch schlechter“ sein?

Ich will mir übermorgen keine 50mg geben und dann noch eine ekelhafte, völlig unproduktive Woche vor mir haben…

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Hallo yves,

könntest du dir vorstellen, den Threadtitel zu ändern, weil er, naja, die Grenze zur Geschmacklosigkeit nicht nur berührt nach meiner Meinung?

Nicht böse gemeint.

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nikotinkonsum ist immer ein problem, mal mehr mal weniger, dampf halt auch gern wegen des geschmacks. da ich doppeldiagnosler (ADHS/ASS) mit diversen komorbiditäten bin, ist’s bei mir, würd ich mal sagen… multifaktoriell individuell wie es wirkt.

aber als kleine faustregel die ich so für mich gelernt habe, weniger stress bessere wirkung, niedrigere dosis. man bekommt ein gefühl dafür wann und wieviel man brauch, perfekt wirds niemals eher ernüchternd.

dein titel ist provakant scheiße und irgendwie nicht witzig, passiert, wär cool wenn du ihn änderst. :heart:

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Danke Lieber @Falschparker ich bin da ganz Deiner Meinung und finde die gewählte Überschrift ebenso unpassend wie Du, besser gesagt meiner persönlichen Meinung nach sogar total daneben.

Und ganz nebenbei, wenn die Wirkung von ADHS Stimulanzien bei manchen so furchtbar wirken wie z.B. hier beschrieben, dann kann ich persönlich denjenigen irgendwie fast nur noch empfehlen doch vielleicht am besten ganz auf die Einnahme von ADHS Stimulanzien zu verzichten.

Denn es bringt ja nichts wenn jemand dermassen unter Nebenwirkungen leiden muss, und ich persönlich deshalb die Nachfrage nach weiteren Empfehlungen für eine Dosierung, oder Wechsel zu einer anderen Medikation ehrlich gesagt auch irgendwie nicht wirklich nachvollziehen kann.

Wenn schlimm?, dann weiter probieren, wenn nicht besser mit Medikamenten: aufhören, dann weiter schauen wie es ohne Medikamente geht, wenn ohne Medikamente noch schlimmer als mit Medikamenten, dann waren Medikamente vielleicht doch nicht so schlecht, dann vielleicht noch mal erneut mit Medikamenten probieren?, wenn wieder nicht gut mit Medikamenten, dann vielleicht am besten ganz auf Medikamente verzichten, und dann vielleicht, was weiss ich was alles für anderweitig angepriesene Methoden ausprobieren?, vielleicht Yoga und Meditation?, oder Sport und Vitamine?, keine Ahnung was es sonst noch für Alternativen gibt?, aber vielleicht hilft jemand ja irgendwas davon?, und mehr als das kann man meiner persönlichen Meinung nach ansonsten eigentlich nicht mehr empfehlen, vor allem dann nicht, wenn jemand extrem unter ADHS Stimulanzien zu leiden scheint.

Wenn du dich traust, vielleicht nochmal 50 versuchen? Wenns nicht gut ist, musst du ja nicht eine ganze Woche durchziehen.

Falls du nochmal MPH versuchen möchtest: Was waren denn die Nebenwirkungen? Vielleicht wäre Concerta noch einen Versuch wert, kein oder kaum Rebound und viel „sanfter“ als Medikinet.

Zu schnell würde ichs nicht aufgeben mit den Medis, ist immerhin die wirkungsvollste Behandlungsoption, und offenbar bist du ja kein Non-Responder.

P.s. es gibt nichts anderes an Medikamenten bei ADHS als diese die bis heute bei ADHS als wirksam gelten, was Nebenwirkungen betrifft muss man sich im klaren darüber sein das JEDES Medikament Nebenwirkungen haben kann, egal ob es sich um Kopfweh Tabletten handelt, oder um Tabletten gegen Durchfall, oder weiss Gott was sonst gegen welche Krankheiten.

Genauso muss man sich aber im klaren darüber sein, dass auch pflanzliche Arzneimittel genauso Nebenwirkungen haben können, und zwar oft sogar nicht minder gefährlich als Arzneimittel der Pharmaindustrie.

Der einzige Unterschied ist das „Naturheilmittel“ besser tönt, so als sei es gut, weil es sich angeblich nur um Pflanzen aus der Natur handelt.

Dabei gibt es in der Natur überaus giftige und schädlich wirkende Pflanzen die seit jeher als überaus gefährlich gelten.

Aber egal, ich bin abgeschweift, wie auch immer, wer ADHS Stimulanzien für gefährlich hält, der lässt am besten einfach die Finger davon, denn wenn man vor lauter Angst davor Panikzustände kriegt, dann ist es sowieso besser wenn man auf ADHS Stimulanzien verzichtet.

Weshalb meines Wissens nach ADHS Stimulanzien auch nicht an Patienten mit einer diagnostizierten Angststörung verschrieben werden sollten, da sich diese dermassen in Ängste hinein steigern, dass das Risiko für daraus resultierenden Panikzuständen sehr hoch sind.

Humor ist subjektiv, und meiner war in dieser Instanz wohl zu unüberlegt. Danke für den Hinweis, und danke für das Abändern des Titels an meiner Statt.

Die positive Wirkung war super, aber ich kam nicht mit dem Crash klar. Ich muss sagen, zuletzt hatte ich immense Probleme mit der Routine die benötigt wird damit das Zeug wirkt. 8h Schlaf, regelmäßig Essen, 2-3 Liter trinken. Die psychologischen Nebenwirkungen beim Rebound waren tatsächlich identisch zu denen bei Elvanse. Bei Elvanse waren diese jedoch „sanfter“ und weniger explosionsartig.

Die Hauptsächlichen Nebenwirkungen bei MPH bzw. Medikinet Adult waren im Magen- und Darmtrakt (Schmerzen, Stuhlprobleme), absolute Appetitlosigkeit aber mit größtem Abstand wohl halt die psychische Labilität beim Comedown.

Ich hatte mir vorgenommen, Elvanse für 3-4 Tage abzusetzen und dann wieder mit 30mg und ohne Nikotin zu starten. Das Feedback der Wechselwirkung von Nikotin mit Elvanse ist konsistent „Schwächt Wirkung ab, verursacht Downs und Müdigkeit.“. Das klingt so ziemlich nach dem Problem, was ich hatte. Zudem ich parallel auch den Nikotinkonsum gesteigert habe.

Wenn dass nicht läuft kann ich ggf. die 50mg versuchen in 2-3 Wochen.

Die Wirkweise bei 30mg hatte tatsächlich kaum Nebenwirkungen, bis auf die Müdigkeit & „kurze“ Wirkdauer von 4-6 Stunden. Rebound war quasi nonexistent, bis auf 1-2 Stunden verstärkte Verklatschtheit. Ansonsten nur etwas kühle Finger. Sonst hatte ich ausschließlich positive Effekte.

Ich finde die Interaktionen bisher interessant. Bei Anfang der Einnahme wurden bestehende psychische Probleme extrem verstärkt, sowohl bei Elvanse wie auch Medikinet. Inzwischen sind diese psychischen Nebenwirkungen größtenteils abgeklungen, und zudem bin ich emotional insgesamt deutlich stabiler. Um genau zu sein sind meine sozialen Ängste wie abgeschaltet bei aktiver Wirkung und außerhalb stark abgeschwächt, obwohl ich die selben Trigger & Gedanken ab und zu erlebe.

Aktuell bin ich sogar dankbar dafür, dass ich diesen psychischen Rebound hatte. Elvanse steigerte auf 30mg meine Fähigkeit, mich selbst zu empfinden & zu reflektieren extrem. Seitdem ich Elvanse nehme habe ich sehr viel über mich gelernt und sehr viele unangenehme Wahrheiten & Einsichten über mich selbst gemacht, insbesondere mir selbst gegenüber, wie ich mit dem Leben umgehe, Entscheidungen treffe & was bisher meine Werte & Motivationen waren (Spoiler: Nicht gut.). Es war tatsächlich der Grund, wieso ich nach 15 Jahren endlich durchzog, einen Therapieplatz zu suchen um Kindheitstraumata & soziale Verhaltensstörungen aufzuarbeiten.

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Ich habe ähnliche Probleme.

Mein ADHS verschlimmerte sich bisher unter Stimulanzien meistens.

Mit elvanse total unruhig zeitweise, total verplant, euphorisch, kaum klares Denken, Impulsivität, hoher Puls, Beklemmungsgefühl, völlig seltsame Wahrnehmung…

Mit Methylphenidat auch extrem getrieben.

Ist das die Eindosierung und muss man immer höher dosieren und Geduld haben oder ist das ein Anzeichen, dass das medi nicht passt.

Echt ekelhaft und sehr unangenehm die Wirkung, aber ohne Medis ist’s auch ne Katastrophe

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Das dumme ist, Elvanse wirkt positiv für mich bei 30mg.

Kopf ist nicht mehr am kreiseln, ich bin insgesamt viel sozialer, meine sozialen Ängste haben sehr stark abgenommen, ich bin absolut entspannter und kann auch einfach mal Sachen auf mich zu kommen lassen anstatt immer alles analysieren, kontrollieren und vorausschauen zu wollen. Ich bin reflektierter und emotional ausgeglichener. Ich hab auch generell VIEL mehr Kontrolle über meine Gefühle und Gedanken, was vorher nicht der Fall war.

Ich hatte chronisch IMMER das Problem, dass ich müde war den Tag über, fast unabhängig vom Schlaf (gefühlt). Ich hab irgendwie so die Befürchtung, dass durch meine Dosis mein Kopf aktuell einfach runterfährt und ich deswegen müde werde, weil mein Körper einfach müde IST. Und das Problem mit der Müdigkeit keine Nebenwirkung sondern ein Grundproblem ist.

Ich hab das Gefühl dass wenn ich die Dosis erhöhe dass es mich wach zwingt. Aber ich habe kein Herzrasen, kein Schwindel, keine Kopfschmerzen, keine kalten Hände, keine Appetitlosigkeit und Co., das war auf 40mg der Fall.

Ich werde die 30mg weiter fahren und über die nächsten Wochen beobachten was so passiert, wie sich die Müdigkeit verhält und wie ich sie ggf. selbst eindämmen kann.

Eventuell werde ich auch einfach mal meinem Köper das geben, was er will, und mir viel die Ruhe geben!

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Hey, danke, dass du deine Erfahrung so ausführlich teilst! Es klingt echt nach einer schwierigen Situation, aber du gehst sehr reflektiert damit um. Ich versuche mal, ein paar deiner Fragen aufzugreifen:


1. Nikotinkonsum & Elvanse:

  • Nikotin wirkt ebenfalls auf das dopaminerge System und kann die Wirkung von Elvanse beeinflussen.
  • Manche berichten von einer Verstärkung der Stimulanzien-Wirkung, andere von einer Verstärkung der Nebenwirkungen (Unruhe, Zittern, erhöhter Puls).
  • Wenn du beim Übergang von 30mg auf 40mg auch mehr gedampft hast, könnte das ein Faktor sein.
  • Falls du es testen willst: Ein paar Tage mit reduziertem Nikotinkonsum beobachten, ob sich dein Zustand stabilisiert.

2. Paradoxer Wirkungsverlauf bei Dosiserhöhung?

  • Ja, das kann vorkommen. ADHS-Medikamente wirken nicht linear.
  • Manche erleben mit zu niedriger Dosis kaum Wirkung oder nur Nebenwirkungen („Unterdosierungssymptome“).
  • Eine zu hohe Dosis kann ins Gegenteil umschlagen (innere Unruhe, emotionale Taubheit, Reizbarkeit).
  • Das Muster „zu wenig – gut – zu viel – wieder gut“ kann darauf hindeuten, dass deine optimale Dosis irgendwo dazwischen liegt.

3. 50mg als „perfekte“ Dosis?

  • Es kann sein, dass 50mg tatsächlich besser passen, aber Vorsicht:
    • Es könnte auch ein kurzfristiger „Euphorie-Effekt“ gewesen sein.
    • Der Körper kann sich noch nicht an die höhere Dosis gewöhnt haben.
    • Erst nach mehreren Tagen zeigt sich die Langzeitverträglichkeit.

4. Supplements & Elvanse – Sinnvoll oder überflüssig?

Du hast ja eine ziemlich umfangreiche Supplement-Routine, die viele klassische ADHS-Zusätze enthält. Hier ein paar Gedanken dazu:

  • Elektrolyte & Magnesium: :+1: Sehr sinnvoll, da Stimulanzien den Elektrolythaushalt beeinflussen können. Besonders Magnesium kann Muskelverspannungen und Unruhe lindern.
  • L-Tyrosin / N-Acetyl-L-Tyrosin: :thinking: Tyrosin ist eine Dopamin-Vorstufe. Kann helfen, sollte aber nicht in hohen Dosen und nicht direkt mit Elvanse genommen werden, weil es zu einer übermäßigen Dopaminproduktion führen kann.
  • N-Acetyl L-Cystein (NAC): :+1: Interessanter Ansatz! Könnte helfen, oxidativen Stress zu reduzieren und eventuell gegen emotionale Dysregulation wirken.
  • DL-Phenylalanin: :thinking: Ähnlich wie Tyrosin – theoretisch sinnvoll, aber nur, wenn kein Überschuss an Vorstufen besteht. Zu viel kann paradoxe Effekte haben.
  • B-Vitamine & Zink: :+1: Falls ein Mangel besteht, absolut sinnvoll. B6 und B12 spielen eine Rolle im Neurotransmitter-Stoffwechsel.
  • Vitamin D: :+1: Guter Punkt – ein Mangel kann Stimmung und Kognition negativ beeinflussen, also definitiv gut, wenn ein Defizit nachgewiesen wurde.

:bulb: Fazit:

  • Deine Supplemente sind grundsätzlich sinnvoll, aber du solltest beobachten, ob sie evtl. Nebenwirkungen verstärken (z. B. Unruhe durch zu viel Tyrosin oder Phenylalanin).
  • Besonders Tyrosin, Phenylalanin und B-Vitamine könnten die Wirkung von Elvanse beeinflussen – vielleicht mal testweise reduzieren und beobachten?
  • Magnesium & Elektrolyte sind ein super Support, da sie Nebenwirkungen wie Muskelverspannungen, Kopfschmerzen und Unruhe reduzieren können.

5. Alternativer Ansatz zur Dosierung?

  • Statt gleich auf 50mg zu gehen, könntest du:
    • Zurück auf 30mg und mit einem kleinen Booster (z. B. 10-20mg nach ein paar Stunden) testen.
    • 40mg noch ein paar Tage geben, falls dein Körper sich noch anpassen muss.
    • Nikotin bewusst reduzieren, um Störfaktoren auszuschließen.
    • Testweise einzelne Supplements pausieren, um zu sehen, ob sie Einfluss auf die Nebenwirkungen haben.

Zusammenfassung:

:white_check_mark: Ja, Nikotin kann einen Einfluss haben.
:white_check_mark: Ja, Dosiserhöhungen können paradoxe Effekte haben.
:white_check_mark: 50mg kann gut sein, aber könnte auch ein kurzfristiger Peak sein.
:white_check_mark: Vielleicht wäre eine stabilisierte 30mg-Dosis mit einem Booster nachmittags eine Idee?
:white_check_mark: Deine Supplemente sind größtenteils sinnvoll, aber Tyrosin & Phenylalanin könnten Einfluss auf Elvanse haben – ausprobieren, ob es ohne besser ist.

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