Menschen sind eigentlich doch ein bisschen doof

… ob mit oder ohne ADXS :rofl:
(Bezieht sich auf den Papagei)

Mal abgesehen davon, dass Prof. Güntürkün sehr witzig und unterhaltsam ist, würde ich ungeheuer gerne seine Ansichten über Lernen und ADHS kennenlernen…
Wie ist das, wenn Lernen und Zugriff auf Wissen so anders funktioniert?

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Liebe @Hibbelanna entschuldige bitte, aber ohne Deinen Link schon angeguckt zu haben, (was ich aber auf jeden Fall noch machen werde :+1:), finde ich persönlich nur schon die von Dir gewählte Überschrift irgendwie sympathisch und zutreffend.
Also: „Menschen sind eigentlich doch ein bisschen doof“, trifft meiner Meinung absolut zu, ich würde sogar noch ein bisschen weiter gehen und sagen:
„die Mehrheit der Menschen ist eigentlich ziemlich doof, aber manche sind noch doofer“, oder döfer…
:rofl::rofl::rofl:

Aber Spass beiseite, und von wegen die Gedanken sind frei, dies halte ich persönlich für einen Mythos.
Jeder Mensch wird im Prinzip schon bevor er geboren wird von aussen beeinflusst.

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Ich glaube wir lernen überhaupt nicht so arg unterschiedlich, nur wenden wir uns schneller anderen Dingen zu.

Ein spannender Ansatz ist über machine learning Analogien zu knüpfen.

Kurzer Hintergrund:
Unser Gehirn besteht ja aus Neuronen, die miteinander verbunden sind (über Dentriten).
Und die Verschaltung dieser Neuronen sorgt dafür, dass bestimmte Reize weitergeleitet werden und andere nicht. Genau an dem Spalt zwischen den Nervenzellen entscheidet sich das mit dem ADHS ja auch.
Lernen heißt jetzt in dem Kontext, dass bestimmte Verknüpfungen stärker „leiten“ und somit eher auf einen Reiz aktiviert werden.

Wissenschaftler haben sich also schon in den 60igern oder so überlegt, dass man das auch digital machen könnte. Damals waren die Computer aber zu schwach.

Heute hingegen kann man das simulieren und neuronale Netze trainieren.
So funktioniert zum Beispiel die Spracherkennung bei Google oder autonomes Fahren, deepfakes und vieles mehr.

Trainiert werden die Netze genau so wie wir, indem sehr viele Daten durch die Neuronen gejagt werden. Positive Ergebnisse werden verstärkt und negative werden „bestraft“.

Und jetzt kommt der relevante Part:

Man kann einstellen, wie stark die Verknüpfungen im Erfolgsfall zunehmen und so weiter.

Und da kommt es zu verschiedenen interessanten Phänomenen. Wenn die Neuronen nicht schnell genug verlernen, kann es dazu kommen, dass das Neuronale Netz 100% der gelernten Trainingsbeispiele erkennt, aber nicht mehr in der Lage ist ähnliche „unbekannte“ Beispiele zu erkennen.

Also ist eine niedrigere Lernrate sogar nötig um einige Fähigkeiten zu erhalten.

Könnte erklären, warum wir immer sehr viele kreative Ideen haben und manche Leute sehr schnell festgefahren sind.

Zum Eingangspost:
Wir sind schlaue Tiere.
Im Vergleich zu den Höhlenmenschen, die mit ihrem Feuer in der Höhle saßen, haben wir lediglich die Feuer entweder in den Keller oder ein Kraftwerk ausgelagert und ein solideres Nest gebaut.
Wir handeln häufig aus niederen Motiven, sind triebgesteuert und brauchen immer noch Tauschwaren um unser Überleben zu sichern. Dass wir Bilder auf Papier drucken und das gegen Waren tauschen, macht in meinen Augen keinen riesen Unterschied.

Ich stimme deiner Aussage also zu.

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Spannender Beitrag liebe @Hibbelanna !
Dass Experiment mit dem „freien Willen“ fand ich persönlich sehr interessant. Gut, dass man das ursprüngliche Experiment noch einmal wiederholt hat, puh :blush:
Dass Frauen nachweislich zumindest ursprünglich und zu Beginn der Fahrpraxis nicht einparken können, behalte ich bei mir daheim aber erstmal für mich :smile:
Danke, dass du den Beitrag geteilt hast!

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Ich denke schon, dass wir anders lernen - einfach auch, weil unser Kurzzeitgedächtnis so räudig funktioniert. Dh. wir wenden uns auch dann (auch frustriert) anderen Dingen zu, wenn andere es in derselben Zeit längst gelernt hätten - oder im Lernprozess sind und keinen Grund für einen Abbruch haben. Unsere Verdrahtungen, die Datenautobahnen bleiben daher immer dünn - aber dafür vielfältiger. Also dem kindlichen, nicht spezialisierten Hirn ähnlicher.
Das zwingt uns zur Improvisation - was dann wiederum ein Vorteil ist. Diese vielbesungene ADHS-Kreativität würde ich diesem kompensatorischen Improvisieren zuordnen. Wir kennen den Standardweg nicht, sind das aber gewohnt - und haben daher einen guten Blick für Abkürzungen. Oder so.

Die Intelligenz von Papageien und „Rabenartigen“ finde ich faszinierend. Schön, eine Erklärung dafür bekommen zu haben.

Schön fand ich vor allem die Aussage des Verhaltenspsychologen, dass das einfach auch keinen relevanten Erklärungswert hat.
Dieser freie Wille wird immer so am Bewussten „ich will!“ Willensakt festgemacht. Und alle, die bei „ich will!“ funktionieren, halten sich für willensstark und denken, das wäre eine Eigenleistung. Ist es nur zum Teil.

Da bin ich doch eher bei der psychologischen Motivations- und Volitionsforschung. Willentliche Steuerung ist der Selbstkontrolle unterworfen - und diese ist begrenzt. Daher werden - ähnlich wie beim Gedächtnis - „Teile“ der Willenskraft an Routinen einerseits und erlernte Selbstregulationsmechanismen andererseits delegiert. Auf letztere hat man unter Stress wenn überhaupt dann deutlich schlechter Zugriff - und da schlägt dann der Einfluss der Umgebungsbedingungen zu.
„Willenskraft“ ist also eine Frage der Ressourcen: welche Möglichkeiten sind mir gegeben, überhaupt wenigstens ab und an stressfrei - ohne existenzielle Sorgen - leben zu können. Hat mir jemand liebevoll sorgfältig die wichtigsten Routinen beigebracht und so fort.
Ich meine - nicht jeder ist ein Jogi…

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