Methylphenidat hat keine Wirkung

Hallo zusammen, ich hoffe jemand mit mehr Erfahrung kann mir weiterhelfen!

Ich habe seit zwölf Wochen die Diagnose ADHS, wahrscheinlich eher unaufmerksamer Typ.
Dafür hat mir der Psychiater Methylphenidat AL verschrieben, und gesagt ich solle mit einer Kapsel morgens, also 10 mg starten, und mich an die Dosis durch ausprobieren herantasten. Über 50mg pro Tag solle ich nicht gehen.

An den ersten Tagen hatte ich ein bisschen Kopfweh und war Nachmittags extrem müde. Inzwischen habe ich mich bis zu den 50mg gesteigert, und habe keine Nebenwirkungen mehr.
Aber auch keine Wirkung. Ich fühle mich unverändert. Der große Effekt von dem alle sprechen, dass auf einmal Stille im Kopf sei, oder dass man sich zu den Verhassten Aktivitäten motivieren kann hat nicht stattgefunden.
Ich stecke in den gleichen Problemen wie noch zuvor, außer dass ich mich vielleicht etwas energetischer fühle, wo ich mich früher oft absolut energielos gefühlt habe, das kann aber auch daran liegen, dass ich derzeit eine Lernpause habe (studiere noch).

Hat jemand schon einmal eine ähnliche Situation gehabt? Heißt dass das ich Nonresponder bin, und einen anderen Wirkstoff brauche? Oder sollte ich den Psychiater fragen ob ich die Dosis noch weiter erhöhen soll?

Vielen Dank euch!

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Hi, wie nimmst du die 50 mg denn über den Tag?
Gibt es kurze Zeiten, an denen es etwas bewirkt?

Ich nehme alle fünf in der Früh, zum Frühstück und spüre gar nichts.

Hi, so ähnlich wie bei mir.
Merkt dein Umfeld vielleicht etwas das du selbst nicht merkst?

Ich wurde auf MPH ernster, sonst auch nicht wirklich was. Danach Atomoxetin, war es auch nicht. Jetzt bei Elvanse geht es anders, macht einen vielversprechenden Eindruck (kannst mein Tagebuch mal anschauen das ich hauptsächlich als Eindosierungstagebuch nutze).

Bin gespannt was dein Arzt dir vorschlagen wird.

Mein Umfeld habe ich Befragt, die haben nichts gemerkt.

Hast du bei Elvanse also einen Unterschied gemerkt?

Klingt nach Nonresponder. Wirkstoff wechseln.
Am besten auf Elvanse.

Dankeschön für deine Antwort, ich telefoniere heute mal mit dem Arzt und frage ob er einen anderen wirkstoff für sinnvoll hält.

Update: Der Psychiater hat gesagt ich solle die Dosis bis auf 80mg steigern. Ich bin jetzt bei 70 mg und die erhoffte Konzentrationssteigerung oder motivationssteigerung ist noch nicht zu merken.
Aufgrund von unvorhergesehenen Situationen konnte ich einmal zwei Tage und einmal einen Tag keine Medikamente nehmen. Da habe ich einen deutlichen Unterschied gemerkt zu den Tagen an denen ich medikamente genommen habe weil ich total energielos und schlapp war.
Heißt das, das Methylphenidat doch eine Wirkung hat? Oder sollte ich den Psychiater aktiv auf Elvanse adult ansprechen?
Er ist eher von der älteren Sorte, ich habe Sorgen dass er mir mit Antidepressiva kommt bevor er Elvanse verschreibt.

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Ich wünsche dir, dass er offen für Elvanse ist.

Bin auch in der Einstellung mit MPH AL, erst seit einer Woche.
Davor 2 Wochen Med. Adult, aber wegen dem essen müssen… ging das nicht.

Ich nehme z zt nur 20 mg.
Gerade bin ich etwas zitterig, aber bei 10 mg merke ich nichts.
Es gibt aha Effekte, aber ehrlich gesagt musste ich bei dir daran denken, vor was du Angst hast, dass der Doc kit Antidepressiva kommt…

Ich hab z zt nämlich auch einen Schub mittelgradig und ich befürchte, dass die Depression schon auch noch zusetzt.
Deshalb meine Frage an dich:
Sind bei dir Depressionen diagnostiziert?
Sollst du dann irgendwann auch AD dazubekommen? Hat der Arzt schon was gesagt?

Wie lange bist du nun beim Einschleichen? Drei Monate?
Vielleicht dann wirklich auf Elvanse wechseln…

Bei mir wurde fälschlicherweise eine Depressive verstimmung diagnostiziert und ich habe eine Zeit SSRI genommen, eben wegen der antriebslosigkeit, und wahrscheinlich auch weil ich so Probleme mit der undiagnostizierten ADHS hatte.
Aber inzwischen habe ich gar keine Depressions-Symptome außer antriebslosigkeit, die ebn sehr viel wahrscheinlicher von der ADHS kommt.

Was ist AD? Dazu hat er nichts gesagt, er vertraut auf das Methylphenidat.
Ich bin schon seit drei Monaten mit Methylphenidat unterwegs.

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AD = Antidepressiva

Bist du schon bei 80mg einmal morgens angekommen?

Nichts zu merken, nicht einmal Nebenwirkungen?
Puls, Blutdruck erhöht?

Ich meine, 50mg morgens auf einen Schlag und davon nichts zu merken, war schon merkwürdig mit Tendenz ein MPH Non-Responder zu sein.

Selbst würde nun plötzlich bei 80mg eine Wirkung eintreten, die empfohlene Max. Tagesdosis wäre damit erreicht.

Die Wirkung wäre wahrscheinlich auch nach 5-8h vorbei. Dann wäre es off-label-use, wenn die Krankenkasse die Kosten für alles über 80mg nicht übernehmen wollen würde.

Alternativ, um wirklich sicher zu sein, könnte er ja mal ein anderes Präparat aufschreiben und am besten das Aut Idem Kreuzchen setzen, um auf das Original zu bestehen.

Aber wenn dann immer noch nix passiert, wäre es wohl eindeutig, dass MPH einfach unwirksam zu sein scheint :man_shrugging:

Der Psychiater hat bisher nichts von AD gesagt, aber er ist eher altmodisch unterwegs deshalb habe ich da Sorgen…

Ich bin bei 60mg morgens und 10mg Mittags angekommen, ich soll mich auf 60 morgens und 20 mittags noch steigern.
Erhöhten Puls habe ich heute tatsächlich etwas gemerkt, und inzwischen würde ich sagen dass ich mich energetischer fühle über den Tag, bzw ich merke wenn ich die Medis nicht nehme in der Früh, dass ich schlapper bin.
Aber dass ich mich besser konzentrieren kann, oder dass meine Prokrastination eingedämmt wird merke ich nicht. Vielleicht erwarte ich auch zu viel von den medikamenten, und eigentlich habe ich die Wirkung schon… Ich hinterfrage mich da total gerade.
Ich habe derzeit nur das Generika weil ich Selbstzahler bin.

Bei Antriebsschwäche soll Bupropion recht gut helfen.

Hast du neben Antriebsschwäche auch weitere ADHS-Symptome?

Ich habe viele typische ADHS Symptome, die ich durch jahrelanges nicht-diagnostiziert Sein maskiere bzw recht gut im Griff habe. Listen über Listen, Planer, Erinnerungen auf dem Handy, drei Wecker bevor ich los muss ect.
Meine Unruhe kann ich durch Sport ganz gut bekämpfen, oder ich zappel halt herum, das stört mein Umfeld nicht.
Das Symptomfeld an dem ich jedoch scheitere ist die Prokrastination und Antrieb. Wenn ich eine unangenehme Aufgabe erledigen soll sitze ich wie gelähmt davor und beschimpfe mich selber wie faul ich doch bin, aber anfangen kann ich einfach nicht. Das größte Problem sind Aufgaben an denen ich scheitern könnte, wie z.B. auf eine Klausur lernen, eine Arbeit schreiben ect. aber da spielt wahrscheinlich das niedrige Selbstbewusstsein verrückt.

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Ein Update, und danke an alle die mir hier geantwortet haben!

Nachdem selbst 80mg nichts bewirkt haben hat mein Psychiater auf Elvanse umgestellt. Schon bei 30mg habe ich zum ersten mal eine Art auswirkung auf meine Konzentration gespürt. Jetzt bin ich bei 50mg bei dem Generika von Ratiopharm, und es ist wie Magie! Ich kann mich endlich einen Arbeitstag lang normal konzentrieren! Ich hatte erst sorge, weil das Generika anscheinend unretardiert ist, aber der Effekt hält trotzdem den Tag über an.

Das Symptomfeld Prokrastination ist immer noch ein Problem, aber ich denke nicht dass das wirklich mit Medikamenten sinnvoll zu bekämpfen ist, wahrscheinlich muss ich noch weiter mit meiner Psychotherapeutin daran arbeiten.

Falls jemand von den lieben Leuten die hier geschrieben haben diesbezüglich schon Tipps haben, würde ich mich super freuen, und dann mal weiter hier durch die Foren stöbern diesbezüglich.

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Man spricht bei Lisdexamfetamin von einem Prodrug.

Das läuft bissl anders als ein herkömmliches retardiertes Medikament.

Was bedeutet Prodrug?

Ein Prodrug ist ein inaktives oder wenig aktives Medikament, das erst durch biochemische Prozesse im Körper in seine aktive Form umgewandelt wird.

Prodrugs werden häufig entwickelt, um die Bioverfügbarkeit, Verträglichkeit oder Absorption eines Wirkstoffs zu verbessern.

Da das Prodrug in seiner ursprünglichen Form im Körper weniger aktiv ist, muss es zunächst durch Stoffwechselprozesse, meist in der Leber oder im Blut, umgewandelt werden, um seine therapeutische Wirkung zu entfalten.

Lisdexamfetamin vs. Dexamfetamin

Elvanse und andere Generika (Wirkstoff: Lisdexamfetamin) sind ein typisches Beispiel für ein Prodrug.

Lisdexamfetamin selbst ist inaktiv, wird jedoch nach der Einnahme im Körper zu Dexamfetamin umgewandelt, das die aktive Substanz ist.

Diese Umwandlung findet überwiegend in den roten Blutkörperchen statt, wo Lisdexamfetamin enzymatisch gespalten wird, um Dexamfetamin freizusetzen.

Dexamfetamin wirkt als Stimulans auf das zentrale Nervensystem (ZNS) und erhöht die Aktivität von Neurotransmittern wie Dopamin und Noradrenalin im Gehirn.

Diese Neurotransmitter sind entscheidend für die Regulation von Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Wachsamkeit.

Aufgrund seiner Wirkung wird Elvanse (oder auch andere Generika) hauptsächlich zur Behandlung von ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eingesetzt.

Es hat gegenüber herkömmlichen Amphetaminen den Vorteil, dass die Umwandlung von Lisdexamfetamin in das aktive Dexamfetamin allmählich und über einen längeren Zeitraum erfolgt.

Dadurch wird eine stabilere und länger anhaltende Wirkung erzielt, was das Risiko von Missbrauch und plötzlichen Wirkstoffspitzen verringert.

Die verzögerte Aktivierung sorgt auch für eine kontrollierte Freisetzung des Wirkstoffs, was zu weniger starken Nebenwirkungen führen kann, verglichen mit sofort freigesetzten Stimulanzien.

Auf adxs.org gibt es einiges zu Hilfsmitteln, Strategien, Büchern, Apps, Referate und andere hilfreiche Videos.

Im Forum über die Suche oben gibts auch einige lange Beiträge mit gesammelten Werken zu Hilfsmitteln und Strategien :slight_smile:

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Vielen Dank für die Aufklärung über den Wirkstoff! Ich hatte mich wirklich gewundert warum es den ganzen Tag anhält.
Ich werde auf jeden Fall noch mal durch die Foren gehen, danke dir!

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