Hallo Miteinander!
Dank Elvanse bin ich endlich mal dazu in der Lage mich hier zu registrieren, etwas vernünftige Recherche zu betreiben sowie diesen Beitrag zu verfassen.
Ich (43, m) habe meine Diagnose vor etwas über drei Jahren bekommen und es seitdem leider nicht geschafft mit medikamentöser Therapie eine vernünftige Verbesserung meiner Symptome zu erreichen, was unter anderem auch an fehlendem Wissen sowie einem Mangel an professioneller Begleitung gelegen hat.
Diverse Versuche mit Medikinet sowie unretardiertem MPH waren nicht erfolgreich, die Nachteile überwogen, und ausserdem habe ich mich damit nie innerlich wohl gefühlt sondern eher kalt und gestresst. Auch die Tatsache drei Gaben Medikinet zu benötigen um über den ganzen Tag zu kommen, die auch noch mit exaktem Timing und passenden Mahlzeiten eingeworfen werden müssen, ist für mich eigentlich nicht realistisch umsetzbar. Einmal verpeilt und der restliche Tag war im Eimer.
Dann kam der Wechsel zu Elvanse, erst 30 mg, dann länger 50 mg. Mit 30 mg war ich nach der anfänglichen Euphorie dass überhaupt etwas passiert eigentlich nur müde und abgeschlagen, 50 mg haben mir dann einen richtigen „kick“ bzw. „boost“ gegeben um den Tag durchzuziehen.
Allerdings nicht so wie es eigentlich gedacht ist, es hat mich einfach aufgeputscht zusätzlich zu den Unmengen an Kaffee, Energy-Drinks, Schokolade, Zigaretten etc. die ich mir täglich bis in den Abend reingefahren habe um dann nach regelmäßig nur 4-5h Schlaf wieder irgendwie durch den Tag zu kommen.
Dass das so nicht vernünftig funktionieren kann und ich das nicht einfach „nebenbei“ einschmeissen kann ohne auf diverse andere Faktoren zu achten war mir nicht wirklich bewusst, und ich war auch nicht wirklich in der Lage dazu mal runterzuschrauben.
Auch dass diese enorm aufputschende bzw. antreibende Wirkung von Elvanse eigentlich nicht das gewünschte Resultat ist, sondern dass es richtig eingestellt wesentlich subtiler wirkt, war mir bis vor wenigen Tagen nicht bewusst.
Das es Wochen bis Monate brauchen kann und ggf. wirklich Geduld und Aufmerksamkeit braucht um eine passende Dosierung zu finden war mir in dem Maße auch einfach nicht klar
Ich war also einfach „an“ und völlig überdreht obwohl eigentlich total erschöpft, es hat mir natürlich auch nicht dabei geholfen klarer zu denken, mich zu strukturieren oder irgendwie mein Leben zu organisieren, ich konnte einfach besser irgendwas „durchziehen“ bzw. „aushalten“ ohne frühzeitig aufzugeben oder auszuflippen.
Also habe ich dann auch aufgehört das weiter zu nehmen weil ich einfach nur noch überdreht war und es mir insgesamt nicht weiter geholfen hat.
Jetzt war ich seit dem Frühjahr ohne Medikation oder anderweitige Therapie unterwegs, kurz gefasst ist das einfach schlecht weil ich dann wenig bis gar nichts mehr auf die Kette kriege und in so eine Abwärtsspirale gerate in der sich die Probleme türmen, und aus der ich alleine dann auch nicht mehr rauskomme.
Ich bin auch Vater, der Zwang mehr oder weniger jeden Tag den ganzen Tag zu funktionieren und gewissen Verpflichtungen nachzukommen ist auf jeden Fall gegeben
Jetzt zur eigentlichen Frage: Ich habe mir wieder Elvanse aushändigen lassen (mehrere Packungen 50 mg) und auch etwas mangels Wissen über die richtige Eindosierung direkt mit 50 mg gestartet, was natürlich heftig war. Völlig drüber, hoher Puls, irres Schwitzen, völlig getrieben, teilweise euphorisch, Kopfschmerzen, dann heftiger Rebound, den Rest des Tages einfach nur erschöpft & früh müde.
Diese Symptome habe ich einer Überdosierung zugeordnet, aber ich denke das war nur die anfängliche Eingewöhnung. Über die kommenden 5 Tage haben sich diese extremen Nebenwirkungen zunehmend abgeschwächt, und ich war an Tag 5 sogar eher apathisch, abwesend, total langsam im Kopf mit irrem Brainfog, keine Lust zu sprechen usw…
Ich bin dann an Tag 6 (gestern) runter auf 40 mg mit dem gleichen Resultat, einfach nur apathisch, still, benommen, niedergeschlagen, total empfindlich & geistig langsam, keine Chance produktiv nachzudenken, einfach total „off“ und dysfunktional. Ich wollte nur noch dass die Wirkung nachlässt um wieder halbwegs „normal“ zu werden, Nachmittags wurde es dann besser.
Heute an Tag 7 wieder mit 40 mg geht es mir in starkem Kontrast zu gestern relativ „gut“ bzw. „normal“. Abgesehen davon dass ich leicht benommen bin und gefühlt etwas neben mir stehe (das ist auch ohne Medikamente so) komme ich erstaunlich gut klar und bin relativ gelassen und guter Stimmung, geistig aufgeräumt und produktiv.
Ich kann z.B. konzentriert diesen (etwas zu lang gewordenen) Beitrag schreiben, das wäre mir sonst schwer gefallen.
Jetzt bin ich natürlich ohne richtige Eindosierung auf 40 mg und kann schwer rausfinden ob ich potenziell über- oder unterdosiert bin oder ob die Dosis grundsätzlich ganz gut ist, und bin mir nicht sicher ob ich so weiter machen oder noch mal abbrechen und von „unten“ anfangen sollte?
Mein Lebenswandel ist gerade ganz vernünftig, die Voraussetzungen sind schon mal ganz gut, eine Tasse Kaffee am Vormittag (ich weiss, man soll gar nicht), vernünftiges Frühstück / Ernährung, recht früh ins Bett & genug Schlaf.
Ich bin leider so ungeduldig und tue mich schwer mit der Vorstellung das ggf. über Wochen & Monate mit System anzugehen und ggf. unangenehme Nebenwirkungen die mich stark beeinträchtigen länger auszuhalten.
Sorry das ist jetzt etwas lang geworden, für Tips bin ich dankbar