Ohne Mnemotechniken könnte ich mir gefühlt nichts merken - also Respekt, wenn ihr es bisher ohne geschafft habt.
Man muss sich für das interessieren, was man lernt. "Die Frage ist nicht, ob lernen Spaß machen kann, lernen muss Spaß machen. Das Interesse steuert die von innen kommende Motivation. Lernen als ADHSler, wenn man sich den Stoff langweilig findet? Viel Erfolg.
Eine Herangehensweise, um sich für etwas zu interessieren: Sich fragen, was an dem Lernstoff gut und von persönlicher Relevanz ist. Beispielsweise, lerne ich momentan Russisch und stelle mir vor, wie ich später dann mit meinen Verwandten dort spreche.
Vorstellungsvermögen ist das nächste Schlagwort. Die meisten Mnemotechniken basieren darauf. Ich persönlich halte nichts vom Gedankenpalast - zu schwierig in der Anwendbarkeit. Meist muss es schnell gehen.
Ich finde, je lebendiger man die Dinge macht, die man lernt, desto besser prägt man sie sich ein. In Geschichte habe ich mir beispielsweise vorgestellt ich wäre bei den Ereignissen dabei gewesen. Oder, wenn ich Auflistungen lernen musste, habe ich sie schnell zu Geschichten verknüpft.
Ein Beispiel:
Man muss folgende Begriffe in der Reihenfolge lernen (habe Sachen genommen, die ich in meiner Wohnung gerade so sehe):
- Topf
- Tür
- Laptop
- Kabel
- Kräuter
Meine Geschichte wäre dann, dass ich den Topf auf meinem Kopf trage und mit dem Kopf voran gegen eine Tür renne. Ich stolpere dabei aber und falle auf meinen Laptop, weil das Ladekabel ungünstig herumlag. Der Bildschirm zeigt nur noch ein flimmerndes Bild von Wildkräutern, weil ich demnächst auf eine Workshop zu dem Thema gehe und mich vorbereite. (was tatsächlich wahr ist).
So eine Geschichte, die man am besten mit bereit bekannten Informationen kombiniert (ich gehe wirklich demnächst zu einem Workshop über das Thema) macht es einfach viel einfacher sich etwas einzuprägen. Wenn man das etwas übt, kann man sich innerhalb von Sekunden solche Geschichten ausdenken.
Aber solche Mnemotechniken sind zweitrangig. Die wirklichen Gamechanger sind Active Recall und Spaced Repitition. Es gibt mehrere Studien, die belegen, dass sie allen anderen Techniken überlegen sind. Das heißt, man fragt sich nach dem man etwas gelernt/gelesen hat noch einmal aktiv, was man eig. gelernt hat oder man stellt sich selbst spezifische Fragen dazu (active recall) und dann wiederholt man es an mehreren Tagen (spaced repitition). Also das typische Karteikartensystem. Das wissen, was man so lernt, ist bombenfest. Eine App, die da hervorragend ist, bei der man seinen Stoff nie wieder verliert, ist Anki. Die App macht es so spielend leicht, dass es fast schon unfair gegenüber jedem ist, der normal lernt.