Morgenmuffel hoch 10

Hallo zusammen,

ich bin noch nicht so lange diagnostiziert und bin gerade dabei zu erforschen, wie sich meine ADHS Symptome ganz konkret im Alltag bemerkbar machen. Ich glaube, das ist gerade ein ganz wichtiger Schritt in Sachen Akzeptanz und Identität für mich. Ganz bestimmt kennen das viele von euch. Sowohl in der Gegenwart als auch in der Rückschau beginnt man zu forschen.

Gerade denke ich über meine sehr ausgeprägte Trantütigkeit, Langsamkeit, Reizbarkeit und Unaufmerksamkeit am frühen Morgen. Ich würde sagen, meine Schusseligkeit und Unaufmerksamkeit sind im Tagesverlauf morgens am schlimmsten. Das äußert sich bereits seit der Kindheit so, dass ich mehrfach ermahnt werden muss, endlich aufzustehen. In Zeiten, wo ich allein gewohnt habe, habe ich den „Snooze-Modus“ echt ausgereizt und war dadurch oft zu spät. Ich liege im Bett und werde gefühlt einfach nicht richtig wach. Wenn ich dann endlich aufgestanden bin, laufe ich noch stundenlang im Zombiemodus rum. Brauche ewig für alles, meine Auffassung ist eingeschränkt, alle Reize sind zu viel, ich habe keinen Überblick. Tasche packen, Frühstück machen, Kind anziehen, Tag planen, Gespräche - alles der Horror. Das alles trotz genug Schlaf. Eine zeitlang hatte ich das Gefühl, erst nach einem halben Liter Kaffe, beginnt mein Gehirn und mein ganzes System überhaupt zu arbeiten. Durch die Medikation am Morgen ist es natürlich besser geworden, aber die Zeit bis zum Wirkeintritt ist immer noch schwierig.

Geht es jemanden ähnlich? Welche Strategien könnten helfen?
Spontan hätte ich schon ein paar Ideen: Vielleicht direkt helles Licht im Schlafzimmer, kalte Dusche, Bewegung? Alles was Zeit braucht wie z.B. Sport ist schwierig, weil auch mein Antrieb morgens noch so gering ist.

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Damit bist du nicht alleine. Morgens kann man mich vergessen. Bis ich Mal aus dem Bett komme und so weiter braucht’s eine Weile und eigentlich Ruhe. Mit drei Kindern ist letzteres eher schwierig. Mein Medikament nehme ich leider erst zwischen 9 und 10 Uhr, damit ich Abends noch was davon habe wenn die Kinder ins Bett gehen.
Ausreichend Schlaf ist vor allem in Verbindung mit den Medis nicht verkehrt. Siehe da ich bin schon wieder viel zu lange auf :see_no_evil:

Grüße, bernard

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@Larifari
Darf ich meinen Namen unter Deine Beschreibung setzen?

Seit ich Medikamente nehme ist es aber etwas besser geworden. Scheinbar lässt der Grad der Erschöpfung nach und deshalb geht es morgens leichter (in Bezug auf aus dem Bett kommen). Der Rest ist genau so, bis das Ritalin wirkt.

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Strategien? Mein Freund steht auf und wuppt das Kind.

Ansonsten alle aus dem Weg, damit ich meine Morgenroutine ungestört abspulen kann. Bitte nicht vollquatschen, kein Radio etc.
Kalt duschen? Nee. Mission impossible. Das Gesicht wasche ich kalt, direkt nach dem Aufstehen :+1:
Sonnenlichvollspektrumlampe :wink: im Schlafzimmer habe ich, das hindert am weiterschlafen, macht mich aber nicht wach.

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Es ist übel.
Ich habe 6 Wecker und manchmal werden die alle ausgestellt und ich erinnere mich nicht mal dran.

Ich mag morgens nicht reden, alles dauert lange und ich kann nichts finden oder entscheiden.
Nach dem ersten bis zweiten Kaffee ging’s meistens dann.

Mein Trick ist, dass ich versuche, den Morgen am Vorabend zu entlasten: Klamotten rauslegen, Tasche gepackt, Snack und Getränk in der Tasche.

Wenn ich erstmal draußen bin und auf dem Weg zur Ubahn Musik höre, geht es. Aber vom gemütlichen warmen Bett in den Tag finden ist echt schwer.

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Meine Frage jeden Abend an das Kind: Hast Du „Zitat“ :+1: :wink:

Ich jeden Morgen: grabsche Klamotten im Dunklen aus dem Schrank, vergesse Zähne zu putzen, ziehe meine Jacke an um zu starten, ziehe Schuhe an. Dabei fällt mir ein, dass ich noch was zu essen für mittags brauche, renne in die Küche, fülle eine Dose mit Nahrung, finde meine Brotbüchse vom Vortag im Rucksack…:stuck_out_tongue_closed_eyes:

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Oft genug ist es bei uns ähnlich :sweat_smile:. Seitdem ich das Medikinet nehme, ist es ein bisschen einfacher geworden, da auch für mich zu sorgen.

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Hallo Bernard, Lupine und Katz,

Schön, damit nicht alleine zu sein! :smiley:

Ich nehme mir mal für nächste Woche vor, abends meine Tasche zu packen, Klamotten rauszulegen etc. UND die morgendtliche Dosis Ritalin und ein Glas Wasser auf den Nachtschrank zu stellen. Ich werde mal ausprobieren, wie es ist, wenn der Wecker schon um 6 klingelt, ich die Medis nehme und dann noch ein bisschen zombiemäßig rumliegen kann bis die Wirkung eintritt. Ich berichte dann mal von meinen Erfahrungen.

:smiling_face_with_three_hearts:

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