MPH oder Alternative?

Servus miteinander,

ich bin neu hier im Forum und wollte mal Fragen, ob es Sinn macht von einem Produkt auf ein anderes zu wechseln.

Etwas Vorgeschichte gibts auch noch dazu: Ich war als Kind (10 oder 12) schon mit ADHS diagnostiziert und hab dann auch Medikinet Adult verschrieben bekommen (sogar 40 mg). Irgendwann war die Schule rum und ich hab meinen Beruf zum lernen angefangen - also wurde die Medikamentöse Behandlung abgebrochen (der Bub lernt ja, da braucht der sowas nicht mehr). Hab aber immer wieder Probleme mit den Kollegen gehabt (was ich jetzt im Nachgang als ADHS induzierte Probleme erkenne). Bin aber trotzdem immer durchgekommen. Ausbildung fertig, als Geselle gearbeitet (auch sehr oft angeeckt, vor allem bei den Chefs) und bin auch auf Meisterschule gegangen (natürlich auch dort das selbe Spiel). Auch diese hab ich mit Erfolg beendet.
Seit 2022 bin ich an einer neuen Arbeitsstelle und da wars am Anfang auch wieder das selbe Spiel, aber es läuft eigentlich ganz gut. Ist jetzt nicht, dass ich ewig Probleme hätte.
Ich merkte irgendwann, dass immer wieder was schiefgeht (beim Job jetzt kein riesiges Problem, da kann man schnell was ausbügeln, da sinds keine monetären Sachen, Kleinigkeiten halt), aber daheim (ich bin neben meiner Arbeitsstelle noch selbstständig im Handwerk) wird das immer wieder Problematisch. Man misst was aus, ist sich 100%ig sicher, fertigt alles, will montieren und dann passt was überhaupt nicht, weil man was total offensichtliches übersehen hat (zB). Oder ich fange eine Baustelle an, das Schlimmste ist vorbei und ich schaffe es nicht sie zu beenden (obwohls nur ne Kleinigkeit ist). Oder ich schneide Bleche und brauche 3 Stunden für ein paar Streifen, weil ich 5000 andere Sachen grad schöner finde - Prokrastinieren beispielsweise…

Inzwischen weiß ich, dass des alles eigentlich vom ADHS herkommt. Da kam ich letztes Jahr auf die Idee, mir wieder Medikamente verschreiben zu lassen.
Jetzt hab ich mal grundsätzlich ein Problem: Meine Diagnose ist länger als 10 Jahre her, den Zettel gibt es nicht mehr. Aber meine Krankenkasse hat mir eine Leistungsauskunft zugeschickt auf der alle Medikamente der letzten 10 Jahre drauf stehen. Darunter oft Medikinet Adult 40 mg und 10 mg unretadiert.
Mein Hausarzt hat mir aufgrund dessen sogar wieder Medikinet verschrieben, 30 mg.
Ein anderes Präparat gibt es nicht, nur Medikinet, weil das hatte ich schonmal bekommen, das können die Ärzte begründen. Verstehe ich auch, hätte eh nie gedacht, dass ich nen Tag vor Weihnachten noch das Rezept dafür bekomme.

Jedenfalls ist es jetzt Ende Januar (habe immernoch keinen Psychiater gefunden, der Termine frei hat, sei es nur ne Online-Sprechstunde) und ich habe mich langsam hochdosiert. (kurzgesagt, die Tabletten mengenmäßig geviertelt, halbiert… und so weiter)
Ich bin jetzt bei den 30 mg angekommen und irgendwie passt das alles nicht. Bei 15 mg hatte ich sogar dieses Honeymoon-Ding von dem man öfter liest. Hat 2 Tage gehalten, dann wars rum.
Jedenfalls bei den 30 mg fällt mir auf, dass ich recht unruhig werde (innerlich) und sehr angetrieben. Das liese sich noch einigermaßen verkraften, aber dann kommt noch extremes Schwitzen dazu und schneller Puls. Zwischendrin schmerzt auch die Herzgegend. Das das so nicht unbedingt richtig ist, ist mir durchaus bewusst.

Jetzt meine Frage (lange Rede, wenig Sinn): Kann ich bei MPH bleiben und liegt das am Präparat? Oder sind das die Nebenwirkungen von MPH und ich sollte (sobald ein Psychiater sich erbarmt) wechseln? Mich kotzt (im wahrsten Sinne des Wortes) ja schon an, dass ich Frühstücken muss (hab ich noch nie gekonnt), bzw. generell Essen muss für die Tabletten. Da wäre sowas wie Concerta schon viel schöner für mich. Ich esse immer gegen 1000 Brotzeit und 1800 Abend, bzw. 1200 Mittag und 1800 Abend (je nach Schicht). Nachdem ich bei 1000 früh schon wieder ein paar Stunden arbeite, bringt mir das alles nicht viel.

Wäre also eine Umstellung auf Elvanse eher was für mich? Concerta und Ritalin Adult sind ja alles MPH-Präparate. Viel bleibt ja dann nicht über?

Achja, bin männlich und 24 Jahre alt.

Hast du Medikinet Adult und unretradiertes Medikinet verschrieben bekommen ?

Medikinet Adult 30 mg habe ich bekommen. Nach dem unretadiertem habe ich nicht gefragt. Ich war ja schon froh, überhaupt was zu bekommen.

Achja: Grundsätzlich wirkt das Zeug ja und ich merke auch positives. Nur die Nebenwirkungen sind halt auch extrem da. Egal welche Dosis.

Du bekommst Medikinet Adult? Also Kpseln? ?
Weil oben schreibst du was von Tabletten und teilen?

Wie immer die Themen Coffein, also keine Cola, Kaffee, Grüntee, Energiedrings und was noch Coffein hat.

Dann heißt es hier ordentlich essen. Sprich 1 sehr gut belegtes Brötchen (Butter, Käse, Ei wäre perfekt) denn du hast ein paar Kohlenhydrate und Fette und Protein, die eine langanhaltende Mahlzeit, denn es geht wohl um die Verweilzeit der Nahrung im Magen, daß der Säurespiegel im Magen nicht so hoch geht.

Prinzip, daß die Kleinen Kügelchen in einer Retardkapsel, die sich später auflösen sollen nicht zu früh in den Dünndarm ausgeschüttet werden.

Viel nahrung im Magen, mit wenig Kügelchen vedeutet sie bleiben lange im Magen, werden versetzter in den Dünndarm überführt, dann an irgendeinem Ort im Dünndarm, wahrscheinlich da wo Gallen und 12 Fingerdarmverdauungssäfte abgegeben werden, werden die retardierten Kügelchen aufgelöst und als seperate Dosis freigesetzt und somit hast du dann die längere Wirkung.

Ohne Essen könnte es, wie ich verstanden habe alle Kügelchen in den Dünndarm kommen, die einen lösen sich sowieso direkt auf, die anderen treffen viel zu schnell und zu früh auf Gallen und Zwölffingerdarmsäfte und werden auch aktiver. Entsprechend können dann beide Dosierungen gleichzeitig freigesetzt werden und dann bist du extrem überdosiert, weil beide Phasen gleichzeitig starten.

Wen du die Wirkung generell magst kann Ritalinbund ander Mph Präperate eine gute andere Lösung sein.

**Diagnose von vorher:

Nur weil du die Diagnose nicht mehr in den Händenhast, ist sie nicht weg. Du wurdest von einem Arzt behandelt, somit ist das bestimmt archiviert.

Ich würde die Praxis, die damalsdie Diagnosestellte aufsuchen, erklärendas du sie nicht mehr hast und eine neue Ausfertigung möchtest. Du darfst sogar dort, wenn die Akte da ist eine Kopie deiner gesamten Kinderpatientenakte oder auch die vom letzten verordnen Arzt einsehen. DsGVO sagt, daß du immer das Anrecht auf alle gespeichertenund archivierten personenbezogen Daten hast. Das muß dir jeder Arzt gewähren.

In der Regel sind sie aber auch so gerne behilflich.

Nix wie los und darum fragen…**

Nein, ich nehme keinerlei Koffein zu mir seit dem ich die Tabletten nehme. Sonst hab ich immer schwarzen Tee getrunken in der Arbeit, aber auch das nicht mehr. Kaffee und so n Energy-Zeugs kommt mir eh nicht ins Haus.

Wegen Tabletten teilen: Ja, das sind die Kapseln. Wenn man die öffnet und am Ende zwei gleiche Häufchen hat, hat man die Dosis halbiert. Es wird sicher mal eine blaue Kugel mehr drin gewesen sein, wie im anderen Haufen, aber das wird sicher nicht so viel ausmachen, dass es statt 15 mg plötzlich 25 sind. Ich lasse mich da aber auch gerne belehren.

Thema Essen: Ich bin froh, wenn ich nach dem Aufstehen eine trockene Semmel runterbekomme ohne alles. Mit Belag müsste ich kurz drauf vermutlich Speien.

Aber die Nebenwirkungen von wegen Schwitzen und Puls und dergleichen? Kommt das vom MPH an sich oder liegt da was anderes im Argen? Concerta und Ritalin würden ja den selben Wirkstoff enthalten im Gegensatz zu Elvanse.

Wegen der Diagnose: Angeblich hat mein damaliger Kinderarzt keine Dokumente mehr dazu. Mein letzter Besuch müsste aber 2016 oder so gewesen sein, zur U16 Untersuchung bzgl Ausbildungsstart oder so ähnlich. Die hatten ja gerade noch so meine Asthma-Diagnose.

Das klingt schon so, als könnte die Dosis zu hoch sein. Wie langsam hast du denn hochdosiert, sprich, wieviele Tage bist du bei einer Dosis geblieben?
Wenn der Honeymoon vorbei ist, heißt das nicht, dass das Medikament nicht mehr wirkt, man nimmt es nur nicht mehr so intensiv wahr. Ich merke von meinem Ritalin tagsüber nur wenig unmittelbar. Mir fällt der Unterschied vor allem deshalb auf, weil ich abends weniger kaputt und gestresst aus dem Tag komme (was schon Gold wert ist).

Du könntest nochmal auf die 15 zurück, da ein bis zwei Wochen bleiben und ggf. im Anschluss noch 20 mg ausprobieren (aber Achtung, mit Medikinet-Dosierungen kenne ich mich nicht aus, das war jetzt Halbwissen :wink:).

Mein Arzt hat gesagt, wir machen jetzt erstmal Ritalin statt Medikinet, weil da das Theater mit dem Essen nicht so groß ist. Das wäre also noch einen Versuch wert.

Medikinet wirkt wesentlich direkter, das hat was mit der Freisetzung zu tun. Da es die 5mg Kapseln gibt und hier alle mit anfangen ist steigern im 5 mg Schritten sinnvoll. Habe ich Semesterferien und bekomme wenig gebacken nehme ich zu meiner Ritalindosis 1 bis max 1,5 mg Medikinet mit Arztwissen etc. weil es mich sonst total überdreht, ich die Impulse und anderes nicht mehr kontrollieren kann, aber Verspannungen, nicht in den Quark kommen etc. verschwinden.

@Retro wenn du nur ne Semmel mit Honig oder Marmelade ißt wirst du wahrscheinlich die Probleme mit der doppelten Dosisfreisetzungen haben.

Grundsätzlich hat te ich monate lang starkes Schwitzen, Schwindel und einiges andere unangenehme, wenn das Medikament anflutete, die erste Retarddosis abflutete und die zweite Retard Dosis anflutete und nachher im Rebound (letzte Phasen am Abend) wenn es dann auch bewußt zu Ende ging. Unter Medikinet war ich auch zu beginn stark gestresst, gerade weil es „schiebt, anschiebt“ war ähnlich als Sinnbild wie das Gefühl, wenn im Stehen die Turbinen Hochlaufen und man auf der Startbahn auf den Abflug wartet

Vielleicht hilft das Sinnbild ja etwas

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Ich habe auch schon die Tabletten genommen nach der Brotzeit. 2 schöne Roggensemmeln mit Butter und schön Geräuchertes drauf. War das selbe Resultat mit extremen Schwitzen und Bruststechen.

Gestern Abend habe ich noch eine Mail an meinen ehemaligen Kinderarzt geschrieben mit der Bitte um die Diagnose/Einsicht Patientenakte. Bin gespannt, ob ich eine Antwort bekomme.

Deine Eltern haben wirklich nichts an Diagnosen aufgehoben? Ich war meiner Mutter sehr dankbar dass sie meine Zeugnisse aufgehoben hat und ich sie nur fünf Jahre im Schrank hatte bevor ich dann mit 42 auf ADHS aufmerksam wurde… bei machen dauert’s halt noch länger. Ein Freund war jetzt auch überrascht dass seine Mutter alles aufgehoben hat.

In der Kindheit, war das nur das Medikenet und sonst keine Verhaltenstherapie?

Ja schon, aber Medikenet wird ja nur für ADHS verschrieben und das lässt sich auch mit anderen Medikamenten behandeln. Das kleine Logikspiel wird dein Hausarzt ja hoffentlich mitmachen.

Darüber hinaus: Lass doch die Selbstständigkeit eine Zeit weg, geh Laufen stattdessen, das machen viele um den Kopf frei zu kriegen. Hol dir zumindest Hilfe von Freunden für diesen letzten Rest der nicht fertig wird oder du den ganzen Tag nur prokrastinierst. Das Buddy Doubling wird man doch wohl auch im Handwerk hinkriegen. Eine gute Planung hilft: Checklisten die du abhaken kannst, schreib dir Sonntagabend deine Todo Liste für die Woche. OCD hast du ja wohl keines, aber ein bißchen davon würde uns ADHSlern nicht schaden.

Dein Arbeitgeber und deine Kollegen wissen Bescheid? Wenn nicht, üb mit jemand anders wie es du deinem Chef erklärst. Überleg dir wo dich deine Kollegen unterstüzen können, bzw auf was sie achten könnten wenn du wieder kurz davor bist dass was schiefgeht. Hier wird sich zeigen ob du auch so gute und verständnissvolle Chefs hast wie ich oder dir eine andere Arbeit suchen solltest.

Die Selbstständigkeit ist ja genau das was ich will, nix anderes. Das lasse ich nicht weg. Mit Medikamenten geht das auch alles sehr gut. Die meisten Sachen werden auch fertig und ich verdiene gutes Geld damit, aber ohne Meds gibts einfach mal Sachen da muss ich mich extrem aufraffen die zu beenden.

Mit meinen Kollegen drüber reden brauch ich gar nicht anfangen. Die sind alle rechts-außen und so eingestellt, Psychische Krankheiten sind nur eingebildet. Wenn ich damit anfange, bin ich komplett gebrandtmarkt. Des lass ich lieber bleiben.

Das Problem des Hausarztes war, ich hab keinen Zettel mit Diagnose und da könnens nicht einfach was verschreiben, was ich noch nie hatte. Wenn ich den Zettel mit Diagnose habe, werd ich auf jeden Fall nochmal hingehen und drüber reden.

Nein, das hat damals im Endeffekt keinen Interessiert. Zeugnisse und sowas hab ich alles da, aber Diagnosen waren ja alle beim Arzt, warum also aufheben? Ich hab gerade noch so meine Asthma-Diagnosen bekommen können, das war nämlich 2014 und 2024 merkte ich, den Zettel hab ich nicht und ohne bekomme ich keine Medikamente mehr dafür.

Ich habe hier 4 große Leitzordner mit Diagnosen, Berichten, Befunden, Röntgaufnahmen, Röntgen CD und vieles mehr. Das war ein Seegen beim Antrag auf Schwerbehinderung, für viele Krankheiten, sogar jetzt im MVZ des Krankenhauses, seit der Umstellung sieht der Arzt Befunde von 2018 nicht, die in diesem Hause gemacht wurden und viele gesundheitlichen Probleme bereiten und selbstverständlich vorausgesetzt wurden.

Man weiß auch nie was in 10 Jahren ist, du würdest berufsunfähig und müßtest nachweisen, das aktuelle Diagnosen schon nicht da bestanden haben, bzw. damals dazu trotz Röntgen nichts gefunden wurde oder was da noch so alles sein könnte, damit etwas wichtig ist von den alten Befunden

Ich habe halt eigentlich überhaupt nix.
Hätte ich nicht von der Krankenkasse mal dieses Leistungsverzeichnis bekommen, hätte ich noch weniger.
Aber ich schau, dass ich alles was geht zusammensammle.

Bisher übrigens keine Antwort von meinem Kinderarzt.

Das stimmt ja nicht ganz, wenn du eine Haus/ Stammapotheke hast können sie dir auch einen Ausdruck über alle Medikamente geben. Kann meine für 30 Jahre und hatten auch mal dann dazu alte Mengen und Dosierung des Arztes beischreiben und bestätigen.

Würde des dann eher als Alternative für eine Diagnose gelten? Oder genauso wenig?

Aber nochmal kurz auf Medikinet, Ritalin und Concerta zu sprechen: Dieses Gefühl dass ich bei 30 mg Medikinet bekomme, dieses innere getrieben sein ist manchmal durchaus nervig und nicht immer unbedingt angebracht. Wenn ich ein Buch lesen will und die Pille dann voll wirkt, muss ich unbedingt was anderes machen aber nicht sitzen bleiben und lesen. Ist das ein Zeichen von zu hoher Dosierung oder würde da eine Alternative mehr Sinn machen? Also Alternative wie Elvanse mit anderem Wirkstoff meine ich.
Das mit dem starken Schwitzen soll ja angeblich wieder weniger werden, wenn man sich dran gewöhnt hat. Stimmen da die immer wieder mal genannten 4 Wochen?

Ich habe heute tatsächlich eine Antwort von meinem ehemaligen Kinderarzt bekommen. Die hätte ich noch früher bekommen, hätte ich die Mail noch abgeschickt. Ichs hab sie geschrieben, wurde abgelenkt und dann nie abgeschickt. Toll…

Jedenfalls einen Arztbrief gibt es keinen mehr, nur ein Dokument mit ein paar Zeilen und ICD10 Codes. Da steht sogar ADS und nicht ADHS drin. Sogar in Klammern (Dauer) steht vor der Diagnose. Hinten der passende Code F90.0G.
Kann ich damit schon zum Hausarzt gehen, oder ist ein Arzrbrief von nöten?

Hallo Retro

Mit Medikinet kenne ich mich nicht aus. Aber wenn die Nebenwirkungen so unangenehm sind, würde ich die Dosis reduzieren und schauen ob es besser ist.

Bei Ritalin adult oder Generika Methylphenidat musst du nicht frühstücken. Bei mir ist das auch so ich kann morgens nichts essen. Ein bisschen Schokolade. Mit MPH klappt das super.

Durch gewisse Umstände war bei mir trotz Medikation ADHS wieder am Tanzen. Letzte Woche war ich beim Psychiater und ich soll auf Elvanse umstellen. Bin etwas skeptisch ob ich ich das mache.
Und vielleicht würde dir etwas mehr Ruhe gut tun. Mit zwei Jobs ist es im Moment vielleicht auch zuviel für dich. Stress und Reizüberflutung.
Mach mal Pause.

Liebe Grüße Franzi

Tut mir leid, wenn ich erst jetzt wieder was poste, aber es ist durchaus einiges passiert in den letzten Wochen.

Zuerst hätte ich einen Termin in einer Psychiatrischen Klinik in der Nähe gehabt, um wieder einen Arztbrief zu bekommen wo das drauf steht, was ich schon weiß. Da haben die ICD10-Codes extrem geholfen. Der Dr. hätte mich sicher begleitet bei Eindosierung, aber soweit ists nicht gekommen.
Den Termin musste ich absagen, wegen einer Not-OP.

Zur OP: Eigentlich gings letzten Sommer los wegen Verdacht auf Diabetes. Typ 1 und 2 waren ausgeschlossen, also Überweisung Endokrinologe Diabetes Insipidus (Typ 3 Unterart). Der hat mit mir einige Tests gemacht, darunter Ultraschall des Bauchraumes. Da ist eine Zyste/Freie Flüssigkeit aufgefallen die da nicht hingehört. Direkt neben Blinddarm, schräg über der Blase. Könnte relevant sein für den Harndrang.

Der Doc gibt mir eine Überweisung zum MRT mit, 2 Wochen später bin ich dann endlich in der Röhre. Wieder 2 Wochen nix gehört, keinen Arztbrief gesehen, nix. Irgendwann ruf ich beim Hausarzt an und frag nach (die hätten mich ja anrufen sollen eigentlich). Ich soll mal vorbeikommen und das Ding besprechen, also am selben Tag Freitag Nachmittag noch zum Arzt. Ja, der Blinddarm ist etwas entzündet, ich soll irgendwann mal nen Termin zur Kontrolle in der Chirurgie machen. Eilt nicht. Also nächste Überweisung Chirgurie und die Woche drauf gleicht nen Termin bekommen um 11.20.

Der Tag kommt, ich bin dort und darf erstmal ne Stunde warten. Dann komm ich dran, erstmal schildern was ich alles habe für Symptome und so weiter. Oberärztin drückt etwas am Bauch rum, es tut weh, alles wie gehabt. Dann habens die MRT-Bilder nochmal extra zum Radiologen-Oberarzt im Klinkum zum betrachten gegeben, mir nochmal Blut genommen. Dann erstmal noch ein Ultraschall. Schwestern schauen sich das etwas an, dann steht eine auf und holt noch nen Arzt dazu und der schaut weiter. Alle etwas skeptisch. 20 Minuten später bin ich da endlich fertig und darf wieder warten auf die Blutwerte. Irgendwann komm ich wieder dran und dann heißt „Wenns heute noch vom Plan aufgeht, operieren wir Sie sofort!“. Dann hab ich gesagt, ich hab nen Termin am Freitag (Psychiater): „Den können Sie gleich absagen, das wird nix!“. Toll. Und das alles am Geburtstag meiner Mutter, den ich bei dem Zirkus komplett vergessen habe.

Jedenfalls erklärt mir die Oberärztin erstmal was die gefunden haben. Blinddarm muss unbedingt raus, die haben mich gleich als Notfall eingestuft (wir erinnern uns an die Hausärztin: Eilt nicht…) und mehr Untersuchungen gemacht. Der Blinddarm war dann aber des kleinste Problem, die vermutliche freie Flüssigkeit die ich in Nürnberg beim Endokrinologen anschauen konnte, könnte Krebs sein. Sau geil. Deswegen möglichst sofort OP. („Sie sind so jung, da dürfte eigentlich gar nix sein!“)
Im Endeffekt wirds ne Überraschungs-OP: Die schauen mal rein ob da mehr ist und kleine Knötchen am Dickdarm sind. Wäre es so gewesen, wäre 1/3 des Darms rausgeschnitten worden und ein neuer Zugang zum Dünndarm gemacht worden.
Zum Glück wars nix mit der OP am selben Tag, dafür durfte ich nächsten Tag um 7.30 im Krankenhaus einrücken. Dafür war ich von knapp 11 bis 17.30 im Krankenhaus. Sau geil…

Nächster Tag: War gleich der Zweite in der Früh aufm OP-Tisch. Da kommt vorher nochmal der Chirurge vorbei und erklärt mir, was gemacht wird. Riesen Oberarme dran, Bandana am Kopf - sau cooler Typ gewesen, der Mann. Sagt er, Überraschungs-OP, mal schauen was wir finden und entweder schneiden wir dich komplett auf, oder nur ein bisschen. Wenn des wer anders gesagt hätte, hätte man vielleicht Angst bekommen.

Jedenfalls wache ich dann einige Zeit später wieder auf und alles ist gut erstmal. Schnellschnittuntersuchung hat gesagt, kein direkter Krebs, irgendeine andere alte Entzündung (wussten da aber noch nicht woher), Biopsie-Ergebnisse habe ich noch keine gehört bisher.

Nächsten Tag bei der Visite sagt die Oberärztin, das was die da alles gesehen haben, deutet auf CED hin. Also vielleicht Morbus Crohn oder die kleine Schwester davon. Aber direkt Knötchen habens nicht gesehen und die weiteren Ergebnisse wartens noch ab. Die Zyste/alte Entzündung habens Entfernt (dafür habens noch einige mehr gefunden - meine Nieren sind voll mit Zysten, scheint aber ok zu sein…)
Am Wochenende durfte ich heim und dort bin ich seitdem. 4 Wochen Krankschreibung sollten reichen - geht schon viel besser. Ich kann wieder Radsport machen, mich Bücken und so weiter. Heben ist noch schwierig, aber das wird langsam wieder besser.

Ich hab jetzt ne Überweisung zur Darm und Magenspiegelung um den Verdacht auf Morbus Crohn zu untersuchen. Bin gespannt, Symptome passen jedenfalls ziemlich gut drauf. Ob ich happy bin? Ist doch egal, ändern kann ichs eh nicht.

Aber auch noch was Gutes zum Schluss: Ich hab am 22.04. einen Termin in der Psychatrie um den genauso wichtigen Teil zu erledigen. Ohne Medikamente ist man echt ein anderer Mensch. Nachdem ich ja Zeit habe, habe ich mich weitergehend informiert und will dem Arzt HCI-Ratiopharm vorschlagen. Ich will nix essen müssen, ich will nicht schauen müssen, zur richtigen Zeit die Tabletten zu nehmen. Da sind die Concerta-Alternativen zu interessant dafür, als das ich mich mit Medikinet weiter rumschlage.

Das war wieder viel Text, ich weiß - aber noch nichtmal die komplette Geschichte in allen Einzelheiten, aber soviel mute ich euch nicht zu.

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Oh, da hast du ja was durchgemacht!

Von einem auf den anderen Tag gesagt zu bekommen, Sie sind ja viel zu jung und vielleicht schneiden wir Ihnen den ganz viel Darm weg, da laufen ja unangenehme Filme ab!

Alles Gute dir! :adxs_friends:

Krebs ist ja schon irgendwie erblich auch. Bei uns hatte das bisher jeder, also war ich nicht sonderlich überrascht als die den Verdacht geäußert hat. Mein Großvater ist an Darmkrebs gestorben und da ich sonst alles von ihm geerbt hab, warscheinlich auch das.
Ändern kann ich ja eh nix dran, wenn es so wäre. Man muss sich das Leben schon schön machen so gut wies geht - depressiv rumhocken ist nicht meine Art.

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