MPH - öffnen von inneren "Schubladen"?

Hallo zusammen,
ich hatte heute Nacht ein ganz seltsames Erlebnis und würde es gerne mit euch teilen, weil es mich ziemlich verunsichert

Ich nehme seit 2 Tage 5mg MPH unretardiert (bin noch in der Phase der Dosierungsfindung). Ich habe es beide Tage gg. 11 Uhr genommen und hatte das Gefühl, dass zwar die Hauptwirkung (mehr und bessere Konzentration) nach einiger Zeit nachgelassen hat, ich mich aber trotzdem deutlich länger „anders“ fühlte. Irgendwie ein bisschen euphorisch. Das das in der Eingewöhnungsphase normal sein kann ist mir bewusst und ich habe mir da auch keine weiteren Gedanken drüber gemacht.

Heute morgen bin ich dann um 6 Uhr zu meiner normalen Zeit wach geworden, aber ich hatte noch keine Lust aufzustehen und hab mich nochmal hingelegt und bin auch wieder eingeschlafen. Insgesamt habe ich dann heute Nacht 10:02 Stunden geschlafen. Allein das ist schon extrem ungewöhnlich für mich. Aber das seltsamste war der Traum, den ich in der Zeit zwischen 06 und 09 Uhr geträumt habe.

Aufgrund meiner frühkindlichen PTBS habe ich diverse Ängste und auch ein großes Problem mit meinem Selbstwertgefühl. Eine therapeutische Behandlung ist aber bisher nicht erfolgt.

Und dann habe ich heute auf einmal sehr bewusst geträumt und während des Träumens gewusst, dass ich mich mit diversen Ängsten und Problemen von mir auseinander setze. Es war durchaus nicht immer angenehm, aber das „Angst“-Gefühl war im Traum einfach nicht da.

Und kurz bevor ich aufgewacht bin, hatte ich in meinem Traum eine Situation, wo ich wie ein Mantra mir Dinge gesagt habe, dass ich hübsch, clever und intelligent bin und auf die Meinung anderer nicht angewiesen bin. Und ich habe es nicht nur gesagt sondern auch mit absoluter Gewissheit gespürt. Und auch jetzt, eine halbe Stunde nach dem Aufwachen klingt dieses Gefühl immer noch in mir nach.

Kann das irgendwer nachempfinden oder nachvollziehen?

Hallo, das ist ja total interessant!!

Sowas habe ich persönlich hier jetzt noch nicht gelesen, aber man kann hier ja gar nicht alles lesen… vielleicht meldet sich ja noch jemand und kann Ähnliches berichten…

Es freut mich sehr für dich, dass du den Traum ohne die Ängste erleben konntest. Vielleicht öffnet dir das Erlebnis ja noch weitere Möglichkeiten der Bewältigung…

Ich habe so was auch noch nicht gehört, aber ich kann mir vorstellen, dass dein Gehirn allein dadurch, dass Du jetzt dran arbeitest, Dinge anders präsentiert.

Mir ist erst lange nach der Diagnose aufgefallen, dass ich bestimmte wiederkehrende Träume mit ADHS-Bezug (ich komme auf eine Messe und habe kein Zimmer reserviert, keine Ware dabei, und brauche den ganzen Tag, um meinen Stand zu finden) nicht mehr habe. Ich erkläre es mir damit, dass ich die offene Frage, die mich so was träumen ließ, inzwischen nicht mehr offen ist.

Freut mich, wenn dir die Medikation hilft, auch andere Probleme besser zu verarbeiten. Klar, ist noch recht früh im Prozess und es war erst einmal, aber wie die Amis sagen: Take the win!

Hallo Claire

Ich kann sehr gut nachvollziehen was du schreibst. Seit ein paar Monaten habe ich ab und zu Träume, in denen ich irgendwie Ereignisse aus der Vergangenheit durchlebe, sie umerlebe und ein Stück weit bewältige.

Bei mir handelt es sich um Mobbingerfahrungen, aber auch um andere unschöne Momente.
Ich habe kein PTBS, aber es sind durchweg Erinnerungen, die bei mir sehr negative Gefühle hervorrufen.

In den Träumen erscheinen dann Personen, Orte, Ereignisse von damals. Im Traum entwickelt sich aber alles weiter, geht über die Erinnerung hinaus und bewegt sich auf eine Lösung zu.

Ich nehme kein MPH (seit zwei Tagen Elvanse), meine Träume kamen also ohne Medis.

Ich kann mir aber vorstellen, dass es einfach eine Zeit der (inneren) Wandlung/ Veränderung ist, die so etwas hervor- / wachruft.

Liebe Grüße
Nymphaea

Liebe Clair,

ich kann das nachvollziehen, weil ich immer mal wieder wenn ich einen Schritt weiter kam solche Phänomene hatte , sei es (ehr selten ) in Träumen, eher in Tagträumen oder durch plötzlichen Input, der mir in den Kopf schoss.

Für mich gibt es zwei Sichhtweisen.

Zum einem durch das ja zur Medikation und ADHS hast du auch ein innerliches „ja“ zu dir selbst gegeben, vielleicht ein Signal damit an deine Seele gegeben sich zu öffnen.

Zum anderem auch wenn du bisher nur kurz MPH genommen hast kann ich mir trotzdem vorstellen das da die Filter plötzlich im Gehirn so anders laufen und wohl „spontan“ vor allem dein Potential greifbarer gemacht haben.

Also sowas könnte ja nicht in deinen Kopf schießen wenn solche Gedankengänge nicht irgendwo verborgen oder für dich als sinnvoll irgendwo mal über den Verstand erfasst.

Wir haben ja letztendlich ob nur ADHS oder wie du dann auch noch PTBS schon klar was hilfreicher wäre.

Ich kann definitv sagen das ich weiß nicht wie schnell durch MPH wenn nicht auch schon an den ersten Tagen , sehr schnell vor allem negativen Denkstrukturen plötzlich mit positivem entgegnen konnte. Das positive war plötzlich greifbarer bzw. ich war besser in der Lage überhaupt ob nun negativ oder positiv eine Gedankenoption zu wählen.

Vor allem PTBS kann schnell alles überlagern und man schiebt zu viel darauf. Das was reines ADHS ist , ist ja nicht der PTBS geschuldet sondern ein neurologische Disposition,

Wenn du nun MPH nimmst und plötzlich deine Gedankengänge etwas freier oder sortierter sind und du dadurch weniger Angst und Hemmung spürst, einfach nur so weil die Birne besser läuft dann hat vielleicht die Seele durchgeatmet, die Chance genutz und dir schnell die Wahrheit über dich vermittelt.

DAS DU!!! hübsch, clever und intelligent bist und auf die Meinung anderer nicht angewiesen bist und und weil es die Wahrheit ist hast du es auch auch mit absoluter Gewissheit gespürt.

Genieße es , glaube es und lasse dieses Gefühl nie wieder los, denn das bist du wirklich !!! Sonst hättest du nie solche Bilder in dir bekommen und diese so tief gespürt.

Für mich ist die Medikation manches Mal einfach auch ein Potentialentfalter und wie ein Fluxkompensator mit dem Weg zurück in die Zukunft.

Danke für deine Worte. Ich glaube du hast damit das erfasst, was ich instinktiv gespürt habe aber noch zu neu für mich ist um es so begreifen zu können.

Gerade das bewusste „JA“ scheint tatsächlich ein ganz entscheidender Punkt zu sein. Ich bin so froh, dass ich diesen Schritt getan habe.

Super, dass Du es noch mit in den Tag retten konntest und hier aufgeschrieben hast, @ClaireFraser. Vielleicht kannst Du Dir auch noch andere Merkposten bauen, eine Notiz am Spiegel oder so, damit die Botschaft im Alltag präsent bleibt.

Ich habe mit Medikation auch intensivere Träume. Nicht immer so schön, aber spürbar reparierend.

Ein bisschen erkläre ich mir das auch damit, dass ohne Medikation der Stress einfach zu groß ist/war, um überhaupt so abschalten zu können.