MPH wirkt nach jahrelanger Einnahme nicht mehr

Hey,
Ich bin neu im Forum und weiss noch nicht recht wie man es Bedient.
Also zu meiner Frage:
Ich nehme seit 8 Jahren MPH (ritalin), dass eigentlich gut wirkte. Aber in den letzten 2 Jahren nahm die Wirkung ab, kam dann aber wieder. Momentan bleibt sie ganz aus, ich spüre momentan teilweise Nebenwirkungen wie Herzrasen, kalte Hände, keinen Appetit und trockener Mund.

Seit November (2020) nehme ich Antidepresiva, da ich an einem Depressiven Zustand leide. ( bis heute habe ich noch keine Diagnose…)
Ich nahm zuerst Sertralin, was aber nicht half und dann Venlafaxin (seit Dezember) Jedoch wollte ich keine hohe Dosis nehmen ( meine höchst Dosis war 150mg). Seit gestern nehme ich kein Venlafaxin mehr. Mir gehts psychisch besser, aber körperlich gehts mir sehr schlecht. Ich bin stark müde und unkonzentriert. So sehr dass ich meinen Alltag als Schülerin kaum mehr warnehmen kann. Diese Symptome habe ich seit mehrern Monaten und er geht nicht weg.

Ausserdem nehme ich seit 3-4 Wochen Elvanse, momentan 40mg.
Konzentrieren kann ich mich 0%, also wirklich gar nicht und ich bin komplett müde. Ich kann kaum denken. Ausserdem habe ich dauern kalte Hände, meine Füsse oder Finger schlafen ein und ich habe keinen Appetit und habe dauern einen trockenen Mund.

Ich weiss nicht was ich machen soll. Mein Arzt hilft nicht, ich fühle mich alleine damit. Ich möchte endlich wieder konzentriert sein und einen klaren freien Kopf.

Mph hat jahre lang funktioniert und jetzt aus dem nichts nicht mehr!

Was kann ich machen?

Willkommen erstmal @schoolgirl !

Eine Frage vorweg…
…hat sich bei dir irgendwas verändert über die letzten Monate? Gewichtsabnahme? Eventuelle Mangelerscheinungen?
Ich kenne die Symptome wie kalte hände, trockenen Mund und einschlafende Gliedmaßen.
Dies habe ich auch bei Elvanse(70mg) wenn ich nicht genug trinke/esse & Pausen einlege und genug schlafe… Nur bei Beachtung dieser Punkte entfaltet bei mir das Medikament die optimale Wirkung.
Gibt es nicht auch Wechselwirkungen zwischen antidepressiva und Elvanse?

Ich konnte mit Elvanse auch erst einmal bewusst wahrnehmen, wie müde ich bin. Mit Mph war ich dauerhaft konzentriert und unter Strom…

Hallo Schoolgirl,

herzlich willkommen im Forum!

Du schreibst jetzt nicht wie alt du bist - das musst du auch nicht, aber um einschätzen zu können woran das liegt, dass es nicht mehr wirkt, wäre es gut zu wissen ob du noch Jugendliche bist - was bei deinem Nicknamen jedenfalls nicht so fern liegt - und wenn du seit 8 Jahren Ritalin nimmst, wie alt du damals warst.

Denn, ich nehme Methylphenidat zwar auch schon viele Jahre, angefangen habe ich aber mit 37. Das heißt, die Pubertät war da schon lange vorbei. Und mein Dosisbedarf bzw. die gefühlte Wirkung haben sich nie groß geändert.

Ganz anders mein großer Sohn - der hat Methylphenidat von 5 bis 18 genommen. Gewirkt hat es immer sehr gut, aber die Dosis musste im Lauf der Zeit stark angepasst werden. Bis er 11 war blieb das mehr oder weniger im selben Rahmen, aber dann mussten wir seine Dosis mehrmals steigern, so dass er, als er 13 war, ungefähr die dreifache Tagesdosis nehmen musste! Das blieb dann auch so. Inzwischen ist er 25 und etwas ruhiger geworden - endlich, denn die Pubertät dauert ja bei ADHS-lern ein Stück länger, :wink: d. h. wenn er noch Ritalin bekäme (was wir gut fänden, ist aber leider nicht so), würde es wohl etwas weniger sein als zur Teenagerzeit - aber sicher nicht ganz so wenig wie als er Kind war.

Und Frauen haben dazu noch einen Zyklus, der auch für Wirkschwankungen sorgt.

Also, vielleicht hättest du einfach mehr MPH nehmen müssen, vielleicht auch viel mehr. Oder weniger, das gibt es auch.

Was aus deinem Beitrag auch nicht klar wird, du schreibst MPH wirkt nicht mehr, und dann dass du Elvanse bekommst. Also das MPH wurde abgesetzt, weil es nicht mehr wirkte?

Viele Grüße und alles Gute
Falschparker

Also ich bin momentan 19 und damals war ich 10. Als ich noch MPH genommen habe, habe ich auch probiert mehr zu nehmen, weil ich eben auch dachte, dass es daran liegt. Elvanse habe ich bekommen, als ich bei meiner Ärztin druck gemacht habe. Da ich ca 2 jahre schon nicht mehr zu 100% mit MPH zu frieden war. Jedes mal hieß es ja wart noch.

Danke für deine Hilfe

Freundliche Grüsse

Hallo und danke dir für deine Hilfe

Nein ich hatte keine Gewichtsabnahme. Ich habe extra meine Blutwerte testen lassen, weil ich dachte es würde daran liegen. Aber alles super! Aber die starke Müdigkeit ist immer noch da und niemand kann mir sagen weshalb…

Sie schieben es immer auf meine „Depression“.
Aber ich kann mit das nicht vorstellen.
Mir gehts vieeel besser als vor dem Antidepresiva (psychisch). Körperlich bin ich kaputt.

Freundliche Grüsse

Hallo und herzlich Willkommen!
Das klingt doch sehr belastend bei Dir!

Ich lasse jetzt mal meine mütterlichen Ratschläge vom Stapel…

Ich würde da zwei Dinge trennen: einmal die Wirkung von MPH und zum anderen die Müdigkeit / Depression.

zum ersten: ADHS kann sich ändern, gerade in / nach der Pubertät, gerade bei jungen Frauen. Dh. eventuell muss da die Dosis verändert werden - oder eben das Medikament. Die Frage ist da auch, ob in den letzten zwei Jahren einfach eine zusätzliche Belastung - andere kognitive Belastungen oder Stress - dazugekommen sind, die vorher nicht da waren - und wo Du vielleicht auch noch andere Strategien brauchst. Dh. mph wirkt nicht anders, die Situation hat sich evtl. geändert.
Ich konnte mein ADHS auch bis - ich würde sagen: 16 oder 17 gut kompensieren. Danach gings bergab. Ok, die Diagnose kam dann mit über 50…

Siehst du gut? Geht das Lesen noch gut? Hat sich, was das betrifft, etwas geändert?


Damit meinst Du die Müdigkeit?

Da es einem meiner Kinder auch mal lange so ging klopfe ich mal auf den Busch - also eher im Sinne eines „mütterlichen“ (ja, ich weiß… aber meine sind aber auch so weit weg…), in keinem Fall aber ärztlichen Rats:

Vitamin D wurde auch getestet (gehört nicht zum Standard-Blutbild)?

Hattest Du Covid - wurde das getestet? Eine Fatigue als Nachwirkung von Covid - oder aber auch nach nach einem Pfeifferschen Drüsenfieber, wird erfahrungsgemäß gerne mal nicht erkannt. Eines meiner Kinder hatte das mal und ist für lange Zeit kaum mehr aus dem Bett oder vom Sofa gekommen. Man hatte es auf Pubertätsgemuffel geschoben, aber da war es eigentlich längst raus …
von daher: lass nicht locker.

Wenn die Depression nicht diagnostiziert wurde - wie kommt es zu den Antidepressiva?
War das mit der Depression auch schon die Müdigkeit oder warst Du tatsächlich depressiv? warst Du erst müde und dann depressiv - oder umgekehrt?

Kalte Hände, trockener Mund - das kann tatsächlich von Elvanse kommen.
Versuch am besten nicht, gegen die Müdigkeit anzudosieren, sonst bist Du überdosiert und wirst auch nicht klarer - und auch nicht wacher. Eher (nach Rücksprache mit dem Arzt) mal mit der Dosis leicht „spielen“ um einen guten Punkt zu finden.
Elvanse wirkt auch anders als mph (laut Forenerfahrung) - nicht so stark auf die Konzentration sondern eher etwas sanfter.

Medikation alleine reicht nicht aus. Meist hilft Sport - oder auch Meditation - oder beides. Sport in Deinem „Zustand“ sicher nicht im Leistungsbereich - aber raus und langsam joggen oder schnell spazieren hilft Dir, egal was es ist.

So, aber jetzt gebe ich Ruhe!!

Gute Besserung,
Anna

Hi schoolgirl, willkommen im Forum auch von mir… =)


Das mit den kalten Händen könnte von den vasokonstriktiven (gefäßverengenden) Eigenschaften, die auch durch Amfetamin hervorgerufen werden können… kommen. Bei mir hat sich diese Nebenwirkung relativ schnell wieder gelegt… da du dich aber auch müde und unkonzentriert fühlst, würde ich an deiner Stelle mit der Dosierung erst nochmal auf 15 bis 20 mg zurück gehen und eine Zeit dabei bleiben. Es dauert halt auch oft eine Weile, bis man sich an den neuen Wirkstoff gewöhnt hat… aber gib nicht auf, es lohnt sich. Hat es auf jeden Fall bei mir :wink:

Nur um es mal gesagt zu haben: Wir sind hier alle keine Ärzte, sondern selbst Betroffene, die ihre Erfahrungen austauschen. Meine oder die Erfahrungen anderer müssen nicht auch deine sein, also besprich Medikationsänderungen Bitte vorher mit deinem Arzt!

Liebe Grüße, Andreas :winken

Hallo @schoolgirl und herzlich willkommen!

Meine Theorie liegt hier das Problem:

Meine Beobachtung ist, dass SSRIs in ihrer (Neben)Wirkung stärker sind als MPH und co. Was ich damit meine ist:
du hast Anfang 2020 mit Sertralin angefangen. Die Einstellung auf das Medikament und die Anfangsnebenwirkungen können gerne mehrere Wochen dauern. Eine der Nebenwirkungen kann starke Müdigkeit sein, diese ist bei mir leider die ganzen 3 Jahren immer geblieben und immer stärker geworden.
Du bist danach auf Venla umgestiegen. Hier kommen einerseits die Absetznebenwirkungen von Sertralin zusammen mit der Anfangsnebenwirkungen von Venla ins Spiel, u.a. die Müdigkeit und der körperliche Unwohlsein.
Seit einem Tag nimmst du kein Venla mehr und fühlst dich noch gut. Es kann leider mehrere Monate dauern bis man clean ist vom Zeug. Also muss du noch weiter mit Müdigkeit und co. rechnen.

Was ich sagen will ist, dass ich leider die Erfahrung gemacht habe, dass weder Elvanse noch Ritalin gegen die Absetzt/Anfang/Umstellungsnebenwirkungen helfen.

Als ich Sertralin versucht habe abzusetzen, war ich ca. ein Monat platt. Extreme Müdigkeit, inklusive grippeähnliche Symptome. Dagegen half Elvanse null. Das gleiche in den ersten 5/6 Wochen bei der Umstellung auf Duloxetin.

Ich würde nie wieder dieses Spiel spielen. Käme ich irgendwann auf die Idee Duloxetin abzusetzen, würde ich solange keine Stimulanzien nehmen bis ich komplett clean bin.

Besprich es mit deinem Arzt, ob du für eine gewisse Zeit Pause mit Elvanse machen sollst. Zumindest bis du komplett vom anderen Zeug los bist.
Alles Gute!

P.S. Es ist nur meine Theorie auf Basis meiner persönlichen Erfahrungen.

Ich bin froh daß ich Mirtazapin, Quetiapin und Trimineurin nicht mehr nehme. ich bilde mir ein, daß diese 3 Sachen meine Sympthome etwas gedämpft haben.

die nebenwirkungen haben mich jedoch sehr sehr zurückgehalten. Ich freue mich auf eine therapie mit entsprechener medikation, da ich jetzt mit adhs diagnostiziert bin.

Ich glaube, die Antidepressiva haben die erschöpfung und Ängste etwas gedämpft. das wars aber auch. Ich glaube, ich war insgesamt autistischer als ich die Antidepressiva genommen habe, da meine seöbstreföektion sehr gehindert war. Jetzt fühle ich mich viel wohler. Ich habe auch viel weniger unterschwellige Stressgefühle.

Versteht mich nicht falsch, ich bin manchmal auf Arbeit gegangen und so. Aber im Rückblick ging es mir doch ziemlich schlecht.

Hallo,
Ich war zuerst “depressiv” und danach kam die Müdigkeit. Ausserdem bemerke ich, dass meine Gliedmassen meistens am Abend taub sind. Z.B. mein halber Fuss ist gelb und taub. Mein Ziel ist es auch wieder Sport zu machen, jedoch fehlt mir die Energie.

Vielen Dank für deine Nachricht

Das solltest Du tatsächlich nicht mit uns besprechen - sondern mit Deinem Arzt.
Psychiater haben offene Sprechstunden, die Zeit solltest Du Dir in jedem Fall nehmen.


dem schließe ich mich in jedem Fall an.
Kann sein, dass dann auch die Konzentration besser wird.