Guten Tag,
es gibt bereits einige Themen dazu, mein Sachverhalt ist aber leider etwas umfangreicher..
Vor knapp 5 Jahren wurde mir die Fahrerlaubnis entzogen. Ich hatte Cannabis eingenommen, habe dieses regelmäßig konsumiert und bin gefahren. Es wurden keine Ausfallerscheinungen festgestellt. Laut Messung gelegentlicher Konsum. Das Cannabis habe ich eingenommen, weil es mir damals sehr schlecht ging (Agoraphobie bzw. Angst, Depressionen, Migräne und Tics) und SSRI keine Abhilfe brachten, also habe ich einfach weitergekifft, weil mir das am besten geholfen hatte. Nach dem Fahrerlaubnisentzug habe ich mir das Cannabis in Dauermedikation ärztlich verordnen lassen.
Ich habe dann erst 2 Jahre später einen Neuantrag (2022 gestellt und sollte eine MPU unter Dauermedikation machen, welche ich nicht bestanden habe, da laut Psychologin nicht alle Alternativen ausgeschöpft waren (waren sie wirklich nicht.. keine tatsächlich zum Ende gebrachte Psychotherapie, keine Physiotherapie, keine alternative Migräneprophylaxe). Ich habe also meinen Antrag zurückgenommen und die Sache ruhen lassen.
Die Fahrerlaubnisbehörde hat folgende Verhalte fahreignungsrelevant in der Akte stehen: Agoraphobie, Depressionen, Migräne - Cannabisdauermedikation. Ansonsten ist die Akte sauber.
In den letzten 3 Jahren habe ich mich dann immer mehr mit mir beschäftigt, meine Zeugnisse studiert und verschiedene Psychiater besucht. Es wurden viele Dinge ausprobiert (Citalopram, Escitalopram, Opipramol, versch. Neuroleptika), brachte alles nichts. Erst als wir auf ADHS gekommen sind, habe ich Ritalin probiert, starken Rebound erfahren und bin dann auf Elvanse. Seit Elvanse gehts mir quasi super. Ich hatte seit 1,5 Jahren keinen Migräneanfall mehr, keine Depressionen, keine Angst. Ich kann so durch Menschenmengen laufen, fühle mich gut.
Die Frage ist nun, wie ich vorgehen soll. Akteneinsicht bei der Fahrerlaubnisbehörde hatte ich schon.
Soll ich die Fahrerlaubnisbehörde aufgrund der bereits bekannten damaligen Komorbiditäten (während nicht fachgerechter Behandlung) offen von meiner ADHS Diagnose und der Medikation in Kenntnis setzen und das fachärztliche Gutachten einreichen? Reicht das vielleicht schon und ich muss keine ganze MPU machen? Mein Arzt hat mir schon zugesichert, dass er mir eines ausstellt, aus welchem auch hervorgeht, dass die Komorbiditäten und auch die Migräne wohl auf mein damalig falsch behandeltes ADHS zurückzuführen seien und ich seit nun 1,5 Jahren quasi Symptomfrei, stabil und sicher bin - keine nennenswerten Nebenwirkungen habe. Auch werde ich dann wohl einen Urintest dort machen, damit er auch meine Abstinenz von Cannabis bescheinigen kann - jedenfalls für den Zeitpunkt und 6 Wochen rückwirkend (aus rechtlicher Sicht)…
Oder, weil Cannabis nun legal ist - soll ich davon gar nichts erwähnen, einfach nur sagen, dass es mir wieder gut geht (wegen den in der Akte geführten Komorbiditäten) und ich kein Cannabis mehr einnehme?
Problem: Wenn mir eine Abstinenz auferlegt wird, weil meine Fahrt damals ja unter illegaler Einnahme stattfand und die damalige Dauermedikation bekannt ist, werde ich diese wegen Elvanse nicht bestehen. Ich wüsste auch nicht, was ich zur Begründung nennen soll, warum es mir wieder gut geht nach 2-3 Jahren nun seit dem letzten Antrag und der Dauermedikation mit Cannabis.
Am liebsten wäre ich ehrlich, dass ich eben vieles unternommen habe danach auf Anraten der Psychologen von der MPU-Stelle, mich korrekt diagnostizieren lassen habe nach den gescheiterten Medikationen mit versch. SSRI und nun mit Elvanse stabil und sicher bin. Aber ich habe Angst, dass mir das Elvanse (weil das ja BtM ist) nun noch schlimmer gewichtet wird, als das Cannabis damals. Oder, dass mir nahe gelegt wird, ich solle keine Stimulanzien nehmen und auf Atomoxetin wechseln, was für mich nicht in Frage kommt, weil ich von Elvanse auch wg. antidepressiver Wirkung zusätzlich sehr gut profitiere und ich die gleiche Dosis seit mehr als 1,5 Jahren schon einnehme, ich merk davon quasi nichts mehr, nur, dass ich klar bin.
Oder soll ich einen Anwalt dazu befragen?
Gibt es hier jemanden mit einem ähnlichen Verlauf oder Erfahrung?
LG