Hallo und guten Abend, ich, w, 71, nehme seit ca 10 Jahren hin und wieder, je nach Anforderung Medikinet. Seit 3 Jahren ist mein Mann an Alzheimer erkrankt, und um den Alltag besser bewältigen zu können, nehme ich inzwischen an 3-4 Tagen pro Woche das Medikament. Es wirkt nicht immer gleich, daran hab ich mich schon gewöhnt, nur, wenn ich es 4 Tage hintereinander nehme, merke ich kaum noch eine Wirkung. Pausiere ich 3 Tage ist die Wirkung danach wieder besser. Meine Ärztin kann es nicht erklären…also tritt ein Gewöhnungseffekt ein, was ja nicht sein sollte. Ich bin ziemlich gefrustet …kennt das jemand auch?
Maggy
Im besten Fall soll die Medikation einfach wirken ohne dass man es bemerkt .
Wieso willst du denn eine Wirkung spüren?
Reicht dir nicht, daß du sortierter, klarer, entspannter und nicht mehr so leicht aus der Ruhe zu bringen bist und dich besser konzentrieren, dir Dinge merken zu können?
Wenn du eine Wirkung spüren willst, dann muß dich das ja kicken. Wenn du einen Kick brauchst, damit du das Medikament magst legt das ja fast es nutzen zu wollen wie andere Drogen, daß wäre Missbrauch.
Oder meinst du, daß es nicht mehr genug wirkt?
Dann kommt jetzt die Frage
- welche Stärke
- nimmst du 1 oder 2 Dosen über den Tag
- hast du jemals die optimale Dosis gefunden, in dem du das über einen längeren Zeitraum nimmst (Eindosierung)
also Morgensdosis in der zweiten Woche die Nachmittagsdosis oder Erhöhung der Morgendosis etc?
Ich hab mit morgens gestartet, bin dann auf die 2te Dosis dann brauchte ich morgens mehr, dann irgendwann die Namitragsdosis 2 mal angepaßt bis es für mich paßte.
Im Moment könnte bei mir nach gut 6 Monaten nochmal eine temporäre Erhöhung in gewissen Situationen nach Bedarf anstehen
Oder bist du nie einer Eindosierung gefolgt, dann würde mich das, so wie ich das aus der Selbsthilfegruppe kenne nicht wundern, denn dann warst du nie auf deiner wirklich gebauchten Dosis.
Warum möchtest du es denn nich täglich nehmen? Ich würde nie darauf verzichten wollen, mein Leben hat es vollständig verändert und das ins Positive.
Danke Kathy…na ja, die Wirkung ist genau das, was du beschreibst, ich bin focussierter, meine Grundstimmung ist heller und freundlicher, ich habe aber auch seit ich denken kann immer mal wieder depressive Phasen, und nehme seit Jahren Fluoxetin 20 mg. Ich mache die Wirkung eigentlich an meiner Stimmung fest, die natürlich nach Medikinet 20 mg morgens…besser wird…aber eben nicht immer…oder nachlässt. Aus dem Grund habe ich auch Bedenken, es jeden Tag zu nehmen, weil ich Angst habe, dass die Wirkung dann ganz nachlässt. Vielleicht habe ich aber zu hohe Erwartungen, was meine positive Stimmung angeht, vielleicht ist es ja normal, dass man auch mit Medikinet Stimmungsschwankungen hat. Da werde ich drüber nachdenken, lieben Dank und Gruß Maggy
Du solltest mal einer Dauermedikation eine Chance geben, denn bei mir ist die chronische schwere Depression in eine drpressive Verstimmung (mal mehr mal weniger) gewandelt, bis ich mich fragte, was denn anders ist. Irgendwas war anders ich konnte es aber nicht greifen und es ist ja auch schwer zu greifen, wenn etwas unangenehmes weg ist bzw. sich heimlich verabschiedet hat. Diese Veränderung merkt man kann sie aber nie zuordnen oder braucht Zeit und muß das ganz bewußt tun.
Ich empfand es als riesen Fortschritt, daß die starke Depression weg war - das hat sich eingebrannt,weil es so quälent und unberechenbar die Jahre über war.
Die Medikamente sind nicht wie starke Schmerzmittel, daß sie gleich und immer den „selber Erfolg“ liefern, gerade durch die Gewöhnung gehen ja auch viele unerwünschte Nebenwirkungen weg, es ist nicht präsent da und dadurch passiert etwas mit dir, mit deiner Psyche.
Das ist eine Veränderung aus dir heraus. Ich weiß nicht genau wie ich das beschreiben soll, mir fehlen ein wenig die Bilder.
Ich versuche das mal etwas über einen Kranken- und Genesungsweg.
Stell dir vor dein Körper hat sich über Jahre selbst zerstört durch eine innerliche Krankheit und du merkst wie deine Kräfte immer weiter schwinden. Die schwinden so stark, daß du weißt passiert nicht ein Wunder (Diagnose/Op/oder ähnliches) dann schaffst du das nächste Jahr nicht.
Plötzlich findet ein Arzt das Problem, muß dich mehrfach operieren, du mußt lange auf der Intensivstation bleiben und hast keine Kräfte für nichts mehr. Dir geht es aber wieder gut, du kommst auf Normalstation und obwohl du dich nicht schlecht fühlst, fühlst du dich auch nicht gut, deine Kräfte sind weg, du mußt aufstehen, sitzen, laufen und vieles andere mühsam mit viel Hilfe wieder erlernen. Das kostet Kraft, doch du merkst, daß es eigentlich jeden Tag ein bisschen besser geht. Dann kommt ein kleiner Rückschritt, wo es anstrengender ist und du meinst es geht rückwärts.
Das ist aber nur dein Gefühl, teils bist du auch ungeduldig, du willst wieder im alten Saft stehen und denkst deshalb wird es nicht besser oder bewertest das, als ginge es einfach nicht vorwärts. Doch du kannst wieder den Flur mir Gehgestell laufen, kommst sogar nach Hause. Das nummst du wahr, denkst aber es geht dir noch gar nicht so viel besser, bist aber zufriedener aber merkst es nicht, weil es zu selbstverständlich ist. Und so krauchst und kämpft dich zurück bis nach 1,5 bis 2 Jahren alles wieder geht.
So würde ich den Weg mit Medikamenten sehen. Es hat sich wirklich viel kleines getan was in Summe viel ist und wo man dann manchmal trotzdem mit Wirkung, fehlender gewohnter Wirkung zu leicht meint, daß es nicht mehr zufriedenstellend ist, dabei haben wir auch ohne Medikamente sehr unterschiedlich Tages- und Wochenformen mit denen wir uns arrangieren.
Vielleicht bringt dich das ein wenig mit dir und dem was mit dir passiert ins Reine
Ich vermute dass mit Wirkung der Kick nach 20-30 Minuten gemeint ist.
Sozusagen ein Stoß der für Antrieb sorgt. Das kenne ich tatsächlich nur von Medikinet Adult/Retard und vom nicht retardiertem Methylphenidat. „Antrieb“ ist aber nicht die beabsichtigte Wirkung.
Mit der Zeit fällt dieser Kick nicht mehr auf oder man spürt ihn nicht. Er ist ja nicht normal. Der Kopf hat sich darauf eingestellt. Bei unregelmäßiger Einnahme kommt der Kick natürlich regelmäßiger.
Andere Medikamente haben diesen Kick nicht.
Hallo Maggy,
ich würde empfehlen, das Methylphenidat täglich zu nehmen (und natürlich täglich mehrmals, denn eine Kapsel reicht ja nur für einen knappen halben Tag).
Dass nach vier Tagen jeweils die Wirkung nachlässt, könnte darauf hinweisen dass die Dosis nicht ausreichend ist. Geh doch mal (natürlich in Absprache mit deinem Arzt) eine Stufe höher.
Als ich begann, Methylphenidat zu nehmen, ließ die Wirkung auch nach einigen Wochen nach und ich musste erhöhen (von Einzeldosis 10 mg unretardiert auf 15 mg unretardiert - Kapseln waren in den Nullerjahren noch nicht so üblich). Dieser Gewöhnungseffekt ist aber einmalig und wiederholt sich nicht!
Also ich möchte dir die Angst nehmen, täglich Methylphenidat zu nehmen, bei mir hat es die Lebensqualität deutlich gebessert. Ich nahm damals fünfmal täglich unretardiertes MPH und heute morgens und mittags eine Kapsel und abends noch einmal unretardiert und kann so gut 12 Stunden abdecken. Gerade für die emotionale Ausgeglichenheit tut das sehr gut.
Und wäre ich in deiner Situation, in deinem Lebensalter und mit deiner Belastung mit dem dementen Ehepartner (ich ziehe den Hut vor dir!), würde ich noch viel weniger auf die ganztägige Abdeckung durch MPH verzichten wollen!
Ich nehme morgens auch Medikinet Adult und schätze den Kick durchaus. Ich verzichte, seit ich MPH nehme, auf Koffein, und was früher der Hallo-Wach-Kick durch den Ostfriesentee zum Frühstück war, ist jetzt die Medikinet-Kapsel. Nur dass die natürlich viel länger und dann auch gleichmäßiger wirkt als der Tee.