Nebenwirkungen medikinet - doch falsche Diagnose?

Hallo zusammen,

ich bin 26 und wurde vor kurzem von einer Psychotherapeutin mit ADHS diagnostiziert, nachdem ich es selbst schon einige Jahre im Verdacht hatte (hab aber nie Termine bekommen, man kennt es). Die Therapeutin ist mit mir mehrere Fragebögen durchgegangen und hat mir aufgrund dessen die Diagnose gestellt. Ich fand diese Fragebögen zu wenig tiefgehend aber das ist eine andere Geschichte.

Habe dann nach großer Verzweiflung endlich eine Psychiaterin gefunden, die mir medikinet retard verschrieben hat, „zum probieren“. Habe sowohl 10mg als auch 20mg bekommen. Bei der ersten Einnahme von 10mg habe ich gar nichts gespürt, war den Rest des Tages aber sehr produktiv. Kann nicht sagen, obs am Medikament lag oder ob ich einfach einen guten Tag hatte. Am nächsten Morgen habe ich dann mal 20mg probiert, das war auf jeden Fall zu viel. Gefühlt wurde meine ganze innere Unruhe nach außen gekehrt. Mein Fuß hat mich Lichtgeschwindigkeit gewippt und ich musste mich ernsthaft anstrengen, meine Finger beim Tippen zu bremsen. War ganz merkwürdig. Habe auch definitiv Herzrasen und leichten Schwindel bekommen.

Habe dann gedacht okay, wir fangen langsam an, und nehme seitdem morgens nach dem Frühstück immer 10mg, das mittlerweile seit einer Woche. Gefühlt ist mein Puls immer noch etwas höher als ohne Medikament aber jetzt nicht so, dass ich mir darum Sorgen machen würde. Ich werde meistens um die Mittagszeit rum etwas zittrig (was vermutlich aber eher an Unterzuckerung liegt) und habe so ganz minimale Schwindelgefühle (die können aber auch davon kommen, dass ich den ganzen Tag auf irgendwelche Abrechnungen starre und mich nicht vom Fleck bewege).

Jetzt zu dem, was mir Sorgen macht: ich habe die letzten beiden Tage festgestellt, dass ich merklich wacher werde und auch den Tag über bleibe. Normalerweise bin ich immer maximal müde den ganzen Tag über. Ich kann nicht viel über die mentale Wirkung sagen, da spüre ich nicht wirklich einen Unterschied, aber meine Arbeitsleistung und mein Durchhaltevermögen sind gar nicht zu vergleichen mit „vor dem Medikament“, es fällt mir soooo viel leichter einfach „durchzupowern“. Dafür wird aber meine physische Unruhe mehr, ich wippe mehr mit den Füßen, kann noch weniger lange still sitzen etc. Da kommen mir dann direkt so Gedanken wie „Ist das jetzt nicht eher wie eine aufputschende Drogenwirkung? Hast du vielleicht doch kein ADHS? Nimmst du gerade quasi Drogen auf der Arbeit???“. Ich bin mir immer noch ziemlich sicher, dass ich wirklich ADHS habe, aber das Impostor Syndrom ist auch stark in mir gerade. Dazu kommt, dass mir die Psychiaterin die Diagnose auch gefühlt ausreden wollte, weil das ja so eine „Modediagnose“ wäre und viele die bekämen, die es eigentlich gar nicht haben. Kann vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen berichten?

Sorry für den langen Text und danke schonmal im Voraus für ein paar Antworten!
LG Inken