Hallöchen.
Ich bin neu hier und hoffe, hier Austausch zu finden und eventuell Hilfen. Kurz zu uns: ich bin Mama eines 7 jährigen und einer 4 jährigen. Der 7 jährige hat laut Psychologin zu 99% ADHS, im Januar beginnt die genaue Austestung. Er wurde im September eingeschult als VORschüler (wir leben in Österreich und das ist quasi eine Vorstufe zur 1. klasse, wenn die Kinder noch nicht ganz schulreif sind). Jedenfalls haben wir mächtig Probleme in der Schule. Anfangs ging es noch aber mittlerweile, seit Wochen zieht sich das, dass er aggressiv ist in der Klasse und Blödsinn macht. Erst vor wenigen Tagen kam es vor, das er einen Mitschüler gehauen hat. Sowas kommt leider regelmäßig vor. Auch, dass er zb die Federpenale/Mäppchen von Mitschülern vom Tisch fegt, das er Sachen angreift, die ihm nicht gehören und die kaputt macht, das er nicht mitmacht und einfach sich daneben benimmt. Das hat er nicht jeden Tag und auch nicht den ganzen Schultag lang. (Er hat von 8-11:40 und an 2 Tagen hat er bis 14 Uhr, wegen Nachmittagsbetreuung). In seiner Klasse gibt es 2 Lehrerinnen, die eine nimmt sich alle Vorschüler (es gibt 4 oder 5) und geht mit denen in einen anderen Raum, wo die in Ruhe lernen können. Da funktioniert es auch für meinen Sohn einigermaßen. In den Pausen oder wenn sie turnen sind oder sonstiges, macht er Blödsinn oder wenn ihm was nicht passt, er Dinge nicht machen will die er machen soll, wird er aggressiv. Das haben wir leider auch zuhause. Mit seiner kleinen Schwester muss er immer „kämpfen“ er haut sie ohne Grund, schreit oft und ist laut, hat keine Lust auf irgendwas, schmeißt oft seine Sachen durchs Zimmer, wenn ich was sage, was ihm nicht passt und und und. Und er lügt. Wie vor wenigen Tagen dieser Vorfall in der Schule war, hab ich mich natürlich mit ihm hingesetzt und darüber gesprochen. Er meinte, es sei nicht mit Absicht passiert. (Er hat ein Kind mit dem Hausschuh getroffen). Die Mutter dieses Kindes sagt, es sei doch mit Absicht passiert und schon das zweite mal bei diesem Kind, das in irgendeiner Art und Weise was passiert ist. Wenn ich mit ihm rede und ne Strafe gebe, funktioniert das dann einigermaßen gut in der Schule und nach einiger Zeit ist es aber wieder das gleiche. Es fruchtet also Nix
Jedenfalls war bei uns auch mal das Thema das er in eine Sonder/Förderschule wechselt eben aufgrund des Verhaltens und anderen Dingen. Er hätte einen SPF bekommen sollen fürs lernen. Dies ist aber hinfällig, weil die Dame die ihn begutachtet hatte meinte, sie sieht keine Defizite in dem Sinn und da er ein vorschüler ist, wird er jetzt noch nicht bewertet. Er soll das Jahr als vorschüler abschließen, nächstes Jahr September die 1. klasse machen und dann wird man sehen, wo er steht und was er wirklich kann (jetzt lernt er noch keine Buchstaben, kein lesen und rechnen). Er soll in seiner Klasse bleiben und so weiter machen, sie hat eine Mail an die Schule geschrieben, wo Tipps und weiteres Vorgehen für die Schule drinnen stehen (wie man ihm helfen kann, sich besser zu konzentrieren etc, was man besorgen kann usw. ) Jedenfalls haben wir im Januar erst die Testungen, die sich ja auch ziehen und dann ist es auch fraglich ob er medikamentös eingestellt werden kann, da er einen schweren angeborenen aber operierten Herzfehler hat . Ergo machen wir schon länger. In 2 Wochen haben wir einen Termin bei einer Familienberatung und Verhaltenstherapie oä wird erst angedacht, wenn die genaue Diagnose steht laut Psychologin. Was hat euch vielleicht noch geholfen. Wie seit ihr gegen diese Aggressionen vorgegangen und diese Unlust? Gibt es überhaupt was?
Danke fürs lesen schonmal
Hallo,
mein Sohn hat 2 Jahre lang (7.-9. Lebensjahr) eine Verhaltenstherapie und ein Jahr lang Gruppenergotherapie gemacht. Leider hat es nichts gebracht. Erst mit Medikamenten wurde es besser, wobei es da auch dauert, das passende zu finden.
Mir fällt da gerade das Buch dazu ein:
Unruhe im Kopf: Über die Entstehung und Heilung der Aufmerksamkeitsdefizitstörung ADHS. Unimedica, Kandern 2021, ISBN 978-3-96257-259-4.
Wenn Du seinen Thesen eine Chance gibst dann kannst du vielleicht von seinen sehr einfühlsamen Einsichten in Eltern-kind-dynamik profitieren.
Du musst dazu seine Theorie über die Entstehung von ADHS auch gar nicht unbedingt teilen. Ich habe ein paar Sachen mit großem Erfolg ausprobiert. Seine Fallbeispiele fand ich sehr erhellend.
Ach ja, und verliere Deine Kleine nicht aus den Augen. Dein Sohn zieht so viel Aufmerksamkeit und du bist bestimmt manchmal überfordert.
ADHS Kinder sind einfach anspruchsvoll. Das kenne ich, auch wenn wir zum Glück keine/wenig Aggressionsproblematik haben.
Ich wünsche Dir/euch ganz viel Glück damit Hilfe zu finden.